Die Doku zu YouTube Deutschland gefällt vielen, aber nicht jedem, bekommt harte Kritik

Eine Dokumentation über das deutsche YouTube ist für viele ein wohliger Nostalgie-Flash, für einen aber ein echtes Ärgernis. Der Beitrag Die Doku zu YouTube Deutschland gefällt vielen, aber nicht jedem, bekommt harte Kritik erschien zuerst auf Mein-MMO.de.

Feb 20, 2025 - 16:33
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Die Doku zu YouTube Deutschland gefällt vielen, aber nicht jedem, bekommt harte Kritik
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Aus dem Umfeld des YouTubers Felix von der Laden entstand eine vierteilige Dokumentation über die Geschichte des deutschen YouTube. Eigentlich kommt die Serie gut an, weil sie ein Nostalgie-Gefühl der heute um die 30-Jährigen bedient. Die erste Folge auf dem Kanal von Gronkh erreichte über 1,3 Millionen Aufrufe. Aber einer, der eigentlich ein Star dieser Doku sein könnte, hält nichts davon.

Was ist das für eine Doku? Es ist eine 4-teilige Doku-Serie von Paul Sydow, der 2017 für den YouTuber Felix von der Laden gearbeitet hat.

Die Doku wird auf 4 verschiedenen Kanälen veröffentlicht. Die erste Folge Alles auf Anfang erschien am 9. Februar bei Gronkh und erreichte mittlerweile 1,3 Millionen Aufrufe.

Die Doku läuft in einem lockeren Format: Es werden Passagen aus der damaligen Zeit gezeigt und Protagonisten schauen aus der heutigen Perspektive auf ihr damaliges Verhalten und die Umstände zurück. Das ist ein klassisches Doku-Rückblick-Format, wie man es aus dem linearen Fernsehen kennt.

Viele heute 30-Jährige schieben den totalen Nostalgie-Flash

Das ist die allgemeine Kritik an der Doku: Die Doku kommt bei vielen Fans gut an, weil es ein totaler Nostalgie-Flash ist, gerade für Leute, die heute um die 30 sind. Viele sind mit den Let’s Plays von Gronkh aufgewachsen, als sie selbst noch in der Schule waren. Das kann man in den Kommentaren unter den Videos gut sehen.

Die damals noch sehr jungen Creator wurden wie Popstars von den damals Gleichaltrigen abgefeiert. In den Kommentaren sehnen sich viele nach dieser Zeit zurück und sagen: Wir wussten gar nicht, dass wir damals die beste Zeit mitnahmen.

Während es in der 1. Folge noch um YouTube-Pioniere in den 2000ern wie Gronkh, Dner oder ColdMirror ging, die aus einer „Do-it-yourself“-Hobby-Ecke kamen und erstmal Strukturen aufbauen mussten, spielt die 2. Folge schon zur „Hype-Zeit“ in den 2010ern, als sich die ersten YouTuber professionalisierten und das erste Mal richtig Geld floss, da Vorreiter wie Christoph Krachten („Mediakraft“) erkannten, dass sich da Kohle machen lässt.

Auch von den Fans wird nicht alles abgefeiert, sondern es gibt dann schon die Kritik, dass es so wirkt, als werde nur eine bestimmte Bubble, also ein Teil des vielfältigen deutschen YouTube, betrachtet. Man lasse auch einige Konflikte, wie eben um Mediakraft, aus oder spiele den großen Einfluss, den die USA auf YouTube Deutschland hat, runter, aber in vielen Kommentaren liest man auch, dass die Doku die Zuschauer einfach in ihre eigene Jugend zurückversetzt und begeistert.

Collage Gronkh Minecraft Film
Gronkh ist die zentrale Figur in der 1. Folge der Doku.

Die kritischere Betrachtungsweise an die Doku, die etwa Filmkritiker David Hain vertritt (via YouTube), ist ungefähr: Das sei schon alles gut gemacht und habe starke Bilder und Sound-Effekte, spiele auch gekonnt mit den Emotionen. Aber die Doku wirke doch stark sprunghaft, deute Konflikt nur an, führe sie nicht aus.

Das sei weniger eine Doku, um zu informieren, sondern wolle eher Leute, die sowieso alles wissen und dabei waren, mit auf einen Nostalgie-Trip nehmen.

YouTuber Vik kritisiert Doku hart

Wer hat ein persönliches Problem mit der Doku? Eine zentrale Figur des deutschen YouTube genau zu der Zeit, in der die 2. Folge spielt, ist Vik, der damals noch als iBlali bekannt war.

Er kritisiert auf der Plattform X am 17. Februar, dass er selbst nur 1 Sekunde in der Doku auftaucht und dann aber in direktem Zusammenhang mit Lord Abbadon, von dem er sich seit 12 Jahren öffentlich distanziere. Da hätte man ihn auch gleich weglassen können.

Lord Abbadon war ein YouTuber, dem vorgeworfen wurde, minderjährige Mädchen in Online-Gruppen gelockt und sie dazu gebracht zu haben, ihm anzügliche Fotos zu schicken. Das ist als Grooming bekannt.

Das ärgert Vik noch: Zudem werde in der zweiten Folge „eine gewisse Person gefühlt 100-mal eingeblendet und sehr positiv hervorgehoben“, der man keine Plattform hätte bieten müssen.

Das empfinde er als verletzend.

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Wen meint er da? Vik meint ganz offenbar den YouTuber Simon Unge. Der taucht im Video erst in einer Nebenrolle auf und die Doku scheint ihn bewusst nur streifen zu wollen, obwohl er zu der Zeit eng mit Felix von der Laden, der Hauptfigur der 2. Folge, verbunden war.

Dann aber geht man sogar auf Unges Longboard-Tour 2014 ein und stellt ihn als einen der ganz großen Innovatoren der Szene vor. Er gehört aber nicht zu den Leuten, die aus heutiger Sicht auf die Zeit damals zurückblicken.

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Zentrale Figur der Doku war 2024 in einen Skandal verstrickt

Warum ärgert Vik das so? Unge war 2024 in einen Skandal verwickelt, der damit endete, dass er sich von Twitch und YouTube zurückzog.

Vik hatte Unge im Mai 2024 vorgeworfen, dass Unge ihm das Leben im Influencer-Paradies Madeira zu seiner persönlichen Hölle machte. Der öffentlich so jovial und locker auftretende Unge soll privat ein intriganter Mistkerl gewesen sein, der Madeira als „seine Insel betrachtet habe“. Unge soll dafür gesorgt haben, dass Vik auf der Insel überall nur auf Ablehnung traf.

Das steckt dahinter: Die Doku ist sehr aufwändig, der Skandal von Unge war im Mai 2024 – es ist gut möglich, dass die Folgen, die Unge zeigen, noch in einer Zeit entstanden sind, als Unge unproblematisch war.

Oder es könnte sein, dass man die Videos schon länger fertig hatte, sie dann aber zurückhielt, bis sich die Aufregung um Unge gelegt hat.

Der Ärger von Vik ist aber verständlich, weil es ihn hier gleich 3-mal trifft:

  • Einmal ist es natürlich ein Faktor, dass die Doku dann relativ willkürlich entscheidet, wer genauso wichtig ist, dass er in die Doku gehört und wer nicht. Und Vik landet wohl bei „nicht“
  • Dann ist die einzige Szene, die man mit ihm zeigt, auch noch völlig daneben
  • Und dann wird der komplette Komplex um Unge ausgeblendet

Aber für viele andere scheint die Doku genauso zu funktionieren, wie sie funktionieren soll. Ein Trip in ihre eigene Jugend.

Mehr zum Konflikt von Simon Unge und über die Insel Madeira lest ihr hier: YouTuber berichtet, wie das Leben im Influencer-Paradies zu seiner persönlichen Hölle wurde

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