Mini-PC Aoostar R7 mit Ryzen 7 im Test
Mit zwei 3,5-Zoll-Einschüben kann der Aoostar R7 auch als NAS fungieren. Wie gut das funktioniert und was der Mini-PC mit Ryzen 7 sonst noch zu bieten hat, zeigt unser Test.
Mit zwei 3,5-Zoll-Einschüben kann der Aoostar R7 auch als NAS fungieren. Wie gut das funktioniert und was der Mini-PC mit Ryzen 7 sonst noch zu bieten hat, zeigt unser Test.
In der Regel sind Mini-PCs für den Einsatz als klassische Office-Rechner gedacht. Dafür kann man den Aoostar R7 auch verwenden. Mit zwei 3,5-Zoll-Einschüben ist der Mini-PC mit Ryzen 7 5825U und zwei 2,5G-Ethernet-Anschlüssen auch als Network Attached Storage (NAS) geeignet. Doch ist das überhaupt sinnvoll? Diese und weitere Fragen klären wir im Folgenden.
Bauform: Wie ist die Verarbeitung des Awow HA7?
Dem Aoostar R7 sieht man auf den ersten Blick schon an, dass er ein sehr spezieller Mini-PC ist. Sein Äußeres gleicht nicht dem klassischen Formfaktor im Intel-NUC-Design, sondern eher einem Mini-Luftreiniger (Bestenliste): Das etwa 20 cm hohe Plastikgehäuse mit einer runden Grundfläche und einem Durchmesser von etwas über 16 cm verjüngt sich nach oben hin zu einem Viereck mit abgerundeten Kanten und einer Breite/Tiefe von 12,4/13,5 cm. Gewaltig ist das Gewicht von 1,8 kg. Die luftdurchlässige obere Abdeckung ist wie das Gehäuse in Weiß gehalten und bietet eine gelbe Lasche, mit der man sie einfach abnehmen kann.
Darunter verbergen sich zwei 3,5-Zoll-Einschübe für entsprechend dimensionierte SATA-Festplatten. In die Einschübe passen aber auch SSDs. Während die SATA-Festplatten zum Einbau kein Werkzeug benötigen, sondern mit vier Gummihalterungen in den herausziehbaren Einschüben Halt finden, müssen die SSDs verschraubt werden. Passende Schrauben sind im Lieferumfang enthalten. Die Einschübe sitzen links und rechts vom in der Mitte positionierten Mainboard, das von einem Metallrahmen gehalten wird. Allerdings unterstützen sie keinen Austausch im laufenden Betrieb (hot swappable).
Entfernt man die vier Schrauben von der runden Plastikunterseite, lässt sich der gesamte Mini-PC aus dem Gehäuse ziehen (siehe auch Bildergalerie). Neben einem CPU-Lüfter sorgt hinter der unteren Abdeckung noch ein 92-mm-Lüfter für Kühlung von Mainboard und Festplatten. Im Lieferumfang sind außerdem noch ein 100-Watt-Netzteil sowie ein HDMI-Kabel enthalten.
Ausstattung: Welche Hardware bietet der Aoostar R7?
Angetrieben wird der Aoostar R7 von einem Ryzen 7 5825U, der acht Kerne mit 16 Threads bietet und bis zu 4,5 GHz taktet. Obwohl der Prozessor auf der älteren Zen-3-Architektur basiert und im 7-Nm-Verfahren gefertigt wird, beträgt seine Leistungsaufnahme standardmäßig nur 15 Watt. Im Mini-PC dürfte die TDP allerdings bei 25 Watt liegen. Darin integriert ist eine Grafikeinheit vom Typ Radeon RX Vega 8, die über acht Ausführungseinheiten verfügt. Der Aoostar R7 ist außerdem mit 16 GB DDR4-3200-RAM in Form von zwei SO-DIMM-Modulen sowie einer 512 GB großen NVMe-SSD von Asint ausgestattet. Ein zweiter M.2-Steckplatz steht für den Einbau einer zusätzlichen SSD parat. Die beiden SO-DIMM-Steckplätze erlauben einen Speicherausbau auf bis zu 64 GB.
Die verbaute Asint-SSD ist kein Leistungswunder und liefert mit einer maximalen Leseperformance von 3,5 GB/s nur eine durchschnittliche Leistung. Im normalen Office-Alltag wird man das aber kaum bemerken. Den internen microSD-Card-Reader hätte Aoostar besser nicht mit USB-2.0 angeschlossen: Die Leseperformance beträgt nur 36 MB/s, während dieselbe microSD-Karte über einen USB-3.0-Anschluss auf 155 MB/s kommt.
Das Gerät wird über die Power-Taste an der Vorderseite eingeschaltet. Die Anschlüsse sitzen ausschließlich an der Rückseite. Hier gibt es jeweils zwei USB-2.0- und USB-3.0-Ports sowie einen USB-C-Anschluss. Letzterer bietet 100 Watt und kann auch zum Anschluss eines Monitors genutzt werden. Zusammen mit einem Display-Port und einem HDMI-Anschluss kann der R7 bis zu drei Monitore ansteuern. Des Weiteren gibt es noch zwei 2,5G-LAN-Anschlüsse, die auf einen Ethernet-Controller vom Typ Intel I226-V setzen, einen Stromanschluss fürs Netzteil, einen analogen Audio-Ausgang sowie einen microSD-Card-Slot.
Performance: Wie schnell ist der Aoostar R7?
Wie erwartet zeigt der Aoostar R7 mit Ryzen 7 5825U im Test eine gute Performance, wenn es um den Einsatz als Office-Rechner oder als NAS-Lösung geht. Beim Benchmark PCMark erreicht er knapp 6000 Punkte. Der Blick auf Geekbench 6 zeigt im Single-Core-Test 1967 Punkte und bei Multi-Core 7785 Punkte. Als Spiele-Rechner ist er wegen der schon älteren Radeon-GPU allerdings weniger gut geeignet als aktuelle Mini-PCs mit der iGPU Radeon 780M, was der Wert im 3DMark-Test Time Spy von nur 1429 Punkten zeigt.
Lüfter: Wie laut ist der Aoostar R7 und wie hoch ist die Leistungsaufnahme?
Der eingebaute Systemlüfter ist nicht regelbar, läuft also immer mit derselben Geschwindigkeit. Und die ist leider so hoch, dass die daraus resultierende Lautstärke für ein konzentriertes Arbeiten im Büro zu laut ist und auch im NAS-Einsatz störend ist. Hier hat der Hersteller gespart, denn der vierpolige Lüfteranschluss am Mainboard unterstützt Modelle mit Pulsweitenmodulation (PWM). Das laute Betriebsgeräusch können Anwender also durch den Einbau eines steuerbaren 92-mm-Lüfters wie den Be Quiet Pure Wings 2 beheben.
Der CPU-Lüfter ist hingegen kaum zu hören und bleibt auch bei voller CPU-Belastung angenehm leise. Im BIOS haben Anwender außerdem die Möglichkeit, die Start-Temperatur des Lüfters zu konfigurieren. Alternativ kann man mit dem Tool Fan Control die Steuerung des Lüfters optimieren, sodass er im Betrieb nahezu geräuschlos bleibt. Dabei sollte man natürlich die CPU-Temperatur im Auge behalten. Doch der verbaute Ryzen 7 5825U bleibt selbst bei niedriger Lüfterdrehzahl und hoher Belastung angenehm kühl und übersteigt nur selten 70 °C (siehe Bildergalerie).
Mit welchen Betriebssystemen arbeitet der Aoostar R7?
Ausgeliefert wird der Aoostar R7 mit Windows 11 Pro 23H2. Wir haben das Gerät mit der aktuellen Version Windows 11 Pro 24H2 frisch aufgesetzt. Dank des im EFI hinterlegten Lizenzkeys ist die Windows-Neuinstallation auch aktiviert. Allerdings werden nicht alle Geräte sofort erkannt. Erst nach der Installation von Treibern für AMD-Chipsatz und -GPU sowie für den Intel-Netzwerkchip sind im Gerätemanager keine gelben Ausrufezeichen mehr zu sehen.
Die Installation von Linux in Form von Tuxedo OS hat problemlos funktioniert. Sämtliche Komponenten werden auf Anhieb erkannt. Auch die Installation der NAS-Betriebssysteme True NAS (Heise-Download) und Unraid (Ratgeber) verläuft problemlos.
Preis: Was kostet der Aoostar R7?
Der Aoostar R7 kostet in der Testkonfiguration mit 16 GB DDR4-RAM und einer 512 GB großen SSD aktuell 359 Euro. Mit 32 GB RAM und 1 TB großer SSD sind 399 Euro fällig, wobei sich der Aufpreis von 40 Euro für doppelten Speicher je nach Anwendungsfall durchaus lohnen kann.
Fazit
Im Test weiß der Aoostar R7 nicht so recht zu überzeugen. Warum er als NAS-Lösung mit Windows ausgeliefert wird, erschließt sich uns jedenfalls nicht. Will man ihn dafür verwenden, muss man ohnehin ein entsprechendes NAS-Betriebssystem installieren. Und als Mini-PC im Einsatz als klassischer Office-Rechner bietet er zwar genügend Leistung, doch der Hersteller hat an der falschen Stelle gespart. Der ungeregelte Systemlüfter macht dafür einfach zu viel Lärm, das ist auch im Einsatz als NAS-Modus störend. Immerhin kann man dieses Problem lösen, indem man einen PWM-Lüfter einbaut. Damit bleibt der R7 schön leise. Und noch ein Manko haben wir entdeckt: Wenn man schon einen microSD-Card-Slot verbaut, sollte man diesen über USB 3.0 einbinden und ihn nicht mit USB 2.0 ausbremsen.
Alles in allem können wir den Mini-PC Aoostar R7 mit Einschränkung empfehlen, doch als Office-Rechner gibt es bessere Angebote.
- Gute Performance
- als NAS nutzbar
- leiser CPU-Lüfter
- Systemlüfter nicht steuerbar und laut
- microSD-Card-Slot nur USB-2.0