Mini-PC Ninkear N4 im Test
Mit seinem Metallgehäuse und Ryzen 5 4600H ist der Ninkear N4 nicht nur optisch, sondern auch technisch ein echter Hingucker. Wie gut sich der Mini-PC mit Exoten-CPU schlägt, zeigt unser Test.
Mit seinem Metallgehäuse und Ryzen 5 4600H ist der Ninkear N4 nicht nur optisch, sondern auch technisch ein echter Hingucker. Wie gut sich der Mini-PC mit Exoten-CPU schlägt, zeigt unser Test.
Mit AMD Ryzen 5 4600H ist der Ninkear N4 ein echter Exot, denn typischerweise setzen die Hersteller im Budget-Preisbereich auf den leistungsstärkeren Ryzen 7 5800U der aktuelleren fünften Generation. Damit füllt der N4 die Lücke zwischen absoluter Einsteigerklasse mit Intel N100 und dem stärkeren Ryzen 7. Wie der Ninkear N4 genau einzuordnen ist, zeigt unser Test.
Den Mini-PC hat uns Banggood zur Verfügung gestellt.
Ausstattung: Welche Hardware bietet der Ninkear N4?
Der Ryzen 5 4600H bietet 6 Zen-2-Kerne und durch SMT (Simultaneous Multithreading) insgesamt 12 Threads. Der Grundtakt liegt bei 3 GHz, im Boost sind bis zu 4 GHz möglich. Die integrierte Grafik ist die Radeon RX Vega 6, mit einem Takt von 1,5 GHz. Die TDP (Thermal Design Power) ist hier mit den maximal möglichen 54 Watt konfiguriert – der Ryzen 7 5800U hat zum Vergleich eine TDP von nur 25 Watt.
Dazu gibt es großzügige 512 GB SSD-Speicher von Xincuu. Die M.2-SSD im Formfaktor 2280 erreicht in Crystaldiskmark eine Lesegeschwindigkeit von 551 MB/s und eine Schreibrate von 446 MB/s – sie ist also nur per SATA angebunden. Zwar kann die Festplatte ausgetauscht werden, Informationen zur maximalen unterstützten Kapazität gibt es vom Hersteller allerdings nicht. Ein weiterer Steckplatz für eine kürzere M.2-2240-SSD steht ebenfalls zur Verfügung.
Auch der RAM von Faspeed ist mit 16 GB und 3200 MT/s (Megatransfers per Second) üppig und schnell. Das einzelne DDR4-Modul ist nicht verlötet und damit ebenfalls tauschbar, bei Banggood wird es als LPDDR4-Modul angegeben. Außerdem gibt es noch einen zweiten Steckplatz, der ab Werk nicht belegt ist. Leider gibt es hier auch keine genaueren Informationen zur unterstützten Größe und Geschwindigkeit. Die CPU unterstützt bis zu 4266 MT/s. Wir konnten zwei Module von Crucial mit insgesamt 32 GB Kapazität und 3200 MT/s problemlos nutzen.
Laut Amazon-Beschreibung kann man den Ninkear N4 auf 64 GB RAM und 4 TB SSD-Speicher aufrüsten.
Neben zweimal HDMI gibt es noch einen USB-C-Anschluss, über den man ebenfalls einen Monitor ansteuern kann. Mehr als 3 Bildschirme unterstützt die Vega 6-GPU ohnehin nicht. Des Weiteren ist noch einmal Gigabit-Ethernet verbaut.
Bei den Drahtlos-Schnittstellen ist der N4 mit Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2 gut aufgestellt, auch wenn es neuere Standards gibt. Doch für einen Budget-Rechner ist das ausreichend und im Vergleich noch gut – selbst Systeme über 300 Euro bieten oft sogar nur Wi-Fi 5.
Performance: Wie schnell ist der Ninkear N4?
Zwar ist der 4600H älter und hat weniger Kerne als ein Ryzen 7 5800U, genug Leistung für Office und sogar leichtes Gaming bietet er allemal. So erzielt der Mini-PC in PCmark 10 starke 5057 Punkte im Durchschnitt. In Cinebench R24 gibt es 69 Punkte im Single- und 443 Punkte im Multi-Core. Geekbench attestiert dem Ninkear N4 1502 Punkte im Single- und 5426 Punkte im Multi-Core. Die iGPU schafft es auf 10037 Punkte im OpenCL-Benchmark. Zuletzt der Benchmark Time Spy, hier gibt es eine Gesamtbewertung von 864 Punkten, davon 754 für die Grafik und 5241 für die CPU.
Wer das System also vorwiegend für Arbeiten in Office und Co nutzt, wird kaum einen Unterschied zum Ryzen 7 5800U merken. Die größte Verbesserung ist hier die Grafikeinheit, die hauptsächlich bei Videobearbeitung und Gaming beansprucht wird. In unserem Spieletest in Anno 1800 erzielen wir durchschnittlich 20 FPS. Dabei spielen wir in Full-HD mit niedrigen Einstellungen und aktiviertem FSR im Modus „Ausgewogen“. Außerdem schauen wir derweil auf eine Stadt mit 50.000-Einwohnern. Wie zu erwarten, verliert das Spiel so an Details und Schönheit, spielbar ist es dennoch. Insgesamt ist aber auch diese maue Gaming-Performance mehr, als man bei anderen Mini-PCs in diesem Preisbereich bekommt. Mit den üblichen Intel-N100-Chips ist an Gaming gar nicht erst zu denken, die Performance nochmal deutlich geringer.
Verbrauch: Wie hoch ist die Leistungsaufnahme des Ninkear N4?
Unter Volllast verbraucht der Ninkear N4 bis zu 60 Watt und erreicht einen maximalen Takt von 3,9 GHz. Dabei wird die CPU bis zu 100 °C warm und beginnt, sich etwas herunterzutakten. Nach etwa einer Minute stabilisiert sich das System bei einem Gesamtverbrauch von 54 Watt bei 3,4 GHz und einer CPU-Temperatur von 86 °C. Die GPU wird nicht wärmer als 76 °C. Im Idle sinkt der Verbrauch auf etwa 11 Watt.
Das beigelegte, angenehm kompakte Netzteil mit DC-Rundstecker kann bis zu 95 Watt bereitstellen und ist damit ausreichend stark ausgelegt.
Lüfter: Wie laut ist der Ninkear N4?
Durch sein Alter ist der verbaute Ryzen 5 deutlich ineffizienter und erzeugt mehr Abwärme. Daher ist das Thema Kühlung hier besonders interessant. Wie bereits erwähnt, wird die CPU bis zu 100 Grad warm und muss sich heruntertakten, um Hardwareschäden zu vermeiden. Leider ist die Kühlung trotzdem nicht gerade leise. Unter Volllast messen wir 39 dB(A) direkt am Gehäuse und auch in einem Meter Entfernung noch 25 dB(A). Wir haben dabei mit einer App auf dem Smartphone gemessen. Im Idle ist der N4 größtenteils lautlos oder zumindest nicht aus den Nebengeräuschen sinnvoll messbar (< 22dB).
Lüfterprofile im BIOS bietet der Mini-PC leider nicht.
Gehäuse: Wie ist die Verarbeitung des Ninkear N4?
Das Gehäuse des Ninkear N4 besteht vollständig aus Metall, bis auf die Bodenabdeckung aus Kunststoff. Der Mini-PC ist matt-grau und hat eine glatte Oberfläche. Seitlich gibt es jeweils eine längliche Aussparung für die Kühlung. Auf der Vorderseite fällt der schwarze Streifen in Klavierlack-Optik auf, einen Nutzen hat dieser jedoch nicht. Das Gehäuse wirkt sehr stabil und hochwertig und wird auch über längere Zeit nicht übermäßig warm durch die CPU. Mit 114 × 106,1 × 38,7 mm ist der Ninkear N4 ziemlich kompakt und wiegt außerdem nur 402 g.
Die Schrauben zum Lösen der Bodenplatte sind unter den Standfüßen versteckt. Diese sind nur verklebt, halten aber auch nach mehrmaligem Lösen noch gut. Damit ist das Aufrüsten der Hardware auch für unerfahrene Nutzer keine Schwierigkeit.
Preis: Was kostet der Ninkear N4?
Den Ninkear N4 kann man mit unserem Coupon BGd6bc1e für aktuell nur 209 Euro bei Banggood kaufen. Alternativangebote für diesen Rechner liegen bei 250 Euro oder höher. Beim Hersteller direkt kostet er etwa 329 Euro, der Preis von 209 Euro ist also wirklich bemerkenswert gering.
Fazit
Der Ninkear N4 ist einer der besten Mini-PCs unter 250 Euro. Ein Ryzen 5 ist in dieser Preisregion selten, auch wenn es sich um ein Modell der bereits älteren, vierten Generation handelt ist das System richtig gut. Natürlich ist ein Ryzen 7 5800U stärker und effizienter, aber mit dem Ryzen 5 im Ninkear N4 spart man sich im Vergleich etwas an Geld. Zudem ist der Leistungssprung hier nicht enorm, vor allem wenn man ohnehin nur Office-Aufgaben damit erledigen möchte. Die größte Schwäche sehen wir bei der Kühlung und ihrer Lautstärke unter Last. Ist man hier aber weniger empfindlich oder trägt ohnehin Noise-Cancelling-Kopfhörer am PC, dann ist der Ninkear N4 für nur 209 Euro definitiv einen genaueren Blick wert.
Mehr Leistung zu diesem Preis gibt es anderswo kaum, meist sind hier die nur etwa halb so performanten Intel N100 verbreitet. Insofern schließt der Ninkear N4 mit seinem ungewöhnlichen, weil nicht sonderlich verbreiteten, AMD Ryzen 5 4600H die Lücke zwischen Budget-Systemen für 110 bis 190 Euro mit Intel N100 und den teureren Ryzen-7-Rechnern ab knapp 300 Euro. Für den günstigen Preis gibt es eine respektable Ausstattung, ein edles Gehäuse und noch relativ viel Leistung.
Der Ninkear N4 mit AMD Ryzen 5 4600H bietet ausreichend Leistung für jegliche Aufgaben in Office und erlaubt sogar leichtes Gaming. Mit 16 GB RAM und 512 GB SSD-Speicher ist er gut für die Zukunft gerüstet. Abgerundet wird das Gesamtpaket mit einem USB-C-Anschluss und hochwertigem Metallgehäuse für einen Preis von 209 Euro (Code BGd6bc1e).
- hochwertiges Metallgehäuse
- USB-C mit Displayport
- gute Leistung
- langsame SSD
- Lüfter laut unter Last