Mini-PC Ouvis F1K im Test

Mit schickem Gehäuse und mit Ryzen 7 kommt der Ouvis F1K daher, was viel Leistung verspricht. Ob der PC performant und dabei leise ist, haben wir ausführlich getestet.

Feb 19, 2025 - 16:33
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Mini-PC Ouvis F1K im Test

Mit schickem Gehäuse und mit Ryzen 7 kommt der Ouvis F1K daher, was viel Leistung verspricht. Ob der PC performant und dabei leise ist, haben wir ausführlich getestet.

Der Ouvis F1K ist die abgewandelte Variante des von uns bereits getesteten Ouvis F1A und setzt statt auf einen Intel Ultra auf einen Ryzen-Prozessor. Dazu bietet er 16 GB Arbeitsspeicher (RAM) sowie 1 TB SSD-Speicher. Das Gehäuse kommt wie schon beim Intel-Modell im extravaganten Look mit einer Oberseite aus Glas. Ob neben der Optik auch die Leistung für den Preis von 613 Euro standesgemäß ist, zeigt sich im Test.

Das Testgerät hat uns Geekbuying zur Verfügung gestellt. Dort ist der Mini-PC aber bereits seit Längerem nicht mehr verfügbar.

Ausstattung: Welche Hardware bietet der Ouvis F1K?

Der Ouvis F1K setzt entweder auf einen AMD Ryzen 7 8845HS, so wie in unserem Testgerät, oder wahlweise auf einen Ryzen 7 7735HS – ein Refresh eines Chips der vorigen Generation. Der 8845HS ist ein Achtkern-Prozessor mit 16 Threads und arbeitet bei bis zu 5,1 GHz und einer Basisfrequenz von 3,8 GHz. Gefertigt ist er in AMDs Zen-4-Architektur auf Basis von 4-nm-Technologie, welche die gleiche 780-M-iGPU (integrierte Grafikeinheit) mitbringt, wie die vorherige Generation. Sie basiert auf der RDNA3-Architektur mit 12 Kernen und einem Takt von maximal 2700 MHz.

Dabei greift sie auf den RAM im Mini-PC zurück, da sie als integrierte Grafikeinheit keinen eigenen Videospeicher besitzt. Mit 16 GB ist dieser ausreichend gestaltet, wenn auch nicht üppig. Das austauschbare SO-DIMM-Modul von Kingston nutzt den DDR5-Standard bei einer Geschwindigkeit von 4800 MT/s (Mega-Transfers pro Sekunde), was im Premiumsegment vergleichsweise langsam ist. Entsprechend leidet darunter auch etwas die Performance der integrierten Grafik, doch dazu später mehr.

Als Massenspeicher kommt eine 1 TB große NVMe-SSD von TWSC zum Einsatz. Diese schreibt in der Praxis ausweislich Crystaldiskmark mit Werten um 1892 MB/s und liest mit 2558 MB/s. Das sind solide, wenn auch nicht berauschende Ergebnisse für NVMe-Speicher, wobei höhere Übertragungsraten im Alltag kaum mehr bemerkbar sind – erwähnen wollen wir es aber dennoch. RAM und SSD sind ihrerseits austauschbar, zudem steht jeweils noch ein weiterer Steckplatz zur Verfügung, sodass die Erweiterung ohne Entfernen der vorhandenen Module geschehen kann. Gerade beim RAM bringt die Verwendung im Dual-Channel-Modus insbesondere auch Vorteile für die Performance.

An Anschlüssen bietet Ouvis vier USB-A-3.2-Gen1-Ports, USB-C mit Displayport-1.4-Support sowie zweimal HDMI 2.0. Außerdem gibt es einen RJ45-Ethernet-Anschluss mit einem Realtek-8852BE-Controller, eine kombinierte Kopfhörer-/Mikrofon-Buchse sowie einen 19-V-DC-Rundstecker für die Stromversorgung mit dem beigelegten 120-Watt-Netzteil. Dabei handelt es sich um das uns bereits bekannte Modell von Kuanten.

Für drahtlose Verbindungen stehen mit Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2 einigermaßen aktuelle Standards zur Verfügung, wobei für einen Mini-PC aus dem Premium-Bereich wenigstens Wi-Fi 6E drin sein sollte. So aber ist gerade der Wi-Fi-Standard enttäuschend.

Performance: Wie schnell ist der Ouvis F1K?

Im Bereich der Performance gibt es weitestgehend die typischen Ergebnisse eines Ryzen 7 mit Radeon 780M, wobei die Ergebnisse tendenziell eher unter unseren Erwartungen liegen. Statt besser zu sein als Ryzen 7 der vorherigen siebten Generation, landet der 8845HS im Ouvis F1K beim Benchmark PCmark 10 sogar unter den meisten vergleichbaren Systemen. Doch zunächst so angefangen: Mit dem werksseitig installierten Treiberstand erzielt der Mini-PC nur traurige 5780 Punkte. Erst nach manuellem Update der Grafiktreiber, deren Veraltung uns nicht automatisch gemeldet wurde, erreicht das System vertretbare Werte. Der Score landet dann etwa bei 7300 Punkten, wobei es Ausschläge Richtung 7400 Punkten und Abfälle auf 6890 Punkte gibt. So zeigt sich eine große Spannweite in der Leistung, die von ungenügend bis gut reicht, wobei wir im Schnitt nur ein befriedigend aussprechen können.

Der Benchmark 3Dmark Time Spy fördert hier nicht unbedingt ein gegenteiliges Bild zutage. Statt über 2000 Punkten im Systemwert, wie für diese CPU in anderen Systemen üblich, liegt der F1K hier nur bei mageren 1798 Punkten. Die Grafikbewertung ist mit 1576 Punkten ebenfalls grob unterdurchschnittlich für den 8845HS. Auch die Werte von Geekbench sprechen bei der CPU mit 2039 Punkten (Single-Core) und 8501 Punkten (Multi-Core) sowie 24165 Punkten (OpenCL) eine ähnliche Sprache.

Damit ist auch die Spieleleistung unter dem Niveau vergangener Mini-PCs mit Radeon 780M. So läuft Counter Strike 2 in Full-HD bei hohen Grafikoptionen mit etwa 40 FPS, andere Systeme bleiben hier locker dauerhaft über 60 FPS. Cities Skylines 2 ruckelt sich auch bei reduzierten Optionen mit knapp 20 FPS durch. Insgesamt sind also mit dem F1K Spiele möglich, aber nicht so gut wie auf anderen Systemen – die dann gleich viel oder gar weniger kosten. Im Vergleich zum Intel-System ist die Leistung entsprechend vergleichbar bis minimal besser.

Lüfter: Wie laut ist der Ouvis F1K und wie hoch ist die Leistungsaufnahme?

Der Ouvis F1K setzt auf einen kleinen Lüfter im Unterboden, der bei Stresstests mit Prime95 oder AIDA64 schnell deutlich hörbar aufdreht. Konkret reden wir von fast 50 dB(A), gemessen mit einer Smartphone-App direkt am Gehäuse. Bei etwa einem Meter Abstand sind es allerdings noch immer über 40 dB(A). Das sind deutlich zu hohe Werte angesichts der gebotenen Leistung. Parallel klettert die CPU-Temperatur sofort nach Beginn des Stresstests auf 88 °C und verharrt dort auch. Die Taktrate springt zwischen 4,2 GHz und 4,8 GHz, seine Boost-Geschwindigkeit von 5,1 GHz versucht der 8845HS gar nicht erst zu erreichen. Das Gehäuse bleibt außen aber auch nach längerer Last angenehm kühl.

Bei ruhendem Desktop dreht der Lüfter hingegen nur mit niedriger Drehzahl und ist kaum hörbar, dreht allerdings gelegentlich wieder auf. Die Leistungsaufnahme liegt dann bei 15 bis 20 Watt, wohingegen sie bei Volllast auf bis zu 70 Watt steigen kann. Die Temperatur beträgt dann etwa 45 bis 55 °C. Eine Anpassung der Lüfterdrehzahl oder gar das Anlegen einer Lüfterkurve mit Fan Control ist nicht möglich. Gleiches gilt für das Auslesen der Lüfterdrehzahl mithilfe von AIDA64 (Heise Download), auch das ist nicht möglich.

Mit welchen Betriebssystemen arbeitet der Ouvis F1K?

Ausgeliefert wird der Minisforum UM760 Slim mit Windows 11 Pro. Bei unserem Testgerät war die Version 23H2 vorinstalliert, die wir auf 24H2 aktualisieren. Treiber- oder Firmware-Updates oder Downloadmöglichkeiten zur Nachinstallation gibt es leider nicht. Zur Einstellung der BIOS-Optionen ist das EFI nach Betätigen der Delete-Taste abrufbar. Es handelt sich dabei um ein klassisches, altbacken aussehendes American-Megatrends-BIOS, das aber recht viele Optionen bietet.

Ouvis F1K: Boot-Ansicht
Ouvis F1K: Boot-Ansicht

Bauform: Wie ist die Verarbeitung des Ouvis F1K?

Bei Verarbeitung und Design kann der Ouvis F1K glänzen. Sprichwörtlich, denn die gesamte Oberseite besteht aus Glas. Das wirkt edel, genauso wie das Aluminium-Chassis mit abgerundeten Kanten. Allerdings zieht die Oberseite damit auch Fingerabdrücke enorm an und das gebürstete Aluminium ist anfällig für feine weiße Kratzer. Die Unterseite aus Kunststoff hat eine rundliche Aussparung mit einem Waben-Gitter, unter der sich der Lüfter verbirgt. Leider ist sie nur geklebt, sodass sich bei uns der Lüfter nach einiger Betriebszeit beim Hochnehmen nach innen gelöst hat. Lobenswert sind die Schrauben zum Öffnen des Gehäuses, die direkt in die Gummistandfüße integriert sind. So kann man den Mini-PC ganz ohne Werkzeug öffnen – eine einfache Lösung, die definitiv Nachahmer bei den Herstellern finden sollte. Zum F1A unterscheidbar ist der Mini-PC durch sein zusätzliches Lüftergitter an der Seite.

Mit einem Produktgewicht von knapp 850 g gehört der Mini-PC zu den schwersten luftgekühlten Modellen. Auch die Gehäusemaße von 147 × 147 × 55 mm sind im Vergleich zur Konkurrenz sehr groß.

Preis

Aktuell kostet der Ouvis F1K mit Ryzen 7 7735HS etwa 470 Euro. Mit unserer Testausstattung mit Ryzen 7 8845HS, 16 GB RAM und 1 TB SSD sind es dann 613 Euro. Für die gebotene Ausstattung ist das noch halbwegs fair, gerade das Gehäuse weiß mit edler Optik und hochwertiger Verarbeitung zu gefallen.

Fazit

Der Ouvis F1K lässt uns mit einem etwas gemischten Bild zurück. Zwar ist das Design und insbesondere die Oberseite aus Glas ein Hingucker, doch die darunter liegende Hardware bringt nicht die erwartete Leistung. Für einen Ryzen 7 8845HS sind die Ergebnisse in Benchmark und Spielen deutlich unter dem üblichen Durchschnitt und insofern ungenügend. Zusätzlich ist auch die Lüfterlautstärke unter Last zu hoch. Die SSD liefert solide, aber nicht berauschende Übertragungsraten. Lob findet hingegen die kluge Verschraubung des Gehäuses innerhalb der Gummifüße. Für einen Preis von 613 Euro bei unserer Ausstattung muss man aber klar konstatieren: Ja, der Preis ist für sich genommen durchaus fair. Es gibt aber günstigere Systeme, die eine ähnliche Leistung liefern oder gleich teure Mini-PCs, die mehr Performance aufbringen. Wer also nicht zwingend mit dem außergewöhnlichen Gehäuse liebäugelt, fährt mit Alternativen wie dem Awow HA7 (Bestenliste) deutlich besser.

  • schickes Design mit edler Glasoberseite
  • gute Erreichbarkeit des Gehäuseinneren
  • 16 GB RAM und 1 TB SSD
  • dürftige Performance für einen Ryzen 7 8845HS
  • laut unter Volllast
  • keine Firmware-Download-Option