Überwachungskamera Ezviz H9c Dual 3K im Test
Mit der H9c Dual 3K bietet Ezviz eine PTZ-Überwachungskamera, die dank Dual-Objektiv zwei Perspektiven darstellt. Ob die H9c auch in der Praxis überzeugt, zeigt der Test.
Mit der H9c Dual 3K bietet Ezviz eine PTZ-Überwachungskamera, die dank Dual-Objektiv zwei Perspektiven darstellt. Ob die H9c auch in der Praxis überzeugt, zeigt der Test.
Die Hikvision-Consumer-Marke Ezviz bietet mit der H9c Dual eine interessante Überwachungskamera. Sie bietet zwei Objektive mit je einer Auflösung von 2880 × 1620 Pixel. Damit zeigt sie zwei Streams gleichzeitig an: einen mit Weitwinkelansicht und den zweiten mit vergrößerter Darstellung. Während das 2,8-mm-Weitwinkelobjektiv starr ausgerichtet ist, lässt sich das 6-mm-Zoom-Objektiv drehen und neigen. Sogenannte PTZ-Kameras (Bestenliste) können gegenüber herkömmlichen Überwachungskameras mit starr ausgerichtetem Objektiv einen größeren Bereich überwachen. Zumal, wenn sie wie die H9c auch eine Bewegungsverfolgung und einen Patrouillenmodus bieten. Wie gut die 130 Euro teure Wi-Fi-Kamera in der Praxis funktioniert, zeigt der Test.
Ezviz H9c Dual 3K: Funktionen, Ausstattung, Montage und Lieferumfang
Die Outdoor-Überwachungskamera H9c Dual 3K nimmt Bilder mit bis zu einer Auflösung von 2880 × 1620 Pixel mit 15 fps auf und speichert diese auf einer microSD-Speicherkarte oder wahlweise in der kostenpflichtigen Ezviz-Cloud (AWS). Eine microSD-Karte gehörte allerdings nicht zum Lieferumfang. Während das Weitwinkelobjektiv starr ausgerichtet ist und ein Sichtfeld von diagonal 132°, horizontal 110° und vertikal 58° bietet, ist das Teleobjektiv mit einer Brennweite von 6 mm beweglich und bietet mit 350° nahezu eine Rundumsicht.
Dank geräteinterner KI ist sie in der Lage, Personen und Fahrzeuge von anderen sich bewegenden Objekten zu unterscheiden. Außerdem kann die Kamera menschliche Bewegungen automatisch erfassen und verfolgen, um wichtige Momente aufzuzeichnen und nicht zu verpassen. Neben der Bewegungsverfolgung bietet die Ezviz-Überwachungskamera auch eine automatische Patrouillenfahrt von vorher definierten Wegpunkten und sorgt damit für eine Rundum-Überwachung von 360°.
Dank zuschaltbarer LEDs nimmt sie auch nachts Videos in Farbe auf. Im Test bieten die f1.6-Objektive bei Dämmerung noch lange eine farbige Aufnahme, ohne dass die LEDs aktiv sind. Wahlweise stehen für Schwarzweiß-Aufnahmen auch die integrierten Infrarot-LEDs parat. Die weißen LEDs können bei einer erkannten Bewegung auch aufblinken. Zudem ertönt optional auch eine Sirene. Dank integriertem Mikrofon und Lautsprecher kann man die H9c Dual 3K auch als Gegensprechanlage, auch als Zwei-Wege-Audio bezeichnet, dienen. Die Klangqualität erreicht bauartbedingt kein Hi-Fi-Niveau, erfüllt aber ihren Zweck.
Verbindung zum heimischen Router nimmt die Ezviz-Kamera über das reichweitenstarke 2,4-GHz-Netz auf. Als Alternative steht außerdem noch ein Ethernetanschluss zur Verfügung. Auf eine Unterstützung des 5-GHz-Netzes mit höherer Bandbreite hat Ezviz aber verzichtet. Allerdings verwendet die Kamera den besonders effizienten H.365-Codec, sodass das weniger ins Gewicht fällt.
Das aus Kunststoff gefertigte Gehäuse ist stabil, gut verarbeitet und wetterfest. Laut Hersteller ist die H9c Dual 3K zwischen –30°C bis 50°C einsatzbereit. Die Kamera misst 145 × 116 × 142 mm und wiegt 668 Gramm. Für die Montage sind im Lieferumfang eine Bohrschablone sowie ein Schraubensatz inklusive Dübel enthalten. Die Überwachungskamera kann an einer Wand, einer Decke oder an einem Mast montiert werden. Für letzteren Montageort liegt allerdings anders als bei vielen Reolink-Varianten kein Montageband bei.
Mit Strom wird die Kamera über das mitgelieferte Netzteil versorgt, das allerdings nur ein mit einem Meter Länge recht kurzes Anschlusskabel beinhaltet. Eine Kabelverlängerung ist optional erhältlich, dürfte aber fast in jedem Fall benötigt werden. Denn aufgrund des bauartbedingten relativ kleinen Sichtfelds des Teleobjektivs sollte die Montagehöhe über zwei Meter liegen, sodass Personen von diesem noch komplett erfasst werden.
Wie gut ist die Bildqualität der Ezviz H9c Dual 3K?
Dank der hohen Auflösung mit 4,6 Megapixeln liefert die H9c Dual 3K Bilder mit vielen Details, sodass auch der integrierte 8x-Digital-Zoom größtenteils noch brauchbare Ergebnisse liefert. Tagsüber sind die Aufnahmen nicht nur detailreich, sondern bieten auch einen hohen Kontrast. Bei Gegenlicht können Anwender in der App noch Wide Dynamic Range (WDR) aktivieren, sodass die Kamera auch bei schwierigen Lichtverhältnissen noch eine gute Bildqualität liefert.
Die Objektive mit einer f1.6-Blende liefern bei Dämmerung noch lange farbige Aufnahmen. Allerdings sind Aufnahmen unter diesen Bedingungen etwas verrauscht. Abhilfe schaffen hier die integrierten LEDs, die man entweder manuell zuschalten kann oder sich automatisch aktivieren lassen. Damit gelingen auch bei Dunkelheit detailreiche und kontraststarke Aufnahmen. Weniger Details liefern wie üblich die Schwarzweiß-Aufnahmen auf Basis der Infrarot-LEDs. Insgesamt entsprechen diese dem Branchen-Durchschnitt.
Praxis: Wie gut ist die Ezviz-App?
Die Ezviz-App ist für Smartphones und auch für Tablets optimiert. Sie lässt sich leicht bedienen und bietet darüber hinaus noch drei verschiedene Widgets. Der Livestream erscheint zügig und dank Filter für Personenerkennung dauert die Suche nach bislang aufgenommenen Videos nicht lange.
Für eine optimale Überwachung bietet die Ezviz H9c Dual 3K mehrere Funktionen. Mit der Aktivierung der Funktion Multi-Linsen-Überwachung wird automatisch die Bewegungsverfolgung des Teleobjektivs aktiviert, wenn von der Weitwinkelkamera eine Bewegung erfasst wird. Das hat im Test einwandfrei funktioniert. Auch die Funktion automatisches Patrouillieren arbeitet zuverlässig. Hier können Anwender zwischen dem gesamten Bereich auswählen, den die Kamera überwachen kann, oder diesen auf bestimmte Positionen beschränken. Das ist etwa sinnvoll, wenn die Kamera an einer Wand montiert ist, und man nicht möchte, dass diese überwacht wird.
Eine Desktop-Anwendung gibt es für Windows und macOS ab Version 11, die allerdings eine Darstellung der Livestreams unterstützen und keine Konfiguration der Überwachungskamera bieten. Einen Zugriff per Browser sieht Ezviz nicht vor.
Unterstützt die H9c Dual 3K das Schwärzen von Bildbereichen?
Anders als bei den Ezviz-Modellen Elife 2K (Testbericht) und LC3 (Testbericht) bietet die EB3 keine Möglichkeit, bestimmte Teile des Videos zu schwärzen, sodass in diesen Bereichen keine Personen oder andere Objekte auf dem aufgezeichneten Video zu sehen sind. Für einen datenschutzkonformen Betrieb ist diese Funktion allerdings sowieso ohne Belang, da Anwohner sowieso zustimmen müssen, falls die Überwachungskamera auf fremde Grundstücke ausgerichtet ist.
Welche Smart-Home-Plattformen unterstützt die Ezviz H9c Dual 3K?
Standardmäßig unterstützt die Überwachungskamera Ezviz H9c Dual 3K Amazon Alexa und Google Assistant. In Verbindung mit einem smarten Display (Ratgeber) können Anwender den Kamera-Livestream auch an ein kompatibles Gerät wie Nest Hub oder Echo Show ausgeben. Hierfür muss man allerdings die Videoverschlüsselung deaktivieren.
Ansonsten können Anwender die Ezviz H9c Dual 3K nicht direkt in gängige Smart-Home-Systeme (Bestenliste) wie Apple Homekit, Homey Pro oder Samsung Smartthings einbinden. Immerhin unterstützt die Kamera IFTTT und ist in Homematic IP (Testbericht) integriert. Allerdings beschränkt sich die Integration nur auf einen Link in der Homematic-IP-App, der die Ezviz-App startet. Für Automatisierungen in Homematic IP steht sie also nicht zur Verfügung. Den ONVIF-Standard unterstützt die WLAN-Überwachungskamera leider nicht. Damit steht ein NAS wie Synology Surveillance Station (Test) für die H9c Dual 3K bedauerlicherweise nicht zur Verfügung.
Ambitionierte Anwender, die Ezviz-Überwachungskameras in ein Smart Home einbinden möchten, können immerhin zum Smart-Home-Hub A3 aus dem Haus greifen und ihr Sicherheitssystem mit bis zu 64 kompatiblen Geräten erweitern. So kann etwa ein zusätzlicher Bewegungssensor mit Ezviz-Kameras verknüpft werden, sodass diese mit einer automatischen Aufzeichnung beginnen, sobald der Sensor eine Aktivität erkennt.
Außerdem gibt es eine cloudbasierte Integration für Home Assistant, sodass man über die Open-Source-Smart-Home-Plattform ebenfalls Zugriff auf die Ezviz-Überwachungskamera und deren Sensoren hat.
Preis: Was kostet die Ezviz H9c Dual 3K?
Ezviz bietet die H9c Dual in zwei Varianten an. Das 3K-Modell bietet eine Auflösung von 2880 × 1620 Pixel und kostet regulär 150 Euro. Aktuell ist sie für 130 Euro im Angebot. Die 2K-Variante mit 2304 × 1296 Pixel kostet mit 15-Euro-Coupon derzeit 87 Euro.
Fazit
Mit der H9c Dual 3K bietet Ezviz eine innovative Überwachungskamera, die im Test einen guten Eindruck hinterlassen hat. Die Bilder sind detailreich und bieten einen guten Kontrast, der auch bei schwierigen Lichtverhältnissen durch die Aktivierung von WDR nicht nachlässt. Eine farbige Nachtsicht unterstützt sie ebenfalls, sodass die Bilder auch bei Dunkelheit an Klarheit nicht missen lassen. Das lichtstarke Objektiv zeichnet sogar bei Dämmerung noch lange in Farbe auf – dann sind die Aufnahmen allerdings etwas verrauscht.
Die Bewegungsverfolgung und der Patrouillenmodus haben im Test ebenfalls hervorragend funktioniert. Das Sichtfeld des Teleobjektivs fällt prinzipbedingt etwas klein aus, sodass man die Kamera möglichst hoch montieren muss, um Personen damit komplett zu erfassen. Fehlalarme haben wir im Test keine registriert, wenn die Personenerkennung aktiv ist.
Der Livestream steht in der App nahezu verzögerungsfrei zur Verfügung und auch auf einem smarten Display wie Amazon Echo Show gibt es nur 1–2 Sekunden Versatz. Das Schwärzen von Bildbereichen unterstützt die Kamera allerdings nicht, auch ist das Einschränken von Bewegungsalarmen auf bestimmte Bildbereiche nicht möglich.
Eine noch bessere Bewertung wäre der Ezviz H9c Dual 3K sicher, wenn sie auch das 5-GHz-Netz, Onvif und PoE unterstützen würde.
- Gute Bildqualität mit Total- und Zoom-Ansicht bei 2880 × 1620 Pixel
- Personenerkennung mit Bewegungsverfolgung, Patrouillenmodus
- farbige Nachtsicht
- WLAN und Ethernet
- nur 2,4-GHz-Wi-Fi
- Einstellmöglichkeiten begrenzt
- Größe des Sichtfelds nur Durchschnitt
- kein PoE, kein Onvif