Xiaomi Mix Flip im Test

Das Xiaomi Mix Flip liefert eine starke Performance, gute Akkulaufzeit und sogar eine Telelinse. Was das kompakte Foldable-Smartphone noch kann und wo der Schuh drückt, zeigt unser Test.

Feb 25, 2025 - 17:41
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Xiaomi Mix Flip im Test

Das Xiaomi Mix Flip liefert eine starke Performance, gute Akkulaufzeit und sogar eine Telelinse. Was das kompakte Foldable-Smartphone noch kann und wo der Schuh drückt, zeigt unser Test.

Xiaomi bietet mit dem Mix Flip ein kompaktes, aber leistungsstarkes Klapp-Smartphone, das problemlos in die Hosentasche passt. Ähnlich wie Motorola beim Razr 50 Ultra setzt Xiaomi auf eine Telelinse statt eines Ultraweitwinkelobjektivs. Damit wird das Mix Flip zum starken Konkurrenten für das Samsung Galaxy Z Flip 6 – muss jedoch ohne Wasserschutz auskommen. Wie sich das klappbare Smartphone im Alltag schlägt, zeigt dieser Test.

Design: Klappt einfach gut – außer unter Wasser

Das Xiaomi Mix Flip wirkt sehr schick und hochwertig verarbeitet. Es bietet einen Rahmen aus Metall und eine Rückseite aus Glas. Der Klappmechanismus ist gelungen, sodass beide Displayflächen eben und dicht beieinander abschließen – begleitet von einem satten Klapp-Geräusch. Die Knickfalte ist zwar spürbar, aber mit bloßem Auge kaum noch sichtbar. Wie stabil und langlebig der Faltmechanismus auf lange Sicht ist, können wir zum Testzeitpunkt jedoch nicht abschätzen.

Anders als die Klapp-Smartphones von Samsung oder Motorola bietet das Mix Flip keine IP-Zertifizierung und ist somit nicht wasserdicht. Mit Abmessungen von 167,5 × 74 × 7,8 mm im geöffneten und 85,5 × 74 × 16 mm im geschlossenen Zustand fällt das Foldable etwas kompakter, aber auch minimal dicker aus als etwa das Motorola Razr 50 Ultra. Gefaltet passt es problemlos in eine Hosentasche, ausgeklappt bietet es ein großzügiges Display. Mit 192 g ist es relativ leicht.

Display: Hell und scharf

Beide OLED-Displays überzeugen mit hoher Qualität. Der Hauptbildschirm misst 6,86 Zoll in der Diagonale und bietet eine gestochen scharfe Auflösung von 2912 × 1224 Pixeln bei 460 PPI. Dank LTPO-Technologie passt sich die Bildwiederholrate flexibel von 1 bis 120 Hz an, was einerseits eine flüssige Darstellung ermöglicht, andererseits den Akku schont.

Im Normalbetrieb erreicht das Display eine Helligkeit von knapp 700 Nits, kann laut Xiaomi aber auf bis zu 3000 Nits hochschnellen. Damit bleibt der Hauptbildschirm auch bei Sonnenlicht ablesbar. Die Bildqualität überzeugt mit kräftigen Farben und hohen Kontrasten.

Das Außen-Display misst 4 Zoll und löst mit 1392 × 1208 Pixeln bei ebenfalls 460 PPI auf. Es erreicht die gleiche maximale Helligkeit wie das innere Display und bietet eine feste Bildwiederholrate von 120 Hz. Die beiden kreisrunden Linsen der Kamera sind direkt ins Außen-Display integriert. Damit füllt der Außen-Bildschirm anders als bei Samsung die ganze Hälfte der Rückseite aus, was mehr Einsatzszenarien erlaubt und über die Darstellung reiner Widgets hinausgeht.

Allerdings laufen nicht alle Apps, sondern nur eine Auswahl. Dazu gehören etwa Google Maps, Youtube oder Spotify. Welche Anwendungen auf dem Außen-Display verfügbar sind, können Nutzer in den Einstellungen festlegen.

Kamera: Telelinse statt Ultraweitwinkel

Falt-Smartphones stehen vor der Herausforderung, wenig Platz für ihre Komponenten zu bieten. Um die klappbaren Geräte schlank zu halten, setzen Hersteller auf besonders flache Gehäuse. Das wirkt sich auch auf die Kameras aus: Derzeit bieten Foldables meist maximal zwei Linsen.

Während Samsung klassisch auf eine Kombination aus Weitwinkel- und Ultraweitwinkelobjektiv setzt, geht Xiaomi beim Mix Flip einen anderen Weg und integriert stattdessen eine Telelinse neben dem Hauptsensor. Ein ähnliches Konzept verfolgt auch Motorola beim Razr 50 Ultra – was wir begrüßen, denn im Alltag empfinden wir ein echtes Teleobjektiv als deutlich nützlicher als eine Ultraweitwinkellinse. Damit gelingen deutlich schärfere Aufnahmen mit zweifachem optischem Zoom oder einer hybriden Vierfachvergrößerung.

Beide Kameras stammen von Leica und lösen mit 50 Megapixeln auf. Standardmäßig kommt Pixel-Binning zum Einsatz, sodass jeweils vier Bildpunkte zu einem zusammengefasst werden. Auf Wunsch lässt sich jedoch auch die volle Auflösung nutzen. Das Hauptobjektiv bietet eine Blende von f/1.7 und ist mit einem optischen Bildstabilisator (OIS) ausgestattet. Die Telelinse besitzt eine Blende von f/2.4 und kann auch für Makroaufnahmen genutzt werden.

Für Selfies steht eine 32-MP-Kamera in einer Punch-Hole-Notch zur Verfügung. Alternativ können Nutzer das Gerät zusammengeklappt verwenden und das Hauptobjektiv für Selbstporträts nutzen – das Außen-Display dient dabei als Vorschau.

Bei Tageslicht überzeugt die Kamera mit hoher Bildqualität und detaillierten Aufnahmen. Nutzer können zwischen zwei Farbmodi wählen: „Leica authentisch“ liefert natürliche Farben mit einer etwas düsteren Vignette, während „Leica lebendig“ für kräftige Farben und hohe Kontraste sorgt. An die Spitzenklasse der Flaggschiff-Smartphones reicht die Kamera jedoch nicht heran – insbesondere bei Nachtaufnahmen zeigt sich ein sichtbarer Detailverlust.

Im Porträtmodus stehen ferner vier simulierte Brennweiten zur Auswahl: 23 mm, 35 mm, 50 mm und 75 mm. Videoaufnahmen sind in 4K mit bis zu 60 FPS oder 8K mit 24 FPS (ohne HDR) möglich, während HDR-Videos in 4K mit 30 FPS aufgenommen werden können. Nach dem letzten Software-Update bietet Xiaomi zudem einen KI-Radierer als Plug-in, mit dem sich unerwünschte Objekte aus Bildern entfernen lassen. Bei Samsung wirkte das Feature aber etwas besser und überzeugender.

Ausstattung: Richtig viel Power

Mit dem Snapdragon 8 Gen 3 setzt Xiaomi auf einen leistungsstarken Prozessor, der bereits im Xiaomi 14 für eine hohe Performance gesorgt hat. Die Flaggschiff-CPU aus dem Vorjahr sorgt für ein durchweg flüssiges System und bietet auch beim Gaming ausreichend Leistungsreserven. Das zeigen auch die Benchmarks: Im PCmark erreicht das Mix Flip 15.000 Punkte, im Wild Life Extreme-Test von 3Dmark kommt es auf 4100 Punkte.

Auch die Speicherausstattung ist üppig: 512 GB UFS 4.0 stehen zusammen mit 12 GB RAM zur Verfügung. Eine Speichererweiterung per microSD ist allerdings nicht möglich. Bei den kabellosen Schnittstellen ist das Mix Flip auf dem neuesten Stand: Wi-Fi 7, Bluetooth 5.4 und NFC sind mit an Bord. Die Ortung erfolgt über GPS, Glonass, Beidou, Galileo, QZSS und Navic mit einer Genauigkeit von 3 Metern laut GPS-Test. Weniger zeitgemäß für diese Preisklasse ist hingegen der USB-C-Anschluss, der nur den langsamen USB-2.0-Standard unterstützt.

Software: 5 Jahre Updates

Das Gerät wird mit Android 14 und Hyper OS 1 ausgeliefert. Das Update auf Hyper OS 2 auf Basis von Android 15 steht aber nach der Aktivierung zur Verfügung. Bei der Einrichtung können Nutzer entscheiden, ob sie einen App-Drawer verwenden möchten und ob die Navigation per Gestensteuerung oder mit den klassischen Android-Schaltflächen erfolgen soll.

Xiaomi installiert ab Werk jedoch viel Bloatware, was aus unserer Sicht etwas überladen wirkt. Positiv hervorzuheben sind die neuen KI-Features von Hyper OS 2, darunter der Radierer zum Entfernen unerwünschter Objekte aus Fotos. Der Sicherheits-Patch stammt aus Februar 2025 und ist damit auf aktuellem Stand. Das Smartphone soll insgesamt vier Android-Updates erhalten, also bis Android 18. Sicherheitsupdates sind für fünf Jahre geplant.

Akku: Lange Laufzeit und schnelles Laden

Die Akkulaufzeit von rund 13 Stunden im Battery Test von PCmark ist mehr als solide. Bei gewöhnlicher Nutzung kommt das Smartphone problemlos über den Tag. Allerdings gilt: Je intensiver die Display-Zeit und Auslastung – etwa durch Gaming oder Social Media – desto kürzer hält der Akku. Wer das Gerät nur gelegentlich nutzt, kann auch bis zu zwei Tage ohne Netzteil auskommen.

Das Aufladen erfolgt mit maximal 67 Watt per Xiaomi Hypercharge, ein passendes Netzteil legt Xiaomi sogar bei. Ein vollständiger Ladevorgang dauert damit etwa eine Stunde. Kabelloses Laden gibt es allerdings nicht.

Preis

Die UVP lag zum Marktstart bei stolzen 1299 Euro. Mittlerweile bekommt man das Klapphandy ab 789 Euro – was noch immer ein hoher Preis ist. Erhältlich ist es in Schwarz und Violett.

Fazit

Das Xiaomi Mix Flip hat uns im Test als eines der besten Klapp-Smartphones überzeugt. Die Performance ist ausgezeichnet, beide Displays liefern richtig ab – mit zu vernachlässigender Knickfalte. Bei der zweiten Linse auf ein Teleobjektiv zu setzen, können wir nur begrüßen. Auch wenn der optische Zoom mit einer zweifachen Vergrößerung eher gering ausfällt, bleibt das Teleobjektiv in unseren Augen immer die bessere Wahl gegenüber einer Ultraweitwinkellinse.

Schwächen gibt es nur wenige. Wir vermissen insbesondere einen Schutz vor Wasser. USB-C 2.0 ist in dieser Preisklasse ebenfalls nicht mehr nachvollziehbar. Bei Dunkelheit könnten Fotos mehr Bildschärfe vertragen. Alles in allem ist das Mix Flip ein echt überzeugendes Kraftpaket, das gefaltet in jede Hosentasche passt und Samsung gehörig unter Druck setzen kann.

  • starke Performance
  • gute Akkulaufzeit
  • tolle Klapp-Mechanik
  • exzellentes OLED-Display
  • Telelinse
  • nicht wasserdicht
  • Außen-Display nicht für alle Apps
  • nur zweifacher optischer Zoom
  • kein Laden per Induktion
  • nur USB-C 2.0