29 Jahre später: Ich liebe Tomb Raider, aber diese Schwäche fällt mir erst jetzt auf

Ich spiele die Tomb-Raider-Abenteuer bereits seit den 1990ern und habe mich deswegen sehr über die nostalgischen Remaster-Kollektionen gefreut. Leider ist mir beim Zocken der alten Hits aber eine Schwäche aufgefallen, die ich fast 30 Jahre lang übersehen habe.Ein Kommentar von Gregor Elsholz

Feb 23, 2025 - 11:15
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29 Jahre später: Ich liebe Tomb Raider, aber diese Schwäche fällt mir erst jetzt auf

Ich spiele die Tomb-Raider-Abenteuer bereits seit den 1990ern und habe mich deswegen sehr über die nostalgischen Remaster-Kollektionen gefreut. Leider ist mir beim Zocken der alten Hits aber eine Schwäche aufgefallen, die ich fast 30 Jahre lang übersehen habe.

Ein Kommentar von Gregor Elsholz

Tomb Raider: Lara Croft ist der Schwachpunkt

Ich bin mit den Tomb-Raider-Spielen aufgewachsen und verbinde mit den Abenteuern viele meiner schönsten Gaming-Momente überhaupt. Die neuen Remaster der alten Spiele lassen mich jetzt wieder zahlreiche dieser nostalgischen Erinnerungen ausgraben – echte Schätze, die mir viel wert sind.

Das Gameplay der alten Spiele fühlt sich für mich auch 30 Jahre später noch immer vertraut und die grid-based Tank-Steuerung zwar starr, aber auch überaus logisch an. Allerdings gibt es ein Problem, das mir erst jetzt wirklich bewusst wird: Lara Croft ist ein äußerst mittelmäßiger Charakter.

Lara Croft: Von Sex-Ikone zu Batman

Dies liegt natürlich vor allem in den frühen Spielen daran, dass sie in erster Linie als hormonell idealisierte und überzeichnete Sex-Ikone entworfen wurde – ihre pixelige Oberweite wurde vor einer Persönlichkeit priorisiert.

Dies ließ sich in Tomb Raider 1 und 2 noch einigermaßen vernachlässigen, weil die technischen Begrenzungen der Spiele ohnehin nur eine rudimentäre Handlung zuließen. Diese bestand aus ein paar zusammengestauchten Sequenzen, die eher eine Stimmung vermittelten als wirklich eine Geschichte erzählten. Lara Croft war hier im Wesentlichen nur ein Platzhalter, ein Mittel zum Zweck, ein hübscher Pappaufsteller, der sich durch spannende Abenteuer kämpfte.

Doch je mehr die Spiele sie ab Tomb Raider 3 in einen komplexeren Charakter mit einer Persönlichkeit formen wollten – ein verständliches Ziel – waren die Entwickler mit diesem Vorhaben überfordert. Zumal sie sich gleichzeitig nicht von dem erfolgreichen Pin-Up-Abziehbildchen trennen wollten.

Als Resultat bekommt Lara im Laufe der Reihe ein paar neue Attribute spendiert, die allerdings klischeehafter kaum sein könnten – superreiche Familie, in allen Disziplinen über die Maßen talentiert, ein merkwürdig-alter Lehrmeister und verstorbene Eltern: Lara Croft ist im Wesentlichen ein Bruce-Wayne-Verschnitt in Hot Pants.

Wie sich Lara im Laufe der Zeit optisch verändert hat, könnt ihr euch hier anschauen:Link

Tomb Raider krankt an Hauptfigur

Das Narrativ der ach so armen, verwaisten Milliardärs-Erbin, die sich wie Woody Harrelson in Zombieland ihre Tränen mit einem Bündel Geldscheinen wegwischt und sich dann durch antike Grabstätten in Entwicklungsländern ballert, hat für mich auch in der jüngsten Reboot-Trilogie und der Netflix-Anime-Serie einen nervigen Nachgeschmack hinterlassen.

Zwar ist der Charakter Lara Croft nach knapp 30 Jahren mittlerweile deutlich ausgefüllter und hat jede Menge Hintergrundgeschichten zu bieten, doch leider wurde sie damit für mich nicht nahbarer, sondern paradoxerweise noch platter als zuvor. Ich zocke die Spiele immer noch sehr gern und genieße die Abenteuer, aber die ungelenke Lore um Lara Croft ignoriere ich mittlerweile einfach weitestgehend.

Tomb Raider ist dabei – in unserer Bilderstrecke zeigen wir euch 7 Gaming-Reihen, die aus der Versenkung zurückgekommen sind:Link