Dashcam Nextbase Piqo im Test

Die Nextbase Piqo ist eine besonders kompakte und günstige Dashcam mit 2K-Auflösung. GPS und Unfallerkennung sind an Bord, auf Spielereien muss man allerdings verzichten. Wir zeigen, ob sich der Kauf trotz abgespeckter Ausstattung lohnt.

Feb 19, 2025 - 18:20
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Dashcam Nextbase Piqo im Test

Die Nextbase Piqo ist eine besonders kompakte und günstige Dashcam mit 2K-Auflösung. GPS und Unfallerkennung sind an Bord, auf Spielereien muss man allerdings verzichten. Wir zeigen, ob sich der Kauf trotz abgespeckter Ausstattung lohnt.

Anders als die letzten Dashcams in unseren Tests bietet die Nextbase Piqo keine Superlative im technischen Sinn. Zeitrafferaufnahme oder Livefeed-Funktion via 4G, 4K, 120 FPS, Internetanbindung, zusätzliche Heckkamera, Abstandswarner, Spurhalteassistenten und Ähnliches gibt es hier schlicht nicht. Bei der Piqo beschränkt sich der Hersteller auf die wichtigsten Grundfunktionen. Im Test gefällt sie uns trotzdem richtig gut. Und das macht sich positiv beim Preis bemerkbar, der mit 118 Euro bei einem Bruchteil der Kosten für die Flagship-Modelle von Nextbase, Garmin und Co. liegt.

Für eine sinnvolle Nutzung müssen Dashcams zuverlässig funktionieren und eine ausreichende Videoqualität mitbringen. Damit die Nutzung auch legal ist, müssen die Kameras aber noch weitere Punkte erfüllen. So dürfen nur relevante Daten gesichert werden – Videos von Fahrten ohne Aussagekraft dürfen nicht dauerhaft gespeichert werden. Die Auto-Kamera von Nextbase nutzt dazu die Loop-Funktion, bei der ältere Clips mit aktuellen Videos überschrieben werden, sobald die Speicherkarte voll ist. Videos, bei denen der Beschleunigungssensor einen Unfall vermutet und solche, die der Fahrer per Knopfdruck markiert, sind davon ausgenommen. Sie landen in einem eigenen Ordner auf der Speicherkarte und werden nicht überschrieben.

Wie sich die kompakte Piqo im Alltag schlägt und wie sie im Vergleich zu anderen Modellen abschneidet, zeigt unser Test.

Design & Ausstattung

Das Design der mit 30 × 40 × 110 mm recht kompakten Nextbase Piqo ist abgesehen von der schwarz glänzenden Klavierlackoberfläche mit dem Herstellerlogo unauffällig. Befestigt wird die Kamera per Haltearm, welcher direkt auf die Windschutzscheibe geklebt wird. Die Klebstelle sollte vorher entfettet und gereinigt werden, dann sitzt die Kamera zuverlässig und fest. Auf der Vorderseite sitzt im unteren Bereich die Kameralinse, welche nur um wenige Millimeter aus dem Gehäuse herausragt. Auf der rechten Gehäuseseite befindet sich mittig der USB-C-Port für die Stromversorgung. Der Einschub für die nicht im Lieferumfang enthaltene microSD-Speicherkarte befindet sich auf der linken Seite. Die Geschwindigkeitsklasse der Speicherkarte sollte mindestens den Faktor 10 betragen. Worauf man beim Kauf noch achten sollte, erklären wir im Ratgeber Speicherkarten: Die richtige Karte für Handy, Kamera oder Drohne finden.

Auf der Rückseite der Piqo befindet sich der einzige Bedientaster. Der runde, zentral positionierte Button ist je nach Betriebszustand beleuchtet, dient als Ein- und Ausschalter und ist für die manuelle Speicherung von Clips zuständig. Auch den Kopplungsmodus für die Verbindung via App starten wir damit. Auf einen Bildschirm verzichtet Nextbase bei der Piqo. Für Änderungen an den Einstellungen, das Sichten von Videomaterial und auch das genaue Ausrichten der Kamera ist deshalb immer ein Smartphone mit der App nötig. Im Test mag das stellenweise etwas aufwendiger sein, im Alltag stört uns das fehlende Display aber keinesfalls. Grund hierfür ist die Tatsache, dass die Kamera in der Regel einmal eingerichtet und dann erst wieder bei einem Crash benötigt wird.

Zur Stromversorgung setzt Nextbase auf einen zeitgemäßen USB-C-Anschluss und packt auch gleich ein passendes 12-Volt-Netzteil mit zwei Ladeports für den Zigarettenanzünder bei. Das Ladekabel ist ausreichend lang und flexibel, um es einigermaßen versteckt im Innenraum verlegen zu können. Für eine versteckte Montage legt der Hersteller auch gleich ein kleines Werkzeug zum Entfernen der Innenverkleidung bei. Die Datenübertragung aufs Handy geschieht kabellos via WLAN – die Übertragung ist zugegeben allerdings recht langsam. Zur exakten Orts- und Geschwindigkeitsbestimmung hat die Piqo trotz geringer Größe und günstigem Preis einen GPS-Empfänger integriert – dieses Ausstattungsmerkmal ist üblicherweise den hochpreisigen Dashcams vorenthalten.

Der interne Bewegungssensor erkennt plötzliche und starke Verzögerungen, etwa beim Bremsen oder einem Zusammenstoß, und meldet dies an die Kamera. Das aktuell aufgenommene Video wird dann in den geschützten Bereich auf der Speicherkarte verschoben, um nicht überschrieben zu werden. Die für das automatische Überschreiben zuständige Loop-Funktion ist für den legalen Einsatz von Dashcams in Deutschland vorgeschrieben. Wir empfehlen aus Gründen des Datenschutzes, die vom G-Sensor im geschützten Bereich abgelegte Videos regelmäßig auf Relevanz zu überprüfen und zu löschen, wenn sie nicht benötigt werden. Das funktioniert zwar theoretisch auch per App – in der Praxis ist es allerdings deutlich bequemer und schneller, die Speicherkarte zu entnehmen und sie direkt am PC zu sichten.

Zusätzlich hat uns Nextbase das optionale Kabelkit zur Dauerstromversorgung mitgeschickt. Dieses wird benötigt, wenn man den PKW auch im geparkten Zustand überwachen will. Parkrempler und Ähnliches würden dann ebenfalls aufgezeichnet. Damit das funktioniert, bezieht dieses Kabel den Strom über den OBD-Port. Die Sorge, die Kamera könnte unsere Autobatterie in die Knie zwingen, hat sich nicht bestätigt. Fällt die Batteriespannung zu weit ab, deaktiviert sich die Dashcam automatisch.

Bedienung

Wie bereits erwähnt ist die Installation, genauer gesagt die Ausrichtung der Kamera wegen des fehlenden Displays minimal aufwendiger als bei anderen Dashcams. Das Verbinden mit der App funktioniert aber auf Anhieb vollkommen problemlos und so können wir den Sichtwinkel nach wenigen Minuten am Smartphone kontrollieren. Zur Nutzung der App müssen wir ein kostenloses Nutzerkonto anlegen. Das Ändern von Einstellungen am Handy empfinden wir als deutlich bequemer als per Taster oder Touchscreen an der Kamera. Das Menü der App ist zwar nicht besonders intuitiv, nach einigen Versuchen finden wir uns aber gut zurecht.

Einmal eingerichtet, erledigt die Piqo ihre Aufgaben dann gänzlich unauffällig und zuverlässig. Außer einem kurzen Piepton beim Anschalten fällt die kompakte Kamera kaum auf.

Technische Daten

Sonderfunktionen

Zu den wenigen Sonderfunktionen gehören die erwähnte Parküberwachung, die Möglichkeit, sich an vorher festgelegten Orten warnen zu lassen und eine Sprachbedienung. Wenn gewünscht, kann die Kamera melden, sobald sie einen vorher definierten Ortsbereich verlässt. Auch eine automatische Notruffunktion und Cloud-Speicher bietet Nextbase – dafür ist dann aber ein Abo nötig, welches rund 30 Euro pro Jahr kostet.

Mehr gibt es nicht an Sonderfunktionen. Das ist unserer Meinung nach klasse! Endlich mal eine Dashcam, die nur das macht, wofür sie gedacht ist. Keine teuren, illegalen oder im Alltag vollkommen unnötigen Extras, die Preise nach oben treiben.

Bildqualität

Die 2K-Aufnahmen der Piqo sind insbesondere bei guten Lichtverhältnissen gut bis sehr gut. Trotz Gegenlicht und schmutziger Frontscheibe sind Details auf den Standbildern gut zu erkennen. Wer häufiger bei höheren Geschwindigkeiten unterwegs ist, sollte aus unserer Sicht trotzdem besser auf FHD-Auflösung mit 60 FPS zurückgreifen.

Nextbase Piqo Screenshot aus Video
Nextbase Piqo Screenshot aus Video

Bei wenig Licht und in der Dunkelheit kommt der Dynamikumfang aber dann an seine Grenzen. Die Aufnahmen zeigen dann deutliches Rauschen und leichte Artefakte. Bei starkem Gegenlicht sind Kennzeichen nicht immer zuverlässig erkennbar – dieses Problem hat aber auch deutlich teurere Dashcams.

Insgesamt ist die Bildqualität sehr ordentlich – nicht nur mit Hinblick auf den Preis. Für eine Beweissicherung im Falle eines Unfalls braucht es auch gar nicht mehr.

Preis

Die getestete Nextbase Piqo mit 2K-Auflösung kostete ursprünglich rund 150 Euro, was mit Blick auf die Zuverlässigkeit und hohe Bildqualität sehr fair ist. Inzwischen ist die Kamera ab 118 Euro erhältlich, was sie zu unserem Preis-Leistungs-Tipp macht.

Die 1K-Variante mit 1080p bei maximal 30 FPS ist mit 110 Euro (Preisvergleich) kaum günstiger, weshalb wir immer zur 2K-Version greifen würden.

Fazit

Die Piqo hinterlässt trotz überschaubarer Ausstattung und Bildqualität einen rundum positiven Eindruck. Wer eine zuverlässige, kompakte und trotzdem bezahlbare Dashcam für die tägliche Nutzung sucht, ist mit der Nextbase Piqo 2K sehr gut beraten. Auch wenn es andere Dashcams mit spannenden Extrafunktionen, höheren Frameraten und 4K-Auflösung werben – mehr als die Piqo 2K benötigt man nicht.

Dank ordentlicher Bildqualität, zuverlässiger Funktion und einem Preis unter 120 Euro ist die Nextbase Piqo unser neuer Preis-Leistungs-Sieger für alle, die eine gute Dashcam für den Alltag benötigen.

Einzig die langsame WLAN-Verbindung hat uns im Test wirklich gestört. Wer seine Dashcam ohne Smartphone bedienen will, muss sich aber nach einer Alternative umsehen. Auch wer sich eine Rundumsicht für die Aufzeichnung wünscht, wird mit der Piqo nicht glücklich.

Die Nextbase Piqo 2K hinterlässt trotz überschaubarer Ausstattung und Bildqualität einen rundum positiven Eindruck. Wer eine zuverlässige, kompakte und trotzdem bezahlbare Dashcam für die tägliche Nutzung sucht, ist mit der Piqo 2K sehr gut beraten. Auch wenn es andere Dashcams mit spannenden Extrafunktionen, höheren Frameraten und 4K-Auflösung locken – mehr als die Piqo 2K benötigt man nicht.

Dank ordentlicher Bildqualität, zuverlässiger Funktion und einem Preis von 118 Euro ist die Nextbase Piqo unser neuer Preis-Leistungs-Sieger für alle, die eine gute Dashcam für den Alltag benötigen.

  • ordentliche Bildqualität
  • GPS
  • kompakt
  • günstig
  • kein Display
  • bei 2K nur 30 FPS
  • wenig Sonderausstattung wie Heckkamera