Lenovo Idea Tab Pro im Test

Ein 12,7-Zoll-Display mit 144 Hz, starke Leistung und toller Sound für unter 400 Euro: Das Lenovo Idea Tab Pro klingt zu gut, um wahr zu sein. Ob sich der Kauf lohnt, zeigt der Test.

Mär 8, 2025 - 08:09
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Lenovo Idea Tab Pro im Test

Ein 12,7-Zoll-Display mit 144 Hz, starke Leistung und toller Sound für unter 400 Euro: Das Lenovo Idea Tab Pro klingt zu gut, um wahr zu sein. Ob sich der Kauf lohnt, zeigt der Test.

Wer ein möglichst großes Tablet zum kleinen Preis sucht, findet mit dem Lenovo Idea Tab Pro eine wirklich gute Option. Das LCD bietet beeindruckende 144 Hz, und der Prozessor ist deutlich flotter, als man es in dieser Preisklasse erwarten würde. Das macht das Lenovo Idea Tab Pro zu einem idealen Media-Tablet in der Preisklasse unter 400 Euro. Ob es hält, was es verspricht, und welche Haken es gibt, klärt dieser Testbericht.

Design

Das Lenovo Idea Tab Pro wirkt schick und elegant – ganz im Stil seiner Vorgänger. Das graue Unibody-Gehäuse aus Aluminium ist hochwertig verarbeitet. Zwar gibt das Gerät bei Verwindung ein leises Knarzen von sich, bleibt dabei aber insgesamt stabil. Auffälliger als beim Lenovo Tab P12 ist das mittig platzierte Lenovo-Logo.

Ein schraffiertes Muster im oberen Viertel setzt einen markanten optischen Akzent. Das Design ist kantig, mit stark abgerundeten Ecken – typisch für moderne Tablets. Die Kamera samt LED-Blitz ragt nur minimal aus einem rechteckigen Element hervor. Ein gelungenes Detail: Der Power-Button sitzt an der linken kurzen Seite, während die Lautstärketasten oben platziert sind – so gerät man etwa beim Leiserstellen nicht versehentlich in den Stand-by-Modus.

Mit 12,7 Zoll ist das Idea Tab Pro ein echtes Schwergewicht. Die Abmessungen von 291,8 × 189,1 × 6,9 mm machen es zwar angenehm dünn, aber fast so groß wie ein DIN-A4-Blatt. Das Gewicht von 620 g zählt ebenfalls zu den höheren Werten. Einen Schutz gegen Flüssigkeiten, etwa in Form einer IP-Zertifizierung, gibt es nicht.

Display

An Bildschirmfläche mangelt es dem Idea Tab Pro wahrlich nicht. Die Diagonale von 12,7 Zoll entspricht 32,3 cm. Trotz des auf Medienkonsum optimierten 16:10-Formats bietet das Display eine Auflösung von 2944 × 1840 Pixeln – mit mehr als ausreichend scharfen 273 PPI. Verglichen mit Geräten wie dem Magic Pad 2 von Honor wirkt der Display-Rand allerdings etwas dick.

Die Bildqualität ist insgesamt überzeugend: Farben erscheinen kräftig, Kontraste satt. Als IPS-Panel erreicht es zwar nicht die Schwarzwerte eines OLED-Displays, liefert aber dennoch eine solide Darstellung. Bei der Farbgenauigkeit gibt es noch etwas Luft nach oben. Die Blickwinkelstabilität ist zudem hoch, auch wenn man das Tablet flach hält. Weiteres Highlight ist die hohe Bildwiederholrate von 144 Hz, die für eine sehr flüssige Darstellung insbesondere bei Spielen oder Animationen sorgt. Auch auf Touch-Eingaben reagiert das Display präzise.

Ein großes Manko gibt es jedoch: Die maximale Helligkeit von nur rund 400 Nits lässt zu wünschen übrig. Damit ist das Tablet fast ausschließlich für den Indoor-Betrieb geeignet. Eine adäquate Darstellung von HDR-Inhalten ist so nicht möglich.

Wir haben hier die Version mit glänzendem Display getestet. Es gibt aber auch eine Variante mit mattem Bildschirm, ähnlich dem Lenovo Tab P12 Matte Display.

Kamera

Die Kameraausstattung fällt eher mager aus – typisch für preiswerte Tablets. Doch mehr als für Schnappschüsse im Notfall, Videochats oder das Ablichten von Dokumenten benötigt man die Linsen ohnehin nicht. Wer würde schon ernsthaft mit einem so großen Tablet fotografieren gehen?

Entsprechend bescheiden und nur bei gutem Licht brauchbar sind die Aufnahmen der Hauptkamera mit 13 Megapixeln sowie der Frontkamera mit 8 Megapixeln. Der Autofokus reagiert etwas träge. Immerhin sind Videos in 4K mit der Hauptkamera möglich, allerdings nur mit 30 FPS. Anders als bei einem Smartphone spielt die Kamera bei einem Tablet für uns ohnehin nur eine Nebenrolle.

Ausstattung

Als Antrieb setzt das Lenovo Idea Tab Pro auf einen Dimensity 8300 von Mediatek. Dieser bietet ordentlich Leistung und kann fast mit einem Snapdragon 8s Gen 3 mithalten. Damit ist das Idea Tab Pro – anders als etwa das Lenovo Tab P12 – auch für anspruchsvolle Spiele geeignet. Das bestätigen die starken Benchmark-Ergebnisse: 19.000 Punkte im PCmark und über 2400 Punkte im 3Dmark Wild Life Extreme. Allerdings lässt die Effizienz von lediglich 62 Prozent bei längerer Auslastung im Stresstest spürbar nach.

Der Arbeitsspeicher beträgt je nach Variante 8 oder 12 GB RAM. Beim Speicher stehen 128 GB (nur langsamer UFS 3.1) oder 256 GB (flotter UFS 4.0) zur Auswahl. Eine Erweiterung per microSD-Karte ist möglich. Auch die restliche Ausstattung ist auf einem aktuellen Stand: Wi-Fi 6E, USB-C 3.0 (inklusive Displayport) und Bluetooth 5.3 sind mit an Bord. Allerdings gibt es keine Variante mit Mobilfunkmodul. Immerhin ist GPS vorhanden, falls jemand das große Tablet als überdimensioniertes Navi nutzen möchte – mit heruntergeladenen Offline-Karten oder per Hotspot vom Smartphone. Es gibt ferner einen Fingerabdruckscanner im Power-Button, mit dem sich das Gerät schnell und zuverlässig entsperren lässt.

Besonders beeindruckend ist der Klang der vier eingebauten Lautsprecher. Sie erzeugen einen kristallklaren, vollen und räumlichen Sound, der sogar Dolby Atmos unterstützt. Wer alleine vor dem Tablet sitzt, bekommt fast ein kleines Heimkino-Feeling – wenn auch nur fast.

Ein Stift ist ebenfalls verfügbar – allerdings nur, wenn man die entsprechende Version bestellt. Das Tablet wird auch deutlich günstiger ohne Stylus angeboten, ebenso mit oder ohne die Schutzhülle namens Folio. Beim Eingabestift handelt es sich um den Tab Pen Plus. Dieser muss per USB geladen werden und lädt nicht, wenn er magnetisch auf der Rückseite haftet. Zudem fehlt ihm ein gewisser Widerstand beim Schreiben sowie eine berührungsempfindliche Fläche – stattdessen gibt es nur einen Button. Zum Andocken an Tastaturen stehen unten Pogo-Pins zur Verfügung.

Software

Als Software läuft Android 14. Lenovo verzichtet wie immer auf große Anpassungen der Bedienoberfläche – was zu einem puren Android-Erlebnis führt. Zudem ist es optimiert für den Einsatz auf einem Tablet. So ist die Darstellung mehrerer Apps als Fenster möglich. Steckt man eine Tastatur ein, wechselt das Interface in einen Desktop-ähnlichen Modus mit fixer Taskleiste.

Der Hersteller packt aber für unseren Geschmack wie immer zu viel Bloatware auf das Gerät. Darunter finden sich viele Spiele, weniger nützliche Tools oder Shopping-Möglichkeiten. Diese kann man allerdings restlos deinstallieren. Widevine Level 1 für Streaming in HD via Netflix & Co. gehört selbstredend zur Ausstattung.

Updates soll es für vier Jahre ab Release geben – also bis Ende 2028. Bis Android 17 können sich Käufer auf Upgrades Hoffnung machen. Der Sicherheits-Patch stammt allerdings noch aus September 2024 und ist ziemlich veraltet. Updates dürfte es also nur quartalsweise geben.

Akku

Der Li-Po-Akku bietet großzügige 10.200 mAh. Unser üblicher Battery Test von PCmark wollte auf dem Testgerät leider nicht durchlaufen. Allerdings kann man mit einer Akkulaufzeit von etwa 11 bis 12 Stunden beim Surfen rechnen, wie unsere Erfahrungen zeigen. Wer nur Videos schaut, kommt deutlich länger aus, während bei hoher Belastung durch Gaming der Akku bereits nach wenigen Stunden an seine Grenzen stößt.

Das Laden ist mit maximal 45 Watt möglich. Im Schnitt dauert es rund 3 Stunden, um den Akku vollständig aufzuladen. Kabelloses Laden (Qi) wird nicht unterstützt.

Preis

Das günstigste Angebot für das Lenovo Idea Pad Pro beträgt nur 323 Euro – allerdings ohne Stift und nur mit 8/128 GB. Mit Stift sind es dann 379 Euro – das Modell mit 12/256 GB gibt es ohne Stylus ab 350 Euro und mit ab 399 Euro. Das Top-Modell mit Matte-Display kostet 449 Euro. Es gibt zudem Bundles inklusive Schutzhülle. Diese Folio-Hülle kostet einzeln rund 29 Euro. Einzeln bekommt man den Tab Pen Plus für 50 Euro.

Fazit

Das Lenovo Idea Tab Pro ist ein echter Geheimtipp in der Mittelklasse. Wer ein besonders großes Tablet zur Unterhaltung und für gelegentliches Gaming sucht, aber nicht viel Geld ausgeben möchte, trifft hier eine gute Wahl. Das LCD bietet stattliche 144 Hz, der Prozessor ist ebenfalls ziemlich flott für die Preisklasse, und die Ausstattung kann sich sehen lassen. Richtig gut ist zudem der Sound. Auch die Akkulaufzeit fällt positiv aus.

Abstriche gibt es beim recht dunklen LCD, das nicht mit den Top-Displays teurerer Geräte mithalten kann. Allerdings bietet es eine sehr hohe Auflösung. Der Sicherheits-Patch ist nicht auf dem neuesten Stand und wird wohl nur quartalsweise aktualisiert. Der Stift muss per USB-C geladen werden. Zudem sind die Ausstattungsvarianten teilweise verwirrend – wir raten dazu, aufmerksam die Produktbeschreibungen der Händler zu lesen.

  • Display mit 3K-Auflösung und 144 Hz
  • flotte Performance
  • toller Sound 
  • zu dunkles Display
  • Sicherheits-Patch veraltet
  • keine Variante mit Mobilfunk