Samsung Galaxy Ring im Test
Samsungs erster Smart Ring ist schick, ausdauernd und trackt Gesundheits- sowie Schlafdaten zuverlässig. Ob sich der teure Galaxy Ring lohnt, zeigt unser Test.
Samsungs erster Smart Ring ist schick, ausdauernd und trackt Gesundheits- sowie Schlafdaten zuverlässig. Ob sich der teure Galaxy Ring lohnt, zeigt unser Test.
Smarte Ringe entwickeln sich zunehmend zur kompakten Alternative für Fitness-Tracker. Besonders für die unauffällige Überwachung im Schlaf sind sie prädestiniert – ideal für alle, die keine Smartwatch tragen möchten, aber dennoch ihre Aktivitäten und Vitaldaten wie den Herzschlag im Blick behalten wollen.
Mit dem Galaxy Ring hat Samsung im vergangenen Sommer seinen ersten Smart Ring vorgestellt. Sowohl Design als auch Funktionsumfang können sich sehen lassen. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 450 Euro liegt der Ring jedoch deutlich über dem Preis vieler Smartwatches. Ob sich der Aufpreis lohnt und welche Schwächen es gibt, zeigt unser Test.
Design & Tragekomfort
Vor dem Kauf müssen Nutzer die passende Größe ermitteln, denn der Galaxy Ring lässt sich nachträglich nicht anpassen – auch nicht vom Juwelier. Samsung schickt dafür ein Probierset mit Kunststoffringen in den verfügbaren Größen. Diese Ring-Dummys sollte man mindestens zwei Tage zur Probe tragen, bevor man sich für eine passende Größe entscheidet. Insgesamt stehen elf Größen von 6 bis 15 nach US-Standard zur Verfügung.
Im Alltag trägt sich der Ring angenehm und unauffällig. Er wirkt nicht klobig und stört kaum. Käufer haben die Wahl zwischen Schwarz, Silber und Gold. Trotz seiner Bauhöhe von rund 3 mm wirkt der Galaxy Ring nicht schwer – mit etwa 3 g fällt er deutlich leichter aus, als man erwarten würde. Das liegt am Material. Samsung setzt auf eine Kunststoffbasis mit einer Titanlegierung als Überzug.
Die Verarbeitung überzeugt insgesamt. Der Ring wirkt robust und hochwertig, auch wenn sich kleinere Kratzer bei längerem Tragen kaum vermeiden lassen. Optisch macht er etwas her. Die Form ist leicht nach innen gewölbt, während die Ränder dezent nach außen abfallen. Mit einer Wasserdichtigkeit von bis zu 10 ATM übersteht der Galaxy Ring problemlos Duschen und Schwimmen.
Tracking & Funktionen
Die Verbindung zum Smartphone erfolgt per Bluetooth, ein Samsung-Gerät ist dafür nicht zwingend nötig. Der Galaxy Ring funktioniert mit allen Android-Smartphones ab Version 11. Nutzer müssen lediglich die Apps „Galaxy Wearable“ und „Samsung Health“ aus dem Play Store installieren.
Für die Nutzung ist ein Samsung-Konto erforderlich. Die Gesundheitsdaten werden verschlüsselt in der Samsung-Cloud gespeichert und sind ausschließlich über die App einsehbar – eine Weboberfläche fehlt. Ergebnisse nach einem Work-out lassen sich automatisch zu Strava exportieren oder via Health Connect mit Google teilen. Aktuell verzichtet Samsung auf eine monatliche Abo-Gebühr.
Der Galaxy Ring misst über Sensoren an der Innenseite Puls, Körpertemperatur und Bewegung. Daraus berechnet die App Schritte, Kalorienverbrauch, Stresslevel, einen täglichen Energiewert und bei Frauen eine annähernde Vorhersage des Zyklus. Höhenmeter und Stockwerke werden nicht erfasst. Der Energiewert wird einmal täglich auf Basis der Vortagsdaten angezeigt und ändert sich über den Tag nicht. Schritte werden auch bei Aktivitäten wie Radfahren gezählt.
Sportaufzeichnungen lassen sich nicht direkt am Ring starten, sondern erfordern die App. Der Ring erkennt automatisch nur Gehen und Laufen, andere Aktivitäten wie Radfahren werden nicht zuverlässig erkannt. Die Pulsmessung ist bei manuell gestarteten Aktivitäten solide, bei automatisch erkannten oder nicht erkannten Sportarten jedoch unzuverlässig. Die Messgenauigkeit lässt bei starker körperlicher Belastung nach. Ohne aktive Aufzeichnung über die App bricht die Pulserfassung teils komplett ab – etwa beim Radfahren – was unpraktisch ist, wenn das Smartphone nicht griffbereit ist. Der Galaxy Ring ist unserer Ansicht nach damit weniger gut als Fitness-Tracker geeignet.
Im Gegensatz zu einer Smartwatch kann der Galaxy Ring das Smartphone nicht sinnvoll ergänzen oder ersetzen. Funktionen wie kontaktloses Bezahlen, GPS-Tracking oder Benachrichtigungen fehlen. Auch eine Steuerung des Smartphones ist kaum möglich. Eine Ausnahme bildet die Steuerung der Kamera und des Weckers per Doppeltipp – diese Funktion klappt in Verbindung mit einem Samsung-Smartphone immerhin zuverlässig.
Schlafanalyse
Die Schlafanalyse umfasst Schlafphasen (Tiefschlaf, leichter Schlaf, REM und Wachphasen), Hauttemperatur (aber nur im Schlaf) und Blutsauerstoff. Im Test funktionierte das zuverlässig, selbst Wachphasen wurden korrekt erkannt. Zudem erfasst der Ring in Verbindung mit dem Smartphone auch Schnarchen. Im Vergleich mit einer Huawei-Smartwatch lagen Ruhepuls- sowie Schlafdaten in einem vergleichbaren Bereich, allerdings wird der Puls nur alle zehn Minuten gemessen – Spitzen gehen dabei verloren.
Akku & Laden
Den Akkustand des Rings sieht man in der Wearable-App oder über den Button „Verbunden“ in Samsung Health. Etwa einen Tag bevor der Ring leer ist, warnt das Smartphone automatisch per App. Im Test hielt der Akku je nach Nutzung fünf bis zu sieben Tage durch. Wird der Galaxy Ring zusammen mit einer Galaxy Watch genutzt, kann sich die Akkulaufzeit laut Hersteller durch die Aufteilung der Messaufgaben um bis zu 30 Prozent verlängern.
Geladen wird der Ring ausschließlich im mitgelieferten Case, was knapp eine Stunde dauert. Eine LED zeigt den Ladestand von Case und Ring an. Im Test erwies sich das Laden als unkompliziert – der Ring sitzt sicher und verrutscht nicht. Nur beim Einlegen muss der Winkel genau stimmen, da das Case präzise geformt ist. Das Ladeetui speichert mehrere Ringladungen und lässt sich selbst per Qi oder USB-C aufladen.
Preis
Die UVP liegt bei stolzen 449 Euro. Am günstigsten ist aktuell die Variante in Schwarz und Größe 11 für 399 Euro. Das Modell in Silber und Größe 10 kostet mit dem Code POWEREBAY5 derzeit 427 Euro.
Fazit
Der Galaxy Ring trägt sich angenehm, bietet eine gute Akkulaufzeit und liefert Gesundheitsdaten auf dem Niveau von Smartwatches. Das Konzept ist nicht neu, doch Samsung profitiert vom eigenen Ökosystem und der derzeit kostenlosen Cloudnutzung.
Als Fitness- oder Sporttracker überzeugt der Ring weniger: Automatische Erkennung ist unzuverlässig und manuell gestartete Aufzeichnungen erfordern das Smartphone. Bei starken Pulsschwankungen bei intensivem Training ist der Ring nicht so genau wie ein Fitness-Tracker. Für ambitionierte Sportler ist der Ring daher ungeeignet.
Für Nutzer, die unauffällig Gesundheits- und Schlafdaten erfassen möchten, ist der Ring eine gute Option – der Preis von 450 Euro allerdings wirkt angesichts der Funktionalität und des Angebots der Konkurrenz jedoch zu hoch.
Die Kollegen vom c't Magazin haben den Ring ebenfalls getestet – mehr dazu im Test: Samsung Galaxy Ring misst Schlaf und Puls am Finger.
- angenehmer Tragekomfort & hochwertiges Design
- gute Akkulaufzeit (bis zu sieben Tage)
- keine Abo-Kosten für Gesundheitsdaten
- hoher Preis trotz begrenztem Funktionsumfang
- ungenaue Pulsmessung bei intensiver Aktivität
- keine Sportaufzeichnung ohne Smartphone?