Autovergleich lässt nur einen Schluss zu: Verbrenner pfeifen aus dem letzten Loch

E-Autos sind in der Gunst der Kunden ins Straucheln geraten. Verbrenner hingegen wollen Hersteller und viele in der Politik wieder zurück ins Rampenlicht holen. Der diesjährige Vergleich von GreenNCAP aber zeigt: Eigentlich haben Verbrenner längst den Staffelstab an die neue – die elektrische – Generation abgegeben.Ein Kommentar von Felix Gräber

Feb 16, 2025 - 11:08
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Autovergleich lässt nur einen Schluss zu: Verbrenner pfeifen aus dem letzten Loch

E-Autos sind in der Gunst der Kunden ins Straucheln geraten. Verbrenner hingegen wollen Hersteller und viele in der Politik wieder zurück ins Rampenlicht holen. Der diesjährige Vergleich von GreenNCAP aber zeigt: Eigentlich haben Verbrenner längst den Staffelstab an die neue – die elektrische – Generation abgegeben.

Ein Kommentar von Felix Gräber

Verbrenner auf dem absteigenden Ast

Seit Jahrzehnten ist der Verbrennungsmotor eigentlich das unangefochtene Maß der Dinge beim Auto. Erst seit etwa 2020 haben Elektroautos wirklich begonnen, sich hierzulande durchzusetzen. Kaum für viele Kunden auf dem Schirm, schmieren die Stromer auch schon wieder ab. Fördermittel sind ausgelaufen, Preise zwar gefallen, aber noch immer hoch. Zusammen mit einer angespannten wirtschaftlichen Großwetterlage kaum der Zeitpunkt für kostspielige Anschaffungen wie ein Elektroauto.

Das tut der – weitgehend unbestrittenen – Überlegenheit von Elektroautos allerdings keinen Abbruch. Ihr jüngster Ausdruck sind die diesjährigen Ergebnisse des GreenNCAP: In allen Kategorien führen E-Autos die Wertung an – ausgenommen nur die Kategorien Benziner, Diesel und Hybrid.

Mit anderen Worten: Verbrenner und Hybride sind gegenüber reinen Elektroautos nicht konkurrenzfähig, wenn es um die Auswirkungen auf die Umwelt geht. Denn die stehen beim GreenNCAP im Mittelpunkt. Bewertet wird die Platzierung der Modelle grundsätzlich in drei Indizes: in Bezug auf saubere Luft, Energieeffizienz und Treibhausgasemissionen. Nirgends können Verbrenner dabei glänzen – außer unter ihresgleichen.

So sehen die Sieger der Kategorien des GreenNCAP 2024 aus:Elektroauto: Opel Corsa Kleines Familienauto: BYD Dolphin Großes Familienauto: Hyundai Ioniq 6 Kompakt-SUV: Hyundai Kona Kompaktes Mehrzweck-Fahrzeug: Jeep Avenger (Elektroversion) Benziner: VW Taigo Diesel: Peugeot 308 Hybrid: Honda Civic

In allen Kategorien, in denen die Antriebsart nicht vorgegeben ist, gewinnen also Elektroautos. Das ist einerseits nicht überraschend: In keiner der für den GreenNCAP entscheidenden Kategorien können Verbrenner mithalten: saubere Luft? Ich bitte euch! Energieeffizienz? Wird sogar bei Verbrennern besser, kann aber nicht einmal ansatzweise mit dem Wirkungsgrad von E-Autos mithalten. Treibhausgasemissionen? Na ja, dass E-Autos hier die Nase vorn haben – trotz eines produktionsbedingt höheren CO2-Fußabdrucks beim Kauf – ist seit Jahren gesichert – und überrascht auch nicht wirklich.

Andererseits macht diese Verteilung eindrücklich deutlich, wie eindeutig besser ein E-Auto gegenüber klassischen Verbrennern in dieser Hinsicht dasteht. Und das wiederum spricht Bände über das politische Hin und Her, das gerade jetzt vor der Bundestagswahl wieder absurde Ausmaße annimmt.Link

E-Autos vs. Verbrenner: Warum ist der Drops nicht längst gelutscht?!

Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) will das faktische Verbrenner-Verbot in der EU ab 2035 wieder kippen. Dass er damit der Umwelt einen Bärendienst erweist, ist offensichtlich. Einen CDU-Mann wie Merz kümmert das naturgemäß – was für ein Hohn, dieses Wort gerade hier – nur wenig.

Dass das inzwischen jahrelange Hin und Her auch wirtschaftlich in die Bredouille führt, sollte ihm aber eigentlich am Herzen liegen. Ohne klaren Kurs mäandert die deutsche – und europäische – Autoindustrie seit Jahren zwischen dem Aufbau der E-Mobilität mit allen Mitteln und dem Erhalt der guten alten Verbrenner. Mal tendiert man mehr zur einen, mal zur andern Seite – und auf beiden will investiert werden. Kein Wunder, dass das inzwischen nicht mehr nur bei VW ins Geld geht.Link

Unter dem konservativ-protektionistischen Schlagwort der „Technologieoffenheit“ predigt längst nicht mehr nur FDP-Frontmann Christian Lindner E-Fuels als Allheilmittel. Belastbare Studien sagen: Luftschlösser, die wir uns nicht einmal leisten könnten, wenn die Wirtschaft gerade blühen würde. Mal ganz abgesehen davon, dass auch dieser Weg rücksichtslos-verschwenderisch mit Ressourcen umgeht, von denen diese unsere Welt eben nicht beliebig viel auf Lager hat.

Statt den Kurs nun zu fixieren und Deutschlands (ehemalige) Vorzeigeindustrie wirklich für die Zukunft fit zu machen, stehen die Chancen leider gut, dass in wenigen Wochen die technisch überlegenen E-Autos unter einer neuen Bundesregierung ein paar saftige Breitseiten abbekommen werden.

Der Blick auf die Wertungen des GreenNCAP zeigt aus meiner Sicht deutlich: Die E-Mobilität ist der bessere Weg. Sich dagegenzustemmen, ist verschwendete Zeit. Einnahmen, Wirtschaft und Beschäftigung wäre mit einem echten Bekenntnis zu E-Autos besser gedient.LinkWas ist günstiger: Verbrenner oder E-Autos? Der ADAC rechnet nach