Experte für antike Kriegsführung erklärt, wie realistisch eine Szene aus Der Herr der Ringe ist
Werke wie Der Herr der Ringe sind tief in ihrer eigenen Fantasy-Welt verankert, doch wie realistisch sind die fantastischen Kämpfe? Der Beitrag Experte für antike Kriegsführung erklärt, wie realistisch eine Szene aus Der Herr der Ringe ist erschien zuerst auf Mein-MMO.de.


Wer versucht, einen Fantasy-Film auf seine Realitätsnähe zu bewerten, könnte da schnell zu verzweifeln beginnen. Werke wie „Der Herr der Ringe“ sind tief in ihrer eigenen Fantasy-Welt verankert, was sie besonders echt und lebendig wirken lässt. Doch wie weit haben sich die fantastischen Kämpfe an der Realität orientiert?
Von welcher Szene ist die Rede? Historiker und Experte für antike Kriegsführung Roel Konijnendijk bewertet in einem Video von Insider die „Schlacht auf dem Pelennor“ aus Der Herr Der Ringe: Die Rückkehr des Königs – Die größte und wichtigste Schlacht des Ringkrieges.
In der Bewertung des Historikers geht er auf verschiedene Momente der Schlacht ein und erklärt, wie realistisch diese zu vergleichbaren antiken Kriegsführungen sind. Dass der Historiker ein Fan des Films ist, darf nicht ignoriert werden, jedoch hat er auch einige kritische Punkte, die den Realismus infrage stellen.
Realismus ist nicht alles
Théoden, der König von Rohan, stimmt die Rohirrim auf die Schlacht ein und lässt sein Schwert gegen die Lanzen der Kavalleristen schlagen. Der Historiker wurde bereits oft gefragt, ob das antike oder mittelalterlichen Anführer wirklich getan haben, doch das hat sich Bernard Hill, der Schauspieler von Théoden selbst ausgedacht.
Selbst wenn diese Szene nicht historisch korrekt ist, ist sie trotzdem effektiv, wie Konijnendijk erklärt: „Er dachte, es wäre eine coole Sache, also hat er es gemacht. Es funktioniert so gut, dass man sich fast wünscht, es wäre echt.“
Die Geschwindigkeit und Wucht der Kavallerie ist effektiv, aber weniger realistisch
Im Film beginnt die Kavallerie in hoher Geschwindigkeit auf die gegnerische Armee loszugaloppieren, um die Dramatik zusammen mit epischer Musik und Hufgeräuschen zu verstärken. Während die Dichte der Pferde ziemlich realistisch dargestellt wird, ist die Geschwindigkeit nicht ganz korrekt getroffen.
Stattdessen sind Kavallerien von einem gemäßigten Schritt langsam immer schneller geworden, sobald sie in die Nähe des Gegners kamen. Wenn sie es überhaupt bis zum Galopp geschafft haben, dann nur auf den letzten Metern vor den Gegnern.
Ob Pferde wirklich bereit waren, in Gegner hinein zu preschen, sei schon länger eine umstrittene Hypothese gewesen. Manche sagen, dass die Wucht des Aufpralls eher eine Art Einbildung war, da die Reiter versuchten durch Lücken zu reiten und die Formation aufzubrechen.
Eine zweite Theorie ist jedoch, dass man Pferde sehr wohl dazu trainieren konnte, in solide Objekte und somit auch Truppen reinzurennen. Das würde den Realismus der Szene betonen.
Den realistischen Effekt der Kavallerie sieht man schließlich, als die Orks beginnen, ein wenig unentschlossen ihre Haltung zu lösen. So konnte die Kavallerie die Monster leichter überrollen.
Der Angriff auf die Olifanten ist sinnvoll, auf den Reiter eher weniger
Kriegselefanten waren eine sehr bedrohliche und effektive Kriegsmethode, da Armeen, die solche Tiere noch nie gesehen haben, absolut verängstigt und überfordert waren. Die simpelste und vermutlich beste Methode gegen diese Elefanten war damals, ihnen einfach aus dem Weg zu gehen.
Der Historiker erklärt, dass das aufgrund der Dichte der Olifanten aus „Der Herr der Ringe“ eher schwierig sein würde. Genau aus diesem Grund musste der zweitbeste Weg eingeschlagen werden, der auch im Film zu sehen ist: der stetige Beschuss durch den Einsatz leichter Infanterie mit Bogenschützen.
Was den Experten zum Schmunzeln bringt, ist der Fokus auf den Reiter eines Olifanten, der von einer Lanze abgeschossen wird: „Ich schätze, dass man so versuchen kann, sie auszuschalten, aber das Problem ist nicht die Tatsache, dass ein Reiter den Elefanten steuert, sondern dass ein Elefant auf einen zukommt. Man will also erreichen, dass das Tier entweder harmlos an einem vorbeiläuft oder umkehrt.“



Insgesamt bewertet der Experte die Schlacht auf dem Pelennor mit 8 von 10 Punkten. Manches sei realistischer als erwartet, manches frei für die Dramaturgie geschaffen.
Er fügt hinzu, dass es schwer mit einer Zahl zu bewerten sei, da es sich um Fantasy handle, aber Die Rückkehr des Königs würde immer großartig sein. Wie andere Experten den Realismus von Der Herr der Ringe bewerten, kann man in folgendem Artikel erfahren, der sich auf die Waffen und Rüstungen der Werke bezieht: Experte für Mittelalter erklärt, wie realistisch die Waffen und Rüstungen in Herr der Ringe sind
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