Bericht: Apple TV+ verliert jedes Jahr 1 Milliarde Dollar
Während die Dienstleistungssparte von Apple normalerweise ein finanzielles Aushängeschild ist, sticht Apple TV+ aus den ungünstigsten Gründen heraus. So verliert Apple mit der Streaming-Plattform angeblich pro Jahr 1 Milliarde Dollar, dabei soll Apple TV+ der einzige unrentable Abonnementdienst des Unternehmens sein. Doch Apple TV+ hat durchaus Potenzial, wieder auf die richtige Bahn zu kommen. Apple […]

Während die Dienstleistungssparte von Apple normalerweise ein finanzielles Aushängeschild ist, sticht Apple TV+ aus den ungünstigsten Gründen heraus. So verliert Apple mit der Streaming-Plattform angeblich pro Jahr 1 Milliarde Dollar, dabei soll Apple TV+ der einzige unrentable Abonnementdienst des Unternehmens sein. Doch Apple TV+ hat durchaus Potenzial, wieder auf die richtige Bahn zu kommen.
Apple TV+ macht immer noch große Verluste
Wie The Information berichtet, ist die Zahl der Apple TV+ Abonnements im vergangenen Jahr auf rund 45 Millionen gestiegen, was sich wie ein Erfolg anhört – es gibt jedoch einen Haken an der Sache. Seit dem Start des Dienstes im Jahr 2019 hat Apple jährlich mehr als 5 Milliarden US-Dollar in Original-Inhalte investiert und erst 2024 aufgrund interner Sparmaßnahmen eine Kürzung um 500 Millionen US-Dollar vorgenommen.
Laut dem Bericht verliert Apple mit TV+ 1 Milliarde Dollar pro Jahr. Es ist zwar schon lange bekannt, dass der Dienst noch nicht profitabel ist, aber hier erhalten wir das erste Mal eine konkrete Zahl zur Quantifizierung der Verluste – auch wenn diese nicht von Apple stammt und somit auf Schätzungen basiert.
Doch selbst CEO Tim Cook hat Berichten zufolge einige der hochkarätigen Projekte des Dienstes infrage gestellt, darunter die 200 Millionen Dollar, die für „Argylle“ ausgegeben wurden, eine Spionage-Action-Komödie mit Henry Cavill und Dua Lipa in den Hauptrollen. Das Problem? Der Film hat nicht genügend Zuschauer angezogen und nicht genug Abonnements eingebracht. Und genau das ist das Kernproblem: Apple TV+ erreicht einfach nicht die Zuschauerzahlen, die der Dienst braucht, um gesund wachsen zu können. Weniger als 1 % der gesamten Streaming-Zuschauer in den USA nutzen Apples Plattform im Februar, verglichen mit 8,2 % bei Netflix und 3,5 % bei Amazon Prime Video.
Ein anderes Geschäftsmodell
Eine Zeit lang hielten Apple-Führungskräfte wie Eddy Cue Apple TV+ von der finanziellen Kontrolle fern. Doch das änderte sich im Jahr 2022, als Cook begann, sich die Zahlen genauer anzuschauen. Vergünstigungen wie Privatjet-Reisen für Talente, die Apple Hunderttausende von Dollar pro Flug kosteten, kamen auf den Prüfstand. Zudem wurden die Führungskräfte gedrängt, bessere Angebote auszuhandeln.
Die gute Nachricht? Es ist völlig normal, dass Streaming-Dienste eine Zeit lang Verluste machen, bevor sie rentabel werden, und Apple befindet sich in einer hervorragenden Position, um diesen Zug länger als die meisten anderen zu fahren. Obwohl 1 Milliarde Dollar zweifellos eine große Zahl ist, handelt es sich um einen relativ kleinen Verlust angesichts des insgesamt sehr profitablen Geschäfts von Apple. Doch auf lange Sicht wird sich bei Apple TV+ etwas ändern müssen. Denn das Unternehmen hat immer noch nicht herausgefunden, wie man Apple TV+ zu einem unverzichtbaren Dienst machen kann.
Besseres Marketing und Backkatalog
Fragt man die Abonnenten, stellt sich heraus, dass die Qualität des Dienstes nicht das Problem ist. Brancheninsider sagen hingegen, dass Apple ein Marketingproblem hat, wenn es um Apple TV+ geht. Das Marketing für die Plattform war bisher nicht existent bis schlecht – hier könnte Apple einfach nachbessern.
Schwieriger wird es mit Blick auf den Gesamtkatalog. Während Serien wie „Ted Lasso“ und „Severance“ viel Lob erhalten haben, fehlt es Apple TV+ weiterhin an einer großen, wiederkehrenden Zuschauerbasis. Netflix und Disney+ haben riesige Kataloge und ikonische Marken wie Marvel und Star Wars, die Nutzer binden. Apple hingegen setzt fast ausschließlich auf Eigenproduktionen und hat nicht den Vorteil eines breit gefächerten Content-Angebots mit bekannten Klassikern. Das macht es schwieriger, neue Abonnenten anzulocken und bestehende langfristig zu halten. Es gibt schon länger Pläne, dass das Unternehmen seinen Backkatalog mit lizenzierten Filmen erweitert. Womöglich wird diese Idee ausgeweitet.
Apple wird Apple TV+ also nicht aufgeben – zumindest noch nicht. Es ist jedoch zu erwarten, dass die Ausgaben für Inhalte weiterhin genau geprüft werden. Zudem soll Apple One eine tragende Rolle spielen. So fügt der Bericht von The Information hinzu, dass die meisten Nutzer sich nicht direkt für die einzelnen Apple-Dienste anmelden, sondern sich für ein Apple-One-Paket entscheiden, was das wahrgenommene Interesse an den einzelnen Diensten steigert.