Von Google zu Google: Suchmaschine verlinkt eigene Ergebnisse in AI Overviews

In den AI Overviews auf Google, die inzwischen auch in Deutschland auftauchen, setzt die Suchmaschine jetzt sehr viele Links ein – viele davon zu sich selbst. Außerdem wird eine ganz neue Positionierung der Overviews in den SERPs getestet.

Mär 20, 2025 - 14:58
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Von Google zu Google: Suchmaschine verlinkt eigene Ergebnisse in AI Overviews

Die AI Overviews verändern Googles Suchergebnisse drastisch – in ersten Tests auch in Deutschland. Mit den KI-gestützten Suchergebnisbereichen liefert Google umfassende Informationen aus dem Web und den eigenen Knowledge Graphs in Kombination, um Suchenden auf einen Blick eine kompakte Lösung zu bieten. Der neue AI Mode soll indes noch ausführlichere Informationen zu komplexen Suchanfragen liefern können.

Was für User und Google äußerst positiv klingt, beunruhigt jedoch Publisher. Laut Google müssen diese „nichts weiter tun, um von KI-Übersichten zu profitieren“. Doch einerseits könnten die ausführlichen KI-Antworten die No-Click-Rate auf Google erhöhen. Andererseits zeigt Google in einem aktuellen Test zwar mehr Links denn je in den AI Overviews an, verlinkt mit den meisten aber wieder auf eigene Suchergebnisse. Und in denen finden erste User die KI-Übersichten jetzt an neuer Position.


Googles AI Overviews inzwischen auch in Deutschland

Google-Suche Desktop
© Christian Wiediger – Unsplash


Links in AI Overviews: Ein paar zu Publishern, viele zu Google selbst

In den K-Übersichten von Google werden bereits testweise Ads integriert. Und Links zu Publishern gehören auch zur Tagesordnung. Dazu erklärt das Unternehmen im Hilfedokument der Google Search Central:

KI-Übersichten enthalten Links zu Ressourcen, die die Informationen in der Übersicht stützen und das Thema näher untersuchen. Nutzer können so tiefer ins Detail gehen, verschiedenste Inhalte von Publishern, Creatorn, Einzelhändlern, Unternehmen und mehr entdecken und die gefundenen Informationen verwenden, um ihre Aufgaben zu erledigen. Welche Links angezeigt werden, wird automatisch von den Google-Systemen bestimmt. Damit Creator berücksichtigt werden, müssen sie sich lediglich an unsere regulären Richtlinien für Inhalte in der Suche halten, die in den Grundlagen der Google Suche beschrieben sind.

Die Analyse der Links finden Website-Betreiber:innen in der Search Console im Leistungsbericht für Suchergebnisse. Doch ein neuer Test von Google könnte dafür sorgen, dass es gar nicht so viele Klicks über diese Links gibt. Denn wie der SEO-Experte Barry Schwartz unter Berufung auf eine Entdeckung von Sachin Patel berichtet, experimentiert Google mit einer Ansicht, in der zahlreiche Links in der KI-Übersicht wieder zu Google führen. Denn die Links verweisen auf diverse andere Suchergebnisse, die den Inhalt aus der AI Overview erweitern.

Zwar handelt es sich dabei noch um einen limitierten Test, doch dieser dürfte SEOs und Seitenbetreiber:innen erzürnen, zumindest aber irritieren. Denn auch wenn Google angibt, dass die eigenen Systeme die Link-Setzung bestimmen, könnten in den AI Overviews für weiterführende Links problemlos auch qualitative Publisher-Quellen anstelle weiterer Suchergebnisse eingefügt werden. Indirekt könnten Publisher dann von etwaigen Klicks über die nächsten von Google vorgeschlagenen Suchergebnisse hoffen. Allerdings wirkt diese Verlinkung zu den Ergebnissen wie ein Faktor, um das System Google etwas mehr zu schließen. Dazu tragen die KI-Funktionen AI Overviews und der AI Mode in großem Maße bei. Der neue AI Mode, den es in Deutschland noch nicht gibt, soll besonders Ratschläge und Vergleiche bieten sowie auf Follow-up-Fragen reagieren können – dank der Power von Gemini 2.0. Google nennt einige Beispielfragen, für deren Beantwortung der KI-Modus gut geeignet ist:

„Vergleiche Woll-, Daunen- und Synthetikjacken hinsichtlich Isolierung, Wasserbeständigkeit und Langlebigkeit.“

„Was brauche ich, um mit Aquascaping anzufangen?“,
Folgefrage: „Welche Geschäfte in der Nähe verkaufen das nötige Zubehör?“

„Wie viele Packungen Spaghetti sollte ich kaufen, um 6 Erwachsene und 10 Kinder zu versorgen und genug für einen Nachschlag zu haben?“

Dabei werden ebenso Quellen von Publishern miteinbezogen, aber im Nutzungskontext könnte diese chat-gleiche Option das Verweilen auf Google fördern und zugleich die Click-Through-Häufigkeit reduzieren. Und Google fördert mit den Links zu eigenen Suchergebnissen nicht zuletzt die Frequenz der bedienten Suchanfragen. Inzwischen bedient die Suchmaschine über fünf Billionen Suchanfragen pro Jahr – mehr als doppelt so viel wie noch 2016. Mit neuen AI Features soll die Suche noch dynamischer werden und Usern mehr Möglichkeiten bieten. Vidhya Srinivasan, Vice President und General Manager im Bereich Ads & Commerce bei Google, erklärt:

On Search, rich and multimodal experiences like AI Overviews, Circle to Search, and Lens give people new ways to express exactly what they want, more naturally than ever before […].


Googles Mega-KI-Update:

AI Mode offiziell eingeführt und AI Overviews mit Gemini 2.0

Google Gemini, Smartphone Mockups und Gemini-Schriftzug
© Google


Neue Position für AI Overviews im Test

Während die AI Overviews für User in Deutschland bislang nur vereinzelt auftauchen, sind sie in anderen Regionen, allen voran in den USA, schon ein fester Bestandteil der SERP-Erfahrung. In den USA testet Google derzeit eine alternative Positionierung der KI-Übersichten. Statt ganz oben auf der Suchergebnisseite sind sie teilweise mitten in den Ergebnissen zu finden. Darauf macht ebenfalls der SEO-Experte Sachin Patel auf X aufmerksam.

Dabei tauchen diese Übersichten in alternativer Positionierung inmitten organischer Suchergebnisse auf. Sie zeigen jedoch in diesem Beispiel diverse Publisher-Quellen mit Links zu deren Inhalten an, und keine Links zu weiteren Google-Suchergebnissen.

Auf entsprechende Ansichten und Umstellungen in der Google-Suche müssen sich SEOs auch hierzulande einstellen. Publisher müssen hoffen, dass Google langfristig relevante Platzierungen ihrer Inhalte samt Quellenangaben bereitstellt, ohne die eigene Instanz zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Daran lassen sich aber Zweifel hegen, da mehr Suchanfragen und Verweildauer auf Google der Alphabet-Tochter letztlich zu mehr Werbeumsatz verhelfen..

Aktuell beschäftigt die SEO aber ein ganz anderes Thema. Denn das March 2025 Core Update ist im Roll-out begriffen. Eine hohe Volatilität in den Suchergebnissen, die vor der offiziellen Meldung vom 13. März zu beobachten war, soll indes nichts mit dem Core Update zu tun haben.


Erstes in diesem Jahr:

Google rollt March 2025 Core Update aus

Google auf Smartphone im Darkmode, auf Laptop im Hintergrund
© Bastian Riccardi – Unsplash