Ich habe die Entwickler von Monster Hunter Wilds zu einem Feature befragt, das noch total unterschätzt wird: „Ich wollte, dass Spieler die Bedrohung stärker spüren“

Monster Hunter Wilds bringt eine Menge Neuerungen mit. Eine davon hat es MeinMMO-Redakteur Alex besonders angetan und lässt ihn nicht mehr los. Der Beitrag Ich habe die Entwickler von Monster Hunter Wilds zu einem Feature befragt, das noch total unterschätzt wird: „Ich wollte, dass Spieler die Bedrohung stärker spüren“ erschien zuerst auf Mein-MMO.de.

Feb 11, 2025 - 16:50
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Ich habe die Entwickler von Monster Hunter Wilds zu einem Feature befragt, das noch total unterschätzt wird: „Ich wollte, dass Spieler die Bedrohung stärker spüren“

MeinMMO-Redakteur Alexander Schürlein hat es die Welt in Monster Hunter Wilds mächtig angetan. Eine Neuerung hat sich besonders in sein Herz geschlichen. Und ihre Auswirkung auf die Jagden könnte weit größer sein, als viele bisher geahnt hatten. 

Monster Hunter Wilds legt einen großen Fokus auf eine stimmige Welt und ein zusammenhängendes Ökosystem. Ein Punkt, der mich persönlich von Beginn an sehr angesprochen hat. Deshalb habe ich auch in meiner Anspielsession im Rahmen des Events in Hamburg ein besonderes Auge darauf geworfen. 

Dieses Gefühl einer stimmigen, lebendigen Welt, in die man stundenlang eintauchen kann, hat mich sofort gefesselt. Vor allem die Neuerungen rund um die Verhaltensweisen der Monster haben ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. 

Dabei hat mich ein Aspekt ganz besonders fasziniert: die neuen Herdenmechaniken. Bereits seit ihrer Ankündigung drehten sich meine Gedanken darum, wie sie das Spiel vielleicht verändern könnten.  

Während der Anspielsession konnte ich einige verschiedene Herden kennenlernen und ihre Auswirkung auf Solojagden testen. Doch mein Wissensdurst war dadurch nicht gestillt. Ich wollte wissen, wie sich das Ganze auf den Multiplayer auswirkt und welche Gedanken den Entwicklern bei der Erschaffung dieser Mechanik wichtig waren. 

Deshalb musste ich meine Chance im Interview mit Game Director Yuya Tokuda und Produzent Ryozo Tsujimoto einfach nutzen, um mehr darüber zu erfahren.  

Einen Zusammenschnitt von dem Gameplay-Material zu meiner Jagd auf Rompopolo seht ihr hier:  

Inmitten von trampelnden Herden und bedrohlichen Rudeln 

Während ich rund 4 Stunden in die Welt von Monster Hunter Wilds eintauche, treffe ich auf verschiedene Monstergruppen. So begegne ich innerhalb der Geschichte einer Gruppe Doshagumas, die von einem mächtigen und aggressiven Alpha angeführt werden, den es zu erledigen gilt. 

Das Rudel kenne ich bereits aus der Beta, jedoch habe ich mir vorgenommen, während des Anspielens verstärkt darauf zu achten, wie man mit dieser Art Jagd umgeht. Während ich in der Beta einfach draufgekloppt habe, wollte ich das Ganze nun etwas taktischer angehen.

Zunächst denke ich mir nicht viel dabei – sind es schließlich einfach nur mehrere große Monster auf einem Haufen. Doch je näher ich der Situation komme, desto mehr dämmert es mir: So einfach wird das wahrscheinlich nicht. 

Die Situation wirkt äußerst bedrohlich und stellt mich vor das Problem: Wie komme ich an den Alpha-Doshaguma, ohne komplett zerfetzt zu werden? Kann ich die Gruppe irgendwie auseinandertreiben? Ihn herauslocken? Was machen die anderen Doshaguma währenddessen? Kann man sie irgendwie ablenken?

Das Doshaguma-Rudel macht es einem nicht leicht

Ich versuche also den Alpha von der Gruppe zu separieren, um nicht zwischen die anderen Doshagumas zu geraten. Das gestaltet sich aber schwieriger als gedacht und ich wünsche mir augenblicklich andere Jäger zur Seite, mit denen ich mich absprechen und die Aufmerksamkeit der Monster teilen kann. 

Nach einigem Hin und Her gelingt es mir, mehr schlecht als recht die Quest zu erfüllen und ich merke, dass ich diesen neuen Aspekt des Spiels bisher vielleicht etwas zu sehr unterschätzt habe. In mir bleibt die Frage hängen, wie man das Ganze in einer Gruppe mit anderen Mitspielern vielleicht hätte anders lösen können. 

Beim Korrekturlesen meines Artikels wurde mir dann eröffnet, dass ich einfach Dungkapseln hätte verwenden sollen, um die Herde zu verstreuen. Hätte ich Alma sowohl in der Beta als auch beim Anspielen zugehört, hätte ich das auch gewusst. Sei’s drum, vermutlich bin ich nicht der einzige, der Zurufe im Spiel wie ein wahrer Spieler ignoriert… oder?

Als meine Anspielzeit sich dem Ende neigt und ich noch einigen weiteren Gruppen und Herden begegnet bin, bleiben für mich immer noch einige Fragen offen und ich beschließe, sie in das nun anstehende Interview mitzunehmen. 

Gemeinsam stärker 

Aufgeregt trete ich in den Raum, in dem das Interview stattfindet und gehe im Kopf noch einmal meine Fragen durch, die ich besonders zu den Herden stellen möchte. Nachdem wir uns begrüßt haben, starte ich das Interview mit einigen allgemeineren Fragen zu den neuen Monstern und dem Ökosystem.  

Wo wir doch gerade bei den neuen Monstern sind, würde es doch passen, wenn ich direkt auch meine Fragen zu den Herden stelle?  

Also stelle ich meine erste Frage zu dem Thema an Yuya Tokuda, den Game Director von Monster Hunter Wilds und möchte wissen, was ihnen bei der Entwicklung der Herdenmechanik besonders wichtig war: 

Mein Ziel mit diesem Titel war es, ein dynamischeres und – im wahrsten Sinne des Titels – wilderes Ökosystem zu erschaffen. Ich wollte, dass die Spieler die Bedrohung durch die Natur stärker spüren. Wenn plötzlich eine ganze Herde von Monstern auftaucht, kann das überwältigend wirken. Ihr Verhalten wird dadurch weniger vorhersehbar und in gewisser Weise furchteinflößender. Die Vorstellung, dass eine Gruppe von Monstern direkt auf dich zukommt, schien mir eine spannende Möglichkeit zu sein, das Gefühl für die Kreaturen im Spiel auf ein neues Level zu heben. Deshalb wollte ich die technische Seite weiterentwickeln, um mehr Monster gleichzeitig auf dem Bildschirm darstellen zu können. Ich denke, das verändert die Wahrnehmung der Monster und ihres Ökosystems enorm. 

Ich wollte aber auch vermeiden, dass Herden immer gleich agieren und dadurch vorhersehbar werden. Die KI ist sehr intelligent – sie sorgt dafür, dass sich die Monster nicht einfach nur in einer geraden Linie hintereinander bewegen. Es kann einen Anführer in der Gruppe geben, dem der Rest folgt. Doch je nachdem, was der Spieler tut – etwa wenn man gezielt versucht, die Herde auseinanderzutreiben – können sie in Panik geraten. Dadurch entstehen unvorhersehbare Spielsituationen, die das Gameplay noch interessanter machen. 

Das bestätigt auch meine Empfindungen bei der Anspielsession. Die Bedrohung, die hier geschaffen werden sollte, ist für mich klar erkennbar und wirft mich augenblicklich gedanklich zu meinem Kampf gegen den Alpha-Doshaguma zurück. 

Also stelle ich meine zweite Frage. Ich möchte wissen, was sie glauben, wie sich das neue Verhalten der Monster auf den Multiplayer auswirkt. Möchte wissen, ob die Jagden dadurch aus ihrer Sicht strategischer werden müssen und ob Jäger innerhalb von Jagdgruppen neue Rollen annehmen werden: 

Definitiv! Jetzt kann man als Gruppe ganz neue Strategien entwickeln. Einer von euch könnte sich auf den Alpha konzentrieren, der das Hauptziel der Quest ist. Doch wenn ihr das tut, könnte die Herde in Panik geraten und auseinander rennen – dann müssen die anderen Spieler sich um die restlichen Monster kümmern. 

Man könnte sogar gezielt ein noch stärkeres Apex-Monster finden und mit einem speziellen Item zur Herde locken, sodass die Monster gegeneinander kämpfen und sich gegenseitig dezimieren. Wie ihr euch mit euren Jäger-Freunden aufteilt und entscheidet, wer welche Aufgabe übernimmt, bringt eine ganz neue strategische Tiefe ins Spiel. 

Eine Antwort, die mich sehr freut, denn sie bestätigt mir, dass auch darauf während der Entwicklung eingegangen wurde. Dass es nicht nur darum ging, bedrohliche und eindrucksvolle Herdenbilder zu erschaffen, die den Kampf einfach nur erschweren. Sondern, dass darauf geachtet wurde mit der neuen Mechanik auch eine neue strategische Tiefe in das Spiel zu bringen. 

Nach dem Interview kreisen meine Gedanken weiter um die verschiedenen Herden und welche Möglichkeiten sie im fertigen Spiel mit sich bringen werden. Welche Monster werden uns wohl noch in Gruppen begegnen? Wie werden sie reagieren? Und wie werden wir als Jäger darauf Einfluss nehmen können? 

Ich für meinen Teil freue mich nun einmal mehr auf den Release. Darauf mich mit anderen Jägern einer neuen Jagddimension zu stellen und mich abermals (und diesmal länger) in die lebendige Welt von Monster Hunter Wilds zu begeben, deren Ökosystem es mir so angetan hat: Nach 4 Stunden mit der Vollversion, weiß ich jetzt, was Monster Hunter Wilds so viel besser als seine Vorgänger macht

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