„Zeigt die Realität vieler Frauen“ – Streamerinnen beenden Twitch-Marathon, nachdem sie live verfolgt und bedroht werden
Im Twitch-Marathon dreier Streamerinnen kam es zu einem Vorfall, bei dem sie von einem vermeintlichen Fan bedroht wurden. Der Beitrag „Zeigt die Realität vieler Frauen“ – Streamerinnen beenden Twitch-Marathon, nachdem sie live verfolgt und bedroht werden erschien zuerst auf Mein-MMO.de.


Im Twitch-Marathon der Streamerinnen Cinna, Valkyrae und Emiru kam es zu einem Vorfall, bei dem die Frauen von einem vermeintlichen Fan bedroht wurden.
Was war das für eine Situation? Die Streamerinnen Cinna und Valkyrae veranstalteten unter dem Namen „Sisathon“ einen einwöchigen Streaming-Marathon auf Twitch. Am 2. März 2025 waren die beiden mit der befreundeten Streamerin Emiru am Santa Monica Pier unterwegs, als sie von einem Mann angesprochen wurden.
Der vermeintliche Fan bat Emiru um ihre Handy-Nummer und machte ihr sogar eine Art „Antrag“. Die Streamerinnen taten die Avancen eher belustigt ab, machten ein Foto mit dem Mann und zogen weiter, doch er folgte ihnen.
Etwa 30 Minuten später kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Mann und der Grupe. Er stürmte auf die Streamerinnen zu und rief dabei, er werde sie auf der Stelle töten. Die Streamerinnen ergriffen die Flucht und der Stream endete abrupt.
Wie später bekannt wurde, soll der Mann versucht haben, etwas aus seiner Tasche zu holen, es ist allerdings nicht bekannt, ob es sich dabei um eine Waffe gehandelt hat.
Mittlerweile haben sich alle drei Streamerinnen zu Wort gemeldet: Es gehe ihnen so weit gut, jedoch brauchen sie Zeit, das Erlebte zu verarbeiten. Sie bitten darüber hinaus darum, nicht selbst nach dem Täter zu suchen oder gar Verdächtige zu belästigen, sondern die Polizei ihre Arbeit machen zu lassen.
Aufnahmen des Vorfalls verbreiteten sich in den sozialen Medien, wo sie für eine größere Diskussion um den Umgang mit Streamerinnen in der Branche, aber auch die Lebensrealität von Frauen sorgte.
Solltet ihr oder Menschen in eurem Umfeld von Stalking betroffen sein, wendet euch an die Polizei. Beratung findet ihr auch auf der Website der Hilfsorganisation Weißer Ring. Das allgemeine Opfer-Telefon ist unter der 0116 006 täglich zwischen 7:00 Uhr und 22:00 Uhr zu erreichen.
„Es spielt keine Rolle, wie viel ich erreiche“
Wie wird das diskutiert? Viele Fans sind natürlich enttäuscht, dass der Streaming-Marathon so ein jähes und trauriges Ende genommen hat. Sie verurteilen das Verhalten des Mannes und raten den Streamerinnen, für solche Projekte Sicherheitspersonal anzuheuern.
So macht es etwa der YouTube-Streamer IShowSpeed, der bei seinen IRL-Streams grundsätzlich von Sicherheitsleuten umgeben ist – und das aus gutem Grund, wie sich bei seinem Besuch in Norwegen zeigte.
Auch die Twitch-Streamerin QTCinderella bekräftigt die Wichtigkeit von Sicherheit in IRL-Streams. Die Polizei würde oft nicht genug tun, um Frauen vor Stalkern zu schützen, so die Streamerin. Ein Sicherheitsdienst könne jedoch Leben retten (via X).
Für die Streamerinnen wäre ein Sicherheitsdienst wohl eine gute Option, doch viele Frauen haben diese Möglichkeit nicht. In einem Post vom 3. März betont Valkyrae, dass die Situation im Stream nur die Realität zeige, in der viele Frauen leben würden. Solche Sachen würden auch jenseits der Kameras ständig passieren.
Die Streamerin ist besonders enttäuscht davon, einige der Reaktionen auf den Vorfall zu sehen. Manche Leute hätten den Stream vorab dafür kritisiert, dass die Streamerinnen nichts täten und ihre Fans nur um Bezahl-Abos anbetteln würden – nur, um den Vorfall dann für Content auszuschlachten.
Einige seien sogar so weit gegangen, ihnen vorzuwerfen, die Situation nur gestellt zu haben. Für Valkyrae spiegelt das den Umgang mit Frauen in der Branche wider. Sie schreibt: „Ich habe gelernt, dass es keine Rolle spielt, wie viel ich in dieser Industrie erreiche, oder wie sehr ich mich bemühe, Respekt zu gewinnen, manche Männer werden Frauen einfach hassen und sie verantwortlich machen, egal, was es für eine Situation ist.“
Solltet ihr euch auf dem Heimweg unwohl fühlen, erreicht ihr das Heimwegtelefon unter der 030 12074182. Der Service ist von Sonntag bis Donnerstag zwischen 21 und 24 Uhr, Freitag und Samstag zwischen 21 und 3 Uhr zu erreichen. Es gelten die Telefongebühren deines Mobilfunkanbieters für einen Anruf in das deutsche Festnetz.
Streamerinnen beenden Subathon, bitten um Hinweise
So geht es weiter: Valkyrae und Cinna meldeten sich am 3. März in einem kurzen, aber emotionalen, Stream bei ihren Fans, um den Streaming-Marathon richtig abzuschließen. Darin sprachen sie noch einmal im Detail über den Vorfall und berichteten unter Tränen, was nach dem Ende der Übertragung passierte.
Die Streamerinnen sollen sich zunächst in einem Geschäft und später in einem Schuppen versteckt haben, bis die Polizei eintraf. Valkyrae versprach, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um den Täter zu finden.
Dadurch, dass der Täter im Stream zu sehen war, hätte man immerhin deutliche Bilder von ihm. Für Hinweise seien die Streamerinnen dennoch sehr dankbar.
Emiru, die im Update-Stream nicht dabei war, meldete sich ebenfalls am 3. März auf X. Sie schrieb: „Ich wünschte, ich könnte sagen, dass so ein Vorfall eins zu einer Million wäre, aber die Wahrheit ist, dass das nicht so ist. Das ist, wie das Leben für Mädchen ist. Ich hoffe, dass die Leute sehen, was passiert ist, und erkennen, wie sehr das die Realität für Frauen und Content Creator als Ganzes ist.“
Sogenannte „IRL-Streams“ finden nicht im stickigen Gaming-Zimmer, sondern „im echten Leben“ statt. Das macht sie oft unvorhersehbar – für die Zuschauer unterhaltsam, doch auch das Konfliktpotenzial steigt.



Wenn Fans glauben, eine freundschaftliche oder gar romantische Verbindung zu Influencern zu haben, spricht man von parasozialen Beziehungen. Diese können in übergriffiges Verhalten oder sogar Stalking umschlagen. Gerade Frauen kritisieren häufiger, dass nicht genug zu ihrem Schutz getan wird. Twitch-Streamerin klagt über Stalker, fühlt sich von der Politik im Stich gelassen: „Leben stehen auf dem Spiel“
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