Coach erklärt, warum Europa so viel schlechter in LoL ist als Asien: „Einen Scheiß sind wir nah dran“

Ein deutscher Coach in LoL spricht Klartext darüber, warum die europäischen Teams so viel schlechter sind als die aus Asien. Der Beitrag Coach erklärt, warum Europa so viel schlechter in LoL ist als Asien: „Einen Scheiß sind wir nah dran“ erschien zuerst auf Mein-MMO.de.

Feb 10, 2025 - 11:29
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Coach erklärt, warum Europa so viel schlechter in LoL ist als Asien: „Einen Scheiß sind wir nah dran“
lol-grabbZ

Der erfolgreichste Coach bei League of Legends im Westen ist ein Deutscher: Fabian „GrabbZ“ Lohmann (30). Der war 2019 dicht dran, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, als er mit G2 im Finale stand. Doch in einem Interview sagte er im März 2024: Die Lücke zu Südkorea und China ist noch viel größer, als es aussieht. Er erklärt die Probleme, warum Europäer so viel schwächer in LoL sind als die Teams in China und Südkorea.

Das ist die Situation: Das wichtigste Turnier bei LoL sind die Weltmeisterschaften, die Worlds. Hier schneiden Teams aus Europa und Nordamerika immer schlechter ab, nachdem es vor einigen Jahren so aussah, als sei man an der Weltspitze in Asien nah dran:

  • 2018 wurde das EU-Team Fnatic Vize-Weltmeister – G2 und Cloud9, zwei weitere Teams aus dem Westen, wurden Dritter und Vierter
  • 2019 wurde G2 Vize-Weltmeister
  • 2020 wurde G2 wenigstens noch Dritter

Doch ab 2021 reichte es für die besten Teams aus Europa in LoL nicht mal mehr für Achtungserfolge. Spätestens im Viertelfinale war Schluss und ab dem Halbfinale spielten nur noch Teams aus Asien gegeneinander.

2024 schied das beste Team Europas, G2, sogar schon in der Hauptrunde aus.

Das sagt GrabbZ: GrabbZ erklärt im Interview im März 2024 mit Tolkin, dass die Lücke zwischen den Profi-Teams in Europa und denen in Südkorea und China noch viel größer ist, als viele Fans glauben (via youtube).

Einzig der Erfolg seines Teams G2 im Jahr 2019 habe diese riesige Lücke über Jahre übertüncht, aber an dem Erfolg damals war nicht so viel dran, wie viele glauben:

Wir hatten die Diskussion lange nicht wegen G2, dass wir gesagt haben „Wir sind nah dran“ – nen Scheiß sind wir. Wir haben Glück gehabt. Wir alle waren uns sicher, Damwon macht uns 3-0.

G2 verlor 15 Spiele in Folge gegen Südkoreaner im Training, gewinnt auf der Bühne

So sieht GrabbZ seinen größten Erfolg: Der Coach erklärt im Interview, dass sogar der größte Erfolg eines westlichen Teams 2019 eigentlich ein Glücksfall war.

G2 hatte im Viertelfinale der Worlds im November 2019 ein hochfavorisiertes südkoreanisches Team, DAMWON Gaming, mit 3-1 ausgeschaltet.

Jetzt sagt er im Rückblick: Die Trainingsmatches gegen Damwon Gaming habe man damals alle verloren, man habe 0-15 gespielt und dachte, das Match gegen die werde man sicher verlieren. In zwei Stunden habe man 6 Trainings-Spiele gegen das Team verloren, wurde komplett zerstört. Dabei hatten die Südkoreaner da noch Jetlag, waren frisch nach Europa gekommen.

Das entscheidende Spiel konnte G2 trotzdem gewinnen, weil die jungen Südkoreaner mit der Erfahrung eines Live-Matches auf der Bühne nicht klarkamen:

Wir wurden so übergebeugt von denen. Und dann sitzen wir im Stage auf Madrid und gewinnen 3-1. Was zum Teufel ist da passiert? Keine Ahnung, weil sie sich in die Hos‘ geschissen haben.

Es sei aber nie so gewesen, dass Europa so nah dran war, wie Leute das nach dem Spiel geglaubt hätten.

In Europa wird eher der Trainer gefeuert als der Spieler

Warum ist Europa in LoL so viel schlechter als China und Südkorea? GrabbZ erklärt:

In China scoutet man 20.000 Spieler schon auf dem Jugendlevel, in Europa gäbe es keine vergleichbare Möglichkeit, man habe hier keinen Radar.

Zudem hätten in Asien die Coaches die Macht, jeden Spieler auf die Bank zu setzen und zu entscheiden, wer spielt und wer nicht – sogar Superstar Faker könne man auf die Bank setzen. GrabbZ sagt, er habe mit einem Torwart-Trainer von Liverpool gesprochen und für den Fußball-Trainer sei gar nicht vorstellbar, dass einem LoL-Coach die Möglichkeit fehle, einen Spieler auf die Bank zu setzen.

Im Westen liege die Macht bei den Spielern – hier werden eher Trainer entlassen als die Spieler.

Durch das enge Gehaltsbudget eines Teams in League of Legends, bei dem die Top-Spieler so viel verdienen, sei kaum Geld da, um Nachwuchsspieler zu entwickeln.

Letztlich fehle den etablierten Spielern der Druck und der Motor, weiter hart an sich zu arbeiten.

GrabbZ vermisst die Hingabe bei europäischen Profis und die Bereitschaft, mehr zu machen

Das sieht er als besonderes Problem: GrabbZ erklärt, die Motivation, sich zu verbessern, müsse von den Spielern selbst kommen. Das sei wie im Fußball. Wenn jemand nach dem Training selbst dableibe, um Freistöße zu trainieren, sei er motiviert und verbessere sich. Wenn ein Coach das anordne, sei es komplett wirkungslos, weil die Motivation fehle.

So kritisiert GrabbZ, dass bei seinem letzten Team die Motivation gefehlt habe, sich wirklich zu verbessern, indem man Spiele der Asiaten analysiert oder die Solo-Queue-Matches mit einer klaren Intention im Kopf angeht. Bei G2 sei das anders gewesen.

GrabbZ spricht von „Mindfullness“, dass man auch die Spiele in der Solo-Queue als Profi mit einer bestimmten Intention spielt, einen Aspekt seines Spiels zu verbessern. Wer da einfach nur seine 10 Pflicht-Spiele abreiße, könne es auch lassen. 2 Spiele, die man mindfull spiele, seien sinnvoller als 10 ziellose Spiele.

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Wie kann es besser werden? GrabbZ glaubt, das europäische LoL müsste eigentlich einen Cut machen und die nächsten 3 Jahre abschenken, während man sich darauf konzentriert, eine neue Generation mit Spielern zu entwickeln, die wirklich spielen und sich verbessern wollen.

Aber das sieht er selbst als unrealistisch an. Im schnelllebigen Geschäft eines LoL-Coaches gebe es dafür keine Zeit. Auch ein Academy-Coach müsse Erfolg haben, denn es gehe um seinen Job. GrabbZ selbst, der jetzt an der Spitze der Tabelle steht, hatte 2 Jahre lang kein Team mehr trainiert, nachdem er mit dem letzten Team keinen Erfolg hatte: Fnatic holt deutschen Coach für LoL, den 2 Jahre lang kein Team mehr wollte – Fans lästern, jetzt ist er der Retter

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