EA glaubt, Dragon Age ist gefloppt, weil es nicht so wie ihr letzter großer Flop Anthem war

Der Boss von EA, Andrew Wilson, analysiert den Misserfolg von Dragon Age: The Veilguard und kommt zu einer Einsicht. Der Beitrag EA glaubt, Dragon Age ist gefloppt, weil es nicht so wie ihr letzter großer Flop Anthem war erschien zuerst auf Mein-MMO.de.

Feb 5, 2025 - 11:59
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EA glaubt, Dragon Age ist gefloppt, weil es nicht so wie ihr letzter großer Flop Anthem war
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Der Boss von Electronic Arts, Andrew Wilson, hat sich während eines Calls mit Investoren zum Rollenspiel Dragon Age: The Veilguard geäußert. Die Gründe für den Misserfolg sieht er in fehlenden Features, wie sie Live-Service-Games bieten. Dabei war das vorherige Spiel von BioWare, Anthem, als so ein Service-Game geplant.

Das sagt Andrew Wilson zu Dragon Age: The Veilguard: In einem Investoren-Call am 4. Februar 2025 sagte der CEO von EA:

Q3 brachte nicht die finanzielle Leistung, die wir uns gewünscht oder erwartet haben. Als führendes Unternehmen im Bereich der globalen Unterhaltung wissen wir, dass großartige Titel manchmal unsere finanziellen Erwartungen verfehlen können, selbst wenn sie mit ausgefeilter Umsetzung entwickelt und ausgeliefert werden.

Um über das Stammpublikum hinauszuwachsen, müssen die Spiele direkt auf die sich entwickelnden Anforderungen der Spieler eingehen, die in dieser beliebten Kategorie neben hochwertigen Erzählungen zunehmend nach Shared-World-Features und tieferem Engagement suchen.

Dragon Age hatte einen qualitativ hochwertigen Start und wurde von Kritikern und Spielern gut bewertet, fand aber in diesem hart umkämpften Markt keine ausreichende Resonanz bei einem breiten Publikum.

Schon vor dem Call war bekannt geworden, dass die Verkaufszahlen von Dragon Age: The Veilguard etwa um 50 % unter den Erwartungen von EA geblieben waren. In der Folge wurde das Entwickler-Studio BioWare entkernt und ausgehöhlt.

Wilson sagt, bei Dragon Age fehlten Features einer “Shared World”

Was meint er damit? „Shared World Features“ und „tieferes Engagement“ sind letztlich Begriffe, die eine MMO-Erfahrung beschreiben: Hier teilen sich Spieler eine Welt.

Wilson sagt im Prinzip:

  • Das Rollenspiel an sich war gut und kam bei Spielern und Kritikern gut an.
  • Aber es hat nur die Stammspielerschaft erreicht und das reicht heute nicht mehr.
  • Damit ein Spiel wirklich erfolgreich und ein Hit ist, über das alle sprechen, braucht es mehr MMO-Elemente oder zumindest eine starke Weiterentwicklung.

Vielleicht schwingt beim „umkämpften Markt“ mit, dass man sich von Dragon Age so einen Erfolg wie bei Baldur’s Gate 3 gewünscht hat. Das bietet zwar keine „Shared World“, aber hat eine starke Community aufgebaut und das Spiel blieb über Jahre relevant, weil es konstant weiterentwickelt wurde.

„Shared World“, eine geteilte Welt, ist ein Code-Wort für „MMO, aber auf die coole Art, wie sie Shooter bieten, und nicht auf die langweilige Excel-Art, wie sie MMORPGs bieten.“ Destiny gilt als „Shared-World“-Shooter.

EA klingt jetzt völlig anders als zum Launch von Dragon Age

Warum sagt er das? Was er eigentlich meint ist: „Mit der reinen Entwicklung und dem Verkauf eines Spiels machen wir heute nicht das Geld, das wir machen wollen.“

Wilson kritisiert die Ausrichtung von Dragon Age als reinen Singleplayer-Titel, ohne eine geplante Roadmap oder Weiterentwicklung im Sinne eines Live-Service-Games.

Das ist ironisch, weil BioWare mit Anthem genauso ein Spiel entwickelt hatte und solche Elemente aus der Entwicklung von Dragon Age bewusst gestrichen wurden, nachdem Anthem gefloppt ist und eingestellt wurde.

Das letzte Mal, als sich EA zu Dragon Age geäußert hat, im Oktober 2024, wurde immer wieder betont, dass Dragon Age jetzt „die Rückkehr zur Form von BioWare ist“ und Anthem wurde mit seinen Live-Service-Elementen als Fehltritt hingestellt.

Jetzt scheint man genau diese Entscheidung aber als Fehler anzusehen.

EA glaubt: Um Geld zu verdienen, braucht es mehr Elemente eines Service-Spiels

Woran sieht man das Problem? Der Finanz-Chef von EA schlägt in dieselbe Kerbe. Er sagt:

Historisch gesehen war Blockbuster-Storytelling der primäre Weg, wie unsere Industrie geliebte Rollenspielwelten zu den Spielern gebracht hat. Die finanzielle Leistung des Spiels unterstreicht die sich entwickelnde Branchenlandschaft und bekräftigt die Bedeutung unserer Maßnahmen zur Umschichtung in Richtung unserer bedeutendsten und potenziell größten Chancen.

Übersetzt heißt das: Reines Storytelling, für das BioWare berühmt ist, reicht heute nicht mehr. Die Leute wollen MMO-Elemente und wir müssen sie ihnen bieten, wenn wir Geld verdienen wollen.

EA hat eine ganz andere Sicht als der Rest der Welt

Das steckt dahinter: Um das vorsichtig zu sagen: Das ist schon eine exklusive Analyse der Situation. Die geht komplett an der Reaktion der Spieler vorbei.

Da wurde eher bemängelt, dass Dragon Age die Spieler nicht mehr so böse sein ließ, wie in früheren Teilen, und es dem Spiel doch etwas an Tiefe mangelt.

Auf die ganze Diskussion um „Übertriebene Wokeness“ oder so Dinge wie „Neo-Pronomen“ geht Wilson gar nicht erst ein. Dabei haben sie die Diskussion um das Spiel in Teilen des Internets sicher überschattet.

Es ist richtig, dass Service-Elemente – wie ein Expansion Pass, Erweiterungen oder ein Cash-Shop – sicher gut für die Bilanz von EA sind. Aber auch solche Methoden brauchen erstmal die Basis eines guten Spiels, um darauf zu stehen.

Baldur’s Gate 3 ist so erfolgreich, weil das Spiel qualitativ so gut ist, dass sich eine riesige Community um Baldur’s Gate 3 herum gebildet hat, die das Spiel lange relevant hält – aber so eine Community kann man sich nicht mit einem Expansion-Pass herbei beschwören, sondern die braucht erstmal den Boden eines exzellenten Spiels, um zu wachsen.

Anthem hatte ja einen Cash-Shop und eine große Roadmap. Hier fehlte aber die Basis, damit die Leute das Spiel erstmal über einen Monat hinaus spielen möchten.

Um ein Service-Game zu entwickeln und zu verkaufen, ist es auch notwendig, dass die Kunden dem Publisher vertrauen, das Game auch wirklich weiterzuentwickeln. So wie EA mit ihrem letzten Service-Game von BioWare umgegangen ist, ist das Vertrauen aber erschüttert: Die Entscheidung von EA, das MMO Anthem sterben zu lassen, sieht heute noch schlechter aus als 2021

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