Interne Kritik bei Apple: Umgang mit Siri-Projekt ist „mies und beschämend“
Apple ist bekannt für seine ausgefeilten Produkte, perfekte Benutzererfahrungen und – seien wir ehrlich – eine Marketing-Maschine, die weiß, wie man einen Hype aufbaut. Aber manchmal stolpert sogar Apple. Das derzeit prominenteste Beispiel dafür ist die Verzögerung der mit Spannung erwarteten neuen Funktionen von Siri. Die Umsetzung wurde unauffällig auf unbestimmte Zeit verschoben, was für […]

Apple ist bekannt für seine ausgefeilten Produkte, perfekte Benutzererfahrungen und – seien wir ehrlich – eine Marketing-Maschine, die weiß, wie man einen Hype aufbaut. Aber manchmal stolpert sogar Apple. Das derzeit prominenteste Beispiel dafür ist die Verzögerung der mit Spannung erwarteten neuen Funktionen von Siri. Die Umsetzung wurde unauffällig auf unbestimmte Zeit verschoben, was für viele Diskussionen sorgte. So äußern Analysten und die Tech-Community harte Kritik, während laut einem neuen Bericht von Bloomberg bei Apple intensiv über die richtigen Konsequenzen beraten wird.
Interne Klartext-Runde
Laut Bloomberg fand ein internes Apple-Meeting statt, bei dem Klartext gesprochen wurde. Der Umgang mit Siri und Apple Intelligence wurde dabei als „mies und beschämend“ bezeichnet. Zwar soll es vorerst keine drastischen personellen Konsequenzen geben, doch Apple plant eine strukturelle Neuordnung. Besonders spannend: Apples KI-Chef John Giannandrea, der ohnehin massiv unter Druck steht, soll mehr Führungskräfte an die Seite gestellt werden. Klingt nach Unterstützung, könnte aber auch als Entmachtung interpretiert werden.
Marketing gegen Realität: Der Hauptkritikpunkt
Ein großer Teil der internen Kritik richtet sich gegen Apples Marketing-Abteilung. Das Team hatte Siri und Apple Intelligence offensiv beworben, obwohl noch nicht einmal die technische Machbarkeit gesichert war. Das ist ungewöhnlich, denn Apple präsentiert normalerweise nur Produkte, die nahezu marktreif sind. Diesmal lief es jedoch anders. Und das hatte Konsequenzen: Die Entwicklerteams wurden unter Druck gesetzt, an einer Vision zu arbeiten, die sie in der angesetzten Zeitspanne nie realistisch umsetzen konnten. Ein unhaltbarer Zustand, der nun für Frust sorgt.
Robby Walker, Senior Director of Siri and Information Intelligence, leitete das besagte Meeting, bei dem er die Entwickler klar in Schutz genommen hat. Laut Walker habe die Siri-Abteilung ihr Bestes gegeben und solle stolz auf ihre Arbeit sein. Das Problem lag laut ihm nicht in der Technik, sondern in unrealistischen Versprechen. Apple wollte mit Siri und Apple Intelligence einen großen Coup landen – und hat dabei die goldene Regel ignoriert: Nichts ankündigen, das es noch gar nicht gibt. Die Rechnung folgte prompt.
Doch wie kam es überhaupt erst zu der verfrühten Ankündigung? Auch wenn es nicht in dem Meeting angesprochen wurde, machte vor kurzem der Analyst Ming-Chi Kuo deutlich, dass Apple unter einem großen Druck des Vorstands und der Aktionäre stand. Diese forderten Apple Intelligence zeitnah anzukündigen, denn der Startschuss für das KI-Wettrennen war unlängst gefallen.
Warum die Verzögerung entstand
In bewährter Apple-Tradition wird das Unternehmen kein unfertiges Produkt auf den Markt bringen, nur um einen Termin einzuhalten. Walker stellte klar: Apple wird neue Siri-Funktionen erst dann veröffentlichen, wenn sie den hohen Ansprüchen der Nutzer genügen. Während einige Konkurrenten vielleicht bereit sind, halbfertige KI-Assistenten zu liefern, verfolgt Apple einen anderen Ansatz – man verschiebt es jetzt, um (hoffentlich) später zu überzeugen.
Der Zeitplan für die Veröffentlichung ist somit noch unklar. Obwohl iOS 19 das derzeitige interne Ziel ist, hat Walker darauf hingewiesen, dass dies keine Garantie für eine Markteinführung mit iOS 19 ist. Das Ziel ist es, die Funktionen dann einzuführen, wenn sie wirklich fertig sind, und nicht dann, wenn der Kalender es sagt.
Optimismus bei Apple
Um die Stimmung zu heben, präsentierte Walker in dem Meeting einige der neuen Funktionen von Siri, wie das Abrufen der Führerscheinnummer, das Einbetten von Inhalten in E-Mails und das Auffinden bestimmter Fotos. Das Fazit? Der Fortschritt ist da – er ist nur noch nicht ganz so weit wie ursprünglich geplant.
Apple ermutigt die Mitglieder des Siri-Teams außerdem, sich vor der „harten Arbeit, die vor ihnen liegt“, Zeit zu nehmen, um sich zu erholen. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass sich das Unternehmen nicht nur darauf konzentriert, ein Produkt auszuliefern, sondern auch sicherzustellen, dass das Team dahinter die Energie hat, etwas Großartiges zu liefern.
Was bedeutet das für Apple-Nutzer?
Was heißt das alles für diejenigen unter uns, die sehnsüchtig darauf warten, dass Siri durch die KI zum Leben erweckt wird? Es ist eine Mischung aus guten und schlechten Nachrichten. Die schlechte Nachricht: Wir werden diese neuen Siri-Funktionen in nächster Zeit nicht zu Gesicht bekommen. Die gute Nachricht: Wenn sie kommen, dürften sie ausgefeilt, zuverlässig und nützlicher denn je sein. Und das alles auf Grundlage von Apples hohem Datenschutzstandard.