Mini-PC Nipogi E3B im Test

Hochwertig, günstig & Ryzen 7: Für einen Preis von 292 Euro bietet der Nipogi E3B ein gutes Gesamtpaket. Wir haben den Mini-PC in der Praxis getestet.

Mär 16, 2025 - 12:32
 0
Mini-PC Nipogi E3B im Test

Hochwertig, günstig & Ryzen 7: Für einen Preis von 292 Euro bietet der Nipogi E3B ein gutes Gesamtpaket. Wir haben den Mini-PC in der Praxis getestet.

Der Nipogi E3B steht im Reigen der soliden Mittelklasse-Mini-PCs mit Chips der fünften Ryzen-Generation. Er ist der quasi-Nachfolger des Nipogi AM02 Pro, denn auf Amazon finden sich in den ehemaligen Inseraten des AM02 Pro nun die Ausführungen des E3B. Der AM02 Pro war bis zu seinem Ausverkauf Testsieger unserer Bestenliste der günstigen Mini-PCs, insofern stehen die Zeichen für den E3B gut. Denn mit Ryzen 7 5875U und 16 GB Arbeitsspeicher bietet er im Preisbereich um 300 Euro gute, wohl bewährte Kost. Zudem gibt es USB-C und ein ansprechendes Gehäuse. Wie viel dahintersteckt, zeigen wir im Test.

Ausstattung: Welche Hardware bietet der Nipogi E3B?

Der Nipogi E3B setzt auf einen Ryzen-Chip auf Basis der Zen-3-Architektur mit dem Codenamen Barcelo. Konkret ist hier der Ryzen 7 Pro 5875U im Einsatz, der über acht Kerne bei 16 Threads verfügt. Der maximale Boost-Takt liegt bei 4,5 GHz, der Grund-Takt bei 2,0 GHz. Die thermische Verlustleistung des Chips ist mit 15 Watt angegeben. Als integrierte Grafikeinheit kommt eine Radeon RX Vega 8 zum Einsatz, die deutlich weniger Leistungspotenzial aufbietet als die Radeon 780M. Eine KI-Beschleunigung über eine NPU (Neural Processing Unit) im Prozessor gibt es nicht, diese bietet AMD erst ab den Ryzen-AI-Chips.

Beim Arbeitsspeicher bietet unser Testgerät 16 GB an DDR4-RAM, der in Form von zwei SODIMM-Modulen von Lexar mit je 8 GB und 3200 MT/s (Mega Transfers per Second) eingesetzt ist. Wahlweise kann man 32 GB bekommen oder den RAM selbst auf bis zu 64 GB erweitern, wozu man die bestehenden Module austauschen muss. Die SSD von Rayson im Formfaktor M.2-2280 ist 512 GB groß und nutzt leider nur den SATA-Standard, wie auch unser Test mit dem Speicher-Benchmark Crystaldiskmark bestätigt. Hier erreicht sie magere Schreibraten von 470 MB/s und Leseraten von 544 MB/s. Im Preisbereich unter 300 Euro sind SATA-M.2-SSDs nicht unüblich, es gibt aber auch Modelle wie den Mini-PC U58 (Testbericht), die trotzdem eine schnellere NVMe-M.2-SSD verwenden. Ferner kann man eine weitere M.2-2280-SSD in einen zusätzlichen, freien Slot einfügen.

Bei den Anschlüssen finden sich sechs USB-A-Buchsen sowie ein Port mit USB-C 3.2 Gen2, der auch Bildübertragung unterstützt (4K bei 60 Hz). Außerdem gibt es HDMI 2.0 und Displayport 1.4. Aktuellere Übertragungsstandards sind mit HDMI 2.1 und Displayport 2.0 zwar theoretisch verfügbar, in dieser Preisregion aber nicht erwartbar.

Bei den drahtlosen Schnittstellen sind Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2 vertreten. Auch hier gäbe es aktuellere Verbindungsstandards, die aber in diesem Preisbereich ebenfalls unüblich sind. Zudem gibt es für Wi-Fi 7 derzeit nur zwei Hersteller von entsprechenden Chipsätzen – Mediatek und Intel – wobei letztere die Verwendung nur in Verbindung mit Intel-CPUs ermöglichen. Als Wi-Fi-Chipsatz kommt hier ein Realtek RTL 8852BE zum Einsatz. Für die kabelgebundene Internetverbindung gibt es einen einzelnen Gigabit-LAN-Port. Für Einsätze als Firewall-Appliance wären zwei Ethernet-Ports hilfreich.

Performance: Wie schnell ist der Nipogi E3B?

Der Ryzen 7 5875U gehört zu den klassischen Office-Mittelklasse-CPUs. Als solche bietet er eine starke Alltagsleistung, ist aber insbesondere bei der Grafik schwächer. Beim klassischen Büro-Benchmark PCmark 10 gibt es für das System durchschnittlich 6068 Punkte, mit Ausreißern bei 6093 Punkten und 5976 Punkten. Das sind mit ähnlich teuren Mini-PCs vergleichbare Werte und zeigt, dass der E3B im Alltag eine mehr als ausreichende Performance bietet. Außerdem haben wir mit 3Dmark Time Spy die CPU- und Grafik-Performance gemessen. Das gesamte System erreicht 1529 Punkte, die CPU liegt mit 7339 Punkten deutlich über dem im Preisbereich üblichen Wert. Gleiches gilt für die Grafikleistung, für die es 1342 Punkte gibt.

Der Cross-Plattform-Benchmark Geekbench attestiert dem Mittelklasse-System im Single-Core-Test 1935 Punkte und im Multi-Core 8048 Punkte. Gerade der Multicore-Wert liegt etwa 1500 bis 2000 Punkte über den in diesem Preisbereich üblichen Ergebnissen. Ein ähnliches Bild liefert auch der Test von Cinebench, wobei wir im Single-Core-Test 84 Punkte und im Multi-Core 567 Punkte erzielen. Der Nipogi AM06 Pro erreicht hier im Multi-Core etwa 502 Punkte, im Single-Core mit 85 Punkten ist der Unterschied nicht der Rede wert.

In der Preisklasse unter 350 Euro testen wir für gewöhnlich kaum Spiele, da die Hardware dort schlichtweg nicht darauf ausgelegt ist. Dennoch haben wir eine Runde Anno 1800 angeworfen, wobei die Framerate zwischen 17 und 34 FPS (Bilder pro Sekunde) schwankt. Damit ruckelt das Spiel immer wieder und so richtig Spaß kommt nicht auf. Dabei sind wir schon mit niedrigsten Grafikoptionen unter Full-HD unterwegs und haben FSR (FidelityFX Super Resolution) aktiviert.

Lüfter: Wie laut ist der Nipogi E3B und wie hoch ist die Leistungsaufnahme?

Die Lautstärke des Nipogi E3B ist verschwindend gering. Bei ruhendem Desktop mit einzelnen geöffneten Programmen verbraucht das System etwa 15 Watt und arbeitet mit 28 dB(A) – gemessen direkt am Gehäuse. Doch auch wenn wir den PC mit dem Stresstest von Aida64 oder Prime95 unter Volllast setzen, erreichen wir mit knapp 38 dB(A) am Gehäuse keine störende Größenordnung. Mit einem Meter Abstand messen wir nur 34 dB(A). Die CPU erreicht etwa 83 °C und bleibt auch nach längerer Zeit bei einem Takt von etwa 2,8 GHz. Für den Boost-Takt reicht es nur wenige Sekunden. Unter Volllast bezieht der PC etwa 52 Watt, wobei der Wert nach etwa fünf Minuten auf moderate 47 Watt fällt.

Software: Mit welchen Betriebssystemen arbeitet der Nipogi E3B?

Als Betriebssystem kommt Windows 11 Pro mit Feature-Update 23H2 zum Einsatz. Das Update auf Version 24H2 nimmt einige Zeit in Anspruch, weshalb es schneller sein kann, Windows direkt mit dem aktuellen Softwarestand neu zu installieren. Auch der Betrieb von Linux ist möglich, indem man mit der F7-Taste das Boot-Menü oder mit der DEL-Taste das BIOS öffnet, um darüber den bootfähigen USB-Stick auszuwählen. In unserem Versuch mit dem auf Ubuntu basierenden Tuxedo OS mit KDE-Desktop waren alle Geräte und Funktionen nutzbar und der Mini-PC direkt mit dem Internet verbunden. Auch die Audio-Abhängigkeiten von Pulseaudio waren direkt richtig konfiguriert.

Bauform: Wie ist die Verarbeitung des Nipogi E3B?

Der Nipogi E3B besteht vollständig aus schwarzem Kunststoff und fühlt sich recht hochwertig an. Die Oberseite ist mit einer diagonal verlaufenden Riffelung versehen, die Textur verleiht dem Gehäuse eine deutlich frischere Optik. Die Verarbeitung ist tadellos, die Übergänge gut umgesetzt. Von Nipogi gewohnt sind wir schon die zahlreichen aufgeklebten Sticker, die auf Whatsapp-Support oder Tipps zur Einrichtung verweisen. Besonders ungewöhnlich ist der Aufkleber, hinter dem sich der Ethernet-Port verbirgt, der die Empfehlung gibt das System bei der Einrichtung nicht mit dem Internet zu verbinden. Auf diese Weise lässt Windows nämlich die schnellere Ersteinrichtung ohne Microsoft-Account zu.

Die Erreichbarkeit des Gehäuseinneren ist nach dem Lösen der vier Schrauben im Gehäuseboden unter den Gummifüßen gewährleistet. Danach muss man noch eine Zwischenplatte aus Metall lösen und hat dann Zugriff auf SSD, RAM und WLAN-Karte. Außerdem ist die CMOS-Batterie erreichbar, falls man das BIOS zurücksetzen muss. Die Gehäusemaße betragen 120 x 120 x 40 mm.

Preis: Was kostet der Nipogi E3B?

Aktuell kostet der Nipogi E3B in der Ausstattung unseres Testgeräts mit 16 GB RAM und 512 GB SSD-Speicher 329 Euro. Mit unserem Code X8RXSIET sinkt der Preis noch bis zum 31. März auf starke 292 Euro. Die Variante mit 32 GB RAM ist mit dem Code KOC3PAHC für 314 Euro (zudem 40-Euro-Coupon anwählen) erhältlich. Da der Aufpreis entsprechend nur unwesentlich ist, würden wir auf jeden Fall präferiert zu der 32-GB-Variante greifen.

Die von uns angegebenen Rabattcodes und Amazon-Anklick-Coupons gelten zum Zeitpunkt des Produkttests oder der letzten Aktualisierung der Bestenliste, respektive des Einzeltests. Da sich diese Coupons kurzfristig ändern oder auslaufen können, können die Preise zu einem späteren Zeitpunkt abweichen.

Fazit

Der Nipogi E3B hinterlässt im Test einen durchweg guten Eindruck. Die Leistung ist etwas überdurchschnittlich für den Preisbereich, die Ausstattung recht üppig – auch wenn andere um 300 Euro schon schnelle NVMe-SSDs statt nur einer SATA-SSD bieten. Im Alltag sind die Unterschiede aber ohnehin marginal, lediglich für größere Dateien ist das relevant. Bemerkbar ist hingegen die vergleichsweise geringe Geräuschemission durch den Lüfter, der auch unter Volllast kaum zu hören ist.

Für Spiele ist der Mini-PC dennoch nicht gemacht, hier muss man preislich höher ins Regal greifen. Anno 1800 ist auch in niedrigen Einstellungen unspielbar, von neueren Titeln ganz zu schweigen. Der Betrieb von Linux gelingt hingegen problemfrei. Insgesamt bekommt das System also eine klare Empfehlung zum fairen Kurs von 292 Euro (Code X8RXSIET), wobei wir direkt zur Variante mit 32 GB für 22 Euro mehr greifen würden. Der Nipogi E3B ist ein sehr guter Allrounder für Office-Aufgaben oder Ähnliches.

Der Nipogi E3B bietet zum zum fairen Kurs von 292 Euro (Code X8RXSIET) einen Ryzen 7 5875U, 16 GB RAM sowie eine 512 GB große M.2-SATA-SSD. Im Test zeigt er sich als potenter, dabei aber leise arbeitender Mini-PC. Optisch macht er durch seine geriffelte Oberseite und das ansonsten cleane Gehäuse einen frischen, schicken Eindruck. Die Verarbeitung ist tadellos und die Anschlussausstattung für den Preisbereich ausreichend. Auch die Speichererweiterung ist durch gute Erreichbarkeit gewährleistet, ebenso klappt der Betrieb mit Linux. Ein guter Allrounder, der vieles richtig macht.

  • hochwertig
  • leise
  • gute Leistung
  • nur ein USB-C-Port
  • nur ein Ethernet-Port
  • SSD nur mit SATA-Geschwindigkeit