Kommentar: Die neue Xbox-Generation wird anders
Microsoft hat es mit der aktuellen Xbox-Generation nicht geschafft, das Blatt zu wenden und kann wieder nicht mit der PlayStation von Sony mithalten. Rechnet man die Xbox Series S raus […]


Microsoft hat es mit der aktuellen Xbox-Generation nicht geschafft, das Blatt zu wenden und kann wieder nicht mit der PlayStation von Sony mithalten. Rechnet man die Xbox Series S raus und vergleicht nur Top-Modelle, dann dürfte sich die Konsole von Sony etwas siebenmal so häufig verkauft haben. Das ist ordentlich.
Doch selbst mit allen Versionen der Konsolen kommt Sony auf mehr als doppelt so viele Einheiten und dürfte im dreistelligen Bereich landen, den auch Nintendo mit der Switch geknackt hat. Warum schafft das Microsoft nicht? Schwer zu sagen, nach der Xbox 360 ging es bergab. Das heißt aber nicht, dass Microsoft aufgibt.
Microsoft selbst hat immer wieder betont, dass die Hardware ein Teil der Xbox-Sparte bleibt, auch wenn die Nachfrage seit Jahren nach unten geht. Doch wie will man die aktuelle Lage ändern? Es deutet sich eine neue Strategie für die Xbox an.
Die neue Strategie der Xbox
Zum einen fokussiert sich Microsoft noch mehr auf die Dienste, also den Xbox Game Pass und Cloud-Gaming. Jedes Gerät kann eine Xbox sein, so Microsoft. Und mittlerweile auch eine PlayStation 5, immerhin veröffentlicht man dort jetzt auch die Xbox-Spiele. Doch wie sieht die mögliche Strategie für die neue Hardware aus?
Da deutet sich immer häufiger an, dass Microsoft einen PC-Ansatz verfolgt und sich auf Windows konzentrieren wird. Die neue „Xbox“, die 2027 kommen könnte, wird vermutlich keine klassische Konsole mehr. Es steht im Raum, dass wir einen PC mit Windows bekommen, der in einem Gehäuse für den TV daheim steckt.
Dazu noch eine optimierte Oberfläche für Windows und fertig. Der PC ist schon eine gewaltige Gaming-Plattform, das könnte Microsoft also nutzen. Und Entwickler müssten keine Konsole mehr unterstützen, man könnte ihnen einfach mitteilen, wie die Hardware im „Xbox PC“ aussieht und sie passen die Spiele besser dafür an.
Abgerundet wird das Lineup von einem eigenen Xbox-Handheld, der ebenfalls mit Windows ausgestattet ist und hier ist die Xbox-Oberfläche für den mobilen Einsatz angepasst. Drittanbieter könnten die Xbox-Oberfläche ebenfalls bei Windows nutzen und eigene Hardware auf den Markt bringen, möge der Beste gewinnen.
Neben dem Store von Microsoft wären dann auch andere Stores möglich, wie der Epic Games Store und Steam. Und mit einem Schlag, falls es Sony nicht irgendwie verhindert, auch die PS5-Spiele. Microsoft wird dann einfach zum Publisher, der nebenbei eine Plattform (Windows) und einen Dienst (Xbox Game Pass) anbietet.
Das Problem für Microsoft
Diese Strategie bringt allerdings auch ein Risiko mit, denn die Hardware der Xbox bricht immer mehr ein und es wäre möglich, dass das neue Lineup nicht zündet, weil es andere besser machen. Vielleicht steht Microsoft also irgendwann ohne eigene Hardware da. Mal wieder. Das könnte langfristig auch ein Nachteil sein.
Microsoft hat keine eigenen Speaker, man hat keine Smartphones, man ist in sehr vielen und wichtigen Bereichen nicht vertreten und auf die Konkurrenz angewiesen. Ohne die EU und den Digital Markets Act wäre es zum Beispiel deutlich schwieriger für Microsoft, denn Apple und Google haben kein Interesse an deren Diensten.
Falls Microsoft also mit dem neuen Hardware-Plan scheitert, dann wäre man von Nintendo und Sony abhängig. Und eben auch weiterhin von Apple und Google, da iOS und Android mittlerweile auch Gaming-Plattformen sind. Und Sony hat sicher kein Interesse, dass Microsoft mit Diensten auf der PlayStation 6 vertreten ist.
Hinzu kommt, dass man abhängig von einem starken Lineup an Spielen ist und wenn es da mal nicht läuft, wird es schwierig. Sony hatte letztes Jahr nicht das beste PS5-Lineup, aber die Sparte kam gut weg und man gab auch indirekt zu, dass es vor allem am Erfolg von Spielen wie Black Myth Wukong und FIFA lag.
Sollte Windows also kein großer Player in der neuen Gaming-Ära werden, bei Valve greift man beispielsweise bei Handhelds mit Steam OS an, dann wäre Microsoft mal wieder in der unbequemen Lage der Abhängigkeit. Das muss nicht passieren, aber es besteht eben die Gefahr. Warum macht Microsoft aber nicht wie bisher weiter?
Microsoft muss Geld verdienen
Eigentlich dachten viele, und da zähle ich mich dazu, dass man Activision Blizzard nutzt, und ein gewaltiges Exklusiv-Lineup für die Xbox aufstellt. Ich weiß nicht, ob das mal der Plan von Microsoft war, aber das Problem dabei ist, dass der Markt der Xbox mit weniger als 30 Millionen Einheiten viel zu klein für diesen Schritt ist.
Microsoft hat viel Geld für den Deal auf den Tisch gelegt und das muss verdient werden. Langfristig hätte man die Xbox so vielleicht pushen können, und ich gehe stark davon aus, dass der Plan aufgegangen wäre, aber kurzfristig hätte das einen Gewinneinbruch bedeutet. Und das ist als Aktienunternehmen durchaus schwierig.
Es ist keine leichte Zeit für Microsoft Gaming, das hat man sich vielleicht auch alles anders vor ein paar Jahren vorgestellt. Sicher ist nur, dass ein „weiter wie bisher“ keine Lösung ist, das sieht man bei der Nachfrage nach der Xbox. Die Series liegt weit hinter der One und noch viel weiter hinter der 360 (etwas vor der ersten Xbox).
Ich persönlich hätte mich für den anderen Weg entschieden und noch einmal (mit dem Lineup von Activision Blizzard) versucht, das aktuelle Xbox-Ökosystem zu stärken und geschlossen zu halten. Geschlossene und große Ökosysteme sind die lukrativsten Ökosysteme und man ist unabhängig, siehe Sony oder Nintendo.
Das Ende der „Xbox“ wäre möglich
Die kommenden Jahre und die neue Xbox-Generation werden zeigen, ob Satya Nadella und Phil Spencer einen guten Plan ausgearbeitet haben, der nicht nur das kurzfristige Geld einbringt, das funktioniert gerade, obwohl die Xbox einbricht, wir werden noch in diesem Jahrzehnt sehen, ob das auch langfristig gut funktioniert.
Ich glaube, dass diese neue Strategie ein guter Weg sein kann, vielleicht sogar ein sehr guter Weg. Immerhin nutzt Microsoft mit Windows schon eine große Basis für den Neustart bei Konsolen oder beim Handheld-Einstieg. Doch falls der Plan nicht aufgeht, dann würde ich das Ende der Xbox-Hardware auch nicht ausschließen.
Satya Nadella ist dafür bekannt, dass er kein großes damit Problem hat, auch mal den Stecker zu ziehen und bei den aktuellen Xbox-Zahlen wundert es mich, dass man überhaupt eine neue Generation genehmigt hat. Mich freut es aber, denn je mehr Player es auf dem Markt gibt, desto besser. Konkurrenz belebt das Geschäft.
Es wäre schade, wenn wir (wie bei Smartphones) irgendwann ein Duopool haben, das ist nicht gesund für den Wettbewerb. Und beim Gaming gehen sich Sony und Nintendo sogar oft aus dem Weg, in einigen Bereichen wäre es ein Monopol. Ich hoffe also wirklich, dass die Xbox als starke Hardware-Plattform erhalten bleibt.
Doch es werden spannende Jahre für die Zukunft der Xbox und eins ist schon jetzt sicher, ein „weiter wie bisher“ gibt es schon jetzt nicht mehr bei Microsoft. Es ist eine neue Ära für die Xbox und in dieser spielt die schwarze „Box“ eine weniger große Rolle als bisher. Die Zukunft wird zeigen, ob die Box den Wandel überlebt.
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