WoW ist so gut wie seit Legion nicht mehr – vermutlich sogar noch besser

World of Warcraft ist zurück – und das im großen Stil. Blizzard hat bewiesen, dass der MMORPG-Gigant es noch immer kann. Der Beitrag WoW ist so gut wie seit Legion nicht mehr – vermutlich sogar noch besser erschien zuerst auf Mein-MMO.de.

Mär 16, 2025 - 12:40
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WoW ist so gut wie seit Legion nicht mehr – vermutlich sogar noch besser
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World of Warcraft ist zurück – und das im großen Stil. Blizzard hat bewiesen, dass der MMORPG-Gigant es noch immer kann.

Jedes Jahr wiederholen sich einige Fragen, die umfangreich diskutiert werden: Ist World of Warcraft jetzt (endlich) tot? Ist World of Warcraft jetzt (endlich) wieder gut? Lohnt sich die Rückkehr? Lohnt sich der Neueinstieg? Ist die neuste Erweiterung eher langweilig oder genau richtig?

Direkt zum Start einer Erweiterung lässt sich oft nur schwer feststellen, ob WoW nun wirklich „besser“ geworden ist. Das Bild wird oft durch viele spannende Neuerungen etwas zum Positiven verzerrt oder aber durch viele Kinderkrankheiten wie Bugs oder Balancing-Probleme zum Negativen.

Jetzt ist bei World of Warcraft aber die zweite Saison und der Patch 11.1 gestartet. Das markiert ungefähr die „Halbzeit“ von The War Within – und das ist der perfekte Moment, um doch mal zu schauen, ob World of Warcraft endlich wieder „richtig gut“ ist oder ob es doch langsam Zeit wird, Blizzards MMORPG in Rente zu schicken.

Wer schreibt hier? Cortyn spielt seit 20 Jahren World of Warcraft und schreibt seit 12 Jahren für MeinMMO über Blizzards MMORPG. Im Spiel selbst ist Cortyn zumeist in heroischen Raids, Dungeons der Stufe „Mythisch+“ oder beim Sammeln von Kampfhaustieren unterwegs – wenn nicht gerade die Nächte mit langen Rollenspiel-Session in viel zu wenig Schlaf enden. Cortyns Spielzeit aller Charaktere zusammengerechnet überschreitet das Alter mancher Leserinnen und Leser. Bitte nicht genauer nachfragen, das könnte Existenzkrisen auslösen.

Kriegsmeute – Das accountweite Paradies

Über eine der größten Änderungen von The War Within wird inzwischen kaum noch gesprochen. Denn schon wenigen Wochen nach der Einführung der „Kriegsmeute“ ist das System fest in die DNA des Spiels übergegangen und wurde von der Community in Windeseile als der neue Standard akzeptiert, den man nun nie wieder missen will.

Nahezu alles, was man im Spiel macht – egal ob das Farmen von Ruf, Freischalten von Quests oder Sammeln von Erfolgen – ist jetzt accountweit.

Dazu kommen sinnvolle Optionen bei allen Haupt-Questreihen. Ein Charakter hat die Questreihe schon abgeschlossen? Dann könnt ihr sie einfach überspringen und müsst sie kein weiteres Mal erleben – außer, ihr wollt genau das tun und diese Questreihe nochmal mit einem Zweitcharakter durchspielen.

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Die Kriegsmeute teilt sich (fast) alles – sogar eine große, gemeinsame Bank.

World of Warcraft hat sich jahrelang gegen ein solches System gesträubt – und auch einige der Spieler haben sich dagegen gewehrt. Doch jetzt, wo es seit einigen Monaten aktiv ist und man all die Vorteile davon spürt, bleibt nur die Frage: Warum konnte man jemals dagegen sein?

Es hat World of Warcraft objektiv besser und zugänglicher gemacht. Es erlaubt leichter, den eigenen Haupt-Charakter zu wechseln, ohne daraufhin monatelang den gleichen Grind nachholen zu müssen.

Die Tiefen waren ein echter Game-Changer

Fast so bedeutend wie die Einführung der Kriegsmeute sind die Tiefen. Das sind kleine „Mini-Dungeons“ auf 11 verschiedenen Schwierigkeitsstufen mit wechselndem Design – jede Tiefe hat 3-4 Variationen, sodass man jeden Tag etwas Neues zu sehen bekommt.

Die Tiefen kann man gänzlich alleine oder als Gruppe bestreiten – das vornehmliche Design ist aber offensichtlich, hier Solo-Fans eine Möglichkeit zu geben, gute Ausrüstung zu erspielen.

Auch bei den Tiefen muss man sagen, dass Blizzard hier gerade zum Start von The War Within noch ein wenig im Trüben gefischt hat. Das Balancing war nicht gut und die Belohnungen endeten an einem Punkt, der viele Probleme brachte. Denn Tiefen-Fans waren am Ende (mehr oder weniger) „gezwungen“ an Mythisch+ teilzunehmen und hier auf einer Stufe einzusteigen, die gar nicht ihrem Können entsprach. Das war frustrierend – für alle Beteiligten.

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Tiefen wurden zum Dauerbrenner für Solo-Fans.

Mit Saison 2 sind die Tiefen allerdings nahezu „perfekt“. Klar gibt es noch kleinere Bugs und Fehlerchen, aber das grundsätzliche Design der Tiefen mit ihren Mechaniken, die Struktur der Belohnungen und der Schwierigkeitsgrad ist ein Volltreffer. Dass Brann nun auch als Tank fungieren kann, sorgt sogar dafür, dass man die Tiefen als Heiler spielen kann – sodass wirklich jede Spezialisierung in der Lage ist, auch im Solo-Spiel ausgelebt zu werden.

Wer keine Lust auf andere Leute hat, kann sich komplett über die Tiefen ausstatten und hier eigene Erfolge feiern. Ausrüstung bis knapp unter das höchste Spielniveau ist hier möglich und sogar die besten Wappen für die Aufwertung gibt es in solider Menge in den Tiefen zu ergattern.

Tiefen haben endlich allen ein richtiges, anspruchsvolles Endgame spendiert, die nur wenig Zeit haben oder keine sozialen Verpflichtungen eingehen wollen. Für alle anderen ist es einfach eine neue, zusätzliche Option – neben Dungeons, PvP und Raids.

Tiefen sind ein voller Erfolg und ich bin mir sicher, dass sie ab jetzt ein Grundpfeiler von World of Warcraft sein werden und in allen kommenden Erweiterungen ausgebaut werden.

Lorenhall – Der aktuelle Patch 11.1

Ehrlich gesagt war ich skeptisch, was Lorenhall anging. Ich dachte wirklich, dass man sich relativ schnell an der Goblin-Ästhetik sattgesehen hat und den Straßen wenig abgewinnen kann. Doch ich habe mich geirrt und das ist auch die Rückmeldung, die ich von vielen Freunden, Gildenkolleginnen und Raid-Mitgliedern bekomme: Patch 11.1 ist einfach richtig, richtig gut.

Lorenhall bietet so viele kleine, versteckte Dinge, denen man nachgehen kann – wenn man das will. Transmog versteckt sich hinter zahlreichen Ruf-Fraktionen oder seltenen Feinden. Man kann in bester „GTA“-Manier über die Straßen brettern und Mini-Quests erledigen. Wer mag, aktiviert den Kriegsmodus und überfällt die Feinde der anderen Fraktion, während die gerade an einem knackigen Elite-Gegner hängen.

Hier ist vieles potenziell interessant – aber nur das allerwenigste Pflicht. Wer keinen Bock hat, zieht sich nach der Haupt-Kampagne wieder zurück und spielt andere Inhalte auf Khaz Algar, denn die sind in vielen Fällen genauso lohnenswert wie die Inhalte in Lorenhall, was reine Charakter-Kraft anbelangt.

World of Warcraft: So gut, wie schon seit Legion nicht mehr

Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich den aktuellen Zustand von World of Warcraft am ehesten bewerten soll. Ich habe meinen eigenen Spaß, die Aktivitäten mit der Gilde und dem Raid und Gespräche mit Freundinnen und Freunden mit einbezogen – und auch wiederkehrende Diskussionen im Forum und Subreddit des Spiels. Ich komme zu dem Schluss:

World of Warcraft ist aktuell so gut, wie seit der Erweiterung „Legion“ nicht mehr.

Mit Saison 2 hat Blizzard viele Kritikpunkte der ersten Saison beseitigt. Mythisch+ ist jetzt nicht nur zugänglicher, sondern schlicht fairer. Der Einstieg ist leichter, ohne dass es auf den höheren Stufen deutlich simpler wäre. Das erstreckt sich sogar auf Tiefen und den aktuellen Raid – alles fühlt sich stimmig und in Bezug auf die Schwierigkeit einfach rund an.

Sogar PvP macht endlich richtig Laune, seitdem es die Solo-Que gibt. Hier könnt ihr gewertete Schlachtfelder spielen und euch alleine anmelden. Das heißt, dass ihr auch im PvP die beste Ausrüstung erspielen könnt, ohne soziale Verpflichtungen eingehen zu müssen. Das hatten PvP-Fans seit Jahren gefordert.

Auch in der offenen Welt gibt es viel zu tun, egal ob Weltquests, größere Events oder jede Menge versteckte Details. Sammler kommen auf ihre Kosten und können an schier unendlich vielen Zielen arbeiten.

Dazu kommt, dass die Klassen-Fantasie gerade extrem gut ausgeprägt ist. Alle Klassen und Spezialisierungen fühlen sich einzigartig an – sei es aufgrund der Spielweise oder der optischen Effekte. Besonders die Heldentalente haben dafür gesorgt, dass hier noch mehr Individualisierung möglich ist und man endlich der Charakter sein kann, der man immer sein wollte. Zumindest dann, wenn man das spielt, worauf man Spaß hat und nicht dem letzten Prozentpunkt Leistung hinterherrennt.

WoW Legion: Keyart
WoW: Legion war gut – und so gut ist es auch gerade. Wenn nicht sogar besser.

WoW wird es nicht allen recht machen können

Mir ist natürlich klar, dass es Leute gibt – besonders aus der Classic-Fraktion – die mit dem modernen World of Warcraft nichts mehr anfangen kann. Und die werden auch mit der Weltenseelen-Saga keinen Spaß mehr an WoW finden. Die kann man weder für Tiefen noch für Housing begeistern.

Aber da muss man auch klar sagen: Für diese Leute ist das moderne WoW einfach nicht mehr gemacht. Die haben ihr Classic und können – und sollten – da glücklich werden. Aber die Welt (von Warcraft), die Story und auch das, was Spielerinnen und Spieler in einem Spiel suchen, wandelt sich eben.

Und genau dieses Moderne schafft World of Warcraft: The War Within nahezu perfekt zu bedienen. Die zweite Saison, mit der Überarbeitung der Tiefen, Lorenhall als Gebiet und auch dem deutlich zugänglicheren „Mythisch+“ ist genau das Richtige gewesen.

Baustellen für die Zukunft: Es gibt noch viel zu tun

Aber es gibt Baustellen, die man nicht leugnen kann. Die Einstiegs-Erfahrung für Neulinge ist ein riesiges Problem. World of Warcraft ist so groß und erschlagend, dass neue Spielerinnen und Spieler richtig, richtig viel Zeit aufbringen müssen, um alles zu begreifen – und oft müssen sie dafür auch Zeit „außerhalb des Spiels“ in Foren, Guides oder YouTube-Videos investieren. Das ist kein guter Zustand. Hier muss WoW besser werden – sei es durch Tutorials oder einem dramatischen Ausbau des Abenteuerführers, der Neulinge mehr an die Hand nimmt, wenn sie das wollen.

Wer ohne eine Freundin oder einen Bekannten in das Spiel startet, wird sich recht schnell verloren fühlen. Denn World of Warcraft ist für Neulinge zu schwer. Nicht, weil die Kämpfe beim Leveln zu hart sind (denn das sind sie nicht) – sondern weil das Spiel so groß und so komplex ist, dass man ganz leicht hoffnungslos verloren geht.

Auch andere Aspekte, wie etwa die Vielzahl an Währungen, Probleme beim Melde-System oder die schiere Anzahl an Mounts, die inzwischen im Ingame-Shop landen, sind nicht optimal und eindeutige Dinge, an denen gearbeitet werden muss. Die Balance muss hier stimmen.

Die Erneuerung ist abgeschlossen – Jetzt kommt die Zukunft

Mit Dragonflight hat Blizzard begonnen, die World of Warcraft zu erneuern – gute Aspekte zu verbessern und schlechte zu beseitigen. Das dynamische Fliegen, das System der Item-Aufwertung, die Überarbeitung von Mythisch und die Tiefen – das sind alles positive, gute Veränderungen. Das Grundgerüst von WoW wurde saniert und mit The War Within gute, sinnvolle Neuerungen gebracht.

Wie gut WoW gerade dasteht, das merkt man auch an der Kritik und den Diskussionen in Foren und auf sozialen Medien. Es gibt Kritik am Spiel, keine Frage. Doch die Kritik ist ganz anders als vor einigen Jahren. Während Battle for Azeroth und Shadowlands wurden systemische Dinge kritisiert – das ganze Loot-System, große Spielinhalte oder sogar Gebiete.

Auch aktuell gibt es viel Kritik – aber das sind Details. Da macht ein Boss zu viel Schaden oder ein Talent ist zu schwach. Eine Währung erhält man zu langsam oder ein Grind dauert zu lange. Das sind Details, die Blizzard mit einem Hotfix beheben kann (und regelmäßig behebt). Das sind Kleinigkeiten, die heute ein Aufreger sind und morgen durch einen Hotfix nicht mehr existieren. Das ist eine ganz andere Kritik als vor einigen Jahren, wo das ganze Spiel in der Kritik stand.

Wenn World of Warcraft dieses Niveau mit dem Housing und den Erweiterungen „Midnight“ und „The Last Titan“ halten kann, dann bin ich mir sicher:

Wir erleben gerade die zweite, goldene Zeit von World of Warcraft, die wir in einigen Jahren womöglich schmerzlich vermissen werden. Denn nicht jede Erweiterung kann ein Volltreffer sein (nicht wahr, Shadowlands?) – aber The War Within ist es.

Der Beitrag WoW ist so gut wie seit Legion nicht mehr – vermutlich sogar noch besser erschien zuerst auf Mein-MMO.de.