E-Scooter Joyor C10E im Test

Der Joyor C10E hat einen abnehmbaren Akku und verspricht viel Power bei komfortabler Fahrt. Wir zeigen, ob sich der Kauf für 500 Euro lohnt.

Mär 20, 2025 - 16:36
 0
E-Scooter Joyor C10E im Test

Der Joyor C10E hat einen abnehmbaren Akku und verspricht viel Power bei komfortabler Fahrt. Wir zeigen, ob sich der Kauf für 500 Euro lohnt.

E-Scooter mit Wechselakku sind noch immer eine Seltenheit. Dabei bieten sie einen entscheidenden Vorteil: Der Akku kann zum Laden einfach entnommen werden, während der E-Scooter selbst draußen oder im Keller verbleiben kann. Der Joyor C10E gehört zu dieser seltenen Spezies.

Joyor hat bereits in früheren Tests gezeigt, dass ihre E-Scooter ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Mit dem C10E bringt der Hersteller nun einen komfortablen E-Scooter mit ABE-Zulassung für 499 Euro (Geekmaxi, Coupon-Code: 4QUA36MJ) auf den Markt, der nach dem Kauf eines Versicherungskennzeichens legal auf deutschen Straßen gefahren werden darf. Ob der Joyor C10E mit etablierten Modellen wie dem Ninebot Segway Max G2D oder dem günstigen Navee S65D mithalten kann, zeigt unser ausführlicher Test.

Aufbau, Optik & Verarbeitung

Der Joyor C10E zeigt sich in einem dezenten, komplett schwarzen Design. Das weiße Joyor-Logo an der Lenkstange ist neben oragenen Elementen am Vorder- und Hinterrad das einzige optische Highlight. Trotz seiner zurückhaltenden Farbgebung gefällt der E-Scooter durch seine abgerundeten und teilweise geschwungenen Elemente. Das Kabelmanagement könnte allerdings besser sein – sowohl am Lenker als auch weiter unten an der Lenkstange sind Kabel sichtbar.

In Sachen Verarbeitung hinterlässt der Joyor C10E einen hochwertigen Eindruck. Nichts wackelt oder knarzt während der Fahrt, was für eine solide Konstruktion spricht. Das hintere Schutzblech ist stabil und das Trittbrett bietet ausreichend Platz für einen sicheren Stand. Mit knapp 20 Kilogramm ist der E-Scooter noch vergleichsweise leicht.

Der C10E misst aufgeklappt 119 × 59 × 130 Zentimeter und kann ein maximales Fahrergewicht von 120 Kilogramm tragen. Über einen leichtgängigen Sicherungshebel am unteren Teil der Lenkstange lässt sich diese nach hinten umlegen und am hinteren Schutzblech einrasten. So kann der Scooter auch getragen und platzsparend verstaut werden – er passt problemlos in viele Kofferräume. Allerdings löst sich der hintere Haken zu leicht, was die Transportfunktion etwas einschränkt. Ein weiterer Nachteil: Der Lenker lässt sich nicht werkzeugfrei umklappen.

Ein kleines, aber feines Detail: Der Hersteller legt dem E-Scooter einen Ersatzschlauch bei – ein praktisches Extra, das bei einer Reifenpanne hilfreich sein kann.

Lenker & Display

Der Lenker des Joyor C10E ist angenehm hoch und breit, was ihn auch für größere Menschen geeignet macht. Die Lenkgriffe sind ergonomisch geformt und ausgesprochen komfortabel. Der Daumengriff auf der rechten Seite sitzt allerdings etwas weit vom Lenkgriff entfernt und geht recht schwerfällig. Bei längeren Fahrten kann das zu Ermüdungserscheinungen im Daumen führen – ein Problem, das wir auch bei anderen E-Scootern wie dem Trittbrett Fritz beobachtet haben.

Die Bremsgriffe sind gut erreichbar. In den linken Bremsgriff ist eine Klingel integriert. Ebenfalls auf der linken Seite befindet sich die Steuereinheit mit drei Tasten. Einen USB-Port zum Laden von Smartphones sucht man vergeblich – ein Feature, das bei einigen Konkurrenzmodellen mittlerweile Standard ist.

Das große, farbige Display in der Mitte des Lenkers zeigt die aktuelle Geschwindigkeit, die gewählte Unterstützungsstufe, die Restkapazität in fünf Balken und die gefahrenen Kilometer an. Leider ist das Display bei direkter Sonneneinstrahlung kaum noch ablesbar – ein Problem, das wir auch beim Navee V50 festgestellt haben. Eine App zur Steuerung und Überwachung des E-Scooters gibt es nicht. Zudem ist die Anzeige der Restkapazität ungenau, was die Planung längerer Fahrten erschweren kann.

Das Frontlicht sitzt recht weit unten an der Lenkstange. Für eine bessere Sicht und um besser gesehen zu werden, hätten wir es uns höher und heller gewünscht. Das Rücklicht hingegen ist hell genug und leuchtet beim Bremsen zusätzlich auf – ein wichtiges Sicherheitsfeature im Straßenverkehr.

Ein in unseren Augen großes Manko ist das Fehlen eines Blinkers. Dieser würde die Sicherheit im Straßenverkehr deutlich erhöhen.

Joyor C10E
Joyor C10E

Fahren

Der Joyor C10E fährt sich überraschend angenehm. Das liegt an seiner hochwertigen Verarbeitung, den breiten 10-Zoll-Luftreifen mit gutem Profil und der ordentlichen Zwei-Kolben-Federung am Vorderrad. Diese Kombination reicht bereits aus, um mühelos Bordsteine hinunterzufahren und auch mal eine Pflastersteinstraße zu bewältigen. Für noch mehr Fahrkomfort wäre allerdings eine zusätzliche Hinterradfederung wünschenswert gewesen, wie sie etwa der Ninebot Segway Max G2D bietet.

Die zwei mechanischen Scheibenbremsen am Vorder- und Hinterrad lassen sich feinfühlig ansteuern und ermöglichen ein präzises Dosieren der Bremskraft. Auch wenn sie zusätzlich stets die Motorbremse aktivieren, ist ein wohldosiertes und im Bedarfsfall auch abruptes Abbremsen jederzeit möglich.

Der Motor bietet bei 48 Volt starke 500 Watt. Allerdings verhindert die Elektronik ein flottes Anfahren – seine volle Motorkraft entfaltet der E-Scooter erst ab etwa 6 km/h. Das macht ihn zwar für Fahranfänger sicherer, nimmt ihm jedoch gleichzeitig viel von seiner Spritzigkeit. Schade, dass der Hersteller dem Fahrer nicht die Option lässt, dies nach seinen Wünschen anzupassen.

Als maximale Endgeschwindigkeit messen wir per GPS 21 km/h. Das ist ein guter Wert, der innerhalb der in Deutschland erlaubten Grenzen von 20 km/h plus 10 Prozent liegt. Bei unserem Test an einem Hügel zeigt sich jedoch, dass die Leistung des Motors nur im Mittelfeld spielt. Wer eher schwer ist und steile Anstiege bewältigen will, könnte mit dem Joyor C10E an seine Grenzen stoßen. Für flache Strecken in der Stadt reicht die Motorleistung jedoch vollkommen aus.

Akku

Das Highlight des Joyor C10E ist zweifellos sein Wechselakku. Nur wenige E-Scooter auf dem deutschen Markt bieten dieses praktische Feature. Der Akku lässt sich über einen Schlüssel komfortabel zusammen mit dem Trittbrett entnehmen. An einem Tragegriff kann er so einfach in die Wohnung transportiert und dort geladen werden, während der E-Scooter unten im Hof oder im Keller bleibt. Dies ist besonders praktisch für alle, die in Mehrfamilienhäusern wohnen oder den Akku im Büro laden wollen.

Joyor C10E
Joyor C10E

Der Akku hat eine Kapazität von 499 Wattstunden. Das ist für die Preisklasse ein ordentlicher Wert. Der Hersteller gibt an, mit dem Akku bis zu 40 Kilometer weit zu kommen. Diese Reichweite ist jedoch unter Idealbedingungen gemessen – also bei einem Fahrergewicht von etwa 70 Kilogramm, bei Temperaturen um 20 Grad Celsius, auf ebener Strecke ohne Steigungen und mit konstanter Geschwindigkeit ohne häufiges Anfahren und Bremsen.

In unserem Test mit einer Zuladung von 80 Kilogramm, bei kaltem Wetter, viel Stop-and-Go und überwiegend Asphalt, kommen wir auf gut 25 Kilometer. Das ist ein realistischer Wert für den Alltagsgebrauch und reicht für die meisten Pendlerstrecken aus. Der Akku ist nach etwa 6 Stunden vollständig geladen. Ein passendes Ladegerät liegt dem E-Scooter bei.

Preis

Der Joyor C10E kostet bei Geekmaxi 499 Euro (Coupon-Code: 4QUA36MJ). Wer bei Amazon kauft, zahlt 559 Euro. Damit positioniert er sich im mittleren Preissegment für E-Scooter mit Straßenzulassung.

Fazit

Der Joyor C10E überzeugt im Test mit seinem praktischen Wechselakku, der soliden Verarbeitung und dem angenehmen Fahrverhalten. Er eignet sich besonders für Pendler, die einen kompakten E-Scooter für den täglichen Gebrauch suchen und keine Möglichkeit haben, diesen in der Wohnung zu laden.

Die Kombination aus breiten Luftreifen und Vorderradfederung sorgt für ausreichenden Fahrkomfort auf typischen Stadtstraßen. Auch die Scheibenbremsen an beiden Rädern machen einen guten Job. Der 500-Watt-Motor bietet genug Leistung für flache Strecken, könnte aber bei steileren Anstiegen und schwereren Fahrern an seine Grenzen stoßen.

Zu den Schwachpunkten zählen das bei Sonnenlicht schlecht ablesbare Display, die ungenaue Akkuanzeige, der fehlende Blinker und der etwas schwergängige Gasgriff. Auch das tief sitzende und nicht besonders helle Frontlicht könnte besser sein.

Für 500 Euro bietet der Joyor C10E dennoch ein überzeugendes Gesamtpaket. Wer einen zuverlässigen E-Scooter für den täglichen Gebrauch sucht und Wert auf einen entnehmbaren Akku legt, macht mit dem C10E nichts falsch.

Der Joyor C10E überzeugt mit einem praktischen Wechselakku, solider Verarbeitung und gutem Fahrkomfort dank Luftreifen und Vorderradfederung. Er eignet sich besonders für Pendler ohne Lademöglichkeit in der Wohnung. Trotz kleinerer Mängel wie einem schlecht ablesbaren Display und fehlendem Blinker bietet der Scooter für 499 Euro (Geekmaxi, Coupon-Code: 4QUA36MJ) ein starkes Gesamtpaket.

  • Wechselakku
  • solide Verarbeitung
  • gute Scheibenbremsen
  • angenehmes Fahrverhalten
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Display bei Sonne schlecht ablesbar
  • kein Blinker
  • ungenaue Akkuanzeige
  • keine Hinterradfederung
  • Frontlicht sitzt zu tief