Oppo Find X8 Pro im Test

Zwei Periskop-Telelinsen, ein starker Prozessor, elegantes Design und lange Akkulaufzeit – ist das Oppo Find X8 Pro ein Geheimtipp für unter 1000 Euro? Das zeigt unser Test.

Mär 24, 2025 - 17:03
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Oppo Find X8 Pro im Test

Zwei Periskop-Telelinsen, ein starker Prozessor, elegantes Design und lange Akkulaufzeit – ist das Oppo Find X8 Pro ein Geheimtipp für unter 1000 Euro? Das zeigt unser Test.

Es ist schon eine Weile her, dass wir ein Oppo-Gerät getestet haben – Grund dafür war ein Verkaufsverbot aufgrund von Patentstreitigkeiten. Lange Zeit war das Unternehmen selbst unsicher, ob es in Deutschland wieder auf dem Markt Fuß fassen möchte. Doch seit Jahresbeginn ist Oppo zurück und präsentiert mit dem Find X8 Pro sein neues Flaggschiff. Das High-End-Smartphone liest sich spannend und wartet gleich mit zwei Periskop-Teleobjektiven sowie einem leistungsstarken Mediatek-Chip auf.

Wie gut das Find X8 Pro für unter 1000 Euro tatsächlich ist und ob es mit Konkurrenten wie Honor, Xiaomi, Samsung und Co. mithalten kann, klären wir in diesem Testbericht.

Design

Wenn es um das Design geht, scheinen sich chinesische Hersteller derzeit gegenseitig zu inspirieren. Auch das Oppo Find X8 Pro setzt auf ein großes, rundes Kameraelement auf der Rückseite – ähnlich wie das Honor Magic 7 Pro oder das deutlich wuchtigere Xiaomi 15 Ultra. Im Vergleich zum Magic 7 Pro fällt das Kameraelement beim Oppo sogar größer aus. Mit Abmessungen von 162,3 × 76,7 × 8,2 mm ist es in etwa so groß wie diese Konkurrenten, jedoch deutlich schlanker als das Xiaomi 15 Ultra.

Die Verarbeitung ist erstklassig: Optisch erinnert das Find X8 Pro fast an ein Smartphone mit Unibody-Gehäuse, obwohl der Rahmen aus Aluminium und die matte Rückseite aus Glas bestehen. Spaltmaße sind faktisch nicht vorhanden, und die physischen Tasten bieten einen soliden Druckpunkt. Ein kleines Manko gibt es jedoch: Beim Schütteln des Geräts ist ein leichtes Klappern zu vernehmen. Abgesehen davon liegt das Smartphone gut in der Hand und ist mit einem Gewicht von 215 g nicht übermäßig schwer.

Besonders positiv hervorzuheben ist die IP69-Zertifizierung. Damit ist das Find X8 Pro nicht nur gegen Staub und Wasser geschützt, sondern hält auch Hochdruckreinigern und starkem Wasserstrahl stand.

Allerdings gehört das Gerät zu den größeren Smartphones, sodass eine einhändige Bedienung schwierig ist. Auffällig ist der Schieberegler auf der linken Seite, mit dem man sich bequem zwischen Stumm-, Laut- und Vibrationsmodus umschalten lässt. Rechts unten befindet sich der sogenannte „Quick Button“, der jedoch bündig mit dem Gehäuse abschließt und dadurch schwer zu ertasten ist. Eine besser zu spürende Taste wäre hier aus unserer Sicht die bessere Lösung gewesen. Standardmäßig startet ein doppelter Druck die Kamera-App, danach fungiert der Button als Auslöser.

Display

Am OLED-Display gibt es nichts zu bemängeln. Mit schmalen Rändern bietet es eine großzügige Diagonale von 6,78 Zoll. Dank LTPO-Technologie passt die Bildwiederholrate je nach Nutzungsszenario flexibel zwischen 1 und 120 Hz. Das sorgt für eine flüssige Darstellung bei hohen Bildwiederholraten und senkt bei niedrigen Frequenzen den Stromverbrauch.

Mit einer Auflösung von 2780 × 1264 Pixeln erreicht das Display eine hohe Pixeldichte von 450 PPI und stellt Inhalte dementsprechend gestochen scharf dar. Auch die Helligkeit überzeugt: Oppo spricht von bis zu 4500 Nits, messbar sind für uns in der Spitze über 1100 Nits – mehr als ausreichend für eine gute Ablesbarkeit im Freien.

Drei Farbmodi stehen zur Auswahl: natürlich, pro und lebhaft. Bereits die natürliche Einstellung liefert kräftige Farben, während „lebhaft“ für unseren Geschmack etwas zu knallig wirkt – insbesondere bei Rot. Die Farbtemperatur lässt sich individuell anpassen, zudem sorgt die „Naturtonanzeige“ für eine automatische Anpassung an das Umgebungslicht – meist mit einem wärmeren Gelbstich. Werkseitig ist eine Schutzfolie aufgebracht, um das Display vor Kratzern zu bewahren.

Kamera

Wie schon beim Konzernbruder Oneplus entstand die Kamera des Oppo Find X8 Pro in Zusammenarbeit mit Hasselblad. Die Hauptkamera bietet 50 Megapixel, eine lichtstarke f/1.6-Blende und optische Bildstabilisierung (OIS). Ergänzt wird sie durch ein 50-Megapixel-Ultraweitwinkelobjektiv (f/2.0), das allerdings auf OIS verzichtet.

Besonders interessant ist das Tele-Duo: Beide Linsen bieten ein Periskop-Objektiv. Das erste verfügt über eine f/4.3-Blende und bietet dreifachen optischen Zoom, während das zweite Periskop-Teleobjektiv mit einer f/2.6-Blende und sechsfachem optischen Zoom ausgestattet ist. Auf der Front sitzt eine 32-Megapixel-Kamera (f/2.4), die solide Selfies liefert.

Die vier Rückkameras liefern durchweg scharfe und detailreiche Aufnahmen mit einem weitreichenden Dynamikumfang. Besonders die Teleobjektive punkten mit hoher Bildqualität und stabilisierten Zoom-Fotos. Die erste Telelinse entfaltet ihre Stärken bei Porträtaufnahmen mit schönem Bokeh sowie auch im Makromodus für Nahaufnahmen per Zoom. Das „lange“ Teleobjektiv hingegen holt weit entfernte Objekte nah heran. Aufnahmen mit zehnfacher Vergrößerung wirken nahezu pixelfrei, selbst bei 30-fach vergrößerten Motiven bleibt das Bildrauschen minimal.

Die Farbwiedergabe ist weitgehend natürlich, bei schwachem Licht tendiert das Oppo allerdings zu einer kühleren Darstellung – viele Konkurrenten neigen in solchen Situationen zu wärmeren Gelbtönen. Alle Linsen bieten die gleiche Auflösung und weichen auch farblich kaum voneinander ab. Nachtaufnahmen gehören jedoch nicht zur absoluten Spitzenklasse. Häufig wirken Bilder unscharf, zudem reduziert die Software beim Entrauschen viele Details.

Selfies sehen gut aus und bieten zwei Brennweiten. Bei schlechten Lichtverhältnissen kommt es jedoch zu leichten Verwacklungen. Das Bokeh im Porträtmodus ist ebenfalls gelungen. Video-Clips sind mit der Hauptkamera sowie der Frontkamera scharf und gut stabilisiert, die Farbwiedergabe wirkt dabei sehr authentisch und naturgetreu. Mit 60 FPS sind Aufnahmen bis zu 4K möglich.

Insgesamt liefert Hasselblad in Zusammenarbeit mit Oppo eine wirklich überzeugende Kamera, die besonders beim Zoomen ihre Stärken ausspielt und sich in diesem Bereich von der Konkurrenz abhebt. Hinzu kommt eine frische, naturgetreue Farbwiedergabe. Einzig bei schwachem Licht schwächelt das Oppo Find X8 Pro im Vergleich zur Konkurrenz.

Ausstattung

Anders als viele High-End-Konkurrenten setzt Oppo nicht auf einen Qualcomm-Chip, sondern auf den Mediatek Dimensity 9400. Vor dem Test gab es leichte Skepsis – doch der Achtkerner liefert beeindruckende Performance. Verantwortlich dafür zeigen sich ausschließlich starke Prozessorkerne. Schwächere, aber stromsparende Kerne gibt es hier nicht.

Besonders die Grafikleistung überzeugt: Im 3Dmark Wild Life Extreme erreicht das Gerät starke 6400 Punkte und liegt damit auf Augenhöhe mit dem Snapdragon 8 Elite. Bei der Effizienz ist im Stresstest von Wilde Life Extreme dafür mit lediglich 50 Prozent Luft nach oben.

Etwas schwächer schneidet das Find X8 Pro im PCmark-Benchmark ab, wo es auf 13.000 Punkte kommt – zum Vergleich: Ein Honor Magic 7 Pro erreicht hier fast 20.000 Punkte. In der Praxis ist das jedoch Jammern auf hohem Niveau. Das Smartphone arbeitet durchweg flott und flüssig, die Performance sollte auch in den kommenden Jahren mehr als ausreichend sein. Insgesamt schlägt der Dimensity 9400 den Snapdragon 8 Gen 3 – kann aber nicht ganz mit dem Snapdragon 8 Elite mithalten. Der Abstand ist allerdings nur gering.

Auch die restliche Ausstattung wird einem Flaggschiff gerecht: 512 GB UFS-4.0-Speicher, 16 GB RAM und moderne Schnittstellen wie Wi-Fi 7, 5G, Bluetooth 5.4, NFC, ein Infrarot-Port sowie ein USB-C-3.2-Anschluss. Ultra-Wideband (UWB) gibt es aber nicht. Die Ortung per GNSS mit GPS, Glonass, Beidou, QZSS und Navic arbeitet mit einer Genauigkeit von bis zu zwei Metern recht präzise. Die Telefonqualität ist richtig gut, die Lautsprecher liefern soliden Klang. Der Fingerabdruckscanner unter dem Display reagiert schnell und zuverlässig.

Software

Das Oppo Find X8 Pro läuft mit Color OS 15 auf Basis von Android 15. Zum Testzeitpunkt im März stammt der Sicherheitspatch aus Februar und ist damit noch halbwegs aktuell. Oppo verspricht sechs Jahre Software-Patches (bis 2030) sowie fünf große Updates (bis Android 20).

Die Bedienoberfläche erinnert an eine Mischung aus Android und iOS und bietet zahlreiche und detaillierte Anpassungsmöglichkeiten. Das Design der Oberfläche hat uns im Test schnell gefallen. So lässt sich die Menüleiste wahlweise ein- oder zweigeteilt darstellen, und auch die Nutzung eines App-Drawers ist optional. Neben den bekannten Android-Gesten gibt es zusätzliche Funktionen, etwa das Erstellen eines Screenshots durch Wischen mit drei Fingern nach unten. Eine smarte Seitenleiste bietet zudem schnellen Zugriff auf häufig genutzte Apps und Funktionen.

KI-Dienste dürfen heute natürlich nicht fehlen. Oppo setzt dabei auf Google Gemini. Zu den KI-Features gehören das Transkribieren von Audioaufzeichnungen, das Zusammenfassen von Texten. Zusätzlich gibt es noch das Nachschärfen von Fotos, das Entfernen unerwünschter Objekte oder Spiegelungen sowie das Erstellen von Porträts mit exotischen Hintergründen. Auch Googles „Circle to Search“ ist integriert.

Akku

Trotz des schlanken Gehäuses und moderatem Gewicht überrascht das Oppo Find X8 Pro mit einer hohen Akkukapazität von 5910 mAh – ein beachtlicher Wert. Verantwortlich macht sich dafür ein Akku aus Silizium-Kohlenstoff-Verbindungen. Im Test zeigt sich dann auch eine der größten Stärken des Smartphones: Die Laufzeit liegt im simulierten Betrieb zwischen 17 und 19 Stunden. Das ist fast auf dem Niveau eines Outdoor-Smartphones und schlägt die Flaggschiff-Konkurrenz deutlich. Ein Tag Nutzung ist problemlos möglich, und bei moderater Beanspruchung sind auch zwei Tage ohne Steckdose realistisch.

Per Kabel lädt das Find X8 Pro mit bis zu 80 Watt über Supervooc, zudem wird Power Delivery unterstützt. Mit einem 120-Watt-Netzteil (PD 3.0) von Ulefone dauerte eine vollständige Ladung im Test knapp über eine Stunde. Kabelloses Laden ist mit bis zu 50 Watt möglich, allerdings nur mit einer proprietären Airvooc-Ladeschale.

Preis

Die UVP von 1200 Euro zum Marktstart Ende des letzten Jahres war zunächst recht hoch. Mittlerweile ist der Preis jedoch deutlich gesunken. Das Modell in Weiß ist bereits ab 900 Euro erhältlich, während die schwarze Ausführung bei rund 1000 Euro liegt.

Fazit

Das Oppo Find X8 Pro hat uns im Test positiv überrascht und stellt eine spannende sowie vor allem günstigere Alternative im hochpreisigen Flagship-Bereich dar. Der neue Mediatek-Chip beeindruckt mit starker Grafikleistung. Die Kamera mit gleich zwei Periskop-Telelinsen ist ein Traum für Fans von Zoom- und Porträtfotos. Lediglich bei Nachtaufnahmen kann das Oppo Find X8 Pro nicht ganz mit der Konkurrenz von Samsung, Google, Xiaomi und Honor mithalten.

Besonders bemerkenswert ist die Akkulaufzeit des fast 6000 mAh starken Kohlenstoff-Akkus – und das in einem vergleichsweise schlanken Smartphone. Gut zwei Tage hält das Gerät locker durch, bei starker Nutzung zumindest den ganzen Tag. Auch das Display sowie die Bedienoberfläche Color OS haben uns gut gefallen. Für zukünftige Updates ist mit fünf Android-Versionen und sechs Jahren Sicherheits-Patches gesorgt. Weniger gelungen ist hingegen der Auslöser-Button rechts unten – hier hätte eine etwas besser platzierte und fühlbare Taste den Bedienkomfort erhöht.

Wer keine rekordverdächtigen Benchmark-Ergebnisse benötigt und vor allem an Tagesaufnahmen mit weit entfernten Objekten interessiert ist, wird mit dem Oppo Find X8 Pro bestens bedient. Aktuell ist es für uns sogar so etwas wie ein Geheimtipp!

Das Oppo Find X8 Pro haben die Kollegen vom c’t Magazin ebenfalls getestet.

  • starke Performance
  • tolles Display
  • hervorragende Quad-Kamera
  • sehr lange Akkulaufzeit
  • Fotos bei Nacht mit Luft nach oben
  • kein Ultra-Wideband
  • Taste für Kamera-Auslöser weniger gelungen