Trotz über 500 Stunden in Souls-Spielen hat mich The First Berzerker: Khazan gebrochen
Das Action-RPG The First Berserker: Khazan hat mich so früh ins Schwitzen gebracht wie kaum ein anderes Spiel im Genre. Der Beitrag Trotz über 500 Stunden in Souls-Spielen hat mich The First Berzerker: Khazan gebrochen erschien zuerst auf Mein-MMO.de.


Ist The First Berserker: Khazan nun ein Souls-like oder nicht? – Dies ist eine der Fragen, der MeinMMO-Autor Ody beim Anspielen nachgehen wollte. Nachdem er Tage damit zugebracht hatte, den dritten Boss im Spiel zu bekämpfen, kann er mit großer Sicherheit sagen: Das Action-RPG hat ihn früh ins Schwitzen gebracht wie kaum ein anderes Spiel im Genre.
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Seitdem mir ein Kumpel bei einem gemeinsamen Urlaub vor einigen Jahren das Remaster von Dark Souls auf der Switch gezeigt hat und ich es kurz selbst spielen durfte, haben mich Souls-likes nicht losgelassen. Da könnte man fast schon von Schicksal sprechen, dass die Dark-Souls-Trilogie zur selben Zeit im Sale auf Steam war. Inzwischen habe ich bereits über 500 Stunden in den Souls-Spielen verbracht. Die Zeit, die ich in andere FromSoftware-Titel wie Sekiro und Bloodborne sowie Souls-likes wie Nioh 2 und Code Vein investiert habe, ist da noch gar nicht mitgezählt.
Als ich mit The First Berserker: Khazan angefangen habe dachte ich noch, dass ich keine großen Probleme damit haben dürfte. Es stand ohnehin die Diskussion im Raum, ob das Spiel überhaupt als Souls-like durchgeht oder doch eher ein klassisches Action-Rollenspiel wird. Wenn aber die Demo des Spiels erste Zweifel in mir gesät hat, dann hat das fertige Spiel diese Illusion komplett zerstört.
Eine düsterer, aber eher zweckdienlicher Rachefeldzug
Das düstere Action-Rollenspiel teilt sich sein Universum ausgerechnet mit dem bunten und knalligen Action-MMORPG Dungeon Fighter Online. Ihr müsst es aber nicht gespielt haben, um der Geschichte folgen zu können. Ihr seid Khazan, ein mächtiger General des Imperiums Pell Los.
Khazan wird fälschlicherweise des Verrats schuldig gesprochen und entrinnt knapp dem Tod. Gerettet wird er durch ein Bündnis mit dem „Klingenphantom“, das ihm übernatürliche Kräfte verleiht. So macht sich Khazan, gestärkt durch dieses dämonische Bündnis, dazu auf, Rache an denjenigen zu nehmen, die ihn hintergangen haben – und der erste Berserker zu werden.
Aus den ersten vier Missionen, die ich gespielt habe, kann ich sagen, dass die Story gut in Szene gesetzt ist. Sie würde bis hier hin keinen Oscar gewinnen, war aber mehr als ausreichend, um mich zum Weiterspielen zu motivieren. In Kombination mit der Anime-Optik, dem Design von Gegnern und der düsteren Atmosphäre hat mich das Spiel immer wieder an Berserk erinnert, den Dark-Fantasy-Manga von Kentaro Miura. Das ist für mich ein dicker Pluspunkt.
Einen ersten Eindruck dieser Stimmung könnt ihr euch bereits im Intro machen:
Nioh trifft auf Sekiro, aber mit einigen frischen Ideen
Das Gameplay ist ein Mix aus verschiedenen Souls-Games-Mechaniken.
Mich hat The First Berserker: Khazan beim Anspielen vor allem an Nioh und Sekiro erinnert. Das Spiel bedient sich zwar Souls-Mechaniken, will aber weniger frustrierend sein. So sammelt ihr durch Kämpfe Lacrima, das euch wie Seelen in Dark Souls oder Runen in Elden Ring als Währung für den Levelaufstieg dient. Bei jedem Tod lasst ihr euer nicht ausgegebenes Lacrima an Ort und Stelle fallen, bei Bossen sammelt ihr das aber vor dem Eingang zu ihrer Arena wieder ein.
Erledigt ihr bestimmte Boss-Herausforderungen, bekommt ihr dafür zusätzliches Lacrima. Dabei ist es ganz egal, ob ihr den Boss in dieser Runde besiegt oder nicht. Selbst Scheitern bringt euren Charakter also voran, solange ihr euch dabei gut genug anstellt.
Bei Waffen setzt Khazan eher auf Klasse statt Masse, es gibt nämlich nur drei Waffentypen: Doppelwaffen, Großschwert und Speer. Ich habe mich den Großteil des Spiels so wie Guts aus Berserk mit dem Großschwert durch Feindesgruppen gemetzelt, doch jeder Waffentyp fühlt sich einzigartig und auf seine eigene Art und Weise mächtig an.
Parieren ist in Khazan alles
Obwohl die Entwickler selbst eher ein Action-Spiel entwickeln und Frust vermeiden wollten, muss ich sagen: Das Spiel gehört auf dem normalen Schwierigkeitsgrad zu den härtesten Brocken, durch die ich mich als Souls-Fan hindurchkloppen musste.
Dieser hohe Schwierigkeitsgrad hat nicht immer gute Gründe: Oft hatte ich beim Spielen das Gefühl, dass Eingaben nicht so zuverlässig ausgeführt wurden, wie sie es sollten. Gerade in einem Spiel, das hohen Wert auf Paraden setzt, nervt es, wenn ich die Taste dafür zwar im richtigen Moment gedrückt zu haben scheine, aber Khazan trotzdem den Schlag nimmt. Und ihr werdet nicht drumherum kommen, in diesem Spiel gegnerische Angriffe zu parieren. Das liegt zum einen daran, wie Ausdauer funktioniert:
- Ihr greift jemanden an oder wehrt einen Angriff ab? Das kostet Ausdauer
- Ihr weicht einem Angriff aus oder werdet getroffen? Auch hierfür braucht ihr Ausdauer
Nur beim perfekten Abblocken, also einer Parade, verbraucht ihr keine Ausdauer. Bei großen Gruppen an Gegnern kann man aber eben nicht jeden Angriff parieren. Selbst Standardgegner wie die Drachenartigen haben ewig lange Angriffsketten und tauchen ab dem dritten Level in größeren Gruppen auf.
Auch bei der Heilung ist The First Berserker: Khazan überraschend erbarmungslos: Wenn ihr Schaden nehmt, heilt ihr euch durch Items oder Unterweltenergie. Letztere füllt sich bei jeder Rast am Nexus neu auf. Davon könnt ihr euch zu Beginn aber nur viermal heilen – selbst Dark Souls ist großzügiger, was das angeht. Items, mit denen ihr euch heilen könnt, sind zudem recht selten.
Schon der dritte Khazan-Boss ist so hart wie ein Souls-Endgegner
Das, was The First Berserker: Khazan als „normalen“ Schwierigkeitsgrad bezeichnet, fühlt sich eher nach einem optionalen Hardcore-Modus an: Selbst mit einem völlig überlevelten Charakter habe ich 2 Tage gebraucht, bis ich überhaupt gesehen habe, dass der dritte Boss „Viper“ eine zweite Phase mit einem neuen Gesundheitsbalken hat. Ich war zu diesem Zeitpunkt Level 40, das Gebiet ist laut den Entwicklern ab Level 18 empfohlen.
Zwar könnt ihr euch bei Bossen Geister der Fürsprache als Verstärkung heranziehen, doch die sterben oft schon viel zu früh, um wirklich von Nutzen zu sein. Und denkt gar nicht erst daran, einem Boss allein gegenüberzutreten, wenn ihr sein Bewegungsmuster nicht perfekt beherrscht.
So viel Zeit wie für die Viper habe ich bei meinem ersten Versuch gegen Gwyn aus dem ersten Dark Souls oder die Soul of Cinder aus Teil 3 gebraucht. Das sind aber nun mal die Endbosse ihres jeweiligen Spiels. So schwer könne doch der dritte Boss gar nicht sein, dachte ich und suchte den Fehler erst einmal bei mir selbst:
- Habe ich irgendeine Mechanik übersehen?
- Kann ich doch Heilgegenstände farmen oder zumindest meine Unterweltenergie verbessern?
- Bin ich einfach eingerostet?
Nach viel Frust ging der dritte Boss dann doch in die Knie
Es wäre ziemlich peinlich gewesen, wenn mein Test schon an dieser Stelle sein Ende gefunden hätte. Zumal dies auch noch mein erster Anspielbericht überhaupt ist.
Zum Glück wird meine recht niedrige Frusttoleranz in solchen Spielen durch blanke Sturheit ausgeglichen: Ich habe mich also so oft auf den Boss geschmissen, bis ich seine Angriffsmuster irgendwann auswendig konnte.
Als die Viper dann nach 3 Tagen endlich Staub gefressen hatte, wich die Erleichterung darüber schnell einem anderen Gedanken: Wird das restliche Spiel bei meinem hohen Level jetzt nicht zu leicht ausfallen?
Man sollte meinen, dass der Rest ein Spaziergang wird – war es aber nicht. Und wieder überraschte mich The First Berserker: Khazan damit, dass es sich für ein Spiel, das doch gar kein richtiges Souls-like sein wollte, nach dem härtesten Souls-like anfühlt, das ich bislang gespielt habe.
Zu Testzwecken habe ich auch den einfachen Schwierigkeitsgrad ausprobiert. Der ist immer noch herausfordernd, aber spürbar einfacher. Dort könnt ihr aber nicht alle Errungenschaften freischalten und habt ihr die Schwierigkeit einmal gewechselt, könnt ihr mit diesem Charakter nicht mehr zurück.
The First Berserker: Khazan ist ein Spiel für Masochisten
The First Berserker: Khazan hat mich innerhalb der 20 Stunden, die ich bislang gespielt habe, Dark Souls 2 vermissen lassen und das ist eher weniger als Kompliment gemeint: Gerade dessen „Scholar of the First Sin“-Edition ist ja dafür bekannt, unnötig frustrierend zu sein und ich habe das Spiel mehrmals wütend von der Festplatte geschmissen.
Dennoch bin ich immer wieder zurückgekrochen, weil ich mich dem Spiel einfach nicht geschlagen geben wollte. Heute habe ich eine eigenartige Liebesbeziehung zu Dark Souls 2: Ich hasse es immer noch, es zu spielen, was mich aber nicht davon abhält, es hin und wieder zu tun und sogar Spaß dabei zu haben.
The First Berserker: Khazan hat das Potenzial, noch so ein Spiel zu werden: Ein Spiel für Masochisten wie mich, die es aus purer Sturheit hinter mich bringen und dann in ein paar Monaten (oder auch Jahren) vielleicht doch noch lieben lernen. Es ist auch ein Spiel für alle, die auf der Suche nach einer echten Hardcore-Erfahrung sind. Seid ihr kein Fan harter Souls-likes, dürfte Khazan nichts für euch sein.



Falls ihr euch immer schon mal mit Freunden in ein Souls-like stürzen wolltet, dann könnte Nightreign, das Spin-Off zu Elden Ring, eher nach eurem Geschmack sein. MeinMMO-Autorin Caro hat das Spiel bei einem Event bereits anzocken dürfen. Ihren ersten Eindruck bekommt ihr hier: Nach 8 Stunden Spielzeit kann ich sagen: Mit Nightreign wird Elden Ring zu einem ganz anderen Spiel
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