Mini-PC Geekom A6 im Test
Der Geekom A6 ist ein neuer Mini-PC der Mittelklasse. Was er mit AMD Ryzen 7 6800H, 32 GB RAM, 1 TB Speicher und zweimal USB-4 mit Typ-C in der Praxis leistet, zeigt unser Test.
Der Geekom A6 ist ein neuer Mini-PC der Mittelklasse. Was er mit AMD Ryzen 7 6800H, 32 GB RAM, 1 TB Speicher und zweimal USB-4 mit Typ-C in der Praxis leistet, zeigt unser Test.
Der Geekom A6 ist mit seiner Ausstattung ein absoluter Mittelklasse-Mini-PC, der nach Oberklasse aussieht. Das schlichte Metallgehäuse beherbergt den AMD Ryzen 7 6800H, der bei Mini-PCs eine Seltenheit ist. Damit setzt er zwar keine neuen Maßstäbe in puncto Leistung, aber bietet mit 32 GB RAM und 1 TB schnellem SSD-Speicher auf dem Papier ein solides Gesamtpaket. Wie sich der Geekom A6 in der Praxis schlägt, zeigt unser Test.
Ausstattung: Welche Hardware bietet der Geekom A6?
Geekom setzt beim A6 auf den AMD Ryzen 7 6800H – eine ungewöhnliche Wahl. Diese CPU war in keinem unserer bisherigen Testgeräte verbaut und das, obwohl sie bereits über drei Jahre alt ist. Der Prozessor hat 8 Kerne und 16 Threads, die auf der Zen-3-Plus-Architektur basieren. Der Basistakt liegt bei 3,3 GHz und im Turbo sind bis zu 4,7 GHz möglich. Die größte Neuerung zur 5000er-Serie ist die iGPU (integrated GPU), denn hier kommt die Radeon 680M zum Einsatz. Die TDP (Thermal Design Power) liegt laut Spezifikation bei 45 Watt.
Dazu gibt es 32 GB RAM im DDR5-Standard mit 4800 MT/s (Mega Transfers per Second). Der Arbeitsspeicher kommt in Form von zwei SO-DIMM-Modulen des Herstellers Wooposit (von dem wir auch noch nichts gehört haben). Diese sind folglich austauschbar und können auf eine Gesamtkapazität von 64 GB aufgerüstet werden. Wir haben zwei Module mit jeweils 48 GB von Crucial eingebaut, also eigentlich zu viel RAM, sie wurden vom Mini-PC nach einer Denkminute dennoch problemlos erkannt.
Die M.2-SSD ist 1 TB groß und ist über PCIe Gen 4 × 4 angebunden. Geekom bewirbt Lesegeschwindigkeiten zwischen 5000 und 7000 MB/s sowie Schreibgeschwindigkeiten zwischen 4000 und 6000 MB/s. Die verbaute SSD von Kingston erreicht im Speicher-Benchmark Crystaldiskmark 4089 MB/s im Lesen und 3213 MB/s im Schreiben. Die Festplatte kann ausgetauscht werden, laut Hersteller werden maximal 2 TB unterstützt.
Besonders hervorzuheben sind die zwei USB-4-Anschlüsse in Typ-C, wobei nur einer die vollen 40 Gbit/s unterstützt. Der Zweite ist auf 10 Gbit/s limitiert, jedoch kommen bei mit Displayport-Alt-Mode, also die Möglichkeit Monitore darüber anzusteuern. Zwei weitere Monitore lassen sich jeweils über HDMI 2.0 anschließen. Außerdem steht ein RJ45-Anschluss für 2,5-Gigabit-LAN zur Verfügung. Damit eignet sich der Mini-PC nicht ohne weitere Hardware als Firewall-Lösung.
Bei den Drahtlos-Standards setzt man auf Wifi 6E und Bluetooth 5.2. Interessant für Linux-Nutzer: Es kommen die Chipsätze Realtek RTL8125 und Mediatek MT7922 für Ethernet und Wifi zum Einsatz.
Performance: Wie schnell ist der Geekom A6?
Der Ryzen 7 6800H mit sechs Kernen und 12 Threads muss sich trotz 45 Watt TDP in der Mittelklasse der Mini-PCs einordnen. Im PCmark 10 erreicht er im Schnitt 6485 Punkte. Damit liegt er ein gutes Stück über unserem Einstiegs- bis Mittelklasse-Standard in Form des Ryzen 7 5800U, der es auf etwa 5580 Punkte schafft. Dennoch fehlen unter anderem knapp 1200 Punkte zum Ryzen 7 7840HS mit Zen-4-Architektur, den man zur gehobenen Mittelklasse zählen kann. Der 3Dmark Time Spy attestiert 2384 Grafik- und 9265 CPU-Punkte und liefert damit ein Gesamtergebnis von 2682 Punkten. Hier macht sich die deutlich verbesserte Grafikeinheit bemerkbar. Der Open-Platform-Benchmark Geekbench 6 gibt dem 6800H 2067 Punkte im Single- und 10380 Punkte im Multi-Core. Die GPU schafft es im OpenCL-Benchmark auf einen Score von 27777. Zuletzt gibt es in Cinebench R24 90 Punkte im Single- und 691 Punkte im Multi-Core.
Benchmark | System | CPU | Single-Core | Multi-Core | GPU |
PCmark 10 | 6485 | / | / | / | / |
3Dmark Time Spy | 953 | 9265 | / | / | 2384 |
Cinebench R24 | / | / | 90 | 691 | / |
Geekbench 6 | / | / | 2067 | 10380 | 27777 |
Wegen der starken Grafikleistung haben wir zusätzlich die Spiele Anno 1800 und Cities Skyline getestet. In Erstem spielen wir in Full-HD mit hohen Einstellungen und aktiviertem FSR (Fidelity FX Super Resolution) im Modus „Ausgewogen“. Dabei schauen wir auf die bekannte 50.000-Einwohner-Stadt mit durchschnittlich 34 FPS. Die Bildqualität ist dabei auch ansehnlich.
Cities Skylines 2 ist etwas anspruchsvoll für die Grafikeinheit. Deshalb wählen wir in Full-HD die mittleren Grafikeinstellungen und setzten die dynamische Auflösungsskalierung auf „Automatisch“. Beim Blick auf unsere neue Stadt erhalten wir im Schnitt etwa 18 FPS.
Verbrauch: Wie hoch ist die Leistungsaufnahme des Geekom A6?
Der Geekom A6 verbraucht unter Volllast bis zu 90 Watt, dabei können wir eine Taktrate von knapp 4,5 GHz messen. Die ist aber nur für eine knappe Sekunde der Fall, bevor die Leistungsaufnahme auf 71 Watt abfällt. Auch die Taktrate sinkt dabei auf 3,8 GHz ab. Nach etwa sieben Minuten sinkt der Verbrauch weiter auf 60 Watt und die Taktrate auf 3,5 GHz. Die Temperatur liegt zum größten Teil bei 95 Grad, was dem Maximum der CPU entspricht. Erst im letzten Abschnitt, wenn der Verbrauch auf 60 Watt sinkt, fällt die Temperatur leicht auf 85 Grad ab. Die Temperatur unter Volllast liegt zwar innerhalb der Spezifikation, doch große Hitze ist der Lebensdauer von Silizium-Chips sicher nicht zuträglich. Im Idle, also bei ruhendem Desktop, ist der Verbrauch mit 9 Watt erwartungsgemäß gering.
Lüfter: Wie laut ist der Geekom A6?
Trotz hoher Temperaturen bleibt die Lautstärke des Lüfters in einem akzeptablen Rahmen. Wir messen unter Last 37 dB(A) am Gehäuse mit dem Smartphone, die Umgebungslautstärke liegt derweil bei etwa 17 dB(A). In einem Meter Entfernung misst der Mini-PC eine Lautstärke von etwa 21 dB. Im Idle dreht der Lüfter schon ein wenig und wir messen 18 dB(A) am Gehäuse. Leider gibt der Lüfter bei niedrigen Geschwindigkeiten ein Jaulen von sich, was von einigen Nutzern als störend empfunden werden könnte. Verschiedene Lüfter- oder Leistungsmodi gibt es im BIOS nicht, tatsächlich ist dieses, wie beim GT13 Pro, vollständig gesperrt. So können wir mit jeder erdenklichen Tastenkombination oder dem Umweg über die Systemwiederherstellungsoptionen von Windows keine Ebene des Bios abrufen.
Software: Welches Betriebssystem ist auf dem Geekom A6 installiert?
Der Geekom A6 wird mit Windows 11 Pro ausgeliefert und kann auch ohne Microsoft-Konto eingerichtet werden. Es ist keine Bloatware installiert, und ein Virenscan mit dem Windows-Defender bleibt ohne Befund. Auch wenn der Zugriff auf das BIOS gesperrt ist, kann man andere Betriebssysteme weiterhin installieren. Dies muss jetzt nur über das erweitere Startmenü von Windows erfolgen, in dem man den bootfähigen USB-Stick auswählt. So konnten wir Ubuntu 24.04.1 installieren, jedoch kann aufgrund fehlender Treiber keine WLAN- oder Bluetooth-Verbindung hergestellt werden. Die Wiedergabe von Ton hat ohne Probleme funktioniert.
Gehäuse: Wie ist die Verarbeitung des Geekom A6?
Das hellgraue Metallgehäuse erinnert stark an den GT13 Pro von Geekom. Dieser nutzt den gleichen Formfaktor, nur farblich unterscheiden diese sich etwas. Der Mini-PC misst 111,7 × 112,2 × 37,4 mm und wiegt 433 g. Der A6 ist aber weiterhin tadellos verarbeitet und fühlt sich sehr hochwertig an. Die Schrauben zum Öffnen des Gehäuses sind wieder unter den Gummifüßen auf der Unterseite versteckt. Leider gibt es auch hier eine Zwischenplatte aus Metall, an die die Kabel für die WLAN-Antennen geklebt sind. Das erschwert das weitere Vorgehen, da die Kabel leicht von dem zugehörigen PCIe-Modul gerissen werden können und potenziell Hardware beschädigt wird. Bei überlegtem und vorsichtigem Vorgehen ist die Aufgabe aber gut zu bewältigen.
Preis: Was kostet der Geekom A6?
Der Geekom A6 mit Ryzen 7 6800H, 32 GB RAM und 1 TB SSD kostet bei Geekom 494 Euro (Code: GMA6). Bei Amazon ist er ebenfalls erhältlich, jedoch mit 551 Euro (Code: A62025GM) etwas teurer.
Der von uns angegebene Preis ist abhängig von der Verfügbarkeit und gilt zum Zeitpunkt des Produkttests oder der letzten Aktualisierung der Bestenliste, respektive des Einzeltests. Gleiches gilt für die Rabattcodes und Amazon-Anklick-Coupons. Da sich diese Coupons kurzfristig ändern oder auslaufen können, können die Preise zu einem späteren Zeitpunkt abweichen.
Fazit
Der Geekom A6 bietet eine starke Leistung, gute Ausstattung bei der Konnektivität sowie RAM und SSD. Die Probleme des A6 sehen wir in den hohen Temperaturen und dem verschlossenen BIOS. Gerade mit der Alterung der Hardware und mehr Staub im System dürfte das Temperaturproblem nur schlimmer werden. Wer das System also viel am Leistungslimit bewegt oder die maximale Leistung für sein Geld wünscht, sollte zu einer stärkeren Alternative greifen. Ansonsten bietet der Geekom A6 gute Hardware im kompakten Formfaktor zu einem fairen Preis.
Der Geekom A6 richtet sich an alle, die mit dem Ryzen 7 6800H und integrierter Radeon 680M gute Leistung in der Mittelklasse suchen. Mit 32 GB RAM und 1 TB schnellem SSD-Speicher, sowie zwei USB-4-Anschlüssen mit Typ-C ist der Mini-PC auch langfristig gut ausgestattet. Nur der Preis ist mit aktuell 494 Euro (Code: GMA6) von Geekom zwar noch fair, aber eher hoch angesetzt.
- zweimal USB-4 Typ-C mit DP Alt-Mode
- 2,5-Gigabit-LAN
- schnelle SSD
- starke Grafikleistung
- wird sehr warm unter Last
- kein Zugriff auf das BIOS
- Linux erkennt keine Bluetooth- und WLAN-Treiber