WoW: Rollenspielerin holt mal eben eine 2400er Wertung und lässt mich fassungslos zurück
Kann man mal eben ratzfatz eine hohe PvP-Wertung in WoW bekommen? Das geht - und hat den Ehrgeiz von MeinMMO-Dämon Cortyn geweckt. Der Beitrag WoW: Rollenspielerin holt mal eben eine 2400er Wertung und lässt mich fassungslos zurück erschien zuerst auf Mein-MMO.de.


Kann man mal eben ratzfatz eine hohe PvP-Wertung in World of Warcraft bekommen? Das geht – und hat den Ehrgeiz von MeinMMO-Dämon Cortyn geweckt.
Rollenspieler und Rollenspielerinnen in World of Warcraft genießen manchmal einen etwas sonderbaren Ruf. Gerade im PvE und im PvP spricht man ihnen oft das Können ab.
Das ist jetzt nicht nur an den Haaren herbeigezogen, denn viele RP-Fans spielen eben ausschließlich Rollenspiel und sind eher weniger im Endgame anzutreffen – aber bei sehr vielen ist das doch anders. Viele RP-Fans tummeln sich auch in Raid-Gilden, machen im PvP die Arena unsicher oder pushen ihre „Mythisch+“-Steine.
Ich freue mich jedes Mal, wenn Mitspielerinnen und Mitspieler in WoW neuen Inhalten eine Chance geben, war aber doch recht verwundert, als eine Mitspielerin von mir sich plötzlich für gewertetes PvP interessierte.
Da dachte ich mir schon:
„Ah, das wird wie immer. Drei oder vier Runden hält die durch und danach hat sie vom PvP die Schnauze voll.“
Das dachte ich, weil ich das so von mir selbst kenne. Ich sollte mich irren.
Denn knapp eine Woche später zeigte sie mir stolz im Discord den Screenshot, der belegte, dass sie gerade eine PvP-Wertung von 2.400 erspielt und damit den Titel „Großmarschall“ freigeschaltet hatte:
Ich sag’s ganz ehrlich: Das hätte ich jetzt nicht für möglich gehalten.
Dass jemand, der sich bisher quasi gar nicht mit PvP auseinandergesetzt hat, im Verlauf einer Woche „mal eben“ eine Wertung von 2.400 erzielt, sich den Elite-Titel für diese Saison und einige optische Anpassungen holt, und das mit einer Leichtigkeit, die ich so noch nicht gesehen habe.
Nachmachen – oder zumindest versuchen
Das hat meinen Ehrgeiz geweckt. Ich wollte sehen, wie weit ich kommen kann, wenn ich es versuche.
Weil mir Priester im PvP noch nie Spaß gemacht hat, habe ich auf meinen Zweit-Charakter gewechselt – eine Dämonenjägerin, die ich als Tank spiele.
Das Wichtigste ist wohl, dass es seit The War Within die „Solo-Queue“ gibt – also die Möglichkeit, gewertete Schlachtfelder in einem speziellen Modus zu spielen, in dem man sich maximal alleine oder zu zweit anmelden kann.
Das Spielgeschehen auf diesen Solo-Queue-Schlachtfeldern unterscheidet sich ein wenig von den herkömmlichen Varianten. Es werden zwar die gleichen Karten gespielt, wie etwa das Arathi-Becken, die Kriegshymnenschlucht oder die Schlacht um Gilneas, doch haben die alle einen besonderen, beschleunigten Spielmodus.
Denn wenn ein Stützpunkt im Arathibecken eingenommen wurde, dann gehört dieser Stützpunkt danach für eine Minute garantiert der Fraktion, die ihn eingenommen hat.
Das sorgt für eine ganz neue Dynamik im Spiel, die ich in gewöhnlichen Schlachtfeldern immer vermisst habe. Denn wenn ein Stützpunkt eingenommen wurde, hat man danach eine Minute Zeit, andere Dinge zu tun. Das stellt vor strategische Fragen:
Versuche ich, innerhalb dieser Minute meine Mitstreiter zu unterstützen und einen anderen Punkt, der gleich wieder neutral wird, zu erobern?
Verteidige ich lieber den gerade eroberten Stützpunkt, um ihn direkt nach Ablauf der Minute wieder einnehmen zu können?
Dadurch, dass einzelne Punkte einem Team garantiert für eine Weile gehören, finden Schlachtfelder auch deutlich schneller ein Ende. Länger als 10 bis 15 Minuten dauert keine Partie und das macht selbst Niederlagen oder toxische Ausraster im Chat erträglich, weil man stets weiß: In ein paar Minuten bin ich die alle wieder los.
Gleichzeitig geht das Übernehmen eines Kontrollpunkts deutlich schneller. Das „Drehen“ einer Flagge dauert nur knapp 5 Sekunden, sodass ein langer Kontroll-Effekt bereits bedeutet, dass der Feind die Flagge übernehmen kann. Das sorgt für zusätzliche Spannung und bedingt die Notwendigkeit, eben dieser Kontroll-Effekte exakt zu planen.
Da in diesen Schlachtfeldern ohnehin nur 8vs8 gespielt wird, liegt auf jedem Charakter mehr Verantwortung – und das scheinen auch die allermeisten begriffen zu haben. Im Gegensatz zu normalen Schlachtfeldern waren verbale Ausfälle im Chat eher die Seltenheit, effiziente Kommunikation und klare Strategien waren erstaunlich häufig.
Toxische Mitspieler: Ja, aber auch viel Hilfe
Ja, natürlich gibt es da mal den einen oder anderen Deppen, der alle beleidigt und sich selbst für den auserwählten PvP-Gott hält. Davon ist man in Online-Spielen nie gänzlich verschont und im PvP von WoW schon gar nicht. Sobald einer ausrastet, ist die Partie in den meisten Fällen eh schon entschieden. Da hilft ein schnelles Hinzufügen zur Ignore-Liste, um künftig Ruhe zu haben.
Tank im PvP: Zwischen „spielentscheidend“ und „gefühlt nutzlos“
Tank im PvP war auch ziemlich amüsant. Denn je nach Schlachtfeld war meine Aufgabe eine völlig andere. Mal war ich ein entscheidendes Puzzle-Teil – etwa als Flaggenträgerin in der Kriegshymnenschlucht – und mal war meine Aufgabe gefühlt „bedeutungslos“.
In der Tiefenwindschlucht bestand meine Aufgabe die komplette Partie daraus, gefühlt sinnlos um den Kontrollpunkt in der Mitte zu kämpfen. Zusammen mit einem Heiler im Nacken, gegen den feindlichen Tank und dessen Heiler. Meine Aufgabe war simpel: Einfach nur verhindern, dass das gegnerische Team diesen Kontrollpunkt einnehmen kann, während die Aufgabe des feindlichen Tanks wohl die gleiche war.
Weil „Tank und Heiler gegen Tank und Heiler“ ein Kampf ist, der niemals ein Ende finden wird, wenn nicht gerade jemand einen Disconnect hat, habe ich nicht einen einzigen Siegpunkt beigetragen – aber genau das war meine Aufgabe. Den gegnerischen Tank und Heiler binden, während die das Gleiche machen.
Dennoch gab es Lob und der Umgangston war die meiste Zeit recht freundlich. Ich hatte aber auch einen guten Lauf, viele Mitspieler, die mir Tipps gaben, welche PvP-Talente sich gegen den Tank in dieser Runde besonders eignen. Mehr als einmal kam es vor, dass mich jemand nach einer Runde noch im Flüstern anschrieb und mir einzelne Strategien gegen bestimmte Klassen erläuterte, die ich vorher noch nicht auf dem Schirm hatte – wie etwa verhasste Todesritter mit „Illidans Griff“ einfach weit wegzuschleudern, um mich auf die gar nicht erst einzulassen.
Fazit: PvP-Hunger gestillt, aber Lust auf mehr – irgendwann
Ich hatte einen guten Lauf, denn von 31 gespielten Matches konnten 19 gewonnen werden – also ein Verhältnis von 19 zu 12, deutlich positiv. Aus irgendeinem Grund glaubt das System auch, dass meine Wertung deutlich höher liegen müsste, weshalb ich erst bei mehreren Niederlagen in Folge Wertung verlor.
Habe ich der Rollenspielerin ihren meisterhaften Aufstieg nachmachen können? Nein, bisher nicht. Nach 4 Tagen bin ich bei einer Wertung von 1.939 und werde vermutlich im Laufe dieses Wochenendes noch die 2.000 knacken. Aber das reicht mir dann auch. Damit habe ich das PvP-Set freigeschaltet, eine weitere Aufladung für den Katalysator erhalten sowie einige temporäre und permanente PvP-Titel erlangt.
Dennoch bin ich ziemlich zufrieden, denn die Matches haben die meiste Zeit über erstaunlich viel Spaß gemacht. Ich habe Gefallen an einer Seite von WoW gefunden, um die ich sonst immer einen großen Bogen gemacht habe oder mich nur „durchgequält“ habe, weil die Belohnung zu verlockend war.
Vor allem hatte ich befürchtet, dass es in der Solo-Queue extrem toxisch zugehen würde. Und vielleicht ist das auch der Fall. Aber ich glaube, dass diese Leute entweder am unteren Ende des Ratings oder ganz oben zu finden sind. Denn meine Erfahrung war so unerwartet positiv, dass ich mich schon darauf freue, auch in der nächsten Saison das Set wieder zu erspielen.



Wer, wie ich, bisher um gewertete Schlachtfelder einen großen Bogen gemacht hat, weil die Erfahrung in normalen Schlachtfeldern schon so chaotisch und frustrierend war, sollte sich einfach mal die „Solo-Queue“, also gewertete Schlachtfelder für Einzel-Anmeldungen anschauen.
Allerdings solltet ihr euch zuvor auf jeden Fall PvP-Ausrüstung zulegen – entweder über Ehre oder über das Crafting-System. Denn wer mit der normalen PvE-Ausrüstung in die Schlacht zieht, kann sich schonmal einen Camping-Stuhl für den Dauer-Aufenthalt auf dem nächstbesten Friedhof besorgen.
WoW wird ohnehin sehr viel von Frauen gespielt – dafür gibt es einige Gründe.
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