Unlimited-Tarif: Nach Kritik packt 1&1 neues Angebot aus – mit einem fetten Haken

1&1 hat sich die Kritik an ihren „Unlimited on demand“-Tarifen zu Herzen genommen und schnürt ein besseres Angebot – könnte man meinen. Die vermeintlich verbesserten Konditionen kommen aber mit heftigen Nachteilen daher.

Mär 17, 2025 - 13:33
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Unlimited-Tarif: Nach Kritik packt 1&1 neues Angebot aus – mit einem fetten Haken

1&1 hat sich die Kritik an ihren „Unlimited on demand“-Tarifen zu Herzen genommen und schnürt ein besseres Angebot – könnte man meinen. Die vermeintlich verbesserten Konditionen kommen aber mit heftigen Nachteilen daher.

1&1 schnürt neues Unlimited-Paket mit Preiserhöhungen ohne Gegenwert

Die neuen Tarife von 1&1 mit unlimitiertem Datenvolumen taugen nicht als Aushängeschild. Vor kurzem war bekannt geworden, dass der Provider Kundinnen und Kunden rausschmeißt, wenn sie zu viele Daten verbrauchen – in Tarifen, die mit grenzenlosem Datenvolumen beworben werden. 1&1 hat dazu auf die AGB und einen Passus über die „Exzessive Nutzung des Datenvolumens“ verwiesen.

Obwohl sich 1&1 also im Recht sieht, hat der Betreiber von Deutschlands viertem Mobilfunknetz jetzt nachgelegt: Das Angebot an Handyverträgen wurde überarbeitet und bringt damit neue Konditionen für den Unlimited-Bereich – und die sind aus Kundensicht ein deutliches Minus:

Neu sind die Tarifstufen Unlimited on demand XS und Unlimited XL. Bei den bestehenden Stufen S, M und L hat 1&1 das Roaming-Datenvolumen innerhalb der EU aufgewertet. Außerdem wurden die Grenzen verschoben, ab denen Kunden Datenvolumen kostenlos nachbuchen: S bleibt bei 50 GB, M hat ab sofort 75 GB inkludiert und bei der Tarifstufe L muss sogar erst ab 100 GB wieder in 1-GB-Schritten nachgebucht werden. Zuvor lag die Grenze in allen Stufen bei 50 GB.Link

Letzteres ist also keine echte Verbesserung, sondern lediglich ein kleiner Vorteil in der alltäglichen Nutzung. Den lässt sich 1&1 stattlich entlohnen. Denn mit den neuen Konditionen steigen auch die Preise:1&1 Unlimited on demand S: Alter Preis 9,99 Euro/Monat. Neuer Preis 9,99 Euro/Monat für die ersten drei Monate, danach 19,99 Euro/Monat 1&1 Unlimited on demand M: Alter Preis 19,99 Euro/Monat ab dem vierten Vertragsmonat. Neuer Preis 29,99 Euro/Monat ab dem vierten Vertragsmonat. 1&1 Unlimited on demand L: Alter Preis 29,99 Euro/Monat ab dem vierten Vertragsmonat. Neuer Preis 39,99 Euro/Monat ab dem vierten Vertragsmonat.

Die neuen Tarifstufen XS und XL werden wie alle anderen für 9,99 Euro in den ersten drei Monaten angeboten. Unlimited on demand XS kostet ab dem vierten Monat 14,99 Euro. Enthalten sind 25 GB, danach muss kostenlos zugebucht werden. Der XL-Tarif enthält keine künstliche Grenze mehr, hier müssen Kunden also nicht einzelne GB-Pakete aktivieren. Der Preis steigt ab dem vierten Monat auf stolze 49,99 Euro (bei 1&1 ansehen). Außerdem wird schrittweise die maximale Surfgeschwindigkeit in den Tarifen beschleunigt.LinkHandy mit Vertrag – oder ohne? So holt ihr das Beste raus!

Neuer Startpreis bei 1&1 ist eine Ansage an die Kunden – und keine gute

1&1 hat die Neuordnung der Unlimited-Tarife dazu genutzt, den Startpreis anzuheben. So auf die Kritik zu reagieren, zeugt von einer Menge Selbstvertrauen. Zuvor konnten Kunden für 9,99 Euro 50 GB direkt nutzen und weiteres Datenvolumen kostenlos aktivieren – zumindest bis man es aus Sicht des Anbieters übertreibt. Nun gibt es als günstigste Option nur noch 25 GB für 14,99 Euro im Monat, bevor kostenlos nachgebucht werden kann. Zudem ist die Geschwindigkeit gedrosselt.

1&1 hat leider nichts gelernt

Ich habe Mühe in dem neuen Tarifangebot etwas anderes zu sehen als eine Retourkutsche. Was 1&1 in einer Mitteilung als Angebot anpreist, das „noch genauer auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse und die unterschiedliche Tarif-Stufen ausgerichtet“ ist, ist tatsächlich eine Verschlimmbesserung.

Kunden kriegen im besten Fall das gleiche Angebot für einen höheren Preis – oder sogar noch weniger geboten und dürfen mehr dafür zahlen. Der eigentliche Kritikpunkt – die Kündigung für Übernutzung – wird von 1&1 offenbar ignoriert. Auch der neue XL-Tarif dürfte da keine Ausnahme sein.