Mein liebstes Spiel auf Steam wird immer nur auf Inzest reduziert
MeinMMO-Autor Schuhmann hat mehr als 1.400 Stunden mit Crusader Kings 3 auf Steam verbracht, doch das Spiel hat ein Image-Problem. Der Beitrag Mein liebstes Spiel auf Steam wird immer nur auf Inzest reduziert erschien zuerst auf Mein-MMO.de.


MeinMMO-Autor Schuhmann hat mit Crusader Kings 3 auf Steam mehr als 1.400 Stunden verbracht, aber in den Augen von anderen geht es in dem Spiel offenbar nur um Inzest. Das ist ihm viel zu wenig.
Was ist das Problem? Jedes Mal, wenn ich in der Redaktion von meinen majestätischen Abenteuern in Crusader Kings 3 erzähle, grinsen die Leute schmutzig. Sogar angeblich nette und verständnisvolle Personen grölen, ich soll doch mal wieder über meinen Inzestsimulator schreiben.
Als ich neulich von der liebreizenden Zofia erzählte, die ich in jedem Spiel von Crusader Kings 3 sofort heirate, weil sie so clever ist und über gute genetische Eigenschaften verfügt, wurde ich gefragt, in welcher Verwandtschaftsbeziehung ich zu ihr stehe! Empörend, ich weiß.
Als ich neulich einen Screenshot teilte, der meinen König und seine Familie nackt zeigte, weil meine Spielfigur spontan beschlossen hatte, allen am Hof das Tragen von Kleidern zu verbieten, war die erste Frage: Ob diese Kindfrau da auf dem Bild denn meine Tochter sei. Eine Unverschämtheit.
Inzest in Crusader Kings 3 ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich
Ist Inzest in Crusader Kings 3 überhaupt möglich? Nein, eigentlich nicht. Jedenfalls nicht gleich. Denn die normalen Religionen verbieten eigentlich die Ehe zwischen nahen Verwandten. Man muss schon einige Mühen auf sich nehmen, um Inzest zum Fundament eines Staates zu machen.
Da gilt es, heilige Stätten zu erobern, Theologie zu studieren, in die entferntesten Winkel der Welt zu pilgern, ein heiliger Mann zu werden und eine eigene Religion zu gründen und dann, erst dann, fangen plötzlich alle Mitglieder der eigenen Dynastie an, einander zu heiraten (via GameStar).
Eigene Community hat den Ruf des Spiels auf Inzest reduziert
Warum wird Crusader Kings 3 denn so auf Inzest reduziert? Das ist die Schuld der Community selbst und auch die der Entwickler Paradox. Denn die schwedischen Entwickler haben „Inzest“, was eigentlich im Spiel keine so große Rolle spielt, zu einem Insider-Witz erhoben, indem sie die Beschreibung von Figuren angepasst haben.
Normalerweise wird die Beziehung der Figur zum Spieler selbst beschreiben, also „Höfling“, „Sohn“, „Rivale“, „Ehefrau“. Wenn aber mehrere Rollenbeschreibungen auf eine Person zutreffen, dann steht das auch so da. Und so haben sich die Leute auf reddit einen Riesenspaß draus gemacht, Bilder von ihrer „Ehefrau-Tochter-Schwester-Cousine zu posten“.
Hier stellt ein Spieler etwa stolz seine „Tochter-Ehefrau und Nichte“ (in einer Person vor), gleich neben dem „Sohn, Neffen und Schwager. (via reddit)“

Hier sehen wir die „Schwester-Ehefrau, die gleichzeitig auch die Cousine des Spielers ist und seine Schwägerin.“
Hat Inzest denn auch Nachteile? Ja, tatsächlich, wenn der Inzest so weit geht, dass die Eltern eines Kindes nur sehr wenige unterschiedliche Vorfahren, steigt die Chance auf Inzucht und ein negatives genetisches Ergebnis stark an.
Kinder kommen mit großen Mali auf die Welt. Bei geringer Ausprägung ist das Kind vielleicht ein Bluter, lispelt oder hat einen Bückel. „Inzüchtige Kinder“ erreichen selten das Erwachsenenalter und sind fast unfruchtbar.
„Dein Stammbaum ist ein Kreis“ ist ein Achievement auf Steam
Befürwortet Paradox den Inzest denn? Mittlerweile ist „Inzest“ tatsächlich von einem Nebenaspekt zu einem anerkannten und festen Teil des Spiels geworden.
Eines der schwersten Achievements auf Steam ist „Perfekter Kreis“, den man für den „ultimativen Inzest“ erhält: Ein Charakter muss so wenig unterschiedliche Personen im Stammbaum haben, dass es auf einen Kreis hinläuft.
Daran, dass nur 1,1 % der Spieler dieses Achievement haben, sieht man, dass das Spiel nicht derart auf Inzest reduziert werden sollte, wie es viele tun.
Zugegeben, aus „Gameplay-Aspekten“ bietet ein regelrechtes Inzucht-Programm, das sich über die ganze Dynastie erstreckt, einige Vorteile. Denn wer Crusader Kings 3 mit Ehrgeiz und auf optimale Ergebnisse hin spielt, wird anfangen, seine Dynastie regelrecht zu „züchten“ und er wird versuchten, vorteilhafte Ehepartner zu finden, um genetisch immer bessere Nachkommen zu erzeugen.
Denn wer als starker Mann eine starke Frau heiratet, der erhält mit Garantie ein superstarkes Kind und wenn dieses Kind dann eine superstarke Frau heiratet, werden deren Nachkommen den 3. Grad der genetischen Eigenschaft „stark“ erhalten und als ein Herkules oder eine Amazone gelten: Und das sind die potenziell stärksten Ritter oder Champions ins Spiel, die dann im Kampf um Land echte Vorteile bieten.



Diese Spielweise wurde in Crusader Kings 3 auf vielfältige Art unterstützt:
- Es gibt eine eigene Legacy-Linie, die genetische Eigenschaften in der Dynastie verstärkt
- Wer einmal den Übermenschen mit nur positiven und keinen negativen Eigenschaften gezüchtet hat, erhält einen mächtigen Dynastie-weiten Bonus und den Beinamen „Der Blutvater“
- Die Krone der Schöpfung ist der seltene genetische Perk „Reines Blut“ – der ist vererbbar und verhindert alle negativen Eigenschaften des Inzests, das ist offenbar eine Anspielung auf die Targaryen aus Game of Thrones, die sich Jamie und Cersei Lannister (Titelbild) zum Vorbild nahmen
Trotzdem finde ich es immer noch unfair, Crusader Kings 3 auf den Inzest zu reduzieren. Im Kern ist es einfach ein Spiel, das niemand versteht und bei dem Leute stundenlang dabei zuschauen, wie Landkarten ihre Farbe ändern: Merkt euch das doch endlich mal: Schwedische Strategie-Genies sind stolz, dass kaum wer ihre Spiele versteht und niemand sie je zu Ende spielt
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