Rogbid Tank S3 Pro im Test
Mit robustem Design und Freisprech-Funktion richtet sich die Rogbid Tank S3 Pro an preisbewusste Outdoor-Enthusiasten. Der Test zeigt, ob die Uhr das Geld wert ist.
Mit robustem Design und Freisprech-Funktion richtet sich die Rogbid Tank S3 Pro an preisbewusste Outdoor-Enthusiasten. Der Test zeigt, ob die Uhr das Geld wert ist.
Der chinesische Hersteller Rogbid ist bekannt für besonders günstige Smartwatches, deren Qualität nicht immer überzeugt. Jetzt wagt das Unternehmen mit der Tank S3 Pro aber einen neuen Anlauf im Segment für Outdoor-Uhren. Das Modell soll besonders widerstandsfähig gegenüber äußeren Einflüssen sein und kombiniert ein recht großes 2,02-Zoll-Touch-Display mit integriertem Mikrofon und Lautsprecher für Freisprech-Telefonie. Ansonsten verspricht der Hersteller eine Akkulaufzeit von bis zu 20 Stunden.
Im Test wurde die Uhr im Detail unter die Lupe genommen und jede Funktion auf Herz und Nieren geprüft. Dabei klärt sich die Frage, ob – und wenn ja, für wen – sich die Investition von knapp 25 Euro für die Rogbid Tank S3 Pro lohnt.
Design und Verarbeitung
Auch wenn Rogbid in der Vergangenheit immer mal wieder durch Kopien von Smartwatches anderer Hersteller aufgefallen ist, verfolgt das chinesische Unternehmen bei der Tank S3 Pro ein eigenes Design-Konzept. Der Fokus liegt dabei klar auf einer Optik, die die von Rogbid angepriesene Widerstandsfähigkeit der Uhr unterstreichen soll: Die Tank S3 Pro verfügt nämlich nicht nur über ein ungewöhnlich großes 2,02-Zoll-Display, sondern auch ein eckiges und sehr klobiges Gehäuse. Die drehbare, silbrige Krone an der Außenseite und das schwarze Silikonarmband – inklusive Metallschließe – ergänzen das militärisch anmutende Äußere der Uhr.
Wegen der Größe der Rogbid Tank S3 Pro eignet sie sich vorwiegend für Herren, weil sie an schmalen Handgelenken einfach zu wuchtig wirkt. Die Verarbeitung der Smartwatch macht insgesamt aber einen guten Eindruck: Entsprechend der MIL-STD-810H- und IP69-Zertifizierung übersteht die Uhr problemlos Stürze aus zwei Metern Höhe auf Steinboden und hält einem Wasserdruck von 5 ATM stand. Mit der Tank S3 Pro zu schwimmen oder duschen ist kein Problem.
Die Smartwatch verfügt über ein farbiges Touch-Display, das neben der drehbaren Krone auch über entsprechende Wischgesten bedienbar ist. Eine Always-on-Funktion ist nicht vorhanden, dafür immerhin eine stufenlose Helligkeitsregelung. Ein Pluspunkt: Selbst bei mittlerer Helligkeit ist das Display auch unter direkter Sonneneinstrahlung ablesbar.
Bedienbarkeit und App
Die Bedienung der Rogbid Tank S3 Pro funktioniert über eine Gestensteuerung auf dem Touch-Display in Kombination mit einer dreh- und drückbaren Krone. Beides läuft zufriedenstellend, auch wenn die Anzeige beim Scrollen manchmal leicht ruckelt. Was im Test stört, ist die fehlende Bewegungserkennung: Das Display schaltet sich nicht automatisch ein, wenn man den Arm hebt. Stattdessen ist man gezwungen, immer erst die Krone zu drücken, damit die Anzeige erscheint. Ansonsten macht die Uhr bei der Bedienung aber einen guten Eindruck. Die Eingaben erkennt das Gerät – auch mit leicht feuchten Fingern – zuverlässig, ferner gefallen die angenehm übersichtlichen Menüs und die Schnellauswahl bei den Trainingsprofilen.
Um die Rogbid Tank S3 Pro mit dem Smartphone zu verbinden, benötigt man die App Da Fit. Diese gibt es kostenlos in den gängigen App-Stores. Nach der Installation trägt man persönliche Daten wie Alter, Gewicht, Körpergröße, Geschlecht und Schrittlänge ein. Anschließend koppelt man die Uhr via Bluetooth an die App. Eine Verbindung mit Google Fit und Strava ist ebenfalls möglich.
Die App ist übersichtlich aufgebaut und zeigt direkt auf einen Blick mit verschiedenen Tabellen die wichtigsten Daten wie Herzfrequenz, Blutdruck, Blutsauerstoff, Schritte, Menstruationszyklus, Stress und Körpergewicht. Außerdem gibt es eine optionale Trinkerinnerung. Wer möchte, wählt in der App auch verschiedene Trainingseinheiten im Bereich Fitness aus. Dabei stehen sowohl Tabata-Übungen als auch Hantel-Training in verschiedenen Schwierigkeitsgraden zur Auswahl. Ebenso gibt es angeleitetes Meditationstraining. Beides funktioniert aber nur in der App, die Uhr zeigt es nicht ohne diese an.
Was sowohl in der App als auch bei Nutzung der Tank S3 Pro negativ aufgefallen ist, sind die zahlreichen Übersetzungsfehler. Das Optionsmenü heißt auf der Uhr beispielsweise „RAHMEN“, Fitnesstraining wird als „Ausbildung“ bezeichnet und Einsteiger-Bauchtraining trägt den Titel „Einführung in die Kernklassiker“. Teilweise stimmt auch die Trennung der einzelnen Wörter nicht. Das ist ärgerlich und unnötig, aber immerhin weiß man trotzdem, was gemeint ist. Dadurch wird die Nutzung der Uhr nicht allzu stark beeinträchtigt.
Demgegenüber ist der nicht vorhandene Tragekomfort der Rogbid-Smartwatch deutlich störender. Durch das klobige Design drückt die Uhr des Öfteren am Handgelenk oder fühlt sich generell unbequem an. Das macht sich primär beim Arbeiten am PC oder beim Schlafen bemerkbar, weshalb die Tank S3 Pro im Test immer mal wieder abgelegt wurde.
Aktivität und Training
Rogbid bleibt bei der Tank S3 Pro dem Trend chinesischer Smartwatches treu und überschüttet Nutzer mit Aktivitäts- und Trainingsprofilen. Für fast jede erdenkliche Sportart gibt es ein eigenes Profil, unterteilt in verschiedene Kategorien. Dabei können wir eigene Favoriten festlegen, um nicht jedes Mal durch die komplette Liste scrollen zu müssen. Wer sich jetzt aber einen echten Vorteil durch die vielen Profile erhofft, wird enttäuscht. Denn abgesehen von den Ausdauersportarten wie Laufen, Gehen und Radfahren zeigt die Smartwatch außerhalb von Puls und Kalorien keine weiteren Daten an. Eine Möglichkeit, beispielsweise beim Krafttraining oder Seilspringen die Wiederholungen zu zählen oder beim Schwimmen die zurückgelegten Bahnen anzuzeigen, fehlt komplett. Die meisten Trainingsprofile sind damit überflüssig.
Aber wie sieht es bei den klassischen Ausdauersportarten aus? Weil die Rogbid Tank S3 Pro über kein eigenes GPS-Modul verfügt, muss das Smartphone gekoppelt sein, wenn man zurückgelegte Strecken messen möchte. Zwar zeichnet die Uhr auch ohne GPS die Kilometer auf, aber der gemessene Wert ist ziemlich ungenau: Bei einer Laufstrecke von rund 13 km gab die Smartwatch am Ende 15 km aus. Die Kalorienangaben sind sehr konservativ und weichen bei selbiger Laufeinheit im Vergleich zum Kontrollgerät (Garmin Fenix 7) um etwa 350 kcal ab.
Besser funktioniert hingegen die Pulsmessung: Bei gleichbleibender Belastung im Grundlagenausdauerbereich misst die Uhr im Test einen ähnlichen Wert wie das Kontrollgerät, wobei die Abweichungen hier im unteren einstelligen Bereich liegen. Schwieriger wird es dann aber bei Belastungen mit stark schwankendem Puls, wie Krafttraining. Hier kommt der Sensor nicht hinterher und spuckt Werte aus, die sich um bis zu 30 Schläge von der Messung mit einem Brustgurt unterscheiden.
Eine nette Ergänzung sind dann aber noch die Trainingspläne, die Rogbid über die Da-Fit-App zur Verfügung stellt. Hier wählt man aus verschiedenen Fitnessprogrammen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Zeitlimits aus. Die empfohlenen Übungen sind brauchbar aufeinander abgestimmt, und wer über die teils kruden Übersetzungen hinwegsehen kann, bekommt dank der integrierten Videos eine solide Fitnessanleitung. Leider muss man für die Übungen wieder auf die App zurückgreifen, da die Smartwatch diese nicht anzeigt.
Schlaf und Gesundheitsfunktionen
Ähnlich wie beim Aktivitätstracking sollte man auch bei der Aufzeichnung von Schlafdaten im Fall der Rogbid Tank S3 Pro keine Wunderwerke erwarten. Auf dem Papier misst die Uhr neben dem Einschlaf- und Aufwachzeitpunkt auch den Puls sowie die Blutsauerstoffsättigung. Basierend darauf berechnet sie dann die einzelnen Schlafphasen. Wirklich zuverlässig sind die Ergebnisse aber nicht: Als die Uhr mal eine Nacht nicht getragen wurde, gab sie trotzdem eine Messung aus, die aus mehr als 14 Stunden Schlaf mit gut sechs Stunden REM-Phase bestand. Das Ergebnis bewertete die App dann mit 82 von 100 Punkten.
Aber auch bei echtem Schlaf fallen die Ergebnisse der Uhr wenig glaubhaft aus. Abgesehen davon, dass die Berechnung der Schlafphasen deutlich vom Kontrollgerät (Garmin Fenix 7) abweicht, stimmt auch die Angabe vom Einschlaf- und Aufwachzeitpunkt nicht mit der Realität überein. Die Abweichungen liegen im Bereich von circa 30 bis 60 Minuten, was das Tracking insgesamt unbrauchbar macht.
Frauen haben die Möglichkeit, über die App ihre Zyklusdaten einzugeben und anhand dessen dann eine Vorhersage für den Beginn der nächsten Periode sowie den voraussichtlichen Termin für den Eisprung zu erhalten. Aber auch das ist nicht wirklich ein lohnenswertes Feature. Die Berechnungen basieren einzig auf den Daten, die man zu Beginn in der App eingibt. Außerdem kann man keinerlei zusätzliche Daten wie Körpertemperatur oder Symptome eingeben. Damit ist diese Funktion nutzlos.
Weitere Features
Die Rogbid Tank S3 Pro verfügt abgesehen von der Freisprech-Funktion über keine nennenswerten Zusatzfeatures. Es gibt weder eine Bezahlfunktion noch einen integrierten Musikspeicher. Zum Telefonieren (eine Verbindung zum Smartphone vorausgesetzt) eignet sich die Uhr aber recht gut. Einen Anruf tätigt man direkt über die Uhr und auch eingehende Telefonate nimmt man über diese an. Das integrierte Mikrofon und der eingebaute Lautsprecher der Smartwatch machen einen ordentlichen, doch nicht überragenden Job – der Speaker könnte gern etwas lauter sein. Für einfache Gespräche reicht die Funktion dennoch.
Akku
Laut Herstellerangaben ist in der Rogbid Tank S3 Pro ein Akku mit einer Kapazität von 710 mAh verbaut, der bis zu 20 Tage durchhalten soll. Die Laufzeit variiert je nach Nutzungsszenario und eingestellter Display-Helligkeit, aber im Test schaffte die Smartwatch immerhin solide 14 Tage bei drei eineinhalbstündigen Sporteinheiten pro Woche.
Preis
Der Preis für die Rogbid Tank S3 Pro liegt laut unverbindlicher Preisempfehlung des Herstellers bei 50 US-Dollar. Bei Banggood bekommt man die Uhr bereits für weniger als 25 Euro. Damit gehört die Smartwatch zu den günstigsten Outdoor-Modellen am Markt.
Weitere Alternativen zeigen wir aus unserem Preisgleich:
Fazit
Ob die Rogbid Tank S3 Pro ihr Geld wert ist, hängt stark von den persönlichen Vorlieben ab. Denn die Smartwatch kann eigentlich nichts wirklich richtig gut, von der langen Akkulaufzeit abgesehen.
Möchte man hauptsächlich die Schritte aufzeichnen und die Uhr für Benachrichtigungen nutzen, kann man getrost die aufgerufenen 20 bis 30 Euro für die Tank S3 Pro ausgeben. Wer ein Wearable für sportliche Aktivitäten sucht, sollte dafür aber mehr Geld in die Hand nehmen und über den Kauf einer Smartwatch von Garmin oder Polar nachdenken. Alternativ bieten sich die diversen Fitnesstracker von Huawei und Honor an, die mit Preisen von unter 50 Euro in der Regel ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.