Siri-Krise und neue Kritik an Apple: „Nur noch nächste Keynote füllen“

Entwickler Michael Tsai analysiert in seinem Blog den seiner Meinung nach zunehmenden Qualitätsverfall der Apple-Software. Zusätzlich dokumentiert er – im...

Mär 18, 2025 - 20:01
 0
Siri-Krise und neue Kritik an Apple: „Nur noch nächste Keynote füllen“

Entwickler Michael Tsai analysiert in seinem Blog den seiner Meinung nach zunehmenden Qualitätsverfall der Apple-Software.

Zusätzlich dokumentiert er – im Nachklapp zu John Grubers scharfer Kritik an Apple – Stimmen aus der Community, die ähnliche Meinungen haben. Apple galt früher als Inbegriff für stabile, zuverlässige Software und hochwertige Benutzererfahrung. Doch dieser Ruf bröckelt laut Tsai spürbar.

Immer häufiger berichten Nutzer von schwerwiegenden Bugs, inkonsistentem Verhalten und frustrierenden Schwächen, die sich quer durch alle Systeme und Geräte ziehen – von iOS über macOS bis hin zu tvOS.

Tsai nennt zahlreiche Beispiele und zitiert unter anderem den Entwickler Steve Troughton-Smith:

„Die Software-Qualität bei Apple ist inzwischen so schlecht, dass ich sie niemandem mehr empfehlen kann.“

Auch andere Nutzer berichten von regelmäßigen Abstürzen, kaputten Systemfunktionen und Schnitzern in Standard-Apps wie Mail oder der Fotos-App. Selbst grundlegende Funktionen wie das Teilen-Menü oder das Öffnen von Bildern sind unzuverlässig und sorgen für Ärger.

Viele Fehler blieben trotz Updates monatelang oder jahrelang bestehen.

Besonders bitter: Das Problem betreffe nicht nur ältere Geräte. Selbst wer die neuesten iPhones, iPads oder Macs besitzt, stößt auf dieselben Mängel, hat Tsai für sich festgestellt:

„Es fühlt sich nicht mehr wie Premium-Software an.“

Stattdessen würden Nutzer oft träge Reaktionen, kaputte Schnittstellen oder halbherzige Features, die nicht richtig funktionieren, erleben. Seine Kritik: Der Eindruck sei, dass Apple zwar ständig neue Funktionen und KI-Experimente wie „Apple Intelligence“ ankündige, dabei aber die eigentlichen Baustellen ignoriere.

Tsai kritisiert, dass Apple sich zu sehr auf Marketing und neue Produktlinien konzentriert, während die alltägliche Software-Qualität leidet:

Es geht nur noch darum, die nächste Keynote zu füllen – egal, ob es funktioniert oder nicht.“

Die einstige Liebe zum Detail sei verschwunden, behauptet er. Stattdessen müssten Nutzer immer mehr Kompromisse machen oder Workarounds finden, um einfache Aufgaben zu erledigen.

Auch der bekannte US-Techblogger Om Malik schlägt mit einem ausführlichen Beitrag in die gleiche Kerbe:

„Apple (hat) seine eigenen goldenen Handschellen. Es ist ein Unternehmen, das durch seine Marktkapitalisierung und die Erwartungen des Aktienmarktes an das Unternehmen belastet wird.

Dem Unternehmen fehlt die moralische Autorität von Steve Jobs, um den Märkten zu trotzen, die Produktpalette zu straffen und das Unternehmen zu fokussieren. Stattdessen tun sie das, was ein komplexes Unternehmen oft tut: Sie tun mehr. Hätten sie es mit iPadOS besser machen können? Sollte Vision Pro mehr Aufmerksamkeit erhalten?

Die Antwort auf all diese Fragen lautet: Ja.

Apple ist zu einem komplexen Unternehmen geworden, das scheinbar nie genug Ressourcen hat, um das echte Apple Erlebnis zu bieten. Was man bekommt, ist „gut genug“. Und die meiste Zeit finde ich, dass es ausreicht – weil das, was andere auf dem Markt haben, schlechter ist. Sie wissen, wie man großartige Hardware baut; es ist die Software, bei der sie schwächeln.

Im Fall von Apple Intelligence sind sie ins Hintertreffen geraten, weil die KI-Produkte anderer, selbst wenn sie Mängel aufweisen, deutlich besser sind als die eigenen Angebote von Apple.“

Flankiert werden Maliks Worte von Macworld-Autor Jason Cross, der dieses Fazit aus der Siri-Krise für sich zieht:

„Mit seiner Unfähigkeit, die offensichtlichen Siri-Probleme der letzten fünf Jahre zu beheben oder auch nur grundlegende Funktionen wie die Autokorrektur so zu gestalten, dass die Nutzer nicht frustriert werden, gerät das wertvollste Unternehmen der Welt beim größten Technologietrend einer Generation in gefährlichen Rückstand.

Apple hat ein paar Milliarden Nutzer, die in ein enges Ökosystem eingebunden sind, was dem Unternehmen eine Menge Zeit verschafft, um das Schiff in die richtige Richtung zu lenken, aber es muss zeigen, dass es das Schiff in die richtige Richtung lenken kann.

Wir müssen Anzeichen für echte, bedeutsame Verbesserungen sehen und eine Roadmap, die für eine unternehmensweite Vision von KI spricht, die kohärent, futuristisch und spannend ist. So etwas kann man normalerweise nicht von einem Unternehmen erwarten, das für seine Geheimniskrämerei und seine Unfähigkeit, Fehler einzugestehen, bekannt ist – wie Apple.“

Auch Tsais Fazit ist ernüchternd: Viele treue Apple-Nutzer, glaubt er, würden das Vertrauen verlieren und sich fragen, wie lange sich man das noch antuen wolle.

Apple-Software fühlt sich laut Tsai nicht mehr wie ein durchdachtes Premium-Produkt an, sondern zunehmend wie ein „überladenes, fehleranfälliges System, dem die einstige Perfektion abhanden gekommen ist“.

Ist die scharfe Kritik aus eurer Sicht berechtigt oder unterm Strich doch überzogen?

In diesem Artikel sind Partner-Links enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet Ihr Euch für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für Euch ändert sich am Preis nichts. Danke für Eure Unterstützung. Fotos: Header Dall-E3/iTopnews; Text/1: Pixabay, 2 & 3: Dall-E3/iTopnews