Eine neue Doku der ARD zeigt Aufstieg und Fall des 1. deutschen Traumpaars auf YouTube

Die neue Doku „YouTube changed my Life” in der ARD-Mediathek blickt auf die Anfänge im deutschen YouTube zurück. Die zentralen Figuren sind die Jugendfreunde Y-Titty, die Influencerin Ischtar Isik und das erste Traumpaar vieler Teenies, Daggi Bee und Liont. Als Gegenpol dient ColdMirror, die schon damals über alles nur den Kopf geschüttelt hat. Das ist die Doku: Die Doku „YouTube Changed my Life“ besteht aus 3 Folgen á 30 Minuten. Die erste Folge gibt’s auf YouTube, die anderen zwei sind in der ARD-Mediathek. Erst vor kurzem erschien eine ähnliche Doku von Paul Sydow. Die 4-teilige Doku wurde dafür kritisiert, dass zu wenige Frauen auftauchten und die Doku zu unkritisch war, die NDR-Doku hat jetzt mit Daggi Bee, Ischtar Isik und Coldmirror einen stärkeren Fokus auf Frauen und streift zumindest kritische Themen, wie die Rolle des Netzwerks Mediakraft. Aber auch diese Doku ist vor allem ein Nostalgie-Trip für heute 30-Jährige, die in ihre Kindheit zurückversetzt werden. Gronkh war einer der Stars in der Doku von Paul Sydow, in der ARD-Doku spielen er und Gaming keine Rolle: YouTube-Paar zeigt jungen Zuschauern, wie ihr Leben später mal wird So wird das Traumpaar dargestellt: Früh wird Liont (heute 32) klar, dass er am meisten Clicks erhält und die größte Reichweite hat, wenn er sich mit seiner Freundin, Dagi Bee (heute 30), bei Pärchen-Aktivitäten zeigt. Schnell wird in jedem Video gekuschelt, geschmust und in die Kamera gelächelt. Naiv war Liont damals nicht, obwohl er noch so jung war: Die Idee für Couple-Content hatte er aus dem englischsprachigen YouTube übernommen, wo das schon erfolgreich war. Eine Popukultur-Journalistin, Gizem Çelik, dient in der Doku gleichzeitig als Analystin und als jemand, die die Geschehen damals als junge Zuschauerin miterlebt hat. Denn Çelik war damals 10 Jahre alt und genau die Zielgruppe für das Traumpaar. Die Journalistin erklärt den Reiz des Paares. Sie sagt, durch das Paar habe sie als 10-Jährige gesehen, wie das später mal wird, wenn man selbst einen Freund hat. Sie hatte keine ältere Schwester und habe durch die YouTuber so viel gelernt. Sie sagt: Sie wurde zum Fan der Beziehung, zum Fan dieses Paares. Während sich viele Creator heute der Gefahren bewusst sind, wenn sie von ihren Fans idealisiert und als Freundin gesehen werden, war das damals den Teenagern vor der Kamera noch nicht klar. Die YouTuber bauten voll auf diese parasoziale Beziehung – die Fans suchten die Nähe zu ihren Stars. Die parasoziale Beziehung zu den Fans wird dadurch angeheizt, dass sich die Influencer Stunden am Tag Zeit nehmen, um auf Kommentare zu antworten, Beiträge zu liken und besonders nahbar zu sein. Es ging nur darum, Happy Life nach außen hinzustellen So war es hinter den Kulissen: Aber was so authentisch und echt wirkte, wurde schnell zur Fassade, wenn es denn jemals echt war. Liont sagt: Es ging immer nur darum: Happy Life nach außen hinzustellen. Eine perfekte Beziehung. Wir lieben uns über alles. Und einfach nur die schönen Momente unserer Beziehung. Wir haben nach außen nie unsere Probleme mitgeteilt. Für Dagi Bee und Liont heißt das: Sie müssen heile Welt vorspielen, die Fans überall mit hinnehmen und glücklich sein, auch wenn es vor einem Video einen Streit gegeben hat. Dagi Bee sagt, so wollte man eigentlich nie werden, wollte immer authentisch bleiben. Aber dann gab es kurz vor einem Video doch mal einen Streit, das ganze Setting war schon aufgestellt und es hieß: Lächeln aufsetzen und durchziehen. Liont sagt, ihn habe das unter Druck gesetzt. Er hatte das Gefühl, ohne Dagi und den Couple-Content nicht mehr existieren zu können. Darunter habe die Beziehung gelitten und man habe sich letztlich getrennt. Was wir uns beide angetan haben So kam es zur Trennung: Liont sagt, man sei nur wegen der Außenwirkung zusammengeblieben. Weil man Angst davor hatte, den Fans die Trennung mitzuteilen. Dagi Bee sagt: Rückblickend ist es halt nicht cool, auch für uns selber seelisch, was wir uns beide angetan haben irgendwie – gegenseitig. Weil wir uns dann selbst komplett verloren haben. Die beiden zögerten dann über Monate den Moment hinaus, ihre Trennung bekanntzugeben. Als sie es dann doch machen, werden beide das erste Mal mit der Schattenseiten des Ruhms konfrontiert: Hasskommentare. Am Tiefpunkt der Doku zeigt er sich als gebrochener Mann mit Alkoholproblemen. Er geht angetrunken live auf Sendung. Am nächsten Tage dachte er, er werde jetzt dafür gecancelt, aber letztlich war es ein befreiender Moment. Die Doku zeigt, wie das Leben der beiden nach der Trennung verläuft, als der Medienrummel deutlich nachlässt. Jugendfreude auf der Überholspur zum Erfolg Was ist sonst noch in der Doku? Die 3 Jugendfreunde von Y-Titty erleben ebenfalls Aufstieg und Fall. Sie wurden durch Sketche und Parodien bekannt. Letztlich zerbricht die Gruppe, weil Phil Laude mit „militärischem Drill“ versucht, immer erfolgreicher zu werden. Auch, um den frühen Tod seines Vaters zu kompensieren, während sein lockerer Jugendfr

Apr 25, 2025 - 10:32
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Eine neue Doku der ARD zeigt Aufstieg und Fall des 1. deutschen Traumpaars auf YouTube
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Die neue Doku „YouTube changed my Life” in der ARD-Mediathek blickt auf die Anfänge im deutschen YouTube zurück. Die zentralen Figuren sind die Jugendfreunde Y-Titty, die Influencerin Ischtar Isik und das erste Traumpaar vieler Teenies, Daggi Bee und Liont. Als Gegenpol dient ColdMirror, die schon damals über alles nur den Kopf geschüttelt hat.

Das ist die Doku: Die Doku „YouTube Changed my Life“ besteht aus 3 Folgen á 30 Minuten. Die erste Folge gibt’s auf YouTube, die anderen zwei sind in der ARD-Mediathek.

Erst vor kurzem erschien eine ähnliche Doku von Paul Sydow. Die 4-teilige Doku wurde dafür kritisiert, dass zu wenige Frauen auftauchten und die Doku zu unkritisch war, die NDR-Doku hat jetzt mit Daggi Bee, Ischtar Isik und Coldmirror einen stärkeren Fokus auf Frauen und streift zumindest kritische Themen, wie die Rolle des Netzwerks Mediakraft.

Aber auch diese Doku ist vor allem ein Nostalgie-Trip für heute 30-Jährige, die in ihre Kindheit zurückversetzt werden.

Gronkh war einer der Stars in der Doku von Paul Sydow, in der ARD-Doku spielen er und Gaming keine Rolle:

YouTube-Paar zeigt jungen Zuschauern, wie ihr Leben später mal wird

So wird das Traumpaar dargestellt: Früh wird Liont (heute 32) klar, dass er am meisten Clicks erhält und die größte Reichweite hat, wenn er sich mit seiner Freundin, Dagi Bee (heute 30), bei Pärchen-Aktivitäten zeigt. Schnell wird in jedem Video gekuschelt, geschmust und in die Kamera gelächelt.

Naiv war Liont damals nicht, obwohl er noch so jung war: Die Idee für Couple-Content hatte er aus dem englischsprachigen YouTube übernommen, wo das schon erfolgreich war.

Eine Popukultur-Journalistin, Gizem Çelik, dient in der Doku gleichzeitig als Analystin und als jemand, die die Geschehen damals als junge Zuschauerin miterlebt hat.

Denn Çelik war damals 10 Jahre alt und genau die Zielgruppe für das Traumpaar. Die Journalistin erklärt den Reiz des Paares. Sie sagt, durch das Paar habe sie als 10-Jährige gesehen, wie das später mal wird, wenn man selbst einen Freund hat. Sie hatte keine ältere Schwester und habe durch die YouTuber so viel gelernt.

Sie sagt: Sie wurde zum Fan der Beziehung, zum Fan dieses Paares.

Während sich viele Creator heute der Gefahren bewusst sind, wenn sie von ihren Fans idealisiert und als Freundin gesehen werden, war das damals den Teenagern vor der Kamera noch nicht klar. Die YouTuber bauten voll auf diese parasoziale Beziehung – die Fans suchten die Nähe zu ihren Stars.

Die parasoziale Beziehung zu den Fans wird dadurch angeheizt, dass sich die Influencer Stunden am Tag Zeit nehmen, um auf Kommentare zu antworten, Beiträge zu liken und besonders nahbar zu sein.

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Im Video war noch alles okay, hinter der Kamera nicht mehr.

Es ging nur darum, Happy Life nach außen hinzustellen

So war es hinter den Kulissen: Aber was so authentisch und echt wirkte, wurde schnell zur Fassade, wenn es denn jemals echt war.

Liont sagt:

Es ging immer nur darum: Happy Life nach außen hinzustellen. Eine perfekte Beziehung. Wir lieben uns über alles. Und einfach nur die schönen Momente unserer Beziehung. Wir haben nach außen nie unsere Probleme mitgeteilt.

Für Dagi Bee und Liont heißt das: Sie müssen heile Welt vorspielen, die Fans überall mit hinnehmen und glücklich sein, auch wenn es vor einem Video einen Streit gegeben hat.

Dagi Bee sagt, so wollte man eigentlich nie werden, wollte immer authentisch bleiben. Aber dann gab es kurz vor einem Video doch mal einen Streit, das ganze Setting war schon aufgestellt und es hieß: Lächeln aufsetzen und durchziehen.

Liont sagt, ihn habe das unter Druck gesetzt. Er hatte das Gefühl, ohne Dagi und den Couple-Content nicht mehr existieren zu können.

Darunter habe die Beziehung gelitten und man habe sich letztlich getrennt.

Was wir uns beide angetan haben

So kam es zur Trennung: Liont sagt, man sei nur wegen der Außenwirkung zusammengeblieben. Weil man Angst davor hatte, den Fans die Trennung mitzuteilen.

Dagi Bee sagt:

Rückblickend ist es halt nicht cool, auch für uns selber seelisch, was wir uns beide angetan haben irgendwie – gegenseitig. Weil wir uns dann selbst komplett verloren haben.

Die beiden zögerten dann über Monate den Moment hinaus, ihre Trennung bekanntzugeben. Als sie es dann doch machen, werden beide das erste Mal mit der Schattenseiten des Ruhms konfrontiert: Hasskommentare.

  • Dagi Bee nimmt sich für Jahre aus dem Internet raus.
  • Liont steckt noch mitten in seiner Rap-Karriere und kriegt den Hass voll ab.

Am Tiefpunkt der Doku zeigt er sich als gebrochener Mann mit Alkoholproblemen. Er geht angetrunken live auf Sendung. Am nächsten Tage dachte er, er werde jetzt dafür gecancelt, aber letztlich war es ein befreiender Moment.

Die Doku zeigt, wie das Leben der beiden nach der Trennung verläuft, als der Medienrummel deutlich nachlässt.

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Auch Y-Titty sind bei der Doku dabei.

Jugendfreude auf der Überholspur zum Erfolg

Was ist sonst noch in der Doku? Die 3 Jugendfreunde von Y-Titty erleben ebenfalls Aufstieg und Fall. Sie wurden durch Sketche und Parodien bekannt. Letztlich zerbricht die Gruppe, weil Phil Laude mit „militärischem Drill“ versucht, immer erfolgreicher zu werden. Auch, um den frühen Tod seines Vaters zu kompensieren, während sein lockerer Jugendfreund TC sich das nicht bieten lässt. Aber die Doku sagt versöhnlich: Das ist alles lang her, mittlerweile habe man sich wieder lieb.

Die positivste Geschichte ist die von Ischtar Isik, die aus dem Kinderzimmer erfolgreich wird und dann Angela Merkel interviewt. Bis heute, sagt sie, bekommt sie den Clip zugeschickt, wie die Kanzlerin ihr verwundert sagt: „Und sonst machen sie nur Selbstdarstellung?“ – aber auch für Isik ist das alles lange her. Sie scheint mit sich im Reinen.

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