ElevenLabs launcht 11ai: Was kann der neue Voice First Assistant?
Mit 11ai zeigt ElevenLabs, wie Voice Assistants erstmals Business Workflows steuern können: Aufgaben anlegen, CRM-Daten aktualisieren, Slack nutzen – per Sprache. Jetzt als Alpha testen.
Voice-First-Assistenzen gelten seit Jahren als vielversprechende Technologie. In der Praxis sind Lösungen wie Alexa oder Siri bisher jedoch häufig auf einfache Abfragen und Basisfunktionen beschränkt geblieben. Das will ElevenLabs jetzt ändern – mit der Alphaversion eines neuen AI Tools namens 11ai. Die Idee: natürliche Sprachinteraktion verbinden mit konkreten Aktionen im Workflow.
Introducing 11ai – the AI personal assistant that's voice-first and supports MCP.
This is an experiment to show the potential of Conversational AI:
1. Plan your day and add your tasks to Notion
2. Use Perplexity to research a customer
3. Search and create Linear issues pic.twitter.com/xepNwk4Phx— ElevenLabs (@elevenlabsio) June 23, 2025
Doch kann diese Lösung mehr als ein weiteres Demo-Tool sein? Und was bedeutet der Launch für das aktuelle Rennen um produktive AI Assistants? Die Antworten liefert unser Artikel.
11ai: Voice first und endlich auch action first?
Im aktuellen Blogpost stellt ElevenLabs das neue AI-Produkt 11ai vor: eine Sprachassistenz, der nicht nur antwortet, sondern aktiv in den Arbeitsalltag eingreift. Statt simpler Dialoge soll 11ai Termine anlegen, Kund:inneninformationen recherchieren, CRM-Einträge aktualisieren oder Slack-Nachrichten zusammenfassen – und all das allein per Sprachsteuerung.
Basis dafür ist MCP (Model Context Protocol), das ElevenLabs in 11ai integriert. Damit kann der Assistant nicht nur Wissen abrufen, sondern direkt mit Tools wie Notion, Perplexity, Linear, Slack und Google Calendar interagieren.
Das Beispiel im Produktvideo zeigt: Mit einem einzigen Sprachbefehl plant 11ai den Tag, fügt Aufgaben in Linear hinzu und erstellt automatisch Einträge. Laut ElevenLabs wird der Assistant so zum echten Productivity Layer im Alltag.
Konkurrenz für Siri, Perplexity Voice und Google Live AI?
Das Rennen um den besten AI Voice Assistant ist in vollem Gange. Neben Siri-Alternativen wie dem neuen Perplexity Voice Assistant für iOS oder den aktuellen Test der Search Live mit Voice Shift von Google bringt 11ai nun einen anderen Fokus ins Spiel: Statt nur Informationen auszugeben, soll die AI interaktiv in bestehende Tools eingreifen.
Dabei ist 11ai stark auf Unternehmensanwendungen ausgerichtet – und unterstützt etwa Salesforce, HubSpot oder interne MCP Server. Damit unterscheidet sich das Modell bewusst von reinen Consumer-Lösungen.
Doch: Im Vergleich etwa zu dem Custom-Voice-Projekte von Grok von xAI bleibt 11ai in der Alphaversion noch auf vordefinierte Tools beschränkt. Wichtige Enterprise-Systeme wie Microsoft 365 oder umfangreiche ERP-Umgebungen fehlen bislang. In diesem Kontext muss ElevenLabs noch nachlegen, um wirklich skalierbar in Unternehmen zu wirken.
Personalisierte Stimme, flexibler Einsatz: Wo 11ai im Business-Alltag punkten kann
11ai bringt die technische Grundlage für eine flüssige und personalisierte Sprachinteraktion mit. Dank Ultra-Low-Latency-Technologie reagiert der Assistant nahezu verzögerungsfrei und ermöglicht so einen natürlichen Dialogfluss. Nutzer:innen können aus mehr als 5.000 Stimmen wählen oder personalisierte Voice-Klone erstellen – ähnlich wie bei den Lösungen von Perplexity oder xAI.
Ein zusätzlicher Vorteil: 11ai unterstützt multimodale Interaktionen – Sprach- und Texteingaben lassen sich innerhalb einer Session kombinieren. Das macht den Einsatz im Berufsalltag flexibler, etwa wenn Nutzer:innen zwischen gesprochenen und geschriebenen Informationen wechseln.
Gerade diese Personalisierung und die flexible Nutzung dürften im Business-Umfeld einen echten Mehrwert bieten: Teams könnten etwa einen Assistant einsetzen, der sich an die eigene Corporate Voice anpasst oder unterschiedliche Kommunikationssituationen unterstützt. Zudem ist 11ai laut ElevenLabs für den Enterprise-Einsatz vorbereitet – mit HIPAA Compliance und Sicherheitsstandards auf Unternehmensniveau.
Ob sich 11ai dabei tatsächlich im Arbeitsalltag durchsetzt und spürbar von klassischen Chat Interfaces unterscheidet, wird nun maßgeblich vom Feedback in der Alphaphase abhängen.
Wer 11ai in den eigenen Workflow einbinden möchte, bekommt in dem nachfolgenden Video einen schnellen Überblick zum Einstieg.
Kritische Fragen: Wie gut ist der Kontext wirklich?
ElevenLabs stellt in Aussicht, dass 11ai „Kontext über verschiedene Tools hinweg versteht“ und daraus sequenzielle Aktionen ableitet. Doch hier zeigen sich die ersten Schwächen. In der Alphaphase ist der Assistant noch stark auf Single-Command-Interaktionen optimiert. Komplexere Cross-Tool-Prozesse oder fein abgestimmte Workflows, wie sie für Sales, Marketing oder Projekt-Management nötig wären, sind noch kaum automatisierbar.
Hinzu kommt: Gerade bei tiefen Integrationen in Tools wie Slack, Notion oder CRM-Systeme stellt sich die Frage, wie granular Nutzer:innen wirklich steuern können, auf welche Daten der Assistant zugreift. Laut ElevenLabs erfolgt die Verbindung über MCP-Integrationen und mit klar konfigurierbaren Rechten. In der Praxis bleibt dennoch abzuwarten, wie transparent und sicher diese Zugriffskontrolle für Unternehmen und Datenschutzbeauftragte umsetzbar ist – insbesondere in europäischen Märkten mit strengen DSGVO-Vorgaben.
Noch in der Erprobung: Wo 11ai als Voice Assistant aktuell steht
Aktuell versteht sich 11ai bewusst als Proof-of-Concept. In der Alphaphase (kostenlos testbar auf 11.ai) möchte ElevenLabs vor allem herausfinden, welche Integrationen und Anwendungsfälle für Nutzer:innen den größten Mehrwert bieten.
Ein cleverer Ansatz, um die Community frühzeitig einzubinden. Bis zur breiten Nutzung als produktiver AI Assistant im Unternehmensalltag dürfte es jedoch noch einige Entwicklungsrunden brauchen. Dafür wären unter anderem folgende Erweiterungen hilfreich:
- Breitere API-Integrationen in gängige Unternehmensumgebungen
- Erweiterte Logiksteuerung und personalisierte Workflows
- Umfassende Enterprise Security und Governance Features für größere Organisationen
Viel Potenzial – und spannende Impulse für den Voice-First-Markt
11ai zeigt deutlich, wohin sich Voice First Assistants entwickeln: weg vom passiven Sprach-Interface, hin zur aktiven Integration in Business Workflows. Damit greift ElevenLabs einen aktuellen Trend auf und positioniert sich clever zwischen Consumer AI und Enterprise Tooling.
Noch ist 11ai ein spannendes Proof-of-Concept mit erkennbaren Entwicklungspotenzialen. Nutzer:innen, die bereits mit Perplexity Voice oder Googles Live Voice AI experimentieren, werden dabei aktuell noch auf Limitierungen stoßen. Für komplexere Workflows, tiefere Tool-Verknüpfungen und den produktiven Dauereinsatz im Business-Alltag braucht es weitere Ausbauschritte.
Doch genau hier setzt die Alphaphase an: Mit dem offenen Testzugang schafft ElevenLabs eine gute Grundlage, um das Tool gezielt weiterzuentwickeln. Das Rennen um die produktivste AI-Stimme im Business bleibt spannend – und 11ai könnte dabei künftig eine wichtige Rolle spielen.