Wie du auf dem KI-Mark skalierst – Adobe Executive zeigt Agents und Insights
Adobes KI-Offensive: Wie „purpose-built agents“ konkrete Workflows erweitern, der Agent Orchestrator Marketing-Prozesse automatisiert – und warum die C-Suite jetzt den Unterschied zwischen KI-Vision und Realität machen muss.

5 Key Take Aways aus dem Interview mit Luc Dammann von Adobe
1. „It has to come from the C-Suite“: Dammann fordert Leadership bei der KI-Transformation
2. „Purpose-built agents“ statt Buzzword-Bingo: Adobe setzt auf Funktion statt blumige Namen.
3. „This market is extremely dynamic“: Europa tickt anders – und bietet Chancen für differenzierte KI-Strategien.
4. „We’re not trying to create the largest number of AI agents“: Qualität vor Quantität: KI soll echte Probleme lösen.
5. „We’ve evolved into a more integrated platform“: Adobe will mehr als Kreativ-Tool sein – eine KI-getriebene Alltagsplattform.
AI is not new to us,
erklärte Adobes Luc Dammann im Interview mit OnlineMarketing.de. Und tatsächlich: Während viele Unternehmen noch damit kämpfen, generative KI sinnvoll in ihre Workflows einzubinden, wirkt es bei Adobe fast so, als hätten sie KI schon integriert, bevor sie so präsent war. Dass das keine leere Behauptung ist, zeigte das Unternehmen mit Nachdruck auf dem Adobe Summit 2025 in Las Vegas.
Adobe Summit 2025:
Diese KI-Agents begeisterten Las Vegas
Adobe Summit 2025: KI-Strategie trifft auf gelebte Praxis
„How amazing is that!?“ – dieser Satz schallte auf dem Adobe Summit 2025 nicht nur von den Bühnen, sondern spiegelte auch die Atmosphäre im Publikum wider. Zwischen Keynotes, Sneaks und Demos wurde eines deutlich: Der Hype um KI ist nicht abgeklungen – er hat sich konkretisiert. Während viele Unternehmen noch mit ersten KI-Integrationen experimentieren, zeigte Adobe in Las Vegas, was es bedeutet, KI-gestützte Customer Experience nicht nur zu versprechen, sondern zu leben.
Luc Dammann, Präsident für Europa, den Nahen Osten und Afrika (EMEA) bei Adobe, hat in unserem Gesprächen deutlich gemacht, warum Europa für Adobe ein strategisches Powerhouse ist – trotz aller Komplexität. Im Interview spricht er über skalierbare Content-Lieferketten, den Verzicht auf Buzzword-Namen für KI-Agents und die Rolle des Managements in der KI-Transformation.

Von der Vision zur Praxis: Wie Adobe mit KI den Marketing-Alltag verändert
Adobe zeigt, dass Agentic AI keine Zukunftsvision ist, sondern gelebte Realität. Mit dem Agent Orchestrator lassen sich KI-Agents wie Audience Agent, Journey Agent oder Experimentation Agent zentral verwalten und orchestrieren – für eine durchgängige, automatisierte Customer Experience. Unternehmen wie Coca-Cola zeigen bereits, wie sich damit Kampagnen nicht mehr in Monaten, sondern in Tagen realisieren lassen. Ergänzt wird das Ökosystem durch den Brand Concierge, der Markenrichtlinien in Echtzeit in personalisierte Customer Journeys übersetzt. Weitere Adobe Tools wie GenStudio for Performance Marketing oder Firefly Video bringen Kreativprozesse und Datenanalyse unter ein KI-Dach. In unserem Überblicksartikel findest du alle Details zur neuen Adobe-Strategie.
Adobes AI Push:
Project Concept, Firefly Video und GenStudio for Performance Marketing
Auch jenseits von Adobe: KI entwickelt sich zur Infrastruktur
Die Entwicklungen bei Adobe spiegeln einen übergeordneten Trend: KI wird zunehmend zur Infrastruktur für moderne Marketing- und Business-Prozesse. Unternehmen weltweit erkennen, dass KI nicht nur einzelne Aufgaben automatisieren kann, sondern ganze Wertschöpfungsketten verändert – von der Strategie bis zur Ausführung. Während Adobe mit Agentic AI neue Maßstäbe setzt, zeigt OpenAI mit dem Agents SDK und Tools wie Operator oder Deep Research, wie sich Multi-Agent-Systeme auch in anderen Bereichen wie Kund:innenservice, Forschung oder Wissens-Management etablieren.
Hello Voice Agents:
OpenAI bringt neue Speech-to-Text- und Text-to-Speech-Modelle
Meta experimentiert derweil auf Instagram mit AI Audio Calls, bei denen Sprach-KI in Echtzeit Gespräche simuliert – was Datenschutzfragen aufwirft. Auch Google treibt mit Gemini 2.5 die Entwicklung kognitiv starker KI-Modelle voran. Die Entwicklung zeigt klar: KI wird nicht mehr als zusätzliches Tool betrachtet, sondern als zentrale Plattformtechnologie, die künftig viele operative und kreative Prozesse trägt.
Von Content bis Commerce: Adobe will Alltagsplattform werden
Viele Nutzer:innen verbinden Adobe mit kreativen Tools wie Photoshop, Premiere Pro oder Lightroom. Für Dammann ist das allerdings nur die halbe Wahrheit:
When I joined Adobe, it was already an innovation-driven company. But now we’ve evolved into a more integrated platform with an end-to-end approach.
Damit meint Dammann Lösungen wie das GenStudio – Adobes Antwort auf die wachsende Nachfrage nach automatisierter, skalierbarer Content-Produktion. Die Plattform deckt den gesamten Prozess von der Ideenfindung über die Erstellung bis hin zur Ausspielung von Inhalten ab. Coca-Cola nutze diese Technologie bereits, um riesige Kampagnen nicht mehr in Monaten, sondern in Tagen anzupassen. Wie leistungsfähig die Tools inzwischen auch mobil geworden sind, zeigt unser Artikel zu Adobes neuem Photoshop Update.
Photoshop für die Hosentasche:
Adobe bringt die ikonische Bildbearbeitung aufs Smartphone
„Purpose-built agents“ statt Buzzword-Bingo
Im Gegensatz zu vielen Tech-Unternehmen verzichtet Adobe bei der Benennung seiner KI-Agents auf klangvolle Namen. Stattdessen heißen sie schlicht „Brand Agent“, „Performance Agent“ oder „Content Optimization Agent“. Der Grund dafür liegt für Dammann auf der Hand:
We focus on purpose-built agents that naturally extend the work people are already doing.
Die Agents sollen nicht die Show stehlen – sondern konkret in Marketing-Funktionen, Designprozesse oder Customer Journeys eingebettet sein und dort echten Mehrwert liefern.
Europa ist kein Copy-Paste-Markt – und genau darin liegt die Chance
18 Länder, zehn Sprachen, völlig unterschiedliche Anforderungen an Datenschutz, Compliance und Kund:innenkommunikation: Wer denkt, man könne eine US-getriebene Plattform einfach in Europa ausrollen, hat EMEA nicht verstanden.
The challenge is how to scale these markets efficiently,
erklärt Dammann. Die Lösung? Eine dezentrale, aber koordinierte Struktur. Adobe unterteilt die Region in drei eigenständig agierende Einheiten:
- Das Vereinigte Königreich (UK) und der mittlere Osten
- Westeuropa (inklusive Frankreich, Spanien, Italien, Benelux)
- Zentraleuropa, mit Sitz in Deutschland
Jede dieser Regionen wird von eigenen Führungskräften geleitet – ein Modell, das laut Dammann nicht nur kulturelle Unterschiede berücksichtigt, sondern auch effizientere Entscheidungsprozesse ermöglichen soll. In der Region Deutschland, Österreich, Schweiz und Osteuropa hat kürzlich Nadine Wolanke die Leitung übernommen.
KI ja, aber nicht ohne Verantwortung: Adobes ethischer Kompass
Neben Geschwindigkeit, Skalierung und Effizienz rückt bei Adobe ein Thema immer stärker in den Fokus: Vertrauen. Denn generative KI ist nicht nur ein Tool – sie verändert, wie Unternehmen Inhalte produzieren, Entscheidungen treffen und mit Menschen kommunizieren.
We’re not trying to create the largest number of AI agents just for the sake of it,
betont Luc Dammann. Stattdessen setzt Adobe auf sogenannte „purpose-built agents“ – also KI-Agents mit klar definierten Aufgabenfeldern, etwa für Content-Optimierung, Brand Safety oder Kampagnenanalyse.
Diese Entscheidung sei auch ethisch motiviert. Die Agents sind nicht darauf ausgelegt, Menschen zu ersetzen, sondern deren Arbeit gezielt zu erweitern. Dammann spricht von „natürlichen Erweiterungen bestehender Workflows“ – ein Statement, das in Zeiten von Jobängsten und Deepfake-Diskussionen nicht unterschätzt werden sollte.
Die Integration von KI in bestehende Marketing-Funktionen bedeutet bei Adobe auch, Transparenz, Fairness und Kontrolle mitzudenken. Mit Tools wie dem Firefly-Modell, das auf lizenzierten und urheberrechtlich abgesicherten Daten basiert, setzt das Unternehmen laut eigenen Angaben Maßstäbe für eine verantwortungsvolle KI-Entwicklung. Adobe zeigt auf Threads, wie sich mit Firefly aus einem einzigen Foto im Handumdrehen ein kommerziell nutzbares Video-Asset erstellen lässt.
Auf Threads ansehen
Vom Hype zur Realität: Wie Unternehmen KI wirklich implementieren können
Während viele Unternehmen noch zögern, hat sich bei Player wie Coca-Cola längst ein Umdenken durchgesetzt: Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss KI jetzt einsetzen – nicht erst morgen. Luc Dammann erklärt:
Companies like Coca-Cola realized they needed to start using AI now in order to stay competitive.
Seine Empfehlungen für Unternehmen lauten: Nicht mehr zögern, sondern machen. Der Einstieg gelingt am besten mit klar definierten Use Cases. GenStudio zeigt, wie KI personalisierten Content in Rekordzeit möglich macht – effizient, skalierbar, markenkonform. Und: Die C-Suite muss mitziehen.
It has to come from the C-Suite,
betont Dammann. Ohne Rückendeckung von ganz oben bleibt KI ein Tech-Experiment – mit Leadership wird sie zur echten Transformation.
KI kann skalieren – aber echte Differenzierung bleibt menschlich
Luc Dammanns Fazit fällt differenziert aus. Europa sei komplex – aber auch voller Innovationskraft. Besonders im deutschsprachigen Raum sieht er Marken, die nicht einfach dem „Größer, schneller, KI“-Mantra folgen, sondern Technologien bewusst und mit Weitblick implementieren wollen.
This market is extremely dynamic,
sagt er. Was Europa von anderen Regionen unterscheide, sei der Wunsch, Technologie nicht nur für Performance, sondern auch für Verantwortung zu nutzen.
Der Adobe Summit 2025 war ein Showcase dafür, wie Unternehmen heute KI nutzen können, um kreative Prozesse, Marketingstrategien und Customer Experience in Einklang zu bringen. Tools wie der Agent Orchestrator ermöglichen hyperpersonalisierte Journeys mit maximaler Effizienz. Aber genau an diesem Punkt beginnt die Herausforderung: Denn wenn alle dieselben Technologien nutzen, droht Einheitsbrei. Kreative Differenzierung entsteht nicht durch KI allein – sie braucht Menschen, die mit Mut und Strategie gestalten. Wer tiefer in technologische Potenziale eintauchen will, sollte sich auch mit neuen Bild- und Content-Funktionen von GPT-4o beschäftigen. Unser Beitrag zur neuen GPT-4o-Bildgenerierung zeigt, wie kreativ sich diese Tools nutzen lassen.