Alternative zu iPhone und Galaxy: Europa braucht kein eigenes Smartphone

Die Welthandelsordnung gerät ins Wanken, und die USA stellen sich ins Abseits. Seitdem Trump mit wehenden Fahnen, einem Don Quijote gleich, in einen sinnbefreiten Handelskrieg zog, entbrennt in Europa zu Recht die Frage nach der eigenen Unabhängigkeit. Nicht nur militärisch täte es uns gut, auf eigenen Beinen zu stehen. Doch wo sind sie, die heimischen Alternativen zum iPhone, Galaxy und den ganzen China-Gurken? Das heutige Thema in der aktuellen Ausgabe meiner Wochenendkolumne hier bei GIGA.

Apr 27, 2025 - 07:43
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Alternative zu iPhone und Galaxy: Europa braucht kein eigenes Smartphone

Die Welthandelsordnung gerät ins Wanken, und die USA stellen sich ins Abseits. Seitdem Trump mit wehenden Fahnen, einem Don Quijote gleich, in einen sinnbefreiten Handelskrieg zog, entbrennt in Europa zu Recht die Frage nach der eigenen Unabhängigkeit. Nicht nur militärisch täte es uns gut, auf eigenen Beinen zu stehen. Doch wo sind sie, die heimischen Alternativen zum iPhone, Galaxy und den ganzen China-Gurken? Das heutige Thema in der aktuellen Ausgabe meiner Wochenendkolumne hier bei GIGA.

Die älteren Semester unter den Leserinnen und Lesern werden sich erinnern: Früher gab es in Europa so etwas wie eine Mobilfunkindustrie. Nokia aus Finnland war weltweit führend, Ericsson aus Schweden benötigte noch keine Unterstützung aus Japan, und Siemens Mobile aus Deutschland war unser ganzer Stolz. Lange ist es her. Heute steckt in unseren Hosentaschen meist ein iPhone oder ein Samsung Galaxy – und die chinesischen Marken holen immer weiter auf.

Smartphone „Made in Europa“ vs. iPhone und Co.

Gefertigt wird, ungeachtet der Marke, meist in China oder benachbarten Ländern auf dem asiatischen Kontinent. Das weiß auch Donald Trump. Nach seinem kindlichen Verständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen führen hohe Importzölle unweigerlich zur Rückkehr längst verschwundener Branchen. Ein iPhone „Made in USA“? Ein reiner Traum – zugleich ein ziemlich teurer, wie unlängst Analysten der Bank of America mit ihren Berechnungen bewiesen haben.

Auch Europa strebt nach neuen Unabhängigkeit. Schließlich möchte man als Nationenverbund ungern zwischen den Supermächten zerrieben werden. Doch ist das überhaupt vollumfänglich möglich? Mal abgesehen von den zu erwartenden Preissteigerungen – wäre es technisch überhaupt realistisch, ein modernes und gefragtes Smartphone hierzulande zu fertigen?

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Ich hege da meine Zweifel. Es geht eben nicht nur darum, am Ende verschiedene Einzelteile zusammenzusetzen. Möchte man sich wirklich unabhängig machen, müsste man sämtliche Bauteile hierzulande fertigen. Europa hat letztlich dasselbe Problem wie die USA: Kompetenz und Know-how sind schon lange nicht mehr vorhanden. Möchte man diese zurückgewinnen, müsste man von Grund auf neu beginnen.

Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:Reisen 2025: Das Smartphone wird Pflicht – warum der Pass allein nicht mehr ausreicht E-Bikes im Winter: Macht diesen Fehler nicht – die Befürchtungen sind wahr! iPhone, Pixel oder Galaxy: Warum es keine Rolle mehr spielt, welches ihr kauft

Was Europa im Handelskrieg wirklich braucht

Ein europäisches Smartphone mag auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen – doch es bleibt beim Traum. Gut so, denn der Vergangenheit sollte man nicht hinterhertrauern. Viel lieber sollte sich Europa auf neue Stärken und Technologien konzentrieren. In der Grundlagenforschung war man schon immer stark. Diese muss man weiterhin fordern und fördern – denn daraus kann tatsächlich Neues entstehen.

Bei potenziellen Handelspartnern müssen so gezielt Begehrlichkeiten geweckt werden. Diese gilt es dann zu nutzen – und nicht wieder aus der Hand zu geben wie einst bei der Solar- und Mobilfunktechnik. Technischer Vorsprung ist nämlich die Währung, mit der man im weltweiten Handel auf Einkaufstour geht. Soll China doch unsere Smartphones fertigen – wir liefern dafür die Technik von morgen.

Gegenseitige Abhängigkeiten sind der Motor des weltweiten Handels. Zölle, wie Trump sie verhängt, hingegen die Bremsklötze, die das Rad zum Stillstand bringen. Die Maschine Europa muss laufen – auch ohne ein eigenes Smartphone. Manchmal ist es sogar gut, dass Träume unerfüllt bleiben, wenn dafür in der Realität Neues entsteht.

Lange ist es her:Link