Das neue Doom spielt sich wie ein richtig harter Shooter, aber etwas fehlt
MeinMO-Redakteur Benedict Grothaus hat das neue Doom: The Dark Ages vorab angespielt. Ein gutes Doom, aber wenig Dark Ages. Der Beitrag Das neue Doom spielt sich wie ein richtig harter Shooter, aber etwas fehlt erschien zuerst auf Mein-MMO.de.


Nach Doom Eternal erscheint mit The Dark Ages ein neuer Teil der Reihe, der ein wenig mit dem schnellen Spielstil brechen will. Bethesda hat MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus eingeladen, sich Doom: The Dark Ages anzusehen und ausgewählte Missionen zu spielen. Der Shooter ist solide und bockschwer, nur das Alleinstellungsmerkmal zieht nicht so ganz.
Doom ist so ziemlich das Spiel, das völlig aus meinen sonstigen Vorlieben herausfällt. Eigentlich stehe ich auf Story-Games, Survival-Spiele mit Crafting und Erkundung, Roguelites und Erkundung. Shooter, die nur Action bieten und sonst nichts, finde ich langweilig. Allen voran die schnellen Oldschool-Shooter wie Quake oder Warhammer 40.000: Boltgun.
Trotzdem schafft es Doom immer wieder, mich zu begeistern. Vielleicht, weil man hier nicht einfach mit Draufhauen weiterkommt, sondern auch mal denken muss und weil Fehler schnell bestraft werden. In Doom Eternal bin ich schließlich schon im ersten Level ständig verreckt.
Die Reihe schafft es, eigentlich eintöniges Gameplay so aufzupeppen, dass es richtig Spaß macht. Jetzt steht der nächste Teil an. Doom: The Dark Ages erscheint am 15. Mai für PC, Xbox und PS5.
Bethesda lud MeinMMO ein, um sich das ganze im Jagdschloss Platte in Wiesbaden anzuschauen. Insgesamt hatte ich zwei Stunden in einer Anspiel-Session Zeit zu prüfen, wie hart ich denn jetzt bin.
The Dark Ages ist bockschwer, aber das Leiden macht Spaß
Als Veteran der Reihe bin ich es gewohnt, direkt etwas höhere Schwierigkeitsgrade zu zocken. Das, was seit dem Doom von 2016 Ultra-Violence ist, ist im Regelfall das, womit ich anfange. In The Dark Ages habe ich zum ersten Mal überlegt, ob das wirklich die beste Wahl ist.
Aus Eternal kenne ich es, dass ich mir eine „Cookie Cutter“-Methode überlege, heiß: Ich schaue, welche Waffen und Kombinationen am besten funktionieren und rase damit durch die Level. Im neuen Doom funktioniert das aber nicht mehr.
Die meisten Gegner, selbst die Fodder Demons, brauchen jetzt eine eigene Taktik und die muss teilweise mitten im Kampf angepasst werden. Besonders ersichtlich wird das aber bei den Elite-Gegnern:
- Arachnotrons müssen möglich schnell aus nächster Nähe bekämpft werden, auf Distanz ballern sie euch direkt aus dem Leben.
- Bei Mancubi oder Carcasses – was genau das war, konnte ich in der Hitze des Gefechts nicht erkennen – will man eher auf Abstand bleiben und viel Schaden aus Entfernung reinbringen.
- Cyberdemons müssen auf jeden Fall erst betäubt werden, sonst zerfetzen sie euch einfach.
Für die verschiedenen Manöver gibt es Waffen, die entsprechende Stile mit sich bringen sowie neue Tools. Und genau hier zeigt The Dark Ages, was es zu einem neuen und wirklich guten Doom macht.
Doom Slayer mit einem Schild: Nur echt mit der Kettensäge!
In The Dark Ages wird der Doom Slayer zum Panzer. Statt schnell auszuweichen und Gegner einfach zu überrennen, lauft ihr mit Schild und Powerfaust oder Streitflegel in die Horden und metzelt dort vor euch hin.
Der Schild ist dabei genau die Sache, die neu und wichtig ist. Ihr habt nun die Möglichkeit, zur „perfekten Parade“, um Geschosse umzulenken, Gegner zu überwältigen oder eure Angriffe zu verstärken. Das ist gegen bestimmte Gegner und Minibosse sogar zwangsweise notwendig, um zu siegen.
Kämpft ihr gegen Feinde, die ihr nicht blocken könnt, ist meist ein Schildwurf angebracht. Ihr schmettert dabei die eingebaute Kettensäge in die Brust des Dämons und betäubt ihn so für kurze Zeit, um ihn erledigen oder zumindest schwächen zu können. Hier ist aber Vorsicht geboten, denn so lange der Schild weg ist, könnt ihr natürlich nicht parieren …
Alternativ dient der Schildwurf dazu, Fodder Demons zu erledigen oder deren Schilde zu zerstören. Supererhitztes Metall explodiert dadurch sogar und sorgt für einen großen Bereich der Vernichtung.
Seid ihr der Meinung, ein Gegner müsste mal den Lauf der Super-Schrotflinte von innen sehen, könnt ihr mit einem Ansturm auf Tuchfühlung gehen. Das alles in Kombination sorgt für verschiedene Varianten im Kampf, die ihr ab einer gewissen Schwierigkeit kombinieren müsst.
Typisch für’s Mittelalter, Drachen und Power-Ranger-Mechs
The Dark Ages spielt in einer Welt, die grob ans europäische Mittelalter angelehnt ist mit Burgen, schweren Rüstungen, Drachen und Mechs. Kennt man ja aus den Belagerungen von früher.
Spaß beiseite, Drache und Mech sind neue Features. Zum ersten Mal hat Doom Fahrzeuge. Im Spieltest hatten wir je ein Level mit dem Drachen und eines mit dem Mech. Beide sind mehr coole Gadgets für die entsprechenden Missionen.
Der Drache fliegt eben durch die Gegend und ballert auf Feinde. Den braucht ihr vor allem, um die Schiffe aus dem Himmel zu holen. Der Mech dagegen wirkt wie der Roboter der Power Rangers und wird eingesetzt, um dämonische Titanen zu zerfleischen.
Anhand der kurzen Szenen, die ich sehen konnte, habe ich nicht erkennen können, wie wichtig die Fahrzeuge fürs Spiel werden. Sie sind aber eine nette Abwechslung und und entschleunigen das rasante Shooter-Gameplay ein wenig. Allerdings zeigen sie auch sehr deutlich, was mir an The Dark Ages nicht gefällt …
Viel Doom, wenig Dark Ages
Dafür, dass Doom: The Dark Ages damit spielt, irgendwie einen Mittelalter-Flair zu haben, kommt genau der wenig durch. Ich war beim Spielen mindestens genauso oft in irgendwelchen Sci-Fi-Raumschiffen unterwegs wie in mittelalterlichen Burgen.
Der Drache ist vollgestopft mit futuristischem Metall und hat Laser-Flügel. Die Waffen sind allesamt irgendwelche Cyberpunk-Wummen, wie man sie aus Doom eben kennt, mit ein paar Ausnahmen, etwa einem Streitflegel, dem Schild und einem Kugelwerfer. Über den Mech brauchen wir hier gar nicht reden.
Eigentlich hatte ich mich auf ein Doom gefreut, das etwas persönlicher wird. Mehr Nahkampf, mittelalterliche Waffen, generell ein martialischer Flair mit Rittern, Rüstungen und Blutvergießen.
Wenig hilfreich ist, dass die musikalische Untermalung genauso Metal-lastig ist wie immer. Obwohl Mick Gordon nicht mehr dabei ist, begleiten schreddernde E-Gitarren, Bässe und dissonante Akkorde das Gemetzel. Cool für Doom, weniger passend für ein Mittelalter-Setting. Hier hätte ich mir als Metal-Fan schon irgendwas in Richtung Wikinger-Kriegsgesänge oder so gewünscht. Genug gute Vorbilder dafür gibt es.
Als ich das bei Bethesda vor Ort angemerkt habe, kam etwas ausweichend, dass das fertige Spiel noch mehr zu bieten habe. Ob ich meine Wünsche erfüllt bekomme, lasse ich mal offen, baue aber nicht drauf.



Das neue Doom schreibt keine Geschichte mehr, sondern erzählt sie
Was The Dark Ages dagegen sehr viel besser macht als alle Vorgänger, ist die Story. Statt alles mühsam im Kodex nachlesen zu müssen, wird die Geschichte und alles Wichtige nun in Cutscenes erzählt.
Die Entwickler haben sogar betont, dass genau das in The Dark Ages besser sein soll. Ähnlich wie die Soulsborne-Spiele hat Doom eigentlich eine starke Story, die aber niemand wirklich mitbekommt – einfach, weil sie in den Spielen nicht prominent ist.
Im neusten Teil müsst ihr nicht mehr durch Menüs klicken und trockene Texte mit Hintergrund-Infos lesen, sondern bekommt zugeschnittene Szenen, die die Geschichte des Spiels erzählen. Das sorgt nicht nur immer wieder für eine willkommene Zäsur beim Dämonenschnetzeln, sondern zieht stärker in die Welt hinein als sonst. Und wer das nicht mag, der kann alles überspringen.
Wem das ganze drumherum eher egal ist, der bekommt mit Doom: The Dark Ages auf jeden Fall einen soliden Solo-Shooter mit ordentlich Action, viel Geballer und knackiger Herausforderung. Mindestens die Kampagne werde ich mit Freuden zocken. Wer mehr sucht, findet hier 10 neue Shooter, die 2025 besonders interessant sind
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