Video: Jony Ive spricht über Design, Verantwortung und den Blick fürs Detail

Auf der diesjährigen Stripe Sessions Conference gewährte Jony Ive einen seltenen Einblick in seine Design-Philosophie, Führungsqualitäten und den sich entwickelnden Zeitgeist im Silicon Valley. Ive, der vor allem für die Gestaltung der ikonischen Produkte von Apple bekannt ist, hat sich seit seinem Abschied vom Unternehmen im Jahr 2019 in der Öffentlichkeit zurückgehalten. Jetzt gibt der […]

Mai 11, 2025 - 07:34
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Video: Jony Ive spricht über Design, Verantwortung und den Blick fürs Detail

Auf der diesjährigen Stripe Sessions Conference gewährte Jony Ive einen seltenen Einblick in seine Design-Philosophie, Führungsqualitäten und den sich entwickelnden Zeitgeist im Silicon Valley. Ive, der vor allem für die Gestaltung der ikonischen Produkte von Apple bekannt ist, hat sich seit seinem Abschied vom Unternehmen im Jahr 2019 in der Öffentlichkeit zurückgehalten. Jetzt gibt der Designer nicht nur Einblicke in seine frühere Arbeit, sondern auch in die tiefere Bedeutung der Geräte, die wir jeden Tag benutzen.

Fotocredit: Apple

Von London nach Cupertino

Ive spricht in dem Interview aufgeschlossen über seinen frühen Umzug aus Großbritannien in die kalifornische Zentrale von Apple. Nach einer kurzen Tätigkeit als Berater überzeugte ihn Apple, in Vollzeit in die Bay Area zu ziehen. Was er dort vorfand, war eine von Idealismus geprägte Kultur, erinnert er sich im Gespräch mit Stripe CEO Patrick Collison. Dabei zeigt sich Ive in seiner typischen, bildreichen Sprache, die gerne große Bedeutungsräume aufspannt.

„Was ich spürte, war eine Art unschuldige Euphorie“, führt Ive aus. „Gleichgesinnte Menschen, die von Werten angetrieben wurden und eindeutig im Dienste der Menschheit standen, versammelten sich in kleinen und großen Gruppen. Es herrschte ein sehr starkes Gefühl der Zielstrebigkeit. Wir waren hier, um der Spezies zu dienen“.

Es war eine ehrgeizige Mission, vielleicht sogar etwas überheblich, aber für Ive war die Philosophie nicht abstrakt. Sie schlug sich direkt in der Art und Weise nieder, wie er selbst an die kleinsten Designentscheidungen heranging. Er dachte über die Tragweite einer scheinbar unbedeutenden Kleinigkeit wie einer Kabellasche in einem Produktkarton nach, wohl wissend, dass Millionen Menschen damit in Berührung kommen würden. Für Ive war jedes Detail wichtig.

Design beginnt beim Miteinander

Über das Industriedesign hinaus pflegte Ive eine verbindende Kultur innerhalb des Designteams von Apple. Eine seiner Lieblingstraditionen war einfach, aber sinnvoll. So bereitete jeden Freitag ein anderes Teammitglied das Frühstück für die Gruppe zu.

„Ich fand das großartig“, sagt er. „Es hat uns zusammengebracht. Wir wechselten uns ab. Es ging ums Teilen, nicht nur ums Arbeiten.“

Dieses Ritual ist sinnbildlich für seinen umfassenderen Führungsansatz, der die Gemeinschaft und den kreativen Funken, der aus gemeinsamen menschlichen Erfahrungen entsteht, in den Vordergrund stellt.

Ives Perspektive auf Technologie

In dem Interview geht es zwar nicht um spezifische Produkte wie das iPhone oder den iMac, aber Ive nutzt die Gelegenheit, um darüber nachzudenken, wie sich die Technologiebranche entwickelt hat. Dabei zeigt er sich vor allem besorgt darüber, dass die Freude beim Produktdesign mittlerweile vernachlässigt wird.

„Ich glaube, die Freude der Menschen ist verloren gegangen“, stellt er fest. „Die Produkte, die wir entwickeln, sind kompliziert, und manchmal wird Freude mit Belanglosigkeit verwechselt. Das bedrückt mich.“

Das ist ein vielsagender Kommentar von jemandem, dessen Designs zu Symbolen für Einfachheit und Freude geworden sind. Bei Ives Ansatz ging es nie um Dekoration. Es ging ihm darum, Erlebnisse zu schaffen, die auf einer menschlichen Ebene ankommen. Diese Philosophie zieht sich wie ein roter Faden durch seine Arbeit.

Ein Blick in die Zukunft

Obwohl er keine konkreten Projekte nennt, arbeitet Ive Berichten zufolge zusammen mit dem OpenAI-CEO Sam Altman an einem neuen KI-gestützten Produkt. Wie die Vergangenheit zeigt, ist Ive insbesondere mit dem Konzept der Wearables verbunden. Somit würde es uns nicht überraschen, wenn er mit Altman an einem KI-Wearable arbeitet, welches das Smartphone ersetzen soll. Zuletzt scheiterten der Humane AI Pin und Rabbit R1 an dieser Aufgabe. Passend hierzu philosophierte zuletzt Apples Service-Chef Eddy Cu über eine Zeit nach dem iPhone.

Nachfolgend das komplette Gespräch mit Jony Ive: