Warum sich Schatztruhen in Rollenspielen oft als Falle erweisen

Woher kommen eigentlich die gemeinen Schatztruhen, die statt wertvollem Loot nur scharfe Zähne für unsere Charaktere parat haben? Der Beitrag Warum sich Schatztruhen in Rollenspielen oft als Falle erweisen erschien zuerst auf Mein-MMO.de.

Mär 31, 2025 - 08:37
 0
Warum sich Schatztruhen in Rollenspielen oft als Falle erweisen
Titelbild zeigt Mimic und Hintergrund von BG3 - Künstler: Mohamed Abdelfatah

Wer beim Looten nicht genau hinsieht, der wird gut und gerne mal von einer Mimic überrascht, die statt wertvollem Loot, scharfe Zähne für euch parat hat. Wo diese fiesen Fallen ihren Ursprung haben und warum es sie in Spielen gibt, erklären wir euch.

Was war eigentlich die erste Mimic? Eine Mimic ist nichts anderes als eine Falle, die die Form eines anderen Gegenstandes Objektes annimmt. Heute denkt man im klassischen Sinne an Schatztruhen, die zum Leben erweckt werden. Sie können aber auch in vielen anderen Formen vorkommen.

Das Prinzip der Mimic stammt wohl vom Trojanischen Pferd ab. Die Griechen täuschten ihren Rückzug vor und hinterließen ein riesiges hölzernes Pferd vor Troja, in dem sich Soldaten versteckten. Die Trojaner brachten das vermeintliche Geschenk in ihre Stadt, woraufhin die Krieger nachts herauskamen, die Tore öffneten und Troja fiel – eine klassische Falle wie eine Mimic (vgl. Wikipedia).

Dass Schatztruhen und andere Gegenstände lebendig werden, findet sich hingegen in der japanischen Folklore wieder. Tsukumogami sind Wesen des japanischen Volksglaubens (via Wikipedia). Sie entstehen, wenn die Besitzer sich nicht um ihren Hausstand kümmern. Die verwahrlosten Gegenstände erwecken dann der Erzählung nach zum Leben und zeigen sich rachsüchtig oder wohlwollend, je nachdem wie sie zuvor behandelt wurden.

Die Mimics, wie wir sie heute in Videospielen kennen, haben ihren Ursprung jedoch in Dungeons and Dragons.

Warum hat der Loot eigentlich immer die gleichen Farben?

Dungeons and Dragons hat die Mimics geprägt

Wie kamen die Mimics in Videospiele? Mimics, wie wir sie heute kennen, wurden 1974 von D&D Co-Schöpfer Gary Gygax geprägt (via PC Gamer). Mehr Details zu den Wesen gab es in den Folgejahren in Dungeons and Dragons. Anfänglich galten sie als gestaltwandelnde unterirdische Kreaturen, die kein Sonnenlicht mögen.

Deshalb wahr ihre Form als Schatztruhe noch nicht manifestiert. Auch heute können die Kreaturen noch in verschiedenen Formen vorkommen. Im D&D können es Fußmatten, Möbelstücke oder ganze Häuser sein. Im Koop-Horror-Spiel Lethal Company lassen sich durch den Workshop auch Mimics-Türen ins Spiel einfügen, wer bei seiner Flucht nicht aufpasst, wird gegessen (via thunderstore.io).

Auch in Minecraft gibt es auf vielen Multiplayer-Servern Mimics. Hier verwenden Server sie teilweise, um Cheater zu entlarven. So können Spieler, die versuchen an Diamanten zu kommen, in dem sie einen Röntgen-Blick einsetzen, falsche Edelsteine angezeigt bekommen oder solche, die sich an unerreichbaren Orten befinden, um sie zu überführen (via papermc.io).

Wieso bauen Entwickler solche Mechaniken ein? Ein Grund ist der besagte Cheater-Schutz, der vor allem mit der steigenden Anzahl an Cheatern gerade in Online-Spielen zum Einsatz kommt. Hauptsächlich werden Mimics jedoch als Gameplay-Elemente von Entwicklern eingesetzt.

Früher RPGs bauten Mimics häufig ein, um gierige Spieler auf Korn zu nehmen und zu bestrafen. Ähnlich findet man die Kreaturen in Dark Souls und anderen Spielen von Entwickler From Software heute, doch die Beweggründe für ihren Einsatz haben sich über die Jahre gewandelt.

Mimics dienen heutzutage häufig dafür, den Spieler auszubremsen und dafür zu sorgen, dass er sich etwas mehr Zeit nimmt, die Umgebung zu begutachten. So kann eine erhöhte Präsenz der Kreaturen am Anfang eines Spiels womöglich dazu führen, dass Spieler langsamer durch die Level laufen, weil sie nicht von einer falschen Truhe attackiert werden möchten (via kotaku.com).

Ein bekanntes Beispiel dafür sind die Truhen in Baldur’s Gate 3, die eure Charaktere zwar nicht sofort erledigen, dafür aber einen Kampf auslösen, auf den ihr nicht eingestellt wart. Ganz wie beim Trojanischen Pferd, dienen Mimics in ihrer Hauptfunktion heute dafür, euch einen Überraschungskampf zu liefern und die Spannung in sonst ruhigen Situationen aufzubrechen.

Im einen Moment lootet eure Gruppe in Baldur’s Gate 3 noch ein Haus, vielleicht seid ihr sogar nach dem letzten Kampf noch geschwächt und wollt nur schnell die Items sichern. Im nächsten Moment befindet ihr euch plötzlich im Kampf mit einer Truhe, die euch eure Wertsachen wieder abnehmen will (via YouTube).

Mimics gelten wohl zu den ikonischsten RPG-Wesen, die es gibt. Sie kommen heute in vielen Videospielen, Table-Top-Spielen und Geschichten vor und brechen unterbrechen dabei stets ruhige Situationen mit plötzlicher Action. In Elden Ring ist ein Talisman durchaus mächtig und hat auch mit Mimics zu tun: So findet ihr die Mimic Tear in Elden Ring – Macht jeden Boss lächerlich einfach

Der Beitrag Warum sich Schatztruhen in Rollenspielen oft als Falle erweisen erschien zuerst auf Mein-MMO.de.