Bürostuhl Interstuhl Pure Active im Test
Der Interstuhl Pure Active setzt auf dynamische Mikrobewegungen gegen Rückenschmerzen statt komplizierter Einstellmechanismen. Wir haben den Bürostuhl getestet.
Der Interstuhl Pure Active setzt auf dynamische Mikrobewegungen gegen Rückenschmerzen statt komplizierter Einstellmechanismen. Wir haben den Bürostuhl getestet.
Bürostühle mit umfangreichen Einstellmöglichkeiten können überfordern. Der Interstuhl Pure Active setzt auf eine automatische Anpassung an den Nutzer. In unserem Test haben wir untersucht, ob das Konzept aufgeht und für wen sich der Interstuhl Pure Active eignet.
Montage
Die Montage des Interstuhl Pure Active gestaltet sich erfreulich einfach und ist selbst für ungeübte Heimwerker in wenigen Minuten erledigt. Der Grund dafür: Der Stuhl kommt bereits weitgehend vormontiert beim Kunden an. Lediglich die Rollen und die Gasfeder müssen noch in das Fußkreuz eingesteckt werden – und das ganz ohne Werkzeug.
Im Gegensatz zu anderen Bürostühlen, bei denen man auch mal bis zu einer Stunde mit Schrauben und Inbusschlüsseln hantieren muss, ist der Pure Active in etwa fünf Minuten einsatzbereit.
Verarbeitung
Der Bürostuhl macht einen soliden Eindruck, der dem Preissegment angemessen ist. Mit knapp 13 Kilogramm ist er zwar nicht besonders schwer, fühlt sich aber dennoch stabil an. Die Materialauswahl und Verarbeitung lassen auf eine lange Lebensdauer hoffen, was durch die 10-Jahres-Garantie des Herstellers unterstrichen wird.
Das Gestell und die Mechanik wirken robust. Allerdings besteht das Fußkreuz aus Kunststoff. Hier hätte man durchaus Aluminium oder ein anderes Metallmaterial erwarten können. Besonders bei höherem Körpergewicht könnte dies auf Dauer ein Schwachpunkt sein. Die maximale Belastbarkeit wird mit 120 Kilogramm angegeben.
Die Rollen sehen mit ihrem durchbrochenen Design zwar modern und ansprechend aus, zeigen auf Teppichböden jedoch Schwächen in der Beweglichkeit.
Die Netzrückenlehne ist straff gespannt und macht einen langlebigen Eindruck, und die Nahtverarbeitung sowohl am Netzrücken als auch am Sitzpolster ist sauber ausgeführt. Auch die Verbindungspunkte zwischen den verschiedenen Materialien sind präzise gearbeitet und zeigen keine unsauberen Übergänge.
Design
Die schlanke Silhouette mit dem luftigen Netzrücken und die geschwungene Form der Rückenlehne gibt dem Stuhl eine gewisse Leichtigkeit, die gut in Büroumgebungen oder ins Homeoffice passt.
Mit zwölf verschiedenen, teils sehr lebhaften Farbkombinationen bietet Interstuhl ungewöhnlich viele Gestaltungsmöglichkeiten. Allerdings sind einige der Kombinationen recht gewagt – neongrüne Lehne mit grauem Sitzpolster oder hellblaue Lehne mit lilafarbenem Sitzpolster dürften nicht jedermanns Geschmack treffen. Für den Arbeitsalltag empfehlen wir ein dunkles Sitzpolster, auf dem eventuelle Flecken oder Abnutzungserscheinungen weniger auffallen.
Der Verzicht auf sichtbare Mechaniken und Hebel unterstreicht den aufgeräumten, minimalistischen Look des Stuhls.
Ergonomie
Statt zahlreicher manueller Einstellmöglichkeiten setzt der Interstuhl Pure Active auf die vom Hersteller "Smart-Spring" getaufte Technik, die sich automatisch an Gewicht und Bewegungen des Nutzers anpassen soll. Das bedeutet konkret: Die einzige klassische Einstellmöglichkeit ist die Sitzhöhe, die Anwender zwischen 46 und 57 Zentimetern justieren können.
Diese Vereinfachung mag zunächst befremdlich wirken, funktioniert in der Praxis aber erstaunlich gut – zumindest für unsere Körpermaße. Mit unserer Testgröße von 186 cm und einem Gewicht von 80 kg passte der Stuhl perfekt. Die Rückenlehne bietet einen Öffnungswinkel von bis zu 38 Grad und eine seitliche Flexibilität von bis zu 22 Grad. Das Sitzpolster bewegt sich seitlich bis zu 26 Grad und nach vorn bis zu 12 Grad. Diese Bewegungsfreiheit fördert das aktive Sitzen und regt die Tiefenmuskulatur an.
Die Lehne kann nur in einem Winkel einrasten – wer verschiedene Arbeitspositionen bevorzugt, könnte dies als Einschränkung empfinden. Auch die Lordosenstütze ist nicht individuell anpassbar, was für Menschen mit Rückenproblemen problematisch sein könnte.
Bei den Armlehnen empfehlen wir dringend, die optionalen 4D-Armlehnen zu wählen. Die Standardversion kommt mit fixen Armlehnen, die keine Anpassung erlauben. Die 4D-Variante hingegen ist in Höhe, Breite, Tiefe und Winkel verstellbar und bietet zudem eine angenehm weiche Oberfläche.
Der Hersteller gibt eine Empfehlung für Körpergrößen zwischen 151 und 192 cm sowie ein Mindestgewicht von 45 kg. Nicht nur Menschen außerhalb dieser Parameter sollten den Stuhl unbedingt vor dem Kauf einige Tage testen. Hier kommt das 30-tägige Rückgaberecht ins Spiel.
Praxistest
Im täglichen Einsatz zeigt der Interstuhl Pure Active seine Stärken und Schwächen. Nach mehreren Wochen können wir bestätigen, dass das Konzept des dynamischen Sitzens tatsächlich aufgeht – allerdings mit Einschränkungen.
Positiv fällt das aktive Sitzverhalten auf. Die Mikrobewegungen, die der Stuhl durch seine flexible Konstruktion ermöglicht, beugen Verspannungen vor und halten den Körper in Bewegung. Nach längerem Sitzen stellten wir weniger Ermüdungserscheinungen fest als bei starren Bürostühlen.
Die Rückenlehne reagiert sensibel auf Gewichtsverlagerungen. Beim Zurücklehnen bietet die Rückenlehne einen passenden Widerstand, auch ohne manuelle Einstellungen. Das seitliche Kippen des Sitzes fühlt sich anfangs ungewohnt an, trägt aber entscheidend zur Entlastung der Wirbelsäule bei.
Einige Körpertypen werden eine verstellbare Lordosenstütze vermissen. Auch die fixe Sitztiefe ist ein Nachteil für Menschen mit besonders langen oder kurzen Oberschenkeln. Das bequeme Sitzpolster verursacht auch nach langem Sitzen keine unangenehmen Druckpunkte.
Preis
Mit einem Preis zwischen 620 und 730 Euro je nach Farbwahl positioniert sich der Interstuhl Pure Active im mittleren bis gehobenen Preissegment für Bürostühle. Am günstigsten sind die Bürostühle direkt beim Hersteller.
Wer sich für den Pure Active entscheidet, sollte unbedingt die optionalen 4D-Armlehnen in Betracht ziehen. Diese kosten etwa 45 Euro Aufpreis.
Fazit
Das minimalistische Konzept des Interstuhl Pure Active mit den wenigen Einstellungsmöglichkeiten funktioniert erstaunlich gut – allerdings nicht für jeden. Wer spezifische ergonomische Anforderungen hat oder außerhalb der empfohlenen Körpermaße liegt, sollte den Stuhl unbedingt vor dem Kauf testen. Das 30-tägige Rückgaberecht bietet dafür eine gute Möglichkeit.
Die Preisgestaltung zwischen 620 und 730 Euro (plus 45 Euro für die empfehlenswerten 4D-Armlehnen) ist für den in Deutschland gefertigten Bürostuhl angemessen.
Der Interstuhl Pure Active überzeugt mit hohem Komfort für lange Sitzzeiten, gepaart mit einer robusten Bauweise und 10-Jahres-Garantie. Allerdings könnten die begrenzte Verstellbarkeit und die niedrigen Standard-Armlehnen für manche Nutzer negativ ins Gewicht fallen.
Die Preisgestaltung zwischen 620 und 730 Euro (plus 45 Euro für die empfehlenswerten 4D-Armlehnen) ist für den in Deutschland gefertigten Bürostuhl angemessen.
- Mikrobewegungen fördern aktives Sitzen und beugen Rückenschmerzen vor
- einfache, werkzeuglose Montage
- viele Farboptionen
- Atmungsaktives Material
- 10 Jahre Garantie
- kaum Einstellmöglichkeiten
- Kunststoff-Fußkreuz statt Metall
- Rollen mit eingeschränkter Beweglichkeit auf Teppich
- Standardversion mit fixen Armlehnen ergonomisch unzureichend