WLAN im Garten: Wi-Fi-Verstärker, Outdoor Access Point oder Mesh?
Das WLAN reicht nicht in den Garten? Kein Problem. Wir zeigen WLAN-Mesh, Repeater für Indoor und Outdoor sowie weitere günstige Lösungen, die draußen für stabiles Internet für Notebooks, Überwachungskameras, Mähroboter & Co. sorgen.
Das WLAN reicht nicht in den Garten? Kein Problem. Wir zeigen WLAN-Mesh, Repeater für Indoor und Outdoor sowie weitere günstige Lösungen, die draußen für stabiles Internet für Notebooks, Überwachungskameras, Mähroboter & Co. sorgen.
Der Garten benötigt Internet? Egal, ob für smarte Gartenbeleuchtung, um Mähroboter ohne Begrenzungsdraht zu steuern, für Musik-Streaming per Multiroom-System oder fürs Homeoffice bei Sonnenschein: Es braucht ein stabiles Netzwerk mit einem schnellen Zugang ins Internet.
Für schnelles und stabiles WLAN im Garten gibt es grundsätzlich mehrere Lösungen:
- Repeater, der das WLAN vom Router oder einem Access Point aufnimmt und weiterträgt
- Access Point für draußen, der per Ethernet-Kabel mit dem restlichen Netzwerk verbunden ist (und meist per PoE mit Strom versorgt wird)
- WLAN-Mesh-System, bei dem ein Knoten draußen steht
- Mobilfunknetz-Router für WLAN im Garten ohne Telefonanschluss
Damit der jeweilige Access Point mit dem Rest des Netzwerks kommunizieren kann, gibt es zwei Methoden: Funk oder Kabel. Wann immer ein Kabel möglich ist, ist dieser Weg vorzuziehen; allerdings ist ein Wanddurchbruch nach Draußen auch immer eine Herausforderung: Die ideale Lösung ist ein Netzwerkkabel, das aus dem Haus nach draußen führt, gegen Kälte und Feuchtigkeit isoliert ist und an einem Switch hängt, der neben Daten auch Strom per PoE überträgt. Da die Installation gerade durch die Wände etwas Wissen erfordert, sollte man hier einen Fachmann hinzuziehen. Sind Kabel nicht möglich, kann man zum WLAN-Repeater oder einem System mit Mesh-Technik greifen.
Als weitere Ratgeber zum Thema Garten empfehlen wir Strom & Internet autark: Off-Grid-Lösungen für Gartenhaus, Schrebergarten & Co sowie Strom im Garten: Steckdosen, Stromgeneratoren & Verlängerungskabel ab 25 Euro und die Die besten Mähroboter ohne Begrenzungskabel mit Kamera und GPS.
WLAN-Repeater
WLAN-Repeater oder WLAN-Verstärker sind günstig und einfach einzurichten. Die einfachste Art von Repeatern ist per WLAN mit dem nächsten Access Point oder Router verbunden. Der Repeater kopiert die Einstellungen des Haupt-Routers und eröffnet anschließend ein Funknetzwerk mit den identischen Daten.
Will ein Endgerät nun ins Internet oder ins Haupt-Netzwerk funken, verbindet es sich zunächst mit dem Repeater. Dieser wiederum leitet die Daten weiter und schickt dann die Antwort ans Endgerät. Ein großer Nachteil ist die Geschwindigkeit: Billige Modelle reduzieren den Datendurchsatz etwa um die Hälfte. Mehr dazu erklären wir in unserem Artikel WLAN-Verstärker, Repeater oder Mesh.
WLAN-Repeater mit internem Netzteil kann man direkt in eine 230-Volt-Dose stecken. Dann hängt kein Kabel herum, aber die belegte Steckdose ist für andere Zwecke blockiert. Außerdem sitzen Steckdosen für Funk oft nicht optimal, etwa zu tief am Boden, in ungünstigen Ecken, hinter Möbeln. Beispiele für solche Repeater sind der AVM 1200 AX (Testbericht).
Ein Nachteil: Die Geräte sind nicht für den Außeneinsatz konzipiert, sind also nicht gegen Wasser oder Schmutz geschützt. Wer ein trockenes Eck im Garten hat, etwa ein Gartenhaus oder einen Schuppen, kann sie wahrscheinlich problemlos aufhängen. Eine andere Möglichkeit ist, den Access Point in ein IP65-Gehäuse einzubauen. Diese bekommt man in verschiedenen Größen im Baumarkt oder auf Amazon. Wer einen 3D-Drucker (Bestenliste) und etwas Geschick besitzt, der kann sich das passende wasserdichte Gehäuse auch selbst konzipieren, ausdrucken und zusammenschrauben. Wie das geht, verrät der heise+-Artikel: Gehäuse aus dem 3D-Drucker – wasserdicht und lichtdurchlässig.
Übrigens: Oft lassen sich alte WLAN-Router in einen Repeater-Modus versetzen, sodass man diese Geräte weiter nutzen kann. Falls das nicht geht, kann man prüfen, ob der Router alternative Betriebssysteme wie OpenWRT unterstützt. Diese Firmware benötigt etwas Einarbeitung, man bekommt aber enorm viele Funktionen (heise+-Artikel Alternative Router-Firmware: Was OpenWRT besser macht).
WLAN-Repeater mit USB-Anschluss
Was, wenn keine Steckdose da ist? Dann kann man zu Repeatern greifen, die ihren Strom per USB aus einer Powerbank ziehen. Die Auswahl der Geräte ist eher beschränkt. Es gibt etwa den Ubiquiti Airmax Aircube oder Mikrotik Routerboard Hap Lite.
Der Vorteil der Geräte liegt auf der Hand. Sie lassen sich sehr flexibel platzieren. Allerdings bitte nicht in der prallen Sonne, damit die Technik nicht überhitzt. Als grobe Regel für die Repeater-Platzierung gilt: Sie gehören mittig zwischen WLAN-Router und WLAN-Endgerät. Ansonsten kann man ausprobieren, wo sich der optimale Übergabe-Punkt zwischen den beiden Funkzellen befindet.
Passende Powerbanks empfehlen wir in unserer Bestenliste USB-Powerbanks. Alternativ kann man den Repeater mit einer Powerstation (Bestenliste) betreiben. Diese Geräte liefern ordentlich Strom für überraschend gute Preise – und lassen sich per Solarpanel aufladen. Neben USB-Geräten versorgen solche Akkus auch 230-Volt-Verbraucher, allerdings ist der Stromverbrauch der Wechselrichter häufig höher als der des eigentlichen Repeaters oder Routers.
Outdoor Access Points: WLAN für draußen
Access Points haben gegenüber den einfachen WLAN-Verstärkern ein paar Vorteile: Sie sind ein Teil des Haupt-Netzwerks, machen also kein eigenes Funk-WLAN auf. Dazu sind sie über ein Netzwerkkabel mit dem restlichen LAN verbunden. Dieser Rückkanal wickelt die Kommunikation mit anderen Geräten oder dem Internet ab, sodass es keine Verringerung der Geschwindigkeit gibt. Die Outdoor-Versionen der Access Points sind zusätzlich gegen Wind, Wetter und Temperaturen geschützt.
Damit diese Geräte sinnvoll arbeiten können, sollte man einen Ethernet-Anschluss in den Garten führen. Idealerweise sollte zudem ein Switch mit PoE oder ein PoE-Injektor vorhanden sein. Diese Variante ist auch für große Entfernungen spannend. Ethernet-Kabel können Strecken von 100 Metern überbrücken. Wer ein Erdkabel legt, kann den Access Point selbst in größeren Gärten zentral platzieren. Vorsicht: Für den Dauereinsatz reicht es nicht, ein LAN-Kabel aus dem Fenster zu werfen und den Outdoor-AP an der Außensteckdose zu befestigen. Wer einen AP fest draußen anbringt, der sollte sich vorab über das Thema Erdung Gedanken machen und mit einem Elektriker reden. Der Netzwerkausrüster Lancom hat zu diesem Thema ein lesenswertes Handbuch.
WLAN Mesh: Kabellose Funkabdeckung für drinnen und draußen
Wenn eine Kabelverbindung keine Option ist, das Netzwerk aber dennoch schnell sein soll, empfiehlt sich ein WLAN Mesh. Gerade für den Außenbereich ist die Reichweite spannend. Denn wo keine Wände stören, kann ein Access Point mit Wi-Fi 6 oder neuer seine Stärken voll ausspielen.
Allerdings sollte man alle Komponenten von einem Hersteller kaufen. Denn Mesh ist, anders als ein WLAN-Repeater, nicht standardisiert. Doch auch wenn jeder Hersteller mehr oder weniger ein eigenes Süppchen kocht, löst die Technik ein paar der Probleme, die einfache Repeater mitbringen:
- Mesh erzeugt ein WLAN. Access Points können untereinander transparent kommunizieren und Geräte von einem Access Point zum anderen „umziehen“, ohne dass man mehrere Zugangsdaten hinterlegen und eingeben muss. Das jeweilige Endgerät sieht nicht das WLAN vom Router und von einem Repeater, sondern lediglich ein großes Netzwerk.
- WLAN-Mesh ist schneller als ein Repeater. Als Faustregel kann man sagen, dass ein einfacher Verstärker den verfügbaren Durchsatz halbiert. Mesh-Systeme stehen hier besser da, auch weil es eine zentrale Kontrolle gibt und nicht jeder Knoten unkontrolliert als eigenständiger Repeater vor sich hin funkt.
- Mesh ist ein Netzwerk. In einem WLAN spannt jeder Repeater ein eigenes Netzwerk auf, das vom Router getrennt arbeitet. Das kann selbst dann der Fall sein, wenn alle WLANs die gleiche SSID und Passwort verwenden. Beim Surfen merken Nutzer diese nur selten, problematisch kann es aber werden, wenn man Smart-Home-Dienste oder Netzwerk-Features wie Spotify Connect oder Apple Airplay verwenden will. Hier kann es vorkommen, dass diese Mitglieder eines anderen Netzwerk einfach nicht „sehen“.
Der Nachteil: WLAN Mesh ist deutlich teurer. Dazu kommt, dass es nur wenige Anbieter gibt, die zugleich einen Router mit Modem im Programm haben – im Zweifel muss man also ein Modem vorschalten. AVM-Nutzer können aufatmen, der Fritz-Hersteller hat alle seine WLAN-Produkte mit einem Mesh-System ausgestattet, das einfache Repeater mit smarten Funktionen ausstattet.
Wer diese möchte, der kann zu Produkten wie der Omada-Serie von TP-Link, Access Points von Ubiquiti oder Zyxel oder dem Netgear Orbi System greifen.
WLAN im Garten ohne Telefonanschluss
Im Schrebergarten gibt es weder WLAN noch einen Festnetzanschluss in der Nähe? Dann hilft ein mobiler LTE-Router. Dieser spannt ein WLAN auf; die Datenübertragung selbst läuft anschließend übers mobile Internet. Das ist auch für die Gartenlaube oder das Ferienhaus interessant, schließlich können neben Menschen auch smarte Alarmanlagen die Datenverbindung nutzen. Wie man im Garten sonst noch an Strom oder Internet kommt, zeigt der Ratgeber Strom & Internet autark: Off-Grid-Lösungen für Gartenhaus, Schrebergarten & Co. Mobilfunk-Router kommen grob in zwei Varianten: Akkubetrieben und mit Netzanschluss. Letztere erinnern an klassische Router und schaffen einen ordentlichen Durchsatz.
Wenn kein Stromanschluss vorhanden ist, kann man auf mobile LTE-Router mit integriertem Akku zurückgreifen. Beispiele für solche Produkte sind der 5G-Router Netgear Nighthawk M5 (Testbericht). Alternativ kann man ein altes Smartphone verwenden, allerdings sind die Antennen der dedizierten Router meist besser für den Einsatz mit mehreren Geräten ausgelegt.
Allerdings sollte man nicht vergessen, dass man neben dem Router auch eine LTE-taugliche SIM-Karte samt passendem Tarif benötigt. Gute Angebote zeigen wir in unserem Ratgeber Die besten monatlich kündbaren Tarife sowie in unserem Tarifrechner.
Eine Alternative zum Mobilfunknetz an festen Standorten wie dem Schrebergarten kann auch Starlink sein.
Fazit
Endlich vernünftig draußen surfen! Garten und Balkon dürften auch in diesem Jahr wieder ein fester Arbeitsplatz für viele im Homeoffice sein. Wenn das Internet dann nicht zügig funktioniert oder das Repeater-WLAN den Drucker im Router-WLAN nicht findet, dann ist das nervig. Wer jetzt aufrüsten möchte, dem würden wir zu einem Mesh-System mit mehreren Knoten raten. Günstige Dual-Channel-Meshs versorgen die ganze Wohnung, mit einem zusätzlichen Mesh-Punkt im Outdoor-Gehäuse bekommt man auch den Garten sauber ins Netzwerk.
Noch besser ist es, wenn man ein LAN-Kabel im Garten verlegen und solch einen Rückkanal per Kabel schaffen kann. Die meisten der Outdoor-Access-Points kommen mit der Unterstützung für Power over Ethernet (PoE), damit spart man sich das Verlegen eines separaten Stromkabels. Wer eine Fritzbox mit Repeatern nutzt, der sollte diese in jedem Fall vom „dummen“Repeater-Modus auf den schlaueren Mesh-Standard umstellen. Dafür reicht größtenteils einfach ein Update der Firmware aus, AVM liefert die Features selbst für alte Geräte.