ID.1: VW wird wieder langweilig – endlich

Der ID.Every1 von VW hat zur Präsentation hohe Wellen geschlagen. Seitdem ist es wieder ruhig geworden um Volkswagens Aushängeschild der anderen Art. Jetzt zeigen die Wolfsburger mehr vom Günstig-Stromer – und setzten dabei auf die richtigen Akzente.Ein Kommentar von Felix Gräber

Apr 8, 2025 - 16:13
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ID.1: VW wird wieder langweilig – endlich

Der ID.Every1 von VW hat zur Präsentation hohe Wellen geschlagen. Seitdem ist es wieder ruhig geworden um Volkswagens Aushängeschild der anderen Art. Jetzt zeigen die Wolfsburger mehr vom Günstig-Stromer – und setzten dabei auf die richtigen Akzente.

Ein Kommentar von Felix Gräber

ID.1: VW ist auf dem richtigen Weg

Der ID.1 soll Volkswagen endgültig zurück auf den Weg bringen, der dem Namen nach Programm sein sollte. Schon der ID.2 wird für viele Kunden wieder erschwinglich, aber der bislang als Konzept unter dem Namen ID.Every1 bekannte Up-Nachfolger kommt ab 20.000 Euro Startpreis für viele Menschen infrage.

Seit der Präsentation des Konzeptstromers gab es für Ungeduldige allerdings wenig weiterführende Infos. Mit dem frischen Video legt VW jetzt nach:LinkVW ID.Every1: Detaillierter Blick ins Innere des E-Auto-Hoffnungsträger

Hier wird klar: Die Wolfsburger scheinen den Schuss gehört zu haben. Der ID.1 punktet mit durchdachten Features, ist auf das Notwendige reduziert und bietet gleichzeitig Optionen mit Mehrwert – zumindest soweit das aus dem nicht mal zweiminütigen Clip erkennbar ist.

Was VW klar zeigt: Der ID.1 wird langweilig – im besten Sinn

Der ID.1 kommt im Video mit unbescheidenem Zentraldisplay daher. Ob das zur Serienausstattung gehören wird, darf bezweifelt werden. Die Konkurrenz arbeitet bei ihren Billig-Stromern etwa mit einer integrierten Handyhalterung für die Basisversionen.

Ob der ID.1 drauf angewiesen ist? Nicht zwingend. Denn VW zelebriert offensichtlich die Rückkehr physischer Tasten. Am Multifunktionslenkrad gibt es jede Menge Auswahltasten statt Wippen oder der zurecht verschrienen Touchfelder am Lenkrad.

Das gilt ebenso fürs Armaturenbrett. Die Zahl physischer Schalter ist zwar reduziert, aber es gibt sie wieder. Das Armaturenbrett wird laut VW zudem modular aufgebaut und kann den eigenen Wünschen entsprechend angepasst werden. Ein klassisches Handschuhfach ist ebenso zu sehen wie eine offene Ablagefläche – je nach Kundenvorlieben.

Richtig gut angekommen dürfte auch der zentrale Bluetooth-Speaker, der laut VW einfach mitgenommen werden kann. Wer sich für einen ID.1 entscheidet, kann sich demnach eine Bluetooth-Box sparen – es ist einer dieser cleveren Einfälle, für die VW einmal stand.Link

Das gilt umso mehr für die Mittelkonsole. Der Stauraum hier ist für alle Insassen zugängig per nach vorn oder hinten ausziehbarer Ladefläche. Das sind schwerlich echte Kaufargumente. Aber sie zeigen, dass VW sich wieder auf zwei Dinge konzentriert: aufs Wesentliche und aufs Praktische.

Die Beispiele zeigen, was VW sich darunter vorgestellt hat, den ID.1 weniger als software-definiertes Auto anzukündigen, sondern als ein kunden-definiertes. Denn offenbar können künftige ID.1-Besitzer wirklich eine Menge an ihrem Stadt-Stromer mitbestimmen.

Mir persönlich gefallen auch die reduzierten Sitze und Kopfstützen. Aus anderen Modellen kenne ich die Form und sie passt einfach viel besser für mich als herkömmliche Kopfstützen, die seit Jahrzehnten überall verbaut werden.

VW muss sich an 20.000 Euro messen lassen

Die entscheidende Frage zum ID.1 bleibt aber offen – und das wohl noch für einige Zeit: Wie sehr muss Volkswagen die Basisversion ausdünnen, um den Preis von 20.000 Euro halten zu können? 2027 ist noch eine Zeit hin – und die aktuelle Lage lässt für die Preisentwicklung in den kommenden Jahren nur wenig Gutes erahnen. Hoffen wir, dass der ID.1 für VW nicht zu solch einem Dauerminusgeschäft verkommt, wie es schon der Up war.