Oblivion Remastered hin oder her: Wo bleibt das Morrowind-Comeback?

Ein Remaster von The Elder Scrolls IV: Oblivion – das klingt wie ein Traum für viele Fans. Doch während die Ankündigung des Klassikers für Begeisterung sorgt, mischen sich auch kritische Stimmen unter die Euphorie.

Apr 29, 2025 - 13:21
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Oblivion Remastered hin oder her: Wo bleibt das Morrowind-Comeback?

Ein Remaster von The Elder Scrolls IV: Oblivion – das klingt wie ein Traum für viele Fans. Doch während die Ankündigung des Klassikers für Begeisterung sorgt, mischen sich auch kritische Stimmen unter die Euphorie.

Warum Morrowind das Remaster mehr verdient hätte

Ich finde es grundsätzlich fantastisch, dass Bethesda Oblivion ein Remaster spendiert. Das Spiel gehört zu den großen Klassikern der Rollenspiel-Geschichte und hat sich seinen Platz in der Gaming-Welt redlich verdient. Es ist ein Titel, der viele Spieler geprägt hat, mich eingeschlossen. Doch während ich mich darauf freue, wieder in die Welt Cyrodiil einzutauchen, bleibt bei mir ein fader Beigeschmack. Denn es gibt da ein anderes Elder Scrolls-Spiel, das ein Remaster weit mehr verdient hätte: Morrowind.

Morrowind ist in vielerlei Hinsicht ein herausragendes RPG. Doch gerade weil es so alt ist, haben viele Spieler Schwierigkeiten, sich an die hakelige Steuerung und die veraltete Technik zu gewöhnen. Genau hier könnte ein Remaster ansetzen: Es würde ein Meisterwerk für eine neue Generation zugänglich machen. Im Gegensatz dazu lässt sich Oblivion auch heute noch gut spielen – trotz seines Alters. Warum also hat Bethesda nicht auf das Spiel gesetzt, das technisch wirklich eine Frischzellenkur bräuchte?

Die Entscheidung, Oblivion zu remastern, ist sicher auch eine Frage der Popularität. Oblivion ist zugänglicher als Morrowind und hat eine größere Fangemeinde. Doch genau diese Zugänglichkeit ist der Grund, warum ein Remaster für Morrowind sinnvoller gewesen wäre. Viele Spieler haben es versucht, sich in Morrowind einzufinden, und es dann frustriert aufgegeben. Die Technik steht dem Spielspaß hier oft im Weg – ganz anders als bei Oblivion, das in seiner Originalversion immer noch gut funktioniert.

Ein weiteres Argument: Ein Remaster von Morrowind könnte der Gaming-Welt zeigen, wie zeitlose Spieldesigns durch technische Updates wiederbelebt werden können. Ein gutes Beispiel dafür ist das Diablo II Resurrected-Remaster, das ein altes Spiel durch technische Verbesserungen neu aufleben ließ. Das Grundgerüst von Morrowind ist ebenso stark – es müsste nur modernisiert werden. Stattdessen bekommen wir nun ein Oblivion-Remaster, das zwar toll ist, aber nicht wirklich notwendig.

Oblivions problematisches Erbe – und was wir daraus lernen können

Es gibt noch einen weiteren Punkt, der mich an der Entscheidung für Oblivion stört: Das Spiel hat in der Gaming-Industrie einige fragwürdige Trends gesetzt. Besonders das Level-Scaling-System, das Gegner an die Stärke des Spielers anpasst, sorgte seinerzeit für Kritik. Es nahm Spielern das Gefühl von Progression und wurde später von vielen Spielen übernommen – mit oft ähnlich negativen Effekten. Selbst im Remaster wird dieses System nur leicht überarbeitet, obwohl es damals schon problematisch war.

Ebenfalls erwähnenswert: Oblivion war eines der ersten Spiele, das Mikrotransaktionen populär machte. Wer erinnert sich nicht an das berühmte „Horse Armor“-DLC? Dieses kleine Add-on setzte den Grundstein für ein Geschäftsmodell, das viele Spieler bis heute nervt. Natürlich ist Oblivion trotzdem ein großartiges Spiel, aber solche Trends werfen einen Schatten auf seinen Ruf und machen die Entscheidung für ein Remaster umso fragwürdiger.

Falls das Oblivion-Remaster jedoch ein Erfolg wird, besteht Hoffnung: Vielleicht wagt sich Bethesda dann an ein Morrowind-Remaster. Und wenn es so weit ist, werde ich nichts anderes tun, als mich in die Welt von Vvardenfell zu stürzen.