Spotifys Now Playing Event: Mehr Video, keine Werbe-Break – das ist neu!
Beim diesjährigen Now Playing Event stellt Spotify das neue Partner Program für Creator vor, spricht über den Boom von Video-Podcasts – und zeigt am Beispiel von „Gemischtes Hack“, wie Formate davon profitieren. Wir waren vor Ort und haben mit Head of Podcast Saruul Krause-Jentsch über die Strategie dahinter gesprochen.

„Let that sink in“: 65 Stunden pro Monat verbringen jüngere Spotify-Nutzer:innen mittlerweile auf der Plattform.

Mit dieser Zahl eröffnete Spotifys Head of Podcast Saruul Krause-Jentsch das Now Playing Event in Berlin – und ließ keinen Zweifel: Podcasts sind längst Mainstream. Und Video-Podcasts die Zukunft. Beim diesjährigen Blick in die Zukunft von Spotify ging es um nichts weniger als die nächste Ära des Podcastings. Mit Video-Podcasts, einem umfassenden Partner Program, das Monetarisierung für Creator neu denkt, und einem klaren Ziel: die Podcast-Welt so agil, visuell und nachhaltig aufzustellen, wie es Popkultur heute braucht.

Und: Ich konnte vor Ort mit Saruul Krause-Jentsch persönlich sprechen. Das exklusive Interview über Monetarisierung, die Rolle von Video-Podcasts und die Zukunft des Mediums erscheint in Kürze auf OnlineMarketing.de – und kommt als Folge im Digital Bash Podcast.
Mit Videos mehr Geld verdienen:
Spotify startet Partner Program für Podcast Hosts in Deutschland
Bühne frei: Das waren die Speaker beim Now Playing Event
Neben der Keynote von Saruul Krause-Jentsch und dem Fireside Chat mit Felix Lobrecht und Tommi Schmitt (Gemischtes Hack) versammelte das Now Playing Event eine kuratierte Auswahl von Speakern, die die Themen Monetarisierung, Wachstum und Formatentwicklung praxisnah beleuchteten.
In der Session „Zoom in on Video Podcasts“ lieferten Daniel K. Nikolaou von Spotify und Lena Nießen, CEO und Founder von newbase, einen Deep Dive in Zahlen, Daten und Strategien rund um Video-Podcasts. Sie zeigten, welche Nutzungstrends sich in Deutschland besonders deutlich abzeichnen – und warum Video kein „Nice to Have“, sondern ein Wachstumshebel ist. Bei „Get That Bread“, der Session zur Monetarisierung, ging es dann richtig ans Eingemachte: Tim Wagemanns und Christina Hengefeld von Spotify stellten das Partner Program im Detail vor. Unterstützung kam von Lara Johnen, CEO und Co-Founderin von arc.studio, die aus Sicht einer Creatorin erklärte, was flexible Monetarisierung für Produktionsprozesse, Selbstvermarktung und Zielgruppenbindung konkret bedeutet. Und wer noch lernen wollte, wie man sein eigenes Format strategisch weiterentwickelt, war bei Nadin Rabaa (Spotify) gut aufgehoben. Sie leitete gleich zwei Sessions unter dem Motto „How to Grow Your Show“ – mit Tipps zur Content-Optimierung, Audience-Entwicklung und Plattformstrategie.
Kurzum: Das Now Playing Event war keine reine Spotify-Werbefläche, sondern eine Plattform für Austausch, Insights und echte Macher:innenperspektiven aus der Podcast-Welt.
Vom True Crime Boom zur Video-Podcast-Revolution
Was haben Influencer wie Rezo und Papaplatte, Formate wie Dark Matters oder Wild, Wild, Wild und Kultduos wie Felix Lobrecht und Tommi Schmitt gemeinsam? Sie alle stehen für eine Podcast-Kultur, die sich in den vergangenen Jahren so schnell entwickelt hat wie kaum ein anderes Medienformat. Erst kam True Crime. Dann Virologen. Dann Sex-Talks und investigatives Storytelling. Und jetzt? Jetzt kommt Video. Saruul Krause-Jentsch, brachte es in der Keynote auf den Punkt:
Video ist nicht das Ende von Audio. Es ist Audio und Video.
Und die Zahlen geben ihr recht: Die gehörten Video-Podcast-Stunden auf Spotify haben sich innerhalb eines Jahres fast verdreifacht. Die Nutzer:innenzahl hat sich mehr als verdoppelt. Und: Über 50 Prozent mehr Creator setzen inzwischen auf Video – mit klaren Vorteilen bei Reichweite, Engagement und Monetarisierung.
Gemischtes Hack als Video-Podcast? Funktioniert. Und wie.
Einer der prominentesten Beweise dafür saß beim Now Playing Event auf der Bühne: Gemischtes Hack. Der erfolgreichste deutsche Podcast, gemessen an gehörten Stunden weltweit die Nummer zwei, ist seit September 2024 auch als Video-Podcast verfügbar – und die Resonanz ist überwältigend.

Ich hatte zuerst ein bisschen Sorge, dass das Feedback negativ wird, weil Neuerungen oft kritisch beäugt werden,
erzählte Tommi Schmitt im „Fireside Chat“.
Aber es war genau das Gegenteil. Die Leute sagen: Es ändert sich nichts – außer dass es mehr Mehrwert gibt.
Felix Lobrecht ergänzte:
Wir nehmen jetzt fast immer zusammen im Raum auf – das macht die Gespräche dynamischer und noch unterhaltsamer.
Auch die Produktionsseite wirkt erstaunlich bodenständig. Mit mobilen Set-ups, idiotensicheren Step-by-Step Guides („Steckdose anmachen nicht vergessen“) und einem dezenten Kamera-Set-up entsteht eine Atmosphäre, die mehr an Wohnzimmer als an Fernsehstudio erinnert – und genau das ist der Vibe, den die Community liebt.
„Get that bread“: Das neue Spotify Partner Program
Wirklich revolutionär wurde es beim Thema Monetarisierung. Denn ab dem 29. April öffnet Spotify das Partner Program auch für Creator in Deutschland. Und das bringt einige entscheidende Neuerungen mit sich:
- Keine dynamische Werbung mehr für Premiumhörer:innen – die Inhalte bleiben ununterbrochen erlebbar.
- Neue Umsatzquellen auf Basis der tatsächlichen Nutzung – je mehr gehört und geschaut wird, desto mehr verdienen Creator.
- Mehr Kontrolle und Transparenz – inklusive detaillierter Analytics über Spotify for Creators.
- Weiterhin möglich: Baked-In Ads, Sponsorships und Product Placements – mit 100 Prozent Umsatzbeteiligung.
Was sich nach einem kleinen Update anhört, ist in Wahrheit ein größerer Richtungswechsel: Spotify reagiert damit auf die steigende Adload-Sättigung bei Drittanbieter:innen, die laut internen Daten zuletzt innerhalb eines Quartals von acht auf elf Prozent gestiegen ist. Eine Entwicklung, die mittelfristig das Engagement gefährden könnte. Die Lösung: Eine Plattform, auf der Creator nicht nur sichtbar, sondern nachhaltig vergütet werden – ohne die Nutzer:innen durch Werbeunterbrechungen zu verlieren.
Spotify launcht Ad Exchange sowie Gen AI Ads
– und verändert, wie Marken Audio denken

„What is this Mix Hack?“: Lokaler Humor, globaler Impact
Dass ein Format wie Gemischtes Hack auch international für Aufsehen sorgt, erzählte Spotify am Rande des Events mit einem Augenzwinkern. Die US-Kolleg:innen wundern sich regelmäßig über das Format mit dem kuriosen Namen. Und doch: Der Podcast wird in Dutzenden Ländern gehört, ist ein Exportschlager deutscher Popkultur – und ein Paradebeispiel dafür, wie lokale Inhalte globale Relevanz entfalten können. Das bringt auch Herausforderungen mit sich – zum Beispiel, wie man deutsche Podcasts per KI simultan übersetzen könnte.
Wir haben erste Test-Cases mit Lex Fridman oder Diary of a CEO gemacht,
verriet das Spotify Team. Aber: Gerade bei Personality-Formaten steht die emotionale Bindung über dem Inhalt. Deshalb bleibt die lokale Stärke der Podcast-Welt auch ein strategischer Ankerpunkt.
Podcasts sind Pop und Spotify hat einen Plan.
Ob Video, Monetarisierung oder Discovery – Spotify zeigt sich beim Now Playing Event strategisch klar und kreativ offen. Das neue Partner Program zielt darauf ab, Podcasting als nachhaltige Creator-Wirtschaft zu etablieren. Und das Medium selbst? Ist längst angekommen. Nicht mehr nur als Side Project für Influencer, sondern als echter Kulturkanal.
Der nächste große Hebel: Video-Podcasts. Sie bringen Sichtbarkeit, neue Möglichkeiten – und sie verändern die Art, wie wir Podcasts konsumieren. Nicht entweder oder, sondern sowohl als auch. Für Creator bedeutet das: mehr Optionen, mehr Umsatz, mehr Nähe zur Community. Für Spotify bedeutet es: Die Plattform bleibt relevant – und formt aktiv die Popkultur der Zukunft mit. Oder, wie Saruul Krause-Jentsch es zusammenfasste:
We want to help you make more money with your art – unabhängig von Werbung.
Doch bei aller Euphorie über neue Features und Creator-Programme: Die Auszahlungsmodelle von Spotify stehen immer wieder in der Kritik – nicht nur im Musikbereich, sondern auch von Podcast-Künstler:innen, die mehr Transparenz und fairere Vergütung fordern.
Spotify Wrapped ist da:
Von Taylor Swift bis „Call Her Daddy“