Nicht mein System: Warum ich iOS kritisch sehe und GrapheneOS wähle

Ich möchte hier keine Grundsatzkritik an iOS üben. Vielmehr geht es mir darum, meine persönliche Perspektive darzulegen – warum iOS für mich nicht in Frage kommt und ich mich stattdessen bewusst für ein alternatives Android-System wie GrapheneOS entschieden habe. Ja, iOS funktioniert »out of the box«. Für viele ist genau das der Reiz – alles […]

Apr 11, 2025 - 17:44
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Nicht mein System: Warum ich iOS kritisch sehe und GrapheneOS wähle

Ich möchte hier keine Grundsatzkritik an iOS üben. Vielmehr geht es mir darum, meine persönliche Perspektive darzulegen – warum iOS für mich nicht in Frage kommt und ich mich stattdessen bewusst für ein alternatives Android-System wie GrapheneOS entschieden habe.

Ja, iOS funktioniert »out of the box«. Für viele ist genau das der Reiz – alles ist durchdacht, eng verzahnt, nahezu reibungslos. Doch gerade diese nahtlose Integration hat für mich ihren Preis: Sie entzieht mir Kontrolle. Die Entscheidung, wie tief ich in mein System eingreifen darf, trifft Apple – nicht ich.

Es gibt eine Vielzahl an Funktionen, die ich deaktivieren möchte: iCloud, Systemdienste, Standortabgleiche, Telemetrie. Aber selbst wenn man alle bekannten Schalter umlegt und sich durch Menüs, Untermenüs und versteckte Einstellungen arbeitet, bleibt das Gefühl bestehen, dass das System weiter im Hintergrund kommuniziert – mit Servern, die ich nicht autorisiert habe, und über Wege, die sich nicht nachvollziehen lassen. Und das ist nicht nur ein Gefühl: Unabhängige Analysen und Netzwerkmitschnitte zeigen, dass iOS auch im deaktivierten Zustand Daten überträgt. Auch eigene Tests bestätigen dies.

Ich empfinde das als Kontrollverlust. Für mich bedeutet Freiheit im digitalen Raum nicht maximale Bequemlichkeit, sondern das Gegenteil: die Möglichkeit, fundierte Entscheidungen über mein Gerät und meine Daten zu treffen. Ich möchte wissen, was mein System tut – und vor allem, was es nicht tut. Ich will nicht auf Vertrauen angewiesen sein, sondern auf überprüfbare, transparente Funktionen.

Genau deshalb habe ich mich für GrapheneOS entschieden – ein auf Sicherheit und Datenschutz ausgelegtes Android-System, das bewusst auf unnötige Datenerfassung verzichtet. Keine vorinstallierten Google-Dienste. Keine systembedingte Datenübertragung. Keine tief ins System verankerten Cloud-Zwänge. Ich kann selbst entscheiden, welche Apps welche Rechte erhalten, welche Netzwerkverbindungen (via RethinkDNS) erlaubt sind und welche nicht. Ich kann das System so konfigurieren, dass es wirklich nur das tut, was ich explizit zulasse – nicht mehr, nicht weniger.

Natürlich bringt ein System wie GrapheneOS gewisse Anforderungen mit sich. Es ist kein System für Menschen, die möglichst schnell zum Ziel wollen. Es verlangt eine gewisse Auseinandersetzung, ein technisches Grundverständnis und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Aber genau das gehört für mich zur digitalen Mündigkeit: die bewusste Entscheidung für oder gegen bestimmte Funktionen, für oder gegen bestimmte Abhängigkeiten.

Am Ende geht es nicht darum, welches System »besser« ist. Es geht um Prioritäten. Meine liegen bei Transparenz, bei Privatsphäre, bei Kontrolle über mein eigenes Gerät. Ich möchte keine Plattform nutzen, die meine Entscheidungen einschränkt, mir digitale Bequemlichkeit als Fortschritt verkauft und mich dabei zur Datenquelle macht.

Deshalb ist iOS für mich keine Option – und deshalb setze ich auf GrapheneOS. Aus Überzeugung.