Südkorea fand die neuen Bösewichte von Ubisoft so schlimm, dass sie die Spiele verboten

Südkorea war nicht mit den neuen Bösewichten von Ubisoft zufrieden und verbot die Spiele damals im eigenen Land. Der Beitrag Südkorea fand die neuen Bösewichte von Ubisoft so schlimm, dass sie die Spiele verboten erschien zuerst auf Mein-MMO.de.

Apr 17, 2025 - 11:26
 0
Südkorea fand die neuen Bösewichte von Ubisoft so schlimm, dass sie die Spiele verboten
Südkorea fand die neuen Bösewichte von Ubisoft so schlimm, dass sie die Spiele verboten - Titelbild zeigt Charakter aus Ghost Recon

Während des Kalten Krieges etablierte sich ein russisches Feindbild in Hollywood, doch nach dem Fall der Sowjetunion hatte der Staat auch in Videospielen irgendwann als Erzfeind ausgedient. Auf der Suche nach einem neuen Hauptfeind fiel der Blick der Gaming-Industrie Mitte der 2000er auf eine andere Nation mit Bedrohungspotenzial.

Wer sollte der neue Bösewicht werden? Nachdem man in vielen Videospielen Anfang der 2000er und davor gegen die Sowjets im kalten Krieg gekämpft hatte, zerfloss dieses Feindbild nach und nach durch das Ende des kalten Krieges. Für die Entwickler musste ein neuer Bösewicht gefunden werden, der die Welt bedroht und in heroischen Missionen besiegt werden muss.

Die Wahl von Ubisoft und Lucas Arts fiel in dieser Zeit auf Nordkorea, damals noch kontrolliert von Herrscher Kim Jong-il. Mit der isolierten kommunistischen Regierung im Norden und der gegensätzlich kapitalistischen Regierung im Süden bot Nordkorea einen perfekten Schauplatz für die Videospiel-Industrie, doch das Ergebnis ging selbst Südkorea zu weit.

Hier seht ihr, wie ein moderner Ableger der Ghost-Recon-Reihe heute aussieht:

Versöhnung statt neues Feindbild

Wieso hat sich Südkorea daran gestört? Während Nordkorea heute wieder in einem Spannungsverhältnis mit Südkorea steht, war dies Anfang und Mitte der 2000er noch anders. Die Beziehungen der beiden Staaten waren zu diesem Zeitpunkt auf einem Hoch, was an den Folgen der sogenannten Sonnenscheinpolitik Südkoreas unter Präsident Kim Dae-jung lag (via Wikipedia).

Als Ubisoft mit Ghost Recon 2 und Tom Clancy’s Splinter Cell: Chaos Theory gleich zwei Spiele mit Nordkoreanern als Feinden veröffentlichte, kam das in Südkorea zu dieser Zeit gar nicht gut an.

Das Korea Media Rating Board, das in Südkorea etwa der deutschen Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) entspricht, verbot die Spiele zusammen mit dem Titel Mercenaries: Playground of Destruction von Lucas Arts, weil sie Nordkoreaner als Feinde zeigten – dabei sah man sie in Südkorea eher als „eigensinnige Cousins“.

Kommentare aus der Zeit zeigen, wie die Bürger Südkoreas auf die Spiele blickten. Die damals 21-jährige College-Studentin Im Boo Gil sagte im Interview mit der New York Times: „In Südkorea werden solche Spiele heutzutage [2005] nicht mehr gerne gesehen – Nordkorea ist nicht mehr unser Hauptfeind.“

„Der beliebteste Film in Korea ist derzeit ‚Welcome to DongMakGol‘, eine Geschichte darüber, wie Nord- und Südkoreaner zusammenkommen und die Großmächte ärgern“, sagte Lim Sung Ae, damals 21 und Studentin an der Yonsei-Universität.

In der Zeit der Annäherung an Nordkorea wollten die Menschen auf dem südlichen Teil der Halbinsel nicht, dass ihre Nachbarn die UDSSR als neuen Feind ablösen – selbst wenn es sich dabei nur um fiktive Szenarien handelt.

Wie reagierte Nordkorea? Eine nordkoreanische Zeitung kritisierte das Spiel Ghost Recon 2 und warnte amerikanische Videospieler: „Für sie mag das jetzt nur ein Spiel sein, aber später wird es kein Spiel mehr sein. Im Krieg werden sie nur klägliche Niederlagen und grausame Tode erleiden.“

Einer der für die Bewertung zuständigen Mitglieder des Rating Boards, erklärte später, dass das Thema Krieg auf der koreanischen Halbinsel ein sensibles sei und es so zum Verbot kam. Über Ghost Recon 2 sagte er: „Die Kritik Nordkoreas an dem Spiel hatte nichts mit unserer Bewertung zu tun.“

Blieb das Verbot bestehen? Das Verbot der Spiele wurde später im Jahr 2007 in Südkorea wieder aufgehoben, wie Gamespot.com berichtet. Laut Kim Key-man, dem Kopf der des Rating Boards geschah dies nach einer „sorgfältige Überprüfung der Inhalte“ und um „die Meinungsfreiheit zu ermöglichen“.

Nordkorea diente auch nach den Verboten weiterhin häufig als Feindbild, zum Beispiel in „Homefront“ aus 2011, das ebenfalls verboten wurde. Auch heute sorgen politische Entscheidungen für Spielverbote – wenn auch aus anderen Gründen. In Deutschland sorgte ein Gesetz dafür, dass viele Titel aus dem Katalog von Steam entfernt wurden: Chaos auf Steam: Ein deutsches Gesetz ist schuld, dass auf einmal Spiele verschwinden

Der Beitrag Südkorea fand die neuen Bösewichte von Ubisoft so schlimm, dass sie die Spiele verboten erschien zuerst auf Mein-MMO.de.