Die Meta AI App ist da: Konkurrenz für ChatGPT mit Discover Feed

Die lang erwartete Meta AI App soll als hyperpersonalisierter Chatbot fungieren, als Schnittstelle für Geräte wie die Ray-Ban Smart Glasses und hat einen socialesquen Discover Feed, der zeigt, wie andere die KI nutzen. Diese Features stehen bereit.

Apr 30, 2025 - 10:48
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Die Meta AI App ist da: Konkurrenz für ChatGPT mit Discover Feed

Metas Antwort auf ChatGPT und Gemini ist die Meta AI – und diese erhält jetzt erstmals eine Standalone App. Diese steht schon zum Download bereit, soll Metas einflussreiche App-Familie erweitern und kombiniert populäre AI Features mit Social-Media-Kontexten. So wird die App in einem Discover Feed für noch mehr Verbindungen zu und Learnings von anderen Usern sorgen. Außerdem können Smart Glasses User über die App ihre Funktionen steuern. Ein Manko hat die App aber für den Konzern schon jetzt: Sie kommt reichlich spät.


Meta AI kommt endlich nach Deutschland:
So nutzt du sie auf WhatsApp und Instagram

violetter Hintergrund, Smartphone Mockup mit Meta AI Chat über Flohmärkte in Berlin
© Meta via Canva


Meta AI App mit nächstem Standalone KI-Chatbot: Späte Antwort auf ChatGPT und Co.

Googles Gemini hat bereits über 350 Millionen User pro Woche, bei ChatGPT sind es inzwischen mehr als 500 Millionen. Beide KI-Lösungen haben längst auch eigene Apps, die die User regelmäßig nutzen können. Und diese sind facettenreicher denn je. Gemini startete beispielsweise kürzlich das Screensharing für die App, ChatGPT hat jetzt sogar ein Shopping Feature, das Google und Amazon Konkurrenz macht. Doch Meta möchte die eigene KI-Assistenz, unterstützt von der hochleistungsfähigen Modellreihe Llama, zur meistgenutzten der Welt aufbauen. Und mit der Integration in Facebook, Instagram, WhatsApp und den Messenger ist der Konzern auf einem guten Weg. Zum Jahreswechsel berichtete CEO Mark Zuckerberg bereits von über 700 Millionen monatlich aktiven Usern. Und seit einigen Monaten können auch endlich Nutzer:innen in der EU auf die Meta AI zugreifen; diese sollten allerdings bei der Nutzung beachten, dass Meta jetzt öffentliche Inhalte und Interaktionen mit dem Bot für das KI-Training benutzt.

Die native Einbettung der Meta AI verspricht Meta einen Vorteil, den man nötig haben könnte, weil die Konkurrenz mit den eigenen Apps schon so viel länger am Markt agiert – und womöglich favorisierte Optionen für User ausgebildet hat. Das könnten auch Claude, Perplexity oder der Copilot sein. Aber Meta arbeitet mit Hochdruck am Ausbau der eigenen App-Familie. Nach dem jüngsten Launch der Videobearbeitungs-App Edits könnte eine Standalone App für Reels folgen. Die Standalone App für die Meta AI ist schon jetzt da und bietet vielfältige Optionen.

So sieht die Meta AI App aus, © Meta , Smartphone mit App Features, Meta AI-Logo, heller Hintergrund
So sieht die Meta AI App aus, © Meta

Im Creators Broadcast Channel auf Instagram kündigte der Konzern den Start an:

Today we’re introducing the first version of the Meta AI app, designed for back-and-forth conversation where you can access the most personal and seamless assistant. Check out our post below to learn more!

Wie auch aus dem Threads Post des Meta Newsrooms hervorgeht, soll die App für User Personalisierung und KI-Unterstützung in hohem Maße bieten.

Auf Threads ansehen

Diese Funktionen erhalten App User im Detail

Nutzer:innen, die die App über iOS oder Android herunterladen, können auf ein konversationelles Gegenüber bauen, das im Voice-Kontext mit ihnen kommuniziert. Dabei können sie die Konversation auch fortführen, wenn sie am Smartphone andere Aufgaben ausführen; das Meta AI-Logo in der Ecke informiert über das eingeschaltete Mikrofon. So weit, so gut, aber das können andere KI-Chatbots schon lange. Einen Vorteil könnte Meta bei der Nutzung daraus ziehen, dass die Meta AI hochpersonalisierte und auf die User zugeschnittene Antworten liefern kann, die auf ihren Interessen und Präferenzen basieren. Auch das können anderen KI-Chatbots leisten, aber Meta kann auf zahlreiche Datenpunkte aus der App Family zugreifen, wenn User dort aktiv sind. Und diese Verknüpfung mit Instagram, Facebook und Co. könnte sich für die Nutzer:innen als äußerst hilfreich herausstellen, sofern sie bereit sind, diverse Informationen für das KI-Training freizugeben. Schon zu Beginn des Jahres lieferte Meta zugeschnittene Antworten über die Meta AI.

Beispiel für eine personalisierte Antwort der Meta AI von Mark Zuckerberg, © Meta, Mark Zuckerberg
Beispiel für eine personalisierte Antwort der Meta AI von Mark Zuckerberg, © Meta, Mark Zuckerberg

Das Problem: Die Datenweitergabe, auch in Bezug auf persönliche Aspekte wie die Familienzugehörigkeit, Location, Herkunft, Religion, eventuell sogar sexuelle Präferenzen oder politische Interessen – wenn mit der KI geteilt – und dergleichen mehr, stellt aber nicht allein im Hinblick auf mögliche Nutzungsszenarien für Werbung und KI-Trainings ein Risiko dar.

Die neue Nähe von Meta zum neuen US-Präsidenten Donald Trump und seiner Regierung, mit der man laut Zuckerberg eng zusammenarbeiten werde, ist ein weiteres Problem. Immerhin möchte diese Regierung diverse gesellschaftsfeindliche Maßnahmen durchsetzen, die unterschiedliche Gruppen von Menschen in ihren Rechten mindestens gefährden. Eine mögliche Weitergabe von Daten an Regierungsdienste, wie sie in den USA einfacher umzusetzen ist als in Europa, zumal mit den oft gesetzesfernen Ideen Trumps, erscheint daher problematisch. Dass Meta die Content-Moderation in den USA minimiert und Hate Speech „dem freien Markt“ überlässt, hilft nicht dabei, die Sicherheit der eigenen User zu optimieren. Die personalsierten Antworten in der App sind vorerst nur in den USA und Kanada verfügbar.

Metas neue App soll nun alltägliche Unterstützung liefern. Das bezieht sich zum Beispiel auf die Verwaltung von Funktionen der Ray-Ban Smart Glasses von Meta. Denn die Meta AI App wird mit der Meta View App zusammengelegt, sodass die User darin jetzt managen können, wie sie mit der fortschrittlichen Hardware verfahren. Das bezieht sich aber ebenso auf simple Voice-Kommunikation mit Llama 4 Support, die ab jetzt in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland sogar mit einer natürlicheren Full-Duplex Speech Technology verfügbar ist. Darüber informiert auch Mark Zuckerberg in seinem Vorstellungsvideo für die App. Und er verweist auf eine Besonderheit derselben: den Discover Feed.

Discover Feed für Meta AI App: Gleiche Idee wie OpenAI

Metas Konkurrenz von OpenAI hat zuletzt nach Informationen von Insidern erwogen, eine Art Social Feed zu erstellen. Dieser soll dem Vernehmen nach vor allem auf die populäre KI-Bildkreation mithilfe von GPT-4o Image Generation einzahlen und sowohl Content von Usern zeigen als auch Raum für die Datensammlung für das KI-Training und womöglich sogar die Integration von Ads schaffen. Jetzt hat Meta eine ähnlich gelagerte Lösung in die Meta AI App integriert. Der Discover Feed soll den Social-Media-Charakter mit der KI-Leistung kombinieren. Im Blog Post heißt es:

And just like all our platforms, we built Meta AI to connect you with the people and things you care about. The Meta AI app includes a Discover feed, a place to share and explore how others are using AI. You can see the best prompts people are sharing, or remix them to make them your own. And as always, you’re in control: nothing is shared to your feed unless you choose to post it. 

Der Discover Feed zeigt Posts mit Visuals und Textanworten der Meta AI, die auf Anfragen der User basieren, © Meta
Der Discover Feed zeigt Posts mit Visuals und Textanworten der Meta AI, die auf Anfragen der User basieren, © Meta

Dieser Bereich könnte die User interessieren, ihnen Inspiration verschaffen und zum Verweilen in der App einladen. Das wiederum könnte Meta für das Sammeln von mehr Daten nutzen. Vorstellbar ist zudem, dass in diesem Bereich künftig Ads integriert werden. Die Monetarisierung der Meta AI-Inventare zog CFO Susan Li im Earnings Call zum Jahresabschluss 2024 bereits in Erwägung.

Der Funktionsumfang der Meta AI App ist also etwas anders als bei ChatGPT und Co. und dürfte viele User mindestens zum Testen animieren. Auch in Deutschland ist die Meta AI App schon verfügbar. In unserem Test war die jüngste Version aber noch auf die Verwaltung von Hardware-Geräten beschränkt; die Voice-Kommunikation und der Discover Feed dürften dann bald folgen.

Weitere Informationen über die Meta AI findest du auf Metas Blog.


Llama 4 auf WhatsApp und Instagram schon zu nutzen:

Die besten multimodalen KI-Modelle bisher?

Smartphone mit Meta AI-Chatfenster vor einem abstrakten Netzwerkhintergrund aus digitalen Verbindungen und Knotenpunkten.
Meta AI mit Llama 4, © Jonah Manzano via Canva