App Store Regeln: Nächstes Land knöpft sich Apple vor
In Brasilien verschärft sich der Konflikt zwischen Apple und den Aufsichtsbehörden deutlich. Die brasilianische Wettbewerbsbehörde CADE hat Apple angewiesen, in...

In Brasilien verschärft sich der Konflikt zwischen Apple und den Aufsichtsbehörden deutlich.
Die brasilianische Wettbewerbsbehörde CADE hat Apple angewiesen, in den nächsten 90 Tagen das sogenannte Sideloading auf iPhones zu ermöglichen. Das bedeutet, dass Nutzer künftig Apps nicht mehr ausschließlich über den offiziellen App Store beziehen dürfen, sondern auch von anderen Quellen – etwa alternativen App-Stores oder direkt von Entwickler-Webseiten – installieren können.
„Marktbeherrschend, hemmt Innovationen“
Auslöser dieser Entscheidung war eine Beschwerde des großen Online-Händlers MercadoLibre, der Apples bisherige Praxis als marktbeherrschend und innovationshemmend kritisiert hatte. Insbesondere bemängelte MercadoLibre, dass Apple Entwicklern verbietet, auf alternative Zahlungsmöglichkeiten außerhalb des App Stores hinzuweisen oder diese zu verlinken.
CADE sieht in Apples geschlossenen System eine erhebliche Wettbewerbsverzerrung und verlangt, dass das Unternehmen seine Richtlinien anpasst, um mehr Wahlfreiheit für Verbraucher und Entwickler zu schaffen.
Nachdem Apple zunächst erfolgreich eine gerichtliche Aussetzung der Anordnung erwirkt hatte, hat ein Bundesgericht die Entscheidung der Wettbewerbsbehörde nun wieder in Kraft gesetzt. Damit läuft die 90-Tage-Frist erneut, innerhalb derer Apple die geforderten Änderungen umsetzen muss. Andernfalls drohen dem Unternehmen empfindliche Strafzahlungen.
Der Fall erinnert an ähnliche Entwicklungen in der Europäischen Union, wo Apple infolge des Digital Markets Act bereits gezwungen ist, alternative App-Stores und Zahlungswege zuzulassen.
Apple wehrt sich
Auch in Brasilien argumentiert Apple, dass die Öffnung des Systems zu Sicherheitsrisiken und Datenschutzproblemen führen könnte. Das Unternehmen betont, dass der Schutz der Nutzer oberste Priorität habe und verweist zudem darauf, dass der eigene Marktanteil in Brasilien mit etwa 10 % vergleichsweise gering sei.
Dennoch sehen die Behörden die Marktmacht Apples im Premiumsegment als ausreichend, um strengere Vorgaben durchzusetzen.
Zusätzlich gerät Apple in Brasilien wegen seiner NFC-Politik unter Druck. Die brasilianische Zentralbank hat mit Pix ein äußerst erfolgreiches, offenes Bezahlsystem etabliert, das von Millionen Menschen genutzt wird.
Während Google die neue Proximity-Pix-Funktion kostenlos auf Android-Geräten unterstützt, erhebt Apple von Banken und Zahlungsdienstleistern eine Gebühr von bis zu 0,17 % pro Transaktion, wenn sie den NFC-Chip des iPhones nutzen möchten.
Banken contra Apple
Banken und Fintechs werfen Apple vor, so den Wettbewerb im Bereich mobiler Zahlungen zu behindern und die eigene Wallet zu bevorzugen. Auch hier hat CADE eine Untersuchung eingeleitet, um zu prüfen, ob Apple durch diese Praxis gegen Wettbewerbsrecht verstößt.
Apple verteidigt sich mit dem Hinweis, dass Gebühren für technische Schnittstellen branchenüblich und rechtlich zulässig seien. Zudem gebe es keine Hinweise darauf, dass Verbraucher oder Zahlungsdienste durch die aktuellen Regelungen benachteiligt würden.
Druck auf Apple wächst
Dennoch wächst der politische und regulatorische Druck: Die brasilianische Zentralbank sowie zahlreiche Banken und Fintech-Verbände fordern einen diskriminierungsfreien Zugang zum NFC-Chip, um Innovation und Wettbewerb zu fördern.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein: Sollte Brasilien tatsächlich durchgreifen und Apple zu weitreichenden Änderungen zwingen, könnte dies Signalwirkung für andere Märkte weltweit haben.
Für Apple steht viel auf dem Spiel – nicht nur in Brasilien, sondern auch im Hinblick auf globale Geschäftsmodelle und die Kontrolle über das eigene Ökosystem.
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