Apple, Samsung, Tesla: China setzt Hersteller unter Druck – die Auswirkungen könnten dramatisch sein
Ob E-Autos von Tesla oder VW, Samsungs Galaxy-Smartphones oder die iPhones von Apple und eine schier unendliche Menge anderer Geräte, Produkte und Güter – sie alle sind auf seltene Erden angewiesen. Doch China dreht der Welt den Hahn zu. Allerspätestens jetzt müssen die Hersteller aktiv werden und eine Lösung präsentieren – die es schon längst geben könnte.

Ob E-Autos von Tesla oder VW, Samsungs Galaxy-Smartphones oder die iPhones von Apple und eine schier unendliche Menge anderer Geräte, Produkte und Güter – sie alle sind auf seltene Erden angewiesen. Doch China dreht der Welt den Hahn zu. Allerspätestens jetzt müssen die Hersteller aktiv werden und eine Lösung präsentieren – die es schon längst geben könnte.
Nach Zoll-Eskalation: China macht die Schotten dicht
Das von US-Präsident Donald Trump losgetretene Zoll-Chaos geht in die nächste Runde: Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels hat Trump erst kürzlich neue Zölle in Höhe von nun insgesamt 245 Prozent auf Produkte aus China verkündet.
Schon zuvor hat man sich die Schritte der US-Regierung in China nicht gefallen lassen und mit Gegenzöllen sowie einem Exportstopp für mehrere wichtige Rohstoffe reagiert. Der gilt vorerst für den gesamten internationalen Markt, nicht nur die USA. Darunter sind sieben sogenannten seltene Erden: Dysprosium Gadolinium, Lutetium, Samarium, Scandium, Terbium und Yttrium (Quelle: Focus).
Die Namen dürften den wenigsten etwas sagen, die sich nicht explizit mit den Rohstoffen beschäftigen, oder über mehr als solides chemisches Grundwissen verfügen. Genutzt werden die Metalle (der Name seltene Erden kann hier irritieren) vor allem in der Herstellung von Magneten und magnetischen Sensoren sowie für verschiedene Arten von (Speicher)-Chips in PCs, Laptops, Smartphones und Co.
Der Schritt Chinas zielt vor allem darauf ab, im Gegenzug für die hohen Zölle wirtschaftlich, aber auch militärisch besonders wichtige Branchen und Hersteller in den USA zu treffen. Darunter die großen Tech-Riesen wie Apple, Microsoft oder Nvidia, aber ebenso Autobauer wie Tesla oder auch VW und Co. außerhalb der USA oder Samsung dürften die Folgen zu spüren bekommen.
Denn sie alle sind in unterschiedlichem Maß auf den Nachschub aus China angewiesen. Rund 70 Prozent des internationalen Marktes dieser Stoffe stammen aus China. Für manche der Produkte wie bestimmte Magneten hat China ein fast vollständiges Monopol. Die Lage ist schon jetzt ernst für viele Hersteller und könnte sich noch verfinstern. Was also tun?Link
Was Samsung, VW & Co. jetzt tun müssten, ist längst bekannt
Der direkte Weg, die gegenseitigen Einschränkungen zurückzudrehen, ist derzeit nicht sehr wahrscheinlich. Wer nicht wie beispielsweise Japan seit Jahren vorsorgt (Quelle: Berliner Morgenpost) und sich nach einer Exporteinschränkung Chinas durch andere Quellen unabhängiger macht, könnte schon bald auf dem Trockenen sitzen.
Eine Lösung liegt auf der Hand, ist aber auch kein Quick-Fix: Recycling und Kreislaufwirtschaft können helfen, temporäre Handelseinschränkungen und deren Folgen abzuschwächen. Autobauer setzen beispielsweise seit dem Boom von Elektroautos verstärkt darauf, Batterien nach ihrer Nutzung im Auto anderen Zwecken zuzuführen. Speicher im Haushalt sind ebenso denkbar wie der Austausch von einzelnen Batteriezellen, um sie in anderen Modellen runderneuert wiederzuverwenden. Das fällt unter den Begriff Kreislaufwirtschaft.
Recycling hingegen ist schwieriger und es gibt eine Menge Luft nach oben. So errechnete die Gemeinschaft der Leibniz-Institute 2023, dass nur etwa 1 Prozent der seltenen Erden weltweit recycelt werde – auch, weil viele Produkte noch nicht das Ende ihrer Erstnutzung erreicht hätten. Inzwischen gibt es bereits Unternehmen, die sich genau auf dieses Recycling spezialisieren.Link
Doch auch Autobauer von VW bis Kia, Hersteller von Laptops, Smartphones wie Apple, Microsoft, Samsung und mehr sollten sich genau überlegen, wie sie in Zukunft mit ihren bereits verkauften Produkten umgehen. Denn darin stecken große Mengen der so dringend benötigten seltenen Erden, die sich erneut nutzen ließen.
Es gibt zwar auch andere Wege, wie das Beispiel Japans beweist. Letztlich ist das aber auch nur ein Weg, das Problem zu mildern. Der konsequenteste Weg, um die Abhängigkeit von Rohstoffen dieser Art zu minimieren, wäre, sie selbst abzubauen. Wer keine hat oder den Abbau nicht stemmen kann, sollte einmal eingekaufte Rohstoffe stattdessen so oft und umfassend erneut nutzen, wie es technisch möglich ist.
Ihr wollt im Alltag mehr recyceln? Darauf solltet ihr achten:LinkWohin mit alten Geräten? – Elektronik richtig entsorgen!
Immerhin: China dürfte kaum Interesse daran haben, den Export dauerhaft zu stoppen. Vielmehr will man laut Focus die Exporte in andere Länder außer den USA nur so lange einfrieren, bis neue Verträge und Handelsvorgaben aufgesetzt sind. Die wiederum sollen aus Chinas Sicht dafür sorgen, dass die wertvollen Rohstoffe nicht auf Umwegen in den USA landen. Wann das soweit ist, lässt sich derzeit allerdings kaum vorhersagen.
Das aktuelle Vorgehen der USA und die Reaktion Chinas zeigen allerdings sehr deutlich, dass Hersteller rund um den Globus gut daran täten, sich vorzubereiten. Auf stabile Preise ist dank Trumps Zollpolitik kaum noch Verlass. Chinas Reaktion darauf dürfte mindestens so weitreichend sein wie das vom US-Präsidenten angezettelte Börsenchaos.
Wer jetzt den Weg geht, massiv auf wiedernutzbare Rohstoffe zu setzen, hat eine weitaus bessere Chance, solche Auswirkungen aufs eigene Geschäft in Zukunft zu mildern. Jedenfalls im Vergleich zu Herstellern, die auf Nachschub an seltenen Erden angewiesen sind. Große US-Hersteller sollen dem Bericht der Berliner Morgenpost zufolge nur einige Monate ohne neue Lieferungen auskommen können. Die Wirkung von Chinas Vorgehen dürfte sich also schon bald zeigen, auch wenn Trump gerade die besonders wichtige Tech-Branche vorerst von den Zöllen ausgenommen hat.