EU-Kommission: TikTok verstößt gegen Digitalgesetze – Millionenstrafe droht
Die Europäische Kommission wirft TikTok mangelnde Transparenz bei Werbung vor. Die Plattform riskiert eine Millionenstrafe und steht exemplarisch für den neuen Kurs der EU gegen Tech-Player.

TikTok steht in Europa erneut unter Druck. Nach einer aktuellen Einschätzung der Europäischen Kommission verstößt die Plattform gegen EU-Digitalgesetze, weil sie nicht ausreichend kennzeichnet, wie Werbung funktioniert und welche Inhalte als Anzeigen gelten. Das berichten diverse Medien, so unter anderem die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf die Kommission. Demnach fehlen Nutzer:innen wichtige Informationen zu Werbeanzeigen, ein klarer Verstoß gegen die Transparenzpflichten des Digital Services Act.
The European Commission accuses social media giant TikTok of breaching European Union law by failing to provide sufficient information about advertisements. pic.twitter.com/cfscQaRRnv— dpa news agency (@dpa_intl) May 15, 2025
Die FOCUS-online-Redaktion betont, dass TikTok mit einer Millionenstrafe rechnen muss. Hintergrund ist die fehlende Offenlegung von Werbepraktiken. Schon mehrfach war TikTok wegen mangelnder Transparenz mit europäischen Behörden aneinandergeraten. In Irland etwa wurde die Plattform zuletzt wegen Datenschutzverstößen mit einer Strafe von 530 Millionen Euro belegt. Mehr dazu findet ihr im OnlineMarketing.de-Artikel aus dem April.
TikTok testet neue Features für Livestreams
– und fürchtet 500 Millionen Euro Strafe

Neue Vorwürfe: Wer finanziert die Werbung auf TikTok?
Die EU-Kommission wirft TikTok konkret vor, die Vorgaben für eine detaillierte Werbedatenbank nicht zu erfüllen. Anders als im Digital Services Act vorgeschrieben, macht die Plattform keine transparenten Angaben dazu, welche Nutzer:innen mit personalisierter Werbung erreicht werden und wer für die jeweilige Anzeige zahlt. Zudem sei die Suchfunktion im Anzeigenarchiv mangelhaft. Die EU-Digitalkommissarin Henna Virkkunen stellte klar: Bürger:innen hätten ein Recht zu erfahren, wer hinter den Botschaften steckt, die ihnen online begegnen. Gerade mit Blick auf Wahlen sei eine funktionierende Werbedatenbank entscheidend, um Falschinformationen und Manipulation zu verhindern.
Hintergrund der aktuellen Untersuchung sind laut einem Bericht von SPIEGEL Netzwelt unter anderem Fälle aus Rumänien: Dort hatte TikTok versäumt, politische Videos im Kontext der Präsidentschaftswahl als Wahlwerbung zu kennzeichnen. Die Kommission stützt ihre Vorwürfe auf interne Unternehmensdokumente, eigene Tests der TikTok-Tools und Gespräche mit Expert:innen.
Die EU macht Druck: Big Tech muss sich anpassen
Der aktuelle Fall zeigt, wie konsequent die EU ihre neuen Regeln für digitale Plattformen umsetzt. Im Zentrum steht der Digital Services Act, der mehr Transparenz bei Online-Werbung verlangt und Nutzer:innen besser schützt. Für TikTok und andere große Tech-Player bedeutet das: Wer die Vorgaben missachtet, muss mit empfindlichen Strafen und Vertrauensverlust rechnen. Ergänzend verschärft auch der Digital Markets Act die Anforderungen an große Plattformen und reguliert deren Marktverhalten weiter.
Digital Markets Act
– so verändert die neue EU-Gesetzgebung das digitale Marketing
