Blick über den Tellerrand: Huawei MatePad Pro 12.2″ 2025 ausprobiert

Im Alltag nutze ich noch immer mein iPad Pro 11″ aus dem Jahr 2020, das für meine Zwecke noch genügend Leistung bietet. Die neuesten Funktionen wie das Multitasking aus iPadOS 26 werde ich damit nicht nutzen können, aber für meinen Alltag reichen die Spezifikationen und Features, die das Apple-Tablet mir bietet. Nun hatte ich jedoch […] Der Beitrag Blick über den Tellerrand: Huawei MatePad Pro 12.2″ 2025 ausprobiert erschien zuerst auf appgefahren.de.

Jun 23, 2025 - 07:40
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Blick über den Tellerrand: Huawei MatePad Pro 12.2″ 2025 ausprobiert

Im Alltag nutze ich noch immer mein iPad Pro 11″ aus dem Jahr 2020, das für meine Zwecke noch genügend Leistung bietet. Die neuesten Funktionen wie das Multitasking aus iPadOS 26 werde ich damit nicht nutzen können, aber für meinen Alltag reichen die Spezifikationen und Features, die das Apple-Tablet mir bietet.

Nun hatte ich jedoch die Gelegenheit, ein aktuelles Flaggschiff-Modell auf dem Tablet-Markt ausprobieren zu können, und zwar das frisch erschienene Huawei MatePad Pro 12.2″ aus dem diesjährigen Modelljahr 2025. Das 18,3 x 27,1 x 0,55 cm große und etwa 508 Gramm leichte Tablet verfügt über ein 12,2 Zoll großes und mattes OLED-Display, das vom Hersteller als „Tandem OLED PaperMatte Display“ bezeichnet wird, über eine Auflösung von 2.800 x 1.840 Pixel bei 274 ppi verfügt, und bis zu 2.000 nits Helligkeit aufweist.


Als Betriebssystem fungiert beim MatePad Pro 12.2″ 2025 das Huawei-eigene Harmony OS 4.3, das auf Android basiert und von einem 512 GB großen internen Speicher sowie 12 GB Arbeitsspeicher unterstützt wird. Als Prozessor kommt ein Octa-Core Kirin T92A zum Einsatz. Eine Dual-Rückkamera bietet bis zu 8.192 x 6.144 Pixel bei der Standardlinse sowie 3.264 × 2.448 Pixel bei der Weitwinkellinse. Videos lassen sich mit bis zu 3.840 x 2.160 Pixel über die Standardlinse und mit bis zu 1080p bei 30fps bei der Weitwinkellinse aufnehmen. Für Videotelefonate steht eine Frontlinse mit 8 Megapixel mit einer Blende von f/2.0 bereit. Der verbaute und nicht herausnehmbare 10.100 mAh-Akku soll für eine lokale Videowiedergabe von bis zu 14 Stunden sorgen.

Dual-Band-WLAN, Bluetooth 5.2 und Fingerabdrucksensor

Im Hinblick auf die Konnektivität steht beim MatePad Pro 12.2″ WiFi mit 2,4 und 5 GHz, Bluetooth 5.2 mit Unterstützung für BLE, AAC und LDAC, Huaweis eigenes NearLink, OTG und USB-C mit Unterstützung für USB 3.1 Gen 1 zur Verfügung. Zum Entsperren kann ein Fingerabdrucksensor genutzt werden, zudem gibt es einen Umgebungslicht-Sensor, ein Gyroskop, einen Kompass und einen Schwerkraftsensor. Zur Positionsbestimmung kommt GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo und QZSS zum Einsatz, und für beste Tonqualität sorgen vier verbaute Lautsprecher sowie vier Mikrofone.

Soweit die generellen Spezifikationen des neuen Huawei-Tablets. Als jemand, die seit Jahren auf iPadOS setzt, war die Einrichtung und die erste Nutzung des MatePad Pro durchaus ungewohnt. Zur Nutzung des Tablets mit all seinen Diensten hatte ich mir ein Huawei-Konto einzurichten und die üblichen Rechte einzuräumen. Hier kamen mir die zahlreichen Bestätigungen, die ich Hauwei und den eigenen Services gestatten musste, im Vergleich zu Apple-Geräten deutlich mehr vor.

Gerade bei der Erstinstallation von wichtigen Apps kam ein erstes Problem auf, das aktuell allen Geräten von Huawei gemein ist: Bedingt durch die diplomatischen Differenzen zwischen den USA und China gibt es auf den Geräten des chinesischen Herstellers keinen Google Play Store und weitere Dienste des amerikanischen Konzerns Google mehr.

Diplomatische Differenzen: Kein nativer Google Play Store

Zwar steuert Huawei den eigenen App Store namens „App Gallery“ bei, dort finden sich aber viele Apps, die ich gerne heruntergeladen hätte, nicht wieder. Zudem werden einige eigene Anwendungen bereitgestellt, beispielsweise als Alternative zu Microsofts Office-Suite („WPS Office“), Google Maps („Petal Maps“) oder eine KI-gestützte Suche („Petal Search“). Und leider Gottes gibt es für Android-Geräte auch wieder einiges an Bloatware, die zum Glück in vielen Fällen nur als Verknüpfung auf dem Huawei-Tablet existierte: Hier musste ich erst einmal zahlreiche Löschvorgänge vornehmen, um App-Verknüpfungen zu AliExpress und Co. vom Gerät zu werfen.

Mittlerweile gibt es mit dem Dritt-Anbieter namens Aurora Store jedoch eine vergleichsweise simple Möglichkeit, auch auf den Google Play Store mit den dort verfügbaren Apps zugreifen zu können: In der Huawei App Gallery steht die App „Aurora Store“ zur Verfügung, die über ein zusätzliches Plugin eine Verbindung zum Google Play Store herstellt. Das Interface vom Aurora Store ähnelt dem des Google Play Stores stark und bietet verschiedene Kategorien, eine Suchfunktion und mehr. Hier finden sich dann auch Google-Anwendungen wie Google Maps, Google Docs, YouTube, Gmail und weitere, ebenso wie bekannte Apps wie Reddit, Bluesky, Mastodon, die Mediatheken-Apps der öffentlich-rechtlichen Sender, Mozilla Firefox, Apple Music, Apple TV+, Signal, MagentaTV, WOW, DAZN, Amazon Prime Video, Amazon, eBay, PayPal, Chefkoch, Twitch, DeepL, FotMob, Tagesschau, Sportschau und viele weitere mehr.

Harmony OS mit kleinen Anleihen an iPadOS

Anders als bei anderen Android-Tablets von Samsung und Co. setzt Harmony OS von Huawei auf ein nahezu ähnliches Interface wie bei iPadOS. Große und nahezu quadratische Icons mit leicht abgerundeten Ecken, ein farblich abgesetztes Dock sowie einige Widgets für den Startbildschirm lassen ein wenig iPad-Feeling aufkommen. Anders als auf dem iPad gibt es unter Harmony OS noch zusätzliche Anpassungsmöglichkeiten mit ganzen Icon-Sets und eine eigens dafür geschaffene „Designs“-App, in der man Wallpaper, Icons und weitere individuelle Designs herunterladen kann – einige sind allerdings auch mit einem Preisschild versehen.

Ein Kernfeature des neuen Huawei MatePad Pro 12.2″ ist das matte OLED-Display im 3:2-Format, das über eine eindrucksvolle Screen-to-Body-Rate von ganzen 92 Prozent verfügt und deutlich dünnere Displayränder als die aktuellen iPad Pro-Geräte aufweist. Dieser Umstand sorgt schon beim Auspacken des Huawei-Tablets und dem ersten Anschalten für einen kleinen Aha-Effekt: Man hat das Gefühl, nur Display in der Hand zu haben, die schmalen Displayränder fallen kaum ins Gewicht. Durch die hohe Helligkeit von bis zu 2.000 nits und das leicht texturierte, mit einer Nano-Beschichtung versehene Display lässt sich der Bildschirm auch ohne störende Spiegelungen sehr gut bei Gegen- und Sonnenlicht ablesen. Auf der Rückseite des in einem pastellartigen Mintgrün gehaltenen Tablets hat Huawei ein mattes Muster integriert, das an die Kunst der Seidenweberei erinnern soll: Dies verhindert Fingerabdrücke, liegt rutschfrei in der Hand und verzeiht im Verlauf der Nutzung wohl auch kleine Kratzer.

Im Lieferumfang des Huawei MatePad Pro 12.2″ enthalten ist neben dem Tablet selbst, einem USB-C-auf-USB-A-Kabel sowie einem 100W-Ladegerät auch ein graues Mikrofaser-Poliertuch für das Display. Ebenso wird ein Stylus, der Huawei M-Pencil, eine kabellose Zwei-Tasten-Maus mit integriertem Scrollrad, und auch das von Huawei als Glide Keyboard bezeichnete Tastaturcase mitgeliefert. Das ist für ein Tablet schon einiges an Zubehör, bedenkt man, dass Apple beispielsweise für das Magic Keyboard Case des iPad Pro ganze 349 Euro sowie den Apple Pencil Pro 149 Euro extra verlangt.

So schlägt sich das Glide Keyboard von Huawei

Besonders auf das Glide Keyboard des MatePad Pro war ich persönlich sehr gespannt, hat es doch fast eine identische Größe wie die Tastatur meines MacBook Air 13″. Im Vergleich zum Magic Keyboard für mein iPad Pro lässt es sich auf dem Glide Keyboard aufgrund der Tasten- und allgemeinen Größe deutlich angenehmer tippen, fast wie auf dem MacBook. Das Tastaturcase kommt inklusive einer Aufstellfunktion und einer Mulde für den M-Pencil, der dort auch gleichzeitig geladen wird – sehr praktisch gedacht von Huawei. Beim Schließen des Glide Keyboards ist der M-Pencil zudem sicher verstaut.

Das Trackpad funktioniert mit ähnlichen Gesten wie das des Magic Keyboards von Apple, hier muss man sich also kaum umgewöhnen. Für Probleme sorgte bei mir lediglich die fehlende Möglichkeit, die Scrollrichtung mit zwei Fingern entsprechend des Bildlaufs (Fingergeste nach unten -> Bildlauf nach unten) einzurichten: Das Glide Keyboard bietet bisher nur die für mich verwirrende Option, mit zwei Fingern auf dem Trackpad nach oben zu wischen, um damit nach unten zu scrollen. Hier würde ich mir noch eine entsprechende entgegengesetzte Möglichkeit von Huawei wünschen.

Insgesamt wirkt das Glide Keyboard hinsichtlich der Stabilität nicht ganz so wertig und fest wie das Magic Keyboard von Apple für das iPad Pro. Auch ein „Schweben“ des Tablets beim Aufstellen gibt es hier nicht, das Tablet rastet magnetisch in zwei Positionen auf der Tastatur ein. Beim Schließen gibt es zudem durch die vorgelagerte Mulde für den M-Pencil und einen weiteren „Knickpunkt“ das Problem, dass sich das Tablet nicht einfach über ein einziges Scharnier schnell und einfach zuklappen lässt, sondern instabil wirkt und erst in die komplett aufliegende Form gedrückt werden muss.

Auch beim Aufklappen der Tastaturhülle ist etwas Fummelei gefordert: Der magnetische Verschluss des Tablets ist so stark, dass man selbiges nicht einfach mit einem Handgriff öffnen kann. Auch eine Kerbe oder ein so stark überstehender Tastaturdeckel fehlen, um richtig zugreifen zu können. Und auch das oben beschriebene zweite Scharnier des M-Pencils sorgt leider für einige Instabilität beim Öffnen.

Produktives Arbeiten mit dem MatePad Pro 12.2″

Huawei spricht auf der Produktseite des MatePad Pro 12.2″ von „produktivem Arbeiten wie am PC“. Mit der Beilage des M-Pencils und der Huawei-eigenen Zeichen-App „GoPaint“ sind auf jeden Fall Kreative schon einmal gut gerüstet – und auch weitere Zeichen-Apps lassen sich über den Aurora Store nachladen. Für gewöhnliche Recherche- und Office-Arbeiten können Drittanbieter-Browser wie Mozilla Firefox und Opera, ebenso wie die mitgelieferte WPS Office-Suite genutzt werden. Letztere bietet neben klassischer Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen auch weitere Office-Aufgaben wie die Umwandlung von PDF-Dateien, das Scannen und Unterschreibenvon Dokumenten und mehr.

Ich habe mit WPS Office einen Artikel für appgefahren geschrieben und konnte diesen anschließend problemlos in unser WordPress-System über den Firefox-Browser einfügen. WPS Office stellt die Dokumente in der Huawei-eigenen Cloud, oder auch direkt auf dem Gerät zur Verfügung, erlaubt ein Teilen per Messenger und E-Mail, und hält als Ausgabeformate auch klassische Microsoft-Formate wie docx bereit. Auch ein interner Dateimanager ist vorhanden, ebenso über den Aurora Store auch eine Anbindung über die DS File-App an meine Synology DiskStation.

Fazit und Kaufpreis

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es sich lohnt, immer wieder einen Blick über den Apple-Tellerrand zu werfen und zu schauen, was andere Hersteller leisten und anbieten können. Das neue Huawei MatePad Pro 12.2″ hat mich in dieser Hinsicht vor allem mit dem sehr hochwertigen, nahezu randlosen, sehr hellen und matten OLED-Display überzeugen können. An dieser Stelle könnte sich Apple für neue iPad-Generationen durchaus eine Scheibe abschneiden. Durch das zahlreich mitgelieferte Zubehör ist beim MatePad Pro durchaus auch produktives und mobiles Arbeiten möglich, allerdings sollte man dann auch mit anderen Geräten im Android- und Google-System verankert sein, um von den entsprechenden Synergien profitieren zu können.

Für reines Web-Surfing, E-Mails schreiben und YouTube-Videos ansehen ist das MatePad Pro mit dem veranschlagten Preis von 999 Ero deutlich zu viel des Guten: Hier empfiehlt sich weiterhin ein Einsteiger-iPad, beispielsweise das aktuelle iPad 11, das zum Preis von 399 Euro bei Apple angeboten wird. Aus rein technischer Sicht ist das MatePad Pro natürlich viel eher mit dem großen iPad Pro vergleichbar, für das man inklusive Tastatur-Hülle und Maus wiederum deutlich mehr bezahlen würde. 

Das Huawei MatePad Pro 12.2″ 2025 wird im Webshop von Huawei zum Preis von 999 Euro inklusive der passenden Glide-Tastaturhülle, dem Huawei M-Pencil sowie einer kabellosen Maus ausgeliefert. Bei Amazon gibt es das gleiche Paket bereits etwas günstiger zum Preis von 899 Euro zur Vorbestellung für den 30. Juni 2025. Alle Infos zum neuen Huawei-Flaggschiff-Tablet finden sich auch auf der Produktseite des Herstellers.

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Öfter mal was Neues: Huawei MatePad Pro 12.2" im Test
Mein Fazit
Ein großartiges, mattes 12-Zoll-OLED-Display und ein schwer zu öffnendes Glide Keyboard: Das sind die deutlichsten Eindrücke, die vom neuen Huawei MatePad Pro 12.2" zurückbleiben.
Design
75
Performance
90
Lieferumfang
95
Bedienung
65
Pro
Hochwertiges OLED-Display
Großer Lieferumfang
Dünne Displayränder
Gute Tonqualität
Kontra
Nur USB-C-auf-USB-A-Kabel im Lieferumfang
Kein nativer Google Play Store
Schließmechanismus des Glide Keyboards
Keine native Scrollrichtung möglich
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Testergebnis
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